Weed, Speed + Borderline

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
anouschka
Anfänger


Anmeldungsdatum: 05.01.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2013 14:47    Titel: Weed, Speed + Borderline Antworten mit Zitat

Irgendwie hat mein Kopf mir im Herbst 2010 immer deutlicher zu verstehen gegeben, dass es so nicht weitergehen kann und soll und darf. Es kann definitiv n i c h t normal sein, dass alle immer konsumieren und sich keine Gedanken über das Morgen bzw die Zukunft machen.

Ich habe es mir erlaubt. Ich habe gedacht, ich habe doch einen guten Job als Krankenschwester, eine Wohnung, eine Mietzekatze, ein Auto, keine Schulden... Ich schlafe nicht unter einer Brücke und sehe auch nicht aus wie ein Penner. Meine Dusche funktioniert und ich benutze sie täglich. Da scheint es mir ja nicht sonderlich schaden, dass ich täglich Weed rauche. Es läuft ja alles gut, wie es läuft.

Es läuft gut wie es läuft - ja. Aber wie gut würde es o h n e das Zeug laufen?

Nachdem mein damaliger Freund und ich im Sommer 2010 aus Australien zurück gekommen waren, nahm das ganze Konsumieren aber irgendwie Überhand. Mein neuer Job war der absolute Idealismus-Killer, aber ich hatte aus Arbeitsamt-Druck einfach den erstbesten Vollzeitjob angenommen. Aber man kam der Arbeit in der Pflegeeinrichtung garnicht hinterher und hätte eigentlich 4 Beine gebraucht, da es pro Schicht nur 2 Fachkräfte für ca 40 Patienten gab. Kam noch ein Notfall ausser der Reihe dazu, war der ganze Dienst ein einziges Chaos. Dazu kommt natürlich noch die überaus wichtige Dokumentation der ganzen Arbeitsvorgänge, der Druck von oben (Pflegedienstleitung, MDK, Ärzte, Stationsleitung) und von unten (Patienten, Angehörige)...

Kurzum, um das ganze zu schaffen fing ich an, täglich Amphetamine zu nehmen. [Eigentlich hatte ich chemische Drogen nur selten mal zum Feiern konsumiert.] Ich dachte, wenn ich eh schon täglich rauche [mein damaliger Freund hat quasi hauptberuflich Weed vertickt], dann ist es nicht so wild wenn ich jetzt kurzzeitig auch mal etwas nehme, was mich schneller, wacher und leistungsfähiger macht. Dazu kam der tolle Nebeneffekt, dass der Hunger komplett unterdrückt wurde. Welche Frau freut sich nicht über ein paar purzelnde Kilos ?! Ende der Geschichte war, dass ich innerhalb von 4 Monaten 21kg abgenommen habe. Ich war dünner, "fitter" - aber komplett durch und traurig.

Im Oktober 2010 habe ich zum Glück eine stationäre Entgiftung gemacht. Dort stellte man die Diagnose Borderline, impulsiver Typ.. Ich habe danach 16 Wochen Tagesklinische Therapie gemacht und war 10 Monate komplett Drogenfrei. Nach der Trennung von meinem damaligen Freund hatte ich trotzdem wieder eine 3-monatige Drogenrausch-Partymachen-MirEgal-Phase... Durch meinen jetzigen Freund bin ich wieder ganz ruhig geworden... und ich weiss, dass es mir gut tut.
Gras rauchen tu ich zwar immer noch aber mega selten und nicht mehr als Flucht.
Mit der Diagnose Borderline habe ich keine Probleme, weil ich dankbar bin, dass das Kind nun einen Namen hat und ich wusste wo ich ansetzen muss um meine Psyche zu verstehen. Für viele ist die Krankheit in einer Schublade mit Emos und Ritzen. Das war zuerst auch mein Vorurteil, aber es gehört weitaus mehr dazu. Wer da Fragen hat, gerne schreiben Smile

Was nun eigentlich mein aktuelles Problem ist: Ich kann die Gedanken an Speed nicht vergessen und kämpfe oft mit mir.. weil ich irgendwie Lust drauf habe und mittlerweile weiss, dass es keine Flucht vor mir oder meinem Leben wäre.. Mein aktueller Freund [mit dem ich sau sau glücklich bin] ist STRIKT dagegen und lässt da auch keinen Spielraum. Ich habe es darum manchmal heimlich gemacht und gestern hat er mich straight drauf angesprochen ob ich gezogen habe.. und ich wollte und konnte nicht lügen..

Wie soll man von den Gedanken wegkommen, wenn man nicht selber davon überzeugt ist, dass das Zeug Mist ist? Und wie schafft man es, dass es im Kopf klick macht?

Ich habe seit Ende der Tagesklinik im April 2011 keinen niedergelassenen Therapeuten mehr aufgesucht, werde mich aber Montag direkt um einen Termin kümmern. Mein Freund ist sehr enttäuscht von mir, glaube aber dass er mich unterstützt wenn er merkt, dass ich die Initiative ergreife und mich dem Problem stelle.

Ich bin gedankenmäßig gerade sehr unorganisiert, hoffe ihr konntet trotzdem alles verstehen xD Danke Euch schonmal.
Nach oben
graham
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 5. Jan 2013 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie soll man von den Gedanken wegkommen, wenn man nicht selber davon überzeugt ist, dass das Zeug Mist ist? Und wie schafft man es, dass es im Kopf klick macht?


?
Gar nicht! Wenn das Zeug nicht so schwerwiegende Sachen mit dir und/oder deiner Umwelt macht, daß du selber sagst=>"das´s Mist!", wird es sehr schwer, einen Schalter zu finden, der das berühmte klicken verursacht!

Wenn du eine Maschine hast, die andauernd 100€ Scheine ausspuckt; würdest du die ausmachen?
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Erfahrungsberichte Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin