Schon mal gefragt...?

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GoodDay
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 29.09.2012
Beiträge: 126

BeitragVerfasst am: 3. Dez 2012 02:28    Titel: Schon mal gefragt...? Antworten mit Zitat

Hey Leute!

Seit meiner damaligen und erneuten, rückfälliger Sucht, grübel ich teils darüber wie das Leben doch hätte anders sein können, wenn man nie den Drogen so verfallen wäre oder ist.

Was denkt ihr, wie wäre euer Leben verlaufen?
Wie wäre eure schulische und berufliche Laufbahn verlaufen?
Denkt ihr euer Charakter wäre stark verschieden, zudem wie euer jetzt ist?
Habt ihr euch charakterlich zum positiven oder negativen entwickelt?
Denkt ihr, dass euch die Zeiten wichtige Lebenserfahrung gebracht haben oder noch bringen?

Ich finde ist ein interessantes Thema.. also her mit euren Antworten bzw mehr Fragen.

Liebe Grüße Smile Wink
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Jimbo
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 30.10.2012
Beiträge: 23

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2012 04:12    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

ich habe mir ehrlich gesagt noch keine bzw. wenig Gedanken darüber gemacht, die einzige Droge von der ich abhängig war, ist Cannabis (Ja okay, ich rauche auch aber das lasse ich mal weg Razz). Das ist natürlich kein Vergleich zu härteren Drogen die in den Jahren körperliche (oder psychische) Schäden nach sich ziehen können, und einen finanziell wie geistlich mehr einspannen. Ich finde es trotzdem interessant jetzt einmal drüber nach zu denken.

Die aktiven wie passiven Folgen aus jahrelangem Konsum sind vielfältig für mich.
Beruflich gesehen hat es mich wahrscheinlich das (erste) Studium gekostet.
Das liegt aber nicht an der Droge selbst sondern an meiner Persönlichkeit in Verbindung mit der Droge (Mein Freundeskreis hat es trotz kiffens geschafft).
Ich bin ziemlich faul und die Droge hat meinem Nichtstun einen Sinn gegeben, nämlich nichts zu tun und dabei möglichst high sein. So hab ich auch den letzten Ansporn für Hausaufgaben etc. verloren.
Gekostet hat es mich wahrscheinlich auch ein paar Freundschaften, da ich high sehr still bin und mich kaum sozial beteiligen mochte (völlig gegensätzlich zu meinem "normalen" Selbst, da ich sonst ohne Unterlass rede und kaum Nervosität kenne).
Außerdem hat es mich einen Teil meiner Gedächtnisleistung gekostet (mit 22 Jahren schätze ich nicht, dass es am Alter liegt).
Positiv konnte ich für mich mitnehmen, dass ich stolz auf mich war meine Karriere als Kiffer zu beenden, was mir viel Selbstvertrauen im Umgang mit anderen Drogen gegeben hat (Das Selbstvertrauen "nein" zu sagen, wenn mir eine Droge oder mir die Qualität der Droge nicht bekannt ist!).
Außerdem hab ich die Anerkennung und den Umgang von Drogenkonsum von anderen Menschen gelernt, dadurch das ich selber länger eine illegale Droge konsumiert habe, und dadurch das der Großteil meines "Kifferfreundeskreises" auch viele andere Drogen genommen hat.
Wie gesagt keine harte Droge, aber trotzdem eine Lebensverändernde.
Bin froh das es vorbei ist, würd's aber wieder tun.

Wie war's bei dir denn?
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Warrior
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 13.11.2012
Beiträge: 1004

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2012 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Also, mir gehts da so wie Jimbo:Hab auch nur Erfahrungen mit Cannabis gemacht.

Ich bin dadurch wahrscheinlich einen Weg gegangen, der gesellschaftlich vielleicht nicht so nachvollziehbar ist, bin allerdings jetzt da, wo ich sein wollte. Ich habe ein Musik/Germanistikstudium angefangen, weil ich Lehrer werden wollte. Besonders Musik lag mir sehr am Herzen. Durch einen Studienplatzwechsel von Dortmund nach Münster bin ich am dortigen Musikinstitut mit einigen Kiffern in Kontakt gekommen. Ich habe dort zwar gerne studiert, noch viel besser war es allerdings, dass man sich am späten Nachmittag einen geraucht hat und dann in die Uni zum Musikmachen gegangen ist. Von da an bestand mein Leben hauptsächlich daraus, Musik zu machen, zu hören, auf Konzerte zu gehen,...
Da habe ich gemerkt, wie wenig Lust ich habe, in der Schule zu versauern.

Also habe ich in Münster abgebrochen, bin nach Enschede und habe dort ein Musikhochschulstudium abgeschlossen.

Meiner Meinung nach ist das Kiffen für mich hilfreich gewesen. Ich war im Rausch meistens still und habe viel nachgedacht. Dadurch habe ich mein Leben besser reflektieren können und angefangen, mir Gedanken darüber zu machen, ob mein Leben wirklich meins ist oder das der Vorstellung Anderer (z.B.Eltern: Sieh zu, dass schnell Lehrer wirst, was sollen wir denn den Verwandten sagen, wie lange du noch studierst).

