Zufriedenheit und glückliches Leben trotz Opiate?

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memyselfandi
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 01.11.2012
Beiträge: 181

BeitragVerfasst am: 24. Nov 2012 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Also mein Leben ist auch schön, abgesehen von Alltäglichen Problemen ,die hat man ja immer,Bin seit meiner Schwnagerschaft stabil,kein Rückfall,keinen Konsum von illegalen Sachen,nur meine wenigen ml Pola.Die schwanken zur Zeit ,wegen dem abdosieren,jetzt rad sind es 2,8ml.Ich bin zwar jetzt in den letzten Wochen "unzufrieden"wegen Arbeit,Whg usw.Aber ansich ist meinLeben toll, ich hab ein Kind,bin (wieder)geheilt von meiner HEP C,mir geht es soweit gut (außer Rücken),ich lache wieder viel und gerne,bin viel draußen,ja-ich würde sagen,mein Leben is normal,es wird sich jetzt zeigen-ob ich es schaffe abzudosieren oder ob ich die nächsten Jahre auf meiner Dosis bleibe.
Aber ich bin glücklich,seit 2010...darüber bin ich sehr froh und dankbar,mein Kind hat mir die Augen geöffnet.
Partner JEIN Wink
Glücklich-JA
Suchtdruck-NEIN
Zufrieden-JA
mein Leben in 2 Jahren-wird vom "Grundding"gleich sein,bis auf anderen Job bzw Umzug oder so,aber das meine ich ja auch grad nicht.

Caro,das was du schreibst-trifft vieles meiner Einstellung zur Zeit, deshalb is das mit dem abdoseiren ,zwar gerade so,aber nicht klar ob das komplett rasudosiert wird, ich bin nämlich eigtl so mit meinem leben und dem bisschen Pola zufrieden, AUSSER dieser mega kack mit den Ärzten hier, dass is der einzie Grund wieso ich rausdosiere und ,dass das der falsche Grund is,weiß ich selber Rolling Eyes aber ich bin SO glücklich,weil ich für mich finde, dieser geringe Teil Pola ist für mich wie eine "art Schutz" ,ich fühle mich sicher und kann sagen ich bin stabil!

LG
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zwoelfschritte
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.11.2012
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hi @all,
Mik, mehrfachsüchtig.
Heute auf dem Weg der Genesung.

Ein spannendes Thema, ich habe auch lange daran herum experimentiert.
Glücklich und zufrieden zu sein, ohne mit Drogen sich aus der Gegenwart zu flüchten. Für mich kam der Punkt genau vor 3 Jahren, meinem absoluten Tiefpunkt. Bis dahin habe ich vieles versucht, meine Sucht zu kontrollieren, immer eine Tür offen gelassen, vielleicht der erste zu sein, der es frei steuern kann.
Ich konnte es nicht, so kam der 20.11.09 - mein Tiefpunkt - der Zeitpunkt, wo ich kapitulieren musste, dass die Drogen stärker sind als ich. Mein Weg zum zufriedenen, trockenen Leben beginnt damit, dass ich vollkommen bereit war davon zu lassen. Dann musste ich die Zeit füllen in der ich früher konsumiert und nich da war - ebenso wie dran zu arbeiten. An meinen Verhaltensfehlern - es gab einen Grund, dass ich mich aus der Wirklichkeit gestohlen habe.
Ich habe das 12-Schritte Programm kennen gelernt, zuerst in realen Meetings und dann online sich mit anderen Süchtigen auszutauschen und in dem Programm zu arbeiten um ein glückliches Leben ohne Abhängigkeit zu führen. Nur für heute. Sicher gibt es auch Momente, die mich nicht glücklich machen, aber das ist normal im Leben und das Programm lehtr mich, wie ich damit umgehe und das auch diese Momente ganz wichtig für mich sind. Das Leben ist nicht einfacher geworden, aber für mich trotzdem besser und lebe ich seit 3 Jahren ohne Drogen und arbeite weiter an meiner Genesung.

