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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 5. Sep 2012 17:34 Titel: |
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Alkitherapien gehen 16 Wochen, Wiederholer können nach 2 Jahren nochmal 8 Wochen machen. Entgiftungen liegen bei rd. 230 EUR/Tag. Ich darf mit Doppeldiagnose Alksucht und Panik auch länger bleiben und Nachsorge gibts bei uns auch. Da geht schon auch was, nur eben keine Substi. Die musste schon selber machen, aber da sprechen wir halt von Suchtverlagerung. Substi find ich aber besser. Da kann sich der Suchti nämlich wieder gut hinter verstecken, so wie er es am liebsten macht um seinen Konsum zu rechtfertigen.  |
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bewa Gold-User

Anmeldungsdatum: 30.08.2012 Beiträge: 881
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Verfasst am: 6. Sep 2012 12:57 Titel: |
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danke für die infos! aber substitution für alkoholiker, was ist das? dieses distraneurin? wirkt das auch aufs gehirn, oder verhindert es nur krasse entzugserscheinungen?
gibt es leute, die auf distra sind, also es täglich nehmen?
oder denkst du an diazepam, was wohl auch viele alkis nehmen?
hast du nicht den eindruck, dass für junkies viel mehr getan wird als für alkies? |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 6. Sep 2012 13:30 Titel: |
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Hi bewa,
Distraneurin ist nur für akuten Entzug gedacht. Ich habs auch genommen und mochte es nicht. Mir war so, als ob meine Gedanken fließen wie zäher Sirup. Ganz merkwürdig. Ich habs dann nicht mehr genommen und natürlich satten Entzug gehabt, insbesondere nachts. Ich wollte dann ne Tavor und die hab ich nicht bekommen. Ab und an gabs mal ne Zopiclon, weil ich ne ganze Woche nicht schlafen konnte, mit denen gings dann etwas besser. Ich steh halt mehr auf Benzos.
Ne klar. Substi für Alkis gibts in der Form nicht. Es gibt ja noch Baclofen, was ich mir einbaue. Das hilft schon gegen Suchtdruck, gibt aber gar keinen Kick und ich muss auch hoch dosieren. Dann gibts noch Phenibut, das hat ne lange HWZ, ist Baclofen-ähnlich wirkt aber in hohen Dosierungen zusätzlich an GABA-A und geht etwas in die Richtung von Diazepam, aber viel schwächer. Gefällt mir aber ganz gut nur biste manchmal schon etwas zu sehr sediert, gerade wenn du noch kiffst. Es flutet erst nach rund 5 Stunden an und das auch sehr langsam, das ist das Problem dabei. Wenn du es abends nimmst, stehste halt den nächsten Morgen auf und du merskt spürbar was, aber ganz angenehm.
Bei Benzos rast du sowieso in die nächste richtig derbe Sucht, aber die Dinger stinken wenigstens nicht. Ich versuche ja, nicht so oft welche zu nehmen, aber das ist nicht leicht. Als Alki biste halt GABA süchtig und wenn du die Benzos mal für dich entdeckt hast, biste sowieso schnell drauf und ich bin schließlich auch Missbräuchler und wenn ich ehrlich bin, täte ich mir immer welche reinhauen, aber ich reiß mich halt zusammen.
Andererseits kenne ich eine Alkoholikerin, die schon über Jahrzehnte Diazepam nimmt. Die interessiert sich für ihre Benzosucht gar nicht. Wenn sie zuviel nimmt merkt man das schon. Die rennt raus, lässt alle Türen offen und peilts nicht mehr. Wenn sie dann mal wieder leicht runterkommt, ist wieder alles o.k. entziehen will die aber nicht. Die geht nur dann zur Entgiftung, wenn sie zusätzlich wieder gesoffen hat, was aber selten passiert. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 6. Sep 2012 13:39 Titel: |
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Nachtrag.
Ich kenn mich mit Junkies jetzt nicht so aus. Klar, ich kenne verschiedene Substi-Medikamente vom hören und sagen und lese ja auch hier im Forum. Das ist auch vollkommen in Ordnung, wenn jemand Substi macht. Ich packs ja auch nicht ohne irgendwas.
Schwerabhängige, die keine Wohnung mehr haben, oder die psychisch so hinüber sind kommen aber öfter in betreute WGs (mir fällt gerade der Fachausdruck nicht ein), nur gibts da sehr wenige Plätze. Ich war auch ein Grenzfall und glaubte zunächst nicht, dass ich überhaupt wieder alleine wohnen kann. Nach der LZT gings dann aber einigermaßnen, war aber sehr schwer. Habe auch 2 Jahre auf jegliche Suchtmittel verzichtet, ich wäre direkt sowas von drauf gekommen, gerade wegen der immensen psychischen Instabilität hätte ich in der Phase Benzos wie Bonbons genommen. |
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bewa Gold-User