Obs am Grass lag oder nur am Kontakt mit den Leuten, weiss ich nicht, ich denke aber, dass beides eine Rolle gespielt hat.

Also eigentlich ne relativ harmlose Kifferkarriere,ich habe die letzten 8 Jahre eigentlich trotz Dauerdichte ganz gut über die Runden gebracht.
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 5. Dez 2012 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist ein sehr interessantes Thema Goody Wink

Irgendwie bin heute so wie ich bin, die Drogen und Konsequenzen haben mich zudem gemacht, was ich heute bin. Schließlich war ich über ein halbes Jahr in einer Klinik wo ich sehr viel gelernt habe.

Ich muss dazu sagen, ich bin seit meinem 9. Lebensjahr mehr oder weniger auf mich allein gestellt, das heißt daß ich seitdem ALLE Entscheidungen selber getroffen habe und ihr könnt euch ja vorstellen, wieviele davon in die Hose gegangen sind?! (Mich würde interessieren ob jemand sowas ähnliches erlebt hat?)

Ich bin echt zufrieden so wie es heute ist und dafür bin ich dem lieben Gott wirklich sehr Dankbar. Der Drogenanteil an meiner Entwicklung ist auf jeden Fall vorhanden, ich weiß aber nicht genau, ob es die Drogen, die Therapie oder wie ich letztens auch mal von Raver gelesen hatte, einfach vielleicht das Erwachsen werden und Verantwortung übernehmen ist, das weiß ich nicht.

Ich würde jetzt tippen, daß es eine Mischung aus allem ist.


Mir tut am meisten Leid, daß ich sehr viele Leute enttäuscht habe, Familie, Freunde usw viele Jahre täglich nur 4 - 5 Stunden geschlafen habe, darunter haben die Arbeitskollegen gelitten.


Und ich habe in meiner Junkzeit immer jedem anderen die Schuld gegeben, egal was war. Ich war nie Schuld und immer waren es die anderen Wink

Wenn ich zu schnell fuhr, dann war es der Stau, wenn ich zu Spät kam, dann war es die anderen die zu langsam gefahren sind, wenn ich bei Rot über die Ampel fuhr, dann waren wieder die anderen Schuld und ach wat nich noch alles.

Und heute gucke ich immer erst bei mir selber, ich kann andere Menschen und die Welt nicht verändern, sondern ich kann nur gucken, daß es mir gut geht und wie ich damit zurecht komme.

Das hat jetzt genau 36 Jahre gedauert, aber lieber später als gar nicht
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GoodDay
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 29.09.2012
Beiträge: 126

BeitragVerfasst am: 5. Dez 2012 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Interessant wie unterschiedlich das sein kann Wink

Besonders gut bei Jimbo und Warrior zu sehen.
Ein Kumpel, der auch nur kifft, hat ziemlich genau den gleichen Werdegang wie du. Durch die dadurch resultierende Faulheit, sein Studium in den Sand gesetzt etc
Wiederrum beeindruckend das Warrior, durch Rauchen anscheind seine "kreative Ader" entdeckt hat Very Happy

@ Mesut:
So "ähnlich" ging es mir so wie dir. Ich lebe seit Ende 15/ Anfang 16 nicht mehr zu Hause, sprich war auf mich allein gestellt und ja... die Entscheidungen die ich da getroffen habe bzw auch schon vorher, waren so gut wie alle Mist
Wink Nur bei mir war es im verballerten Kopf freiwillig, bei dir glaub ich eher wohl nicht mit 9... Confused
Das schlechte Gewissen nach dem ganzen Chemo Konsum kenn ich ebenfalls nur zu gut Wink In den 1 1/2 Jahren, wo ich keine Chemie konsumiert habe, ist das in ziemlichen Depressionen geendet... wenn man sich erstmal so bewusst wird, was man seinen Mitmenschen zumutet... Very Happy

Ich für mein Teil, frag mich, wie meine Berufslage wohl jetzt wäre?! War damals auf einem sehr guten Gymnasium, das Potenzial, ein vernünftige Abi hinzulegen war da, aber man hat halt alles fallen gelassen...
Dennoch denke ich, dass mir dass alles auch was positives gebracht hat. Ich denke ich habe reichlich an Menschenkenntniss dadurch gewonnen, sowie Lebenserfahrung, die meines Achtens Personen, die in solchen Kreisen nie verfahren sind, nicht!
Auch die Wertschätzung des Lebens, ist mir dadurch definitiv bewusster geworden!
Obwohl soviel schief in meinem Leben ging, würde ich nichts ändern wollen. Weil all das, was man erlebt, macht halt den Menschen aus Smile
Na an den Punkt, wo du jetzt bist Mesut, bin ich noch nicht. Aus all meinen Fehlern hab ich nicht immer gelernt, wie du weißt.
Aber Geschichten wie deine, motivieren doch ein es immer mehr in die Hand zu nehmen Wink

Liebe Grüße, der "Goody" Very Happy
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