Gute 24 Stunden

Mik
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Frau.LORKE
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

Sprichst von den 12Schritten der AA ?

Wenn ja,das fand ich auch mal sehr interessant.
Bis zu dem Punkt wo es heißt,man müsse erkennen,daß Gott bla bla bla und man selbst unter Gott bla bla bla...
Das geht zu weit-unter die Gürtellinie mündiger Menschen-über den Horizont denkender Menschen.
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Crazyman


Zitat:
Denn hat man erst etwas erreicht, dann findet man schnell wieder einen Grund, doch nicht Glücklich sein zu können.


Ich hab letztens im Tv gesehen wie genau das ensteht, was du geschrieben hast. Wie du selber schon sagst, man macht sich selber unglücklich, indem man immer guckt was ich nicht "erreicht" habe. Wenn man immer dahin guckt, was andere machen und was man selber nicht erreicht hat, dann wird man immer unzufrieden bleiben.

Ein richtig guter Freund von mir hatte mir mal vor vielen Jahren gesagt "Mesut selbst wenn du 10.000€ verdienen würdest, "DU" würdest immer noch nicht zufrieden sein, irgendwie bist du so und ich kann dir noch nicht mal sagen warum ich das so denke.Und erst jetzt, einige Jahre später weiß ich was er meinte.

Ich denke jeder muss schauen, wie er leben möchte. Und sollte dabei kleine Brötchen backen und sich Ziele setzen, die ihm wichtig sind. Und dann muss man schauen daß man diese auch erreicht. Und daran sollte man sich "aufgeilen" und nicht daran, was man "Nicht" erreicht hat.
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

@Caro

Du schreibst ja, daß du zufrieden bist wie alles so läuft und gelaufen ist. Und ich muss sagen, das klingt auch so und kommt auch bei mir so an und soll auch so bleiben.

Und die die Frage die sich mir stellt ist, wieso musst du dir dann mal alle paar Tage was reinpfeiffen ? Welche Lücke wird da gefüllt ? Wird da überhaupt ne Lücke gefüllt oder ist es einfach nur ne Belohnung/Entspannung ? Und warum kann darauf nicht verzichtet oder ersetzt werden z b durch Zumba Wink ?

Ich finds überhaupt nicht schlimm, solange jemand wirklich alles unter Kontrolle hat und sein Alltag ganz normal hinbekommt, ohne daß der Drogenkonsum irgendetwas beinträchtigt, sollen die es machen. Ich find das Ok und da stellt sich mir die Frage, Warum auch nicht ?

Ich hätte es früher gerne so gemacht, aber bei mir war das nicht möglich und ist schnell zum täglichen Konsum rübergegangen.

Heute würde ich anders entscheiden, ich hoffe ich werde NIE wieder auch nur ein einziges Bier trinken Wink Kein Mensch braucht das und ich muss mich auch nicht aufn Samstagabend besaufen, damit ich mich über die albernsten Dinge stundenlang kaputtlache.

Natürlich lache gerne, aber nicht so das ich mich besaufen muss, damit ich dann nachdem 25. Bier etwas Lustig finde.
Gruß
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mesut, vielleicht hängt es mit dem allseits bekanntem "Glas Wasser halb voll oder halb leer" zusammen?! Genetisch mögen wir so ziemlich festgesetzt sein, auch wenn es inzwischen Hinweise gibt, dass sogar Erfahrungen weitergereicht werden. Unser Verhalten wird von außen seit Geburt manipuliert. Hat man Eltern, die positiv denken, wird man eine eher positiv gestimmte Persönlichkeit werden. Meine Mutter redet gerne von negativen Erwartungen, selbst wenn man im Glück schwebt, findet sie immer einen Grund, einen wieder runter zu holen und zwar bis unterhalb des Ausgangspunktes vor dem Schwebeflug. "Ich habe eine 1 in Mathe!", "Hast du denn schon dein Zimmer aufgeräumt?" *plumms* Mit der Zeit begreift man viele Zusammenhänge. Sich zufrieden fühlen muss tatsächlich gelernt sein, wie viele andere emotionale Zustände auch, etwa die Fähigkeit, Liebe geben und empfangen zu können. Wobei es aber auch genetisch bedingte Fälle von konsequenter Unzufriedenheit gibt.
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Caro78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Mesut,
ja, die Frage aller Fragen: Welche Lücke soll gefüllt werden wenn ich mir etwas “Tribute“.
Wenn ich spontan antworte dann fällt mir nur ein: Gar keine Lücke.
Nehme zum Entspannen, Relaxen, nach der Arbeit oder am Wochenende.

Vielleicht ist es die Lücke der Langweile Rolling Eyes

Vielleicht liesse sich die Zeit auch mit Autogenem Training füllen aber irgendwie ist das nicht so toll. Razz
Weiß auch nicht.
Am liebsten soll alles so bleiben wie es ist. Smile
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin schon der meinung, dass jemand wie caro glücklich sein kann mit dem konsum. im grunde ist es ja alle paar tage ein kick.. wenn man das so durchziehen kann und das umfeld mitmacht, ist es doch ok...

bei mir ging der geregelte opiatkonsum längere zeit gut. aber leider lief es irgendwann aus dem ruder.. solang alles gut ist, klappt sowas manchmal auch.. aber wehe, man wird arbeitslos oder der partner trennt sich überraschend etc...
dann sitzt man leider ganz schnell wieder in der tinte...

aber bis dahin heißts geniessen!
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Frau.LORKE
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

hi Caro,
das isses!
Finds immer nur krass,wenn Psychos in der Vergangenheit suchen und suchen... und wenn sie nix finden,drehen sie schon irgendwas.
Warum isses so unvorstellbar,daß man dieses Zeugs einfach mag? Ganz einfach mag.
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BlancheNeige
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.10.2011
Beiträge: 694

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Caro! Das Thema finde ich sehr interessant & es ist eine gute Frage. Ich muss sagen, generell ist man / ich glücklicher, wenn man frei ist. Abhängig ist niemand gern. Ich muss sagen, dass ich erst in den letzten 1,5 Jahren das "Können" der Opiate kennengelernt habe. Ich habe in meiner Jugend selten H geraucht. Ich hatte immer großen Respekt davor und meine "Liebe" gehörte dem Rauchen/ Ziehen von Kokain, wenn ich high sein wollte. H konnte ich mir als lustige Droge kaum vorstellen, zumal es mir beim ersten Konsum echt scheisse ging. Daher blieb es bei ein paar Folien in meiner Teeniezeit. Mit Kokain konnte ich nach einem ewigen Hin-und Her nix mehr anfangen, da es mich kopfkrank gemacht hat. Ich bin hart psychotisch geworden & für mich war klar: ohne ist besser. Ich war dann auch so befreit und habe Koks auch nicht mehr angefasst. Mit 23 kam dann doch wieder mal Heroin, über die typischen Umwege-Tramal-Tilidin-Morphin usw. Erst jetzt, nach fast einem Jahr des "Draufseins" ( im Januar/Februar) verstehe ich, wieso so viele Menschen nicht mehr davon loskommen! Ich war früher auch so "arrogant" und meinte, da ich ohne Probs mit Koks aufhören konnte, sollten das doch auch die ganzen Junkies bitteschön packen, dem H abzuschwören. Eine falsche Schlussfolgerung. Nichts wird so zum "Freund" wie Opiate. Ab einem gewissen Punkt, der bei mir recht schnell kam, wird das Verlangen zu einer Art Zwang und man kann es sich fast nicht mehr "ohne" vorstellen. Und das, obwohl ich minimal dosiert bin ( nie richtig breit, eher euphorisiert) und keinen i.v Konsum betreibe! Es hat sich so pervers unauffällig eingeschlichen, dass ich mich manchmal frage: wie kann ich denn dem Zeug komplett abschwören? Das ist doch so schön.. Und man denkt an Kompromisse á la 1x im Monat und so, Bullshit. Fühle ich mich denn wirklich besser als vorher? Jein. Meine zahlreichen pdychischen Leiden sind weg, keine Panik, keine Zwänge, keine Angst mehr vor Nähe. Das ist klasse. Aber bin ich glücklicher? Nein, leider nicht. Ich bin entspannter und in mir ruhender aber der Preis ist sehr hoch. Ich kann mich nur noch für wenig begeistern, bin noch schneller gelangweilt als früher, klar, eine Line und alles ist jut. Ganz gleich, wie blöd die eigentliche Situation ist. Dazu die Angst, sollte diese Quelle versiegen, müsste ich auf der Straße kaufen, was mir echt zu wider ist. Außerdem noch das Geld.. Und der Fakt, dass alles nebensächlich wird: Freunde, Uni, Sex etcetera. Ich bin gedanklich schon nach so kurzer Zeit und wenig Konsum an das Zeug gebunden, dass ich verstehe, dass man irgendwann mit glücklicher ist als ohne. Das kann auch niemand nachvollziehen , der noch nie länger Opis genommen hat! Nichtsdestotrotz, so sanft das H auch zu mir ist und wie schön es ist relativ angstfrei zu sein, clean habe ich mehr gefühlt und war daher etwas glücklicher. Deshalb werde ich mich bald vom H trennen und eine Therapie machen. H ist schön aber Cleansein ist schöner! LG
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Nikki1979
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.11.2012
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 25. Nov 2012 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke auch, dass man glücklich sein kann, zumindest eine Zeit. Jeder hat auch ein Recht drauf, zu konsumieren was und wann er will. Nun ja, ich denke Psychos graben, weil man zu ihnen geht und vielleicht doch nicht ganz so glücklich ist. Andernfalls bräuchte man ja auch nicht hinzugehen.
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 26. Nov 2012 05:00    Titel: Antworten mit Zitat

