Motivation zum clean werden?

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Maximus96
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 1. Dez 2012 20:32    Titel: Motivation zum clean werden? Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich habe ja jetzt schon mehrere Beiträge zu meinem "Problem" geschrieben, für alle, die nicht wissen, worum es geht: Ich bin schon seit Längerem Subutex-abhängig, war übrigens auch gleich mein Einstiegsopiod. Da mir so langsam die Quellen "versiegen" und ich auch nicht den Rest meines Lebens abhängig sein möchte, würde ich gerne aufhören. Ich habe es schonmal probiert, körperlich hatte ich kaum Probleme, aber psychisch ziemlich stark bei mir brach schnell die Motivation ein. Die einzige Motivation für mich momentan ist, dass ich ja irgendwann an nichts mehr kommen würde. Opiode sind ja jetzt nicht direkt gesundheitsschädlich und meine Sucht auch nicht horrende teuer.

Vielleicht an alle, die clean geworden und geblieben sind: Wie habt ihr euch motiviert und wie motiviert ihr euch, wenn ihr Suchtdruck habt? Habt ihr Motivationstipps?

Alles Liebe, Maximus
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Arschbombe
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Anmeldungsdatum: 03.10.2012
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2012 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Motivation? Motivation genug sollte sein ein normales und vor allem selbstbestimmtes Leben leben zu können. Geld zu verdienen um sich auch mal was leisten zu können oder in den Urlaub zu fahren.
Um so leben zu können und die Drogen nicht zum Lebensmittelpunkt werden zu lassen, könntest Du Deine Freizeit sinnvoll und spassig gestalten. Leg dir ein Hobby zu, mach vieleicht etwas Sport, ich ging früher kickboxen, das macht fit, stärkt Körper, Geist und Seele. Du bist noch jung, dir stehen alle Türen offen. Ich wünsche Dir das Du die richtige öffnest.
Wichtig ist sicher die räumliche Trennung von Deinem Vater. Auch ne gute Motivation sollte sein nicht so "ferngesteuert" wie der durchs Leben zu gehen. Wink
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Frau.LORKE
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Anmeldungsdatum: 16.08.2012
Beiträge: 646

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2012 04:22    Titel: Antworten mit Zitat

@ maximus

Arschbombe hats schon getroffen:
Zitat:
Auch ne gute Motivation sollte sein nicht so "ferngesteuert" wie der durchs Leben zu gehen.

Es kann ziemlich geil sein,frei und klar in den Tag zu starten.
Man kann alles machen wenn man merkt,daß man sich nur selbst im Weg rumsteht.
Naja,mir hats ne zeitlang geholfen und vieles positiv verändert.

Je älter man wird,um so egaler wird man sich und reißt den Rest irgendwie ab.
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Mr. Haze
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Anmeldungsdatum: 25.10.2012
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2012 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Arschbombe hat Folgendes geschrieben:
Motivation? Motivation genug sollte sein ein normales und vor allem selbstbestimmtes Leben leben zu können.


Sehe ich genauso. Villt nicht 'normal' (was ist schon normal? *g) aber selbstbestimmt. Das erste, was in meinen Augen durch eine Sucht verloren geht, ist die Möglichkeit, über sein Leben/Handeln selbst zu bestimmen. Man ist quasi Sklave und die Sucht bestimmt fast alles.

Auch wenn ich wirklich sehr sehr gerne gekifft habe und es auch genossen habe ohne Probleme damit zu haben, empfinde ich es als grossen Gewinn, die Kontrolle über mein Leben wieder komplett zurückzuhaben.

ich denke zwar dass ich mit dem CleanSein zwar auch was verloren habe (Bewusstseinsveränderung) aber das ist vernachlässigbar.
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Sienna
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 2. Dez 2012 20:48    Titel: Re: Motivation zum clean werden? Antworten mit Zitat

Maximus96 hat Folgendes geschrieben:
Die einzige Motivation für mich momentan ist, dass ich ja irgendwann an nichts mehr kommen würde.

Sei dir da mal nicht so sicher. Irgendwie kommt man IMMER an sein Zeug. Not (Suchtdruck) macht erfinderisch und Schoredealer sind nicht als Moralapostel bekannt...

