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Tamal_Freundin
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 21.10.2010
Beiträge: 269

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2013 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Laila,

das tut mir sehr leid zu hören. Mich erinnert das an die Trennung von meinem Ex-Partner. Ich habe so viel gehofft und gedacht, wenn ich jetzt weg bin, wird er doch verstehen usw. Das Einzige, was sich bis jetzt bei mit und ihm geändert hat, ist nicht sein Suchtverhalten, aber seinerseits doch die Einsicht, dass er so wie er momentan unterwegs ist keine Beziehung führen kann.

Ich würde dir so sehr wünschen, dass sich alles einrenkt. Eine Freundin von mit hat auch zwei kleine Kinder und ich bekomme daher mit wie schwer es schon ist zwei Kinder groß zu bekommen, wenn man zu zweit ist. Allein ist das bestimmt ein Kraftakt... Was er aus einer kleinen Sendepause und dieser Ansage macht, steht ja leider in den Sternen.

Und so blöd das jetzt auch klingen mag, so denke ich das Ungewissheit eine krauftraubendere Situation ist als eine klare Situation (Trennung oder gemeinsam an der Beziehung arbeiten).

Ich wünsche dir, egal wie es kommen sollte, viel Kraft!
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eisoersch
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.01.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 9. Jan 2013 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Leila,
ja, es ist schwer, die Entscheidung für eine Trennung zu treffen.
Jedoch bin ich davon überzeugt, unter Berücksichtigung all dessen, was du bisher geschildert hast, dass ihr beide euch meilenweit von einem "Wir" entfernt habt.

Für ihn war uns ist der Drogenkonsum seine Nr.1. Ich sage nicht, dass das so bleiben muss, sicherlich kann sich das ändern...
Aber welche konkreten Anhaltspunkte gibt es dafür?!
Sein Drogenkonsum war VOR, WÄHREND und wird sehr wahrscheinlich NACH eurer Beziehung bis auf weiteres die NR.1 bleiben.
Es ist doch leider nicht damit getan, dass er eine Entgiftung durchführt, dies ist ja "nur" das Durchlaufen der Überwindung der relativ diskreten Entzugssymptomatik.
Es sollte sich doch idealerweise eine Auseinandersetzung mit den für den langjährigen Drogeneinnahme zu Grunde liegenden Ursachen anschließen. Ist er dazu bereit?
Darüber hinaus stellt es sich mir so dar, dass er den überwiegenden Anteil desjenigen darstellt, der in jeglicher Hinsicht "versorgt" werden möchte.
Du bist für die Versorge der Kinder, des Haushaltes, der finanziellen Absicherung, warst für die emotionalen Dinge verantwortlich, hast ihm seine Wohnung besorgt, die auf Vordermann gebracht, geputzt und gemacht und er wirft dir vor :"Du kümmerst dich um mich zu wenig. Du tust mir nicht gut."


Aus seiner Sicht ist dies ja auch "logisch", denn du bist diejenige, die ihm seinen Drogenkonsum "vergällt".
Klar ist, dass er - durch diesen Blickwinkel betrachtet - dann natürlich gegen die sich gleichsam heruntersenkenden Gitterstäbe dermaßen hämmert und Krach schlägt, in der Erwartung, dass sich diese wieder nach oben bewegen.
Dies würde gleichbedeutend mit der Nutzung aller für ihn angenehmen Versorgung all der zuvor genannten Qualitäten sein, für die selbstverständlich nach wie vor nur du alleinverantwortlich zuständig bist, unter Beibehaltung seines Konsums.

Ich bin wenig davon überzeugt, dass er momentan dazu bereit ist bzw. dazu bereit sein kann, diese Komplexität zu durchschauen und sich dieser zu stellen im Sinne einer Veränderungsbereitschaft.
Es ist/wird alles nicht leicht.

Aber:DU schaffst das!