Frau.LORKE hat Folgendes geschrieben:
Finds immer nur krass,wenn Psychos in der Vergangenheit suchen und suchen... und wenn sie nix finden,drehen sie schon irgendwas.
Warum isses so unvorstellbar,daß man dieses Zeugs einfach mag? Ganz einfach mag.

Ist es nicht Fakt, dass kein Mensch etwas tut, ohne dass ihm das Etwas etwas bringt. Ist Altruismus nicht reine Träumerei? Selbst wenn eine Handlung bewusst, also willentlich und betont uneigennützig betrieben wird, so wird es doch aus dem Grund betrieben, genau für diese angebliche Uneigennützigkeit Anerkennung zu erhalten. Und da ist er wieder, der Nutzen. Hilft man nicht auch dann anderen Menschen, wenn niemand zuschaut? Und was tragen wir, gehen wir von dannen, nachdem wir der älteren Dame die Taschen die Treppen hoch getragen haben? Ein gutes Gefühl, das Empfinden, geholfen zu haben. Und wer weiß, vielleicht trifft man sich irgendwann wieder und sie zeigt auf einen, das ist die Person, die mir geholfen hat. Und selbst wenn es eine fremde Stadt ist, wo ein Wiedersehen nach unserer Abreise unmöglich wird, so hoffen wir zumindest, dass unser Verhalten von anderen imitiert wird und wir, sind wir auch mal alt und gebrechlich, die gleiche Hilfe erfahren. Das alles ist auch gar nichts schlechtes. Immerhin halten wir auf diese Weise das Positive unserer Gesellschaft aufrecht, sowie die Tatsache, dass es sich lohnt, in dieser Gemeinschaft zu leben.