Die Motivation sollte sein, ein unabhängiges Leben führen zu können!
Sucht ist scheiße. Alles dreht sich nur noch um die Droge, man lässt zu, dass eine chemische Substanz die Kontrolle über einen hat. Du bist nicht frei. Du kannst nicht mal eben spontan an einem freien Tag beschließen, irgendwo hinzufahren, nein, erstmal musst du zusehen, dass genug Stoff da ist. Dein kompletter Tagesablauf richtet sich nach der Droge. Du musst immer (!) warten, irgendwo hingehen, dich mit deinem Ticker treffen, du riskierst Anzeigen wegen BTM, du lernst Leute kennen die du unter normalen Umständen nie hättest kennen wollen (ist leider so dass Junkies abgefuckt sind und sich linken, zumindest bei dem Großteil), es gibt keine Freundschaften mehr nur noch Zweckgemeinschaften, man redet nur noch über Drogen, wo es das beste Zeug gibt wo es den besten Kurs gibt etc pp., du musst irgendwoher Geld kriegen, du machst irgendeine kriminelle Scheiße, fängst vielleicht selbst an zu dealen, kommst unter Umständen in den Knast, und du bist abhängig von den Launen deiner Dealer. Wie gesagt, Dealer sind nicht die moralischsten Menschen, sie wissen halt genau dass du auf sie angewiesen bist und nutzen das gerne mal aus (gerade als Frau ein Thema...).
Dazu kommt noch, dass dein Charakter sich verändert. Du verlierst dich selbst, was ich am schlimmsten daran finde. Dir wird alles gleichgültig solange du genug Zeug da hast, du bist gar nicht mehr wirklich glücklich. Drogen verändern die Hirnchemie, sodass du ohne irgendwas zu nehmen gar nicht mehr glücklich sein kannst. Solange du drauf bist, merkst du die Veränderung nicht, aber irgendwann wirst du damit konfrontiert und du fragst dich, was eigentlich aus dir geworden ist. Schockierender Moment. Du bist von dir selbst schockiert, was du alles für die Droge machst.
Du bist ferngesteuert, nicht mehr du selbst, lebst eigentlich nur noch für das Zeug.
Man kann sich alles schön reden, aber mal ehrlich, es ist eine Abhängigkeit und die lässt nun mal in diesem Punkt kein freies Handeln mehr zu.
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Maximus96
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 3. Dez 2012 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, doch, ich denke bzw. bin mittlerweile überzeugt, dass ein cleanes Leben wohl die beste und sinnvollste Variante ist. Ich will nicht den Rest meines Lebens mir selbst und meinen Problemen davonlaufen, denn letztendlich "verpennt" man ja seine ganze Existenz.

Nur für mich stellt sich natürlich folgende Frage: Wie stopfe ich das Loch, das vorher die Opiate gestopft haben? Wenn man mal wieder keinen Bock auf die ganzen Arschlöcher hat, auf den ganzen Mist, auf sich selbst, wenn man mal wieder enttäuscht wurde oder sich verraten fühlt...Dann hatte man vorher immer noch die Droge, die einem Halt gab. Noch bevor ich die Droge hatte, hat meine Essstörung ebenjene Funktion erfüllt. Erstmalig war ich auch wirklich glücklich. Relativ. Fühlte mich nicht mehr so hilflos, so verloren, so ausgeliefert. Vier Jahre lang hatte ich schwerste Depressionen. Hasste mich wie die Pest. War einsam. Ich habe so oft versucht, meine Probleme anzugehen. So oft gehofft, dass es besser wird. Es ist nie was passiert. Erst die Drogen waren die richtige Medikation bzw. haben geholfen. Natürlich ist das kein Weg! Aber was soll ich machen?

Lg, Maximus
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Sienna
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 4. Dez 2012 02:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hast du es schonmal mit einer Psychotherapie versucht? Ich weiß, viele Leute haben (leider) Zweifel und Vorurteile ("ich bin doch nicht verrückt"), aber Depression ist schließlich eine anerkannte Krankheit, bei der man sich unbedingt Hilfe von außen holen sollte!
Es stimmt schon, dass Opiate antidepressiv wirken (besonders Subutex), aber es gibt mittlerweile auch eine Palette an Antidepressiva, die nicht abhängig machen. Ein Psychiater wird dir mit Sicherheit etwas verschreiben...
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Maximus96
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2012 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

@Sienna: Ja, ich mache gerade eine Therapie. Leider habe ich nicht das Gefühl, dass sie viel bringt. Obwohl ich da von Anfang an nicht voreingenommen war. Meine Therapeutin hört mir zu und das war's auch schon. Wenn mal irgendwelche Resonanz oder Tipps ihrerseits kommen, sind die meist nicht besonders hilfreich. Ich glaube auch nicht, dass sie mir was verschreiben würde. Sie hat ja nicht mal eine Diagnose gestellt. Gar nichts. Was mit mir los ist, darüber bin ich mir nach wie vor nicht im Klaren.

Lg, Maximus
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Sienna
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2012 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Maximus96 hat Folgendes geschrieben:
@Sienna: Ja, ich mache gerade eine Therapie. Leider habe ich nicht das Gefühl, dass sie viel bringt. Obwohl ich da von Anfang an nicht voreingenommen war. Meine Therapeutin hört mir zu und das war's auch schon. Wenn mal irgendwelche Resonanz oder Tipps ihrerseits kommen, sind die meist nicht besonders hilfreich. Ich glaube auch nicht, dass sie mir was verschreiben würde. Sie hat ja nicht mal eine Diagnose gestellt. Gar nichts. Was mit mir los ist, darüber bin ich mir nach wie vor nicht im Klaren.