Anmeldungsdatum: 30.08.2012 Beiträge: 881
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Verfasst am: 7. Sep 2012 08:09 Titel: |
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also, wenn ich das richtig verstehe, ist alkohol deine hauptdroge, und mit bezos hast du ein problem, oder wie?
wie gesagt, ich kenne einige alkoholiker, die mit benzos probleme haben, weil sie nicht trinken dürfen/wollen, aber trotzdem sich beruhigen wollen, um das mal nett zu beschreiben. es riecht nicht, und man pustet 0.00.
ich weiss auch garnicht, was ich jemanden raten sollte, der sich jetzt irgéndwas geben will und vor der wahl steht alk oder benzos.
ich glaube, mit benzos wird man nicht ganz so schnell kaputt, wenn man "seine" dosis täglich nimmt und sonst nix
leider weiss ich garnichts über die folgen einer jahrelangen benzo -abhängigkeit.
eine bekannte von mir macht das jetzt ein paar jahre, erst rohypnol, dann diazepam, die wirkt noch fit. andere haben sich mit tabletten ziemlich schnell irreparabel geschädigt, allerdings zusammen mit alk und hero und und und
diazepam macht richtig scheisse abhängig, d.h.der entzug ist, naja, schon irgendwie vergleichbar mit heroin oder alkohol. und er dauert laaaange, wegen der langen halbwertzeit.
selbstverständlich aber rate ich jeden zum verzicht - wenn das geht!
bist du gerade trocken, oder wie?
und- was interessiert dich an heroin so, dass du auf diesen seiten rumgeisterst?
sorry, reines interesse, du bist natürlich herzlich willkommen! |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 7. Sep 2012 08:41 Titel: |
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Hi bewa,
hmmh, hab ich bzgl. Heroin schonmal ne Frage gestellt?
Ne, interessiert mich nicht. Ich schreibe zwar auch hier, aber nur wenn ich Parallelen erkennen kann zu meiner Sucht.
Du hast es schon richtig erkannt. Bin Alki und lebe trocken und mag außerdem Benzos, insbesondere Lorazepam (Tavor).
Weshalb ich auch hier schreibe, ist einfach erklärt. Ich sehe weniger das Suchtmittel als solches, sondern eher das Phenomen "Sucht", dass uns alle begleitet. Was nun der einzelne vorzugsweise konsumiert, ist aus meiner Sicht zweitrangig. |
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bewa Gold-User

Anmeldungsdatum: 30.08.2012 Beiträge: 881
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Verfasst am: 7. Sep 2012 14:58 Titel: |
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schon klar, es gibt viele gemeinsamkeiten.
aber es gibt auch unterschiede, das ist mir in der letzten entgiftung klargeworden,nur: das gehört hier nicht her
gibt es nicht reine alkoholforen? es müsste die doch massenhaft geben, wenn man die anzahl der süchtigen bedenkt.
es gibt doch auch jede menge selbsthifegruppen, gerade bei alkohol scheint das eine gute methode zu sein, um trocken zu bleiben,
hier in berlin kannst du jederzeit, morgens, mittags, abends zu einer gruppe gehen, du hast freie auswahl zwischen x vereinen.
der redebedarf ist also gross, wie bei dir,
also schwing deinen ar$(h aufs fahrrad und auf zur nächsten gruppe!
schau mal wo wir sind, das thema ist "die geschichte von heroin", nicht das du dir noch ein problem anlachst
klingt jetzt vielleicht schroff, ist aber nur nett gemeint.
ein schönes leben wünsch' ich dir! |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 7. Sep 2012 15:09 Titel: |
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ja klar. Stimmt schon, was den Thread hier angeht. Ist jetzt auch mein letztes Posting hier, um dir zu antworten.
Alkiforen sind nicht mein Ding, viele trockene alkis sind furchtbar militant. Ich hasse das und reg mich nur auf darüber. Fühle mich hier einfach besser verstanden.
Was SHGs angeht ist es oft genauso. Dieses militante Gehabe, also von Zufriedenheit ist da auch oft nicht viel zu spüren, denn sonst wären die anders drauf. Es ist aber nicht so, dass ich in dem Bereich nichts mache. Ich moderiere sogar eine Gruppe für junge und Junggebliebene. Wir stellen uns auch in den Kliniken vor und bekommen viel postives Feedback, eben weil wir nicht so militant und arrogant daherkommen. Ist eine schöne Sache, nur Wunder darfst du auch nicht erwarten. Hast halt viele Führerscheinkandidaten dabei.
Schönes WE. |
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bewa Gold-User