Entschuldigung, Caro, ich weiche vom Thema ab. Also jetzt zurück zur Aussage von "Fau.LORKE". Wie kommt man überhaupt auf so ein Pseudonym?. Du wirst das H-Qualmen aus einem Grund betreiben, der dir etwas als angenehm erlebtes, etwas positiv erlebtes, gibt. Ein Grund, der vielleicht in deiner Vergangenheit zu finden ist? Also ab zum Psycho! Die Krankenkassen haben derzeit ohnehin zu viel Kohle. Wink

Und wenn es nur Gewohnheit ist. Man sollte die Kraft der Gewohnheit nicht unterschätzen. Gewohnheiten, wiederkehrende Rituale, geben das Gefühl von Sicherheit. Erst vor wenigen Tagen sah ich im TV einen Bericht über mutterlose Elefantenkinder, die in der afrikanischen Savanne aufgelesen werden, nachdem geldgierige Dreckschw...e ihre Mütter erschossen habe, um an das Elfenbein zu gelangen. Die Elefantenkinder erfahren jeden Tag zeitlich abgestimmte Rituale, was sie beruhigt, ihnen Sicherheit gibt. Ebenso erleben wir Menschen Gewonheiten als positiv. Man kann sich an Gewohnheiten regelrecht festklammern. Es kann so schlimm werden, dass es krankhafte Züge annimmt, eine Zwangsneurose, ein "Tick" entsteht. Immer wieder schaut Frau Musterfrau nach dem Herd, ob er wirklich aus ist. Und immer wieder dreht Herr Mustertick den Schlüssel nach links, nach rechts, nach links, nach rechts, bevor er das Haus und die Wohnung hinter sich lassen kann. Diese Menschen erfahren innerlich eine Belohnung und auch Sicherheit für ihr Verhalten. Gleichartige Bewegungen, ein Vor- und Zurückschaukeln, wir Wiegen uns in Sicherheit. Vieles stufen wir krankhaft ein, was nur ein Extrem von dem ist, was wir normal bezeichnen.

Ich weiss nicht, wie oft Caro in der Woche raucht. Es wird vielleicht weniger Gewohnheit sein. Doch wird es auf jeden Fall eine Belohnung sein, eine Auszeit, so wie andere einmal in der Woche Schokolade schleckern, so setzt du dich hin und rauchst dir einen Chinesen. Und das macht dich zusätzlich glücklich.

Hypothesen, Einschätzungen und Vergleiche mit eigenen Erfahrungen, das ist alles, was wir dir aus der Ferne bieten können. Solange du zufrieden bist, ist alles in Ordnung. Doch, wie schon jemand meinte, solange du dieses Ritual aufrecht erhältst, so lange hältst du auch die Gefahr aufrecht, wieder ganz in den Sumpf zu fallen, sobald etwas eintritt, das dich übermäßig belastet. Was wirst du wohl machen, verlässt dich von heute auf morgen dein Lebenspartner, oder ein nahestehender Mensch verstirbt? H ist ein Fluch(t)mittel. Meinst du nicht, du wirst diese Möglichkeit der Flucht wieder täglich nutzen? Du bist jetzt in einer so guten Situation, in der du versuchen könntest, dich ganz davon zu lösen. Auch dann, wenn du aktuell meinst, glücklich und zufrieden zu sein. Gerade dann ist es doch eine sehr gute Gelegenheit, oder nicht?
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mesut76
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 26. Nov 2012 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

CrazyMan hat Folgendes geschrieben:
Meine Mutter redet gerne von negativen Erwartungen, selbst wenn man im Glück schwebt, findet sie immer einen Grund, einen wieder runter zu holen und zwar bis unterhalb des Ausgangspunktes vor dem Schwebeflug. "Ich habe eine 1 in Mathe!", "Hast du denn schon dein Zimmer aufgeräumt?" *plumms* Mit der Zeit begreift man viele Zusammenhänge. Sich zufrieden fühlen muss tatsächlich gelernt sein, wie viele andere emotionale Zustände auch, etwa die Fähigkeit, Liebe geben und empfangen zu können. Wobei es aber auch genetisch bedingte Fälle von konsequenter Unzufriedenheit gibt.