Liebe Grüße
eisoersch
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 10. Jan 2013 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo ihr Beiden,

ich muss sagen, dass ich die Verantwortung für die Kinder als gar nicht so hart empfinde. Klar, es wäre schön auch mal ein paar Stunden unbesorgt ganz für sich zu sein, aber die Beiden schlafen ja nachts auch mal. Wink
Alles andere ist geregelt und Routine - ich bin vor allem dankbar, dass ich arbeiten kann, denn ohne meinen Job wäre ich sicher schon Amok gelaufen.
Das Anstrengende ist vor allem, dass ich mich nie mal auf irgend etwas einstellen kann, weil ich einfach nicht in der Lage bin komplett dicht zu machen. Gestern war es wieder sehr befremdlich. Er hat sich zum Abendessen bei mir eingeladen und blieb noch, als die Kinder im Bett waren. Also haben wir geredet und der Grundtenor seiner Aussage ist: Wir sind einfach zu verschieden! Und eben deshalb gibt es keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft. Ja, wir sind verschieden und natürlich passt vieles gar nicht zusammen bei uns, ABER das ist nicht der Grund dafür, dass es keine Zukunft gibt. Er hat geredet und geredet und es kam mir vor, als hätte er tausend Gründe dafür, es nicht zu versuchen, einfach nur um nicht aufhören zu müssen. Hierbleiben wollte er dann aber doch, was für mich unter diesen Umständen nicht in Frage kommt...
Dieses "Du kümmerst mich nicht um mich!" macht mich trotz besseren Wissens immer wahnsinnig. Er meint, ich kümmere mich um ihn weniger als um meine Hunde und Katzen - Beispiel von gestern: Er hat keinen Schlüssel, aber die Katzen eine Katzenklappe, die können also kommen und gehen, wie sie wollen! Ich finde das so befremdlich, weil es unmöglich ist, so etwas zu vergleichen. Es ist als hätte er etwas gegen alles, was auch nur einen Hauch an Ressourcen von mir beansprucht. Dabei ist es ja er, der den Hauptteil davon verschleudert!
Ja, aus der Sicht, dass ich diejenige bin, die ihm das vertraute Zeug wegnehmen will, habe ich es noch gar nicht gesehen. Es ist auch so schwer zu verstehen, dass er beispielsweise verlangt, dass ich die Hunde abgebe (weil ihn das Schnarchen und Gewusel nervt) und im Gegenzug dafür so gar nichts anzubieten hat. Wobei ich ehrlich zugebe, dass ich keinen der Beiden hergeben würde, von daher hat sich eine solche Diskussion ohnehin immer von vornherein erledigt. Und ich muß wohl lernen nicht mit Logik an die Sache heran zu gehen, denn im Zweifelsfall ist ja ohnehin alles nicht mehr wahr, was mal war.
Also mal wieder abwarten und Tee trinken... der Rückweg für ihn wird immer weniger einfach, denn je länger ich diese Ruhe hier habe, um so eher bin ich bereit diese dann auch wieder zu verteidigen und mich nicht mehr auf diesen Nervenkrieg einzulassen.
Eine Frage hätte ich noch: Wie viel Prozent schaffen es, doch noch aufzuhören - gleich aus welchem Motiv heraus? Gibt es da Zahlen?
Ich danke Euch für Eure Unterstützung, das hilft mir sehr!
Liebe Grüße

Laila
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eisoersch
Anfänger


Anmeldungsdatum: 08.01.2013
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 10. Jan 2013 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie viel Prozent schaffen es, doch noch aufzuhören - gleich aus welchem Motiv heraus? Gibt es da Zahlen?

Hallo Leila,
So verständlich die Frage mach Zahlen ist, so führt diese letztendlich doch in die Irre.
Definiere mir doch bitte "Aufhören".
Bedeutet dies nie, nie wirklich nie mehr auch nur ein mal zu konsumieren? Was machen wir mit denjenigen, die aufgehört haben (meinetwegen 3 Jahre oder 5 Jahre oder 8 Jahre, such es dir aus), dann wieder für, sagen wir mal 3 Monate konsumieren, um dann erneut wieder abstinent zu leben? Zählen wir die zu denjenigen, die es geschafft haben oder fallen die raus?
Du siehst, alles nicht so einfach...
Was ich glaube in deiner Fragestellung zu erkennen, ist die Frage: Darf ich, kann ich für uns realistischerweise hoffen?
Aber wie das so ist: Wenn es meinetwegen 50% wären, die aufhören: Vielleicht gehört er zu den anderen 50%?