1. Therapeut wechseln. Wenn du mit deiner Therapeutin nicht klar kommst, nicht "auf einer Wellenlänge" bist und das Gefühl hast, dass sie dich nicht versteht/dir keine gute Hilfe ist, solltest du dir unbedingt jemand anderen suchen.
2. Psychotherapeuten dürfen keine Medikamente verschreiben. Das können nur Psychiater (oder Ärzte). Die stellen auch eine richtige Diagnose. Wink Vielleicht solltest du einen solchen aufsuchen, wenn deine Depressionen anhalten.
Bitte verwechsle aber nicht die depressiven Verstimmungen, die jeder Mensch ab und an hat (gerade in der Pubertät!) mit einer handfesten Depression! In letzter Zeit ist es ja leider schick und gesellschaftsfähig geworden, "depressiv" zu sein...und auch als Jugendlicher hat man -hormonell bedingt- häufig Phasen, in denen man sich niedergeschlagen fühlt. Ob es wirklich das Mittel der Wahl ist, sowas gleich medikamentös zu behandeln, lasse ich jetzt mal so stehen.
Ich kann dir übers Internet leider nicht sagen, was mit dir los ist und ob du eine "richtige" Depression hast. Aber ein guter Psychiater müsste das beurteilen können und dich dementsprechend behandeln.
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Maximus96
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2012 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

@Sienna: Ja, ich weiß es auch nicht. Vielleicht wäre Wechseln eine Option. Hatte auch lange Probleme, offen mit meiner Therapeutin zu reden. Dass mit dem Subutex habe ich ihr erst vor ein paar Wochen gestanden. Sie hat dazu gar nichts gesagt. Ich weiß was du meinst, psychische Erkrankungen sind heute irgendwie "chic", trifft auch zu auf Burnout, Borderline und AD(H)S. Ich gebe zu, eigentlich halte ich von solchen Diagnosen im Allgemeinen nichts, dazu ist die menschliche Psyche viel zu komplex. Es sei denn es handelt sich um Schizophrenie oder so. Aber ich war eben enttäuscht, dass ich von ihr rein GAR NICHTS erfahre und erfahren habe, null Resonanz.

Lg, Maxi
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Sienna
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 8. Dez 2012 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Maximus96 hat Folgendes geschrieben:
ch gebe zu, eigentlich halte ich von solchen Diagnosen im Allgemeinen nichts, dazu ist die menschliche Psyche viel zu komplex. Es sei denn es handelt sich um Schizophrenie oder so.

Interessante Aussage. Könntest du erklären, wie genau du das meinst, dass die Psyche dazu zu komplex ist?

Nun ja, manche Menschen nutzen Psychotherapeuten lediglich dazu, um jemand Außenstehenden zu haben, der ihnen zuhört und das Gehörte unkommentiert stehen lässt. Das kann gewiss auch eine Form der Therapie sein. Allerdings scheint es dir nichts zu bringen und du brauchst Resonanz (was natürlich auch verständlich ist). Hast du deine Psychotherapeutin schon mal offen gefragt, was sie dir in deiner Situation raten würde?
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Maximus96
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2012 00:27    Titel: Antworten mit Zitat

@Sienna:

Nun ja. Ich finde, mit solchen Diagnosen werden Menschen in Rahmen/Formen gepresst. Bestimmte Dinge werden verallgemeinert. Außerdem kann man jedem heutzutage irgendeine psychische Störung attestieren, jeder ist anders und jeder hat auch seine kleinen Macken. Das soll nicht heißen, dass das alles Humbug ist, es gibt natürlich Menschen mit Problemen psychischer Art, auch sehr gravierenden. Übrigens sind die Probleme, die die meisten Menschen haben, psychischer Natur, Ausnahmen sind nur Krankheiten wie Krebs etc., zudem Hunger, Durst, alle physischen Dinge eben. Naja, wird langsam zu kompliziert. Das ist wie ... Na wie, zum Beispiel Sprache und Mathematik. Man kann versuchen, die Sprache mathematisch zu erklären, man kann gewisse Muster, Gemeinsamkeiten und Regelmäßigkeiten feststellen, dennoch ist es unmöglich, das gesamte Spektrum der Sprache so zu erfassen. Dazu ist Sprache zu subjektiv, kulturell abhängig , geprägt von Erfahrungen, von Emotionen, lokalen Gepflogenheiten, Assoziationen. Das war mein Gedankengang dazu. Etwas wirr vielleicht, aber es ist spät.

Lg, Maximus
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