Anmeldungsdatum: 30.08.2012 Beiträge: 881
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Verfasst am: 9. Sep 2012 13:25 Titel: |
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wenn sonst keiner was zur geschichte des heroins schreiben mag, vielleicht für interessierte noch ein literaturtip:
hans fallada hat in berlin konsumiert und darüber geschrieben, sehr lesenswerte kurzgeschichte (n)
"sachlicher bericht über das glück, morphinist zu sein"
aus dem berlin der 20er und 30er,
es war auch nicht anders als jetzt, irgendwie
UND was mich noch interessiert ist
die geschichte des heroins,
welches es hier zu kaufen gibt, kommt es aus afghanistan?
welchen weg hat es genommen?
warum verkaufen in berlin fast ausschliesslich libanesen?
wie ist es in anderen städten, hamburg, münchen, frankfurt oder köln, nicht zu vergessen die neuen deutschen bundesmärkte leipzig, was weiss ich, rostock? |
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sabotage35 Gold-User


Anmeldungsdatum: 19.06.2012 Beiträge: 573
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Verfasst am: 9. Sep 2012 21:41 Titel: |
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Ja, die Geschichte vom Heroin und die Vertriebswege...
Also das Heroin aus Europa kommt fast ausschließlich aus Afganistan. Ausnahmen gibt es immer wieder aber man kann davon ausgehen das weit über 90% aus Talibanland kommen.
Typische Einfuhrorte sind Holland, Italien oder die Balkanländer. Heroin aus diesen Ländern haben einen Reinheitsgrad von 50- 88%. Also geh nach Rotterdamm, kaufe direkt vom Schiff und du kannst davon ausgehen, dass es durschnittlich 75% hat.
Jetzt kommt es natürlich drauf an aus welchem Land dein Dealer ist und wie er an den Stoff kommt. Mein Dealer fährt alle 3 Monate nach Italien. Also kannst du davon ausgehen, dass die italienische Mafia dahinter steht.
Dann muss man bedenken ob es einfach eine kleine Organisation ist, die nach Holland fährt und einfach da bei dem Stammdealer mal so 5 Kilo kauft oder ob die "Organisation" weite Fäden in der Hand hält und direkt vom Heimatland die Geschäfte machen und somit weit organisierter ist wie die, die sich so auf Rotterdamm verlassen.
Das in Berlin die Libanesen die Geschäfte machen kann ich nicht so bestätigen. Vielleicht ist das deine objektive Auffassung aber ich denke das die Türken und die Russen da auch kräftig mitmischen.
In Köln ist alles vertreten. Eben viel Türken die 5 gramm für 80Euro anbieten (Qualität kann man sich ja denken) oder die Russen wo das Material schon viel besser ist oder eben auch die Albaner.
In der Schweiz sind die Italiener sehr verbreitet. Also in den letzten Monaten habe ich nur italienische Dealer kennengelernt. Das ist aber auch erst die letzten Jahre so. Davor waren die Balkanländer sehr verbreitet und sehr stark vertreten.
Grüße |
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bewa Gold-User

Anmeldungsdatum: 30.08.2012 Beiträge: 881
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Verfasst am: 10. Sep 2012 09:54 Titel: |
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nein, es ist nur so, dass der strassenhandel zu 90% von libanesen betrieben wird, dass da noch andere strukturen darüber sind, denke ich mir, aber mein subjektiver eindruck ist schon, dass die libanesen fett im geschäft sind.
bis mitte der 90 er waren es ja viele türken und kurden, die das zeug 50 g weise an deutsche (junkies) zum verkaufen gaben, aber das hat sich geändert, es gibt wenige deutsche junkies, die dealen, aber es werden wieder mehr.
danke auch für den reinheitsgrad, alle erzählen immer, das zeug hier in berlin wäre so schlecht, dass die leute sterben würden, wenn mal einer 15%iges verkaufen würde. kann ich nicht glauben, ich denke so um die 20% hat es mindestens, sonst bräuchte man ja nicht soviel methadon, um das auszugleichen. |
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