Ich habe hier schonmal sehr ähnliche Erfahrungen mit meiner Mom geschildert und meine Mom kann auch nicht mal Positives sagen. Keine Ahnung woran das liegt, bin mir aber sicher, das hat sie auf Mich und meine Geschwister übertragen. Man kann sich das aber wieder abtrainieren, man muss damit nicht ins Grab gehen.
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konkhaen
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.03.2010
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mich jetzt durch den Thread durchgelesen Laughing
Ich bin seit 20 Jahren druff...
Heute habe ich einen Punkt erreicht,an dem ich mit meinem Mann sehr glücklich bin !
Wir arbeiten,haben einen Hund,eine tolle Wohnung,nettte Bekannte.
Aaber...wir konsumieren täglich !
Und das nicht,weil etwas fehlt oder weil wir was kompensieren müssen.
Wenn wir abends Feierabend haben,freue ich mich wie Hulle,gemütlich was zu konsumieren.
Und morgens..bevor der Tag beginnt,hole ich mir den Schub für den Tag.

Natürlich habe ich früher ganz anderes und ganz extrem konsumiert,war ganz,ganz unten.
Haben aber für uns einen Weg gefunden,mit Konsum "wirklich" glücklich zu sein.
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Caro78
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 27. Nov 2012 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

BlancheNeige hat Folgendes geschrieben:
Hey Caro! Das Thema finde ich sehr interessant & es ist eine gute Frage. Ich muss sagen, generell ist man / ich glücklicher, wenn man frei ist. Abhängig ist niemand gern.
Nichts wird so zum "Freund" wie Opiate. Ab einem gewissen Punkt, der bei mir recht schnell kam, wird das Verlangen zu einer Art Zwang und man kann es sich fast nicht mehr "ohne" vorstellen.
Aber bin ich glücklicher? Nein, leider nicht. Ich bin entspannter und in mir ruhender aber der Preis ist sehr hoch. Ich kann mich nur noch für wenig begeistern, bin noch schneller gelangweilt als früher, klar, eine Line und alles ist jut.
Dazu die Angst, sollte diese Quelle versiegen, müsste ich auf der Straße kaufen, was mir echt zu wider ist. Außerdem noch das Geld.. Und der Fakt, dass alles nebensächlich wird. Cleansein ist schöner! LG


Hallo Blanche,
also, so einiges kam mir schon bekannt vor und dein Post wie auch der von Crazy Man machte mich nachdenklich.
Ja! Niemand ist gern abhängig! Ich bin nicht frei. Stimmt. Grosser negativer Punkt.
Da gilt es abzuwägen ob es mich zufriedener macht in “Sicherheit“ zu leben und in Urlaub fliegen zu können ohne kompliziertes outen.

Ich bin entspannter, ja aber genau wie du schriebst, kam mir das mut dem schnell gelangweilt sein bekannt vor. Ich bin tatsächlich schnell gelangweilt und habe langeweile. Gut, ich habe Hobbys, interessiere mich für Wirtschaft, Medizin, Politik, gehe gern schwimmen ect aber manchmal ziehe ich die Gesellschaft des Opiates den Menschen vor.
Zwar bin ich damit zufrieden, denke ich habe genug soziale Kontakte aber das gelangweilt sein kenne ich.
Ich stopfe langeweile mit Opiate. Spannend wird es erst dann, wie Mesut schrieb, was dann kommt ohne das Loch zu stopfen.

Es kostet Geld, ja. Wenn die Quelle versiegt sitzt man/ ich blöde da. Ja.

Das sind die Nachteile die ich in Kauf nehme weil die Nachteile noch nicht so negativ sind das uch Motivation habe mich durch den Entzug und das Stabilisieren zu quälen.

Übrigends rauche ich nur sehr selten ein Blech. Ich nehme nur Pola. Einige Tage in low Dosis und dann in high Dosis.

Ich gehe später nochmal auf Crazys Post ein.
Zur Zeit ist es so dass ich die Nachteile akzeptiere weil mir das clean werden viiiel zu anstrengend ist. Für meine Umwelt ist eine unstabile, entzügige Caro anstrengender als eine substituierte.
Trotzdem spannende Frage: Was kommt wenn ich das langeweile Loch nicht stopfe. . .
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