Wenn er dir lang und breit erklärt, dass ihr aus den verschiedensten Gründen nicht zusammenpasst, dann sagt er dir quasi nur das, was du eh auch weißt (kognitiv), aber emotional noch nicht ganz bereit bist, zu akzeptieren.
Wenn er dir sagt, dass ihr zu verschieden seid, höre ich daraus:Du willst mich so verändern, wie ich aber (noch?) nicht bereit bin, mich (zu) verändern (zu) lassen.
Der Vergleich mit den Katzen und Hunden, um die du dich um so viel mehr zu kümmern scheinst (in seinen Augen): da springt mich direkt das Bild eines 3 oder 4 jährigen an, der lautstark quengelt, auf den Arm genommen zu werden, weil sein jüngeres Geschwisterkind auch auf dem Arm ist. Und wehe, er wird nicht auf den Arm genommen! Dann kannst du aber mal sehen bzw. hören, wie DANN gequengelt wird!
Sofortige Bedürfnisbefriedigung, die kaum einen Aufschub duldet.

Es geht auch da um "versorgt werden" im Sinne von "Ich!" "jetzt!" und "sofort"! Das meinte ich u.a. mir Reifungsverzögerung, die er, um "erwachsen" zu werden, nachholen sollte - andererseits wird er eher nie ein Partner auf Augenhöhe - zumindest nicht an deiner Seite, denn da hängen die Trauben eben höher...
Liebe Grüße
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Laila2012
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2012
Beiträge: 21

BeitragVerfasst am: 11. Jan 2013 09:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Eisoersch,

für mich wären die, die aufgehört haben, tatsächlich die, die nie wieder etwas davon anfassen. Diese Hin- und wieder mal, was man sich dann immer vornimmt, ist mir zu unsicher und führt nach meiner Erfahrung (allerdings nur mit Trinkern) über kurz oder lang doch wieder zum Absturz.
Aber Du hast recht, es würde nicht wirklich helfen, die Zahlen zu kennen.
Gestern Abend rief er mich an und diesmal war es ein einigermaßen ehrliches Gespräch. Ich habe ihm gesagt, dass ich es annähernd verstehen kann, dass er nicht aufhören will, dass ich aber nicht damit leben kann. Er meinte, es gäbe doch bei mir auch Sachen, die mir so wichtig wären und die würde ich auch nicht aufgeben. Ja, das stimmt, aber es ist eben nichts dabei, was mich derart beeinträchtigen würde...
Mir ist nach Deinem Post gestern auch gleich wieder eingefallen, dass wir in der Drogenberatung gefragt wurden, was uns glücklich macht. Ihm fiel das Kiffen und Sex ein - mehr nicht. Ich habe bestimmt zehn Dinge genannt und der Therapeut erklärte dann, dass genau das eben der Unterschied ist. Nichts was ich nannte, würde einen solchen Kick auslösen wie die Dinge, die mein Freund nannte. Das stimmt wohl, aber meine Glücklichmacher sind eben nachhaltiger.
Inzwischen ist die Stimmung ruhig aber leicht schwankend, da er merkt, dass es kein einfaches Zurück gibt, aber wohl schon ins Grübeln kommt. Nicht, dass ich noch glauben würde, dass es etwas bewirkt, aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt... Confused
Ach, und zu dem Beispiel mit den Kleinkindern - das habe ich ja täglich hier, nur ist mir die Parallele noch gar nicht aufgefallen! Es ist aber tatsächlich das gleiche Verhalten, nur ist es bei den Kinden nicht so penetrant. Vielleicht auch, weil es hier doch relativ leicht möglich ist beiden ihre Bedürfnisse zu befriedigen... noch sind sie nicht zu schwer um sie gleichzeitig auf den Arm zu nehmen. Und wenn es eben nicht geht, kann ich damit leben, wenn einer meckert - es gehört eben im Leben auch dazu, dass man nicht immer alles bekommt, was man haben möchte...
Wären doch die nächsten Wochen schon um... vielleicht sollte ich mich doch noch einmal mit meinem früheren Therapeuten in Verbindung setzen. Der könnte mir dann immer wieder sagen, was ich eigentlich weiß, aber kaum aushalte auch endlich zu leben. Crying or Very sad
Danke nochmal!
Liebe Grüße

Laila
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