Serotoninsyndrom: Wer kennt sich aus? Wer hat Erfahrung?

[veilchenfee]

Hallo liebe Leute,

da mein Arzt mich angeschaut hat wie einen Alien und von dem Thema überhaupt keinen Plan hatte, wende ich mich an Euch:
Seit einigen Wochen nehme ich nun Citalopram, weil ich jetzt, nach sechs Jahren, keine Lust mehr hatte, meine Panikattacken auszuhalten. Ich habe mir bewiesen, dass ich es aushalten kann, aber nun ist mal gut. Das Citalopram wirkt, und wie es mir ähnlich sieht, nehme ich auch nur die Hälfte der empfohlenen Dosis.

Nun interessiert mich, was passieren würde, wenn ich zu meinen 10 mg Citalopram zum Beispiel 100 mg Tramal einnehmen würde.

Die Wikipedia schreibt zu dazu:
Citalopram sollte nicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig mit serotonergen Wirkstoffen (z. B. Tramadol, Sumatriptan, Oxitriptan oder Tryptophan (Serotoninvorstufen)) behandelt werden, da dies zu einer Verstärkung serotonerger Effekte (Serotonin-Syndrom) führen kann.

Nicht falsch verstehen, ich habe nicht vor, dies zu tun. Dennoch wüsste ich gerne, wie groß die Gefahr tatsächlich ist, ein Serotinin-Syndrom zu bekommen und ab welchen Dosierungen das wahrscheinlich ist. Ich meine, ein Serotoninsyndrom ist offenbar meist tödlich, daher würde mich einfach interessieren, ob jemand von Euch schon einschlägige Erfahrungen machen konnte.

[Frau.LORKE]

Meintest du nicht deinen Kollegen mit dem Alienblick,der dich grad besucht?

Serotoninsyndrom hab ich noch nie gehört.
Eine Lücke im Allgemeinwissenmenü.

Sorry,daß ich hier schreibe und doch nicht helfen kann.
Ich möchte selber etwas mehr darüber wissen.

[Jelly]

Hallo Veilchenfee,

http://www.adfd.org/wissen/Serotonin-Syndrom

Tödlich ist ein Serotoninsyndrom nicht unbedingt, riskant schon.
Ich weiß von einigen Leuten, die ein mehr oder weniger ausgeprägtes Serotoninsyndrom durch die Kombination von Medikamenten auf der Liste in therapeutischen Dosen hatten.

Eine Freundin hatte eine Serotoninsyndrom durch hochdosiert Tramal als Schmerzpatientin plus Opipramol in mittlerer Dosis als Bedarf.

Wenn du recht empfindlich auf Medikamente reagierst, dann sei lieber vorsichtig.
Welche Dosis kritisch ist, hängt auch davon ab, wie schnell oder langsam dein Körper Medikamente abbaut.

Im Forum zum Link kannst Du über die Suche ein paar Beispiele finden.

Hilft dir Citalopram eigentlich gegen die PA?

LG Jelly

[veilchenfee]

Danke, Jelly!
Ja, das Citalprpam tut was es soll. Vor einigen Tagen merkte ich, wie eine Panikattacke hochkommen wollte, aber - wie soll ich sagen - sie kam irgendwie nicht durch. War ne interessante Erfahrung. Ich nehme ja nur 10 mg, was eigentlich zu wenig ist, aber solange es so funktioniert, lasse ich es dabei.

[lämmchen]

Hallo veilchenfee,

ich wollte es Dir schon die letzten Tage mal schreiben, aber ich wusste immer nicht wie...

Ich hoffe, dass das Citalopram seine Wirkung voll entfalten kann und Du die Panikattacken besser aushalten kannst.

Nun hast Du eben geschrieben, das es wirkt und das freut mich für Dich .

Alles Gute wünscht Dir Lämmchen

[m-inett-e]

Hay Veilchenfee!

Meine EX-Therapeutin, hatte mich letztes Jahr davor gewarnt, trama und citalopram gleichzeitig einzunehmen,
wegen des Serotoninsyndroms, meinte sogar das das mein sicherer Tod sei. (Die Frau hatte sie eh nicht alle, meines erachtens...)

Naja nach meiner Devise, versuch macht klug (und weil ich sehr affig war),
habe ich dann doch weiter Tramadol eingenommen und siehe da ich lebe noch.
Es waren bei mir aber ebenfalls nur 20 mg Citalopram und ca, 800 bis 1000 mg tramal.

Als ich dann aber ein paar Monate später vom Tramadol entzogen habe,
hatte ich Panikattacken ohne Ende, also weiß ich nun wirklich nicht ob es am Trama oder am Citalopram lag...


Was ich damit sagen möchte:
Bei mir hat es problemlos geklappt, beides gleichzeitig einzunehem, jedoch muss es keine Garantie für andere sein.


LG
minette

[veilchenfee]

Dankeschön minette für Deinen Erfahrungsbericht! 800 - 1000 mg Tramal ist ja nicht grade ein Pappenstiel. Wenn damit nix passiert ist, kann es bei niedrigster Dosierung so hochdramatisch nicht sein mit der Gefahr des Serotoninsyndroms. Wobei mir klar ist, dass solche Experimente nicht gut ausgehen müssen und jeder Mensch unterschiedlich reagiert.

Vielen dank auch an lämmchen für die guten Wünsche!

[Sabiote555]

Hallo Veilchenfee,

zu deiner eigentlichen Frage kann ich leider nichts sagen. In den letzten paar Tagen hab ich mir aber Gedanken über dich gemacht. Eigentlich sogar schon länger. An igend einer Stelle (nicht zwingend hier im Forum) hast du mal geschrieben, dass du schon mal wieder Lust auf Opiate hättest und es nur sein lässt, weil du vor den Konsequenzen zu viel Respekt hast. Das war für mich, als außenstehender Beobachter, ein Alarmsignal.

Jetzt kam dein Krankenhausaufenthalt und das Citalopram, von dem du nur die Hälfte der vorgesehenen Dosis nimmst. Weil ich jetzt weiß, was in deiner Vergangenheit war und vermute, dass du in deinem persönlichen Lebensweg an einer Weggabelung stehst, frage ich mich, ob du, und wenn ja warum du momentan oft oder öfters an Drogen denken musst? Warum nimmst du nur die Hälfte? Hast du Angst, die Kontrolle zu verlieren? (Du weiß, dass das alles keine Provokation sein soll. Ich schreib es aber dazu, weil man Geschriebenes so leicht falsch verstehen kann)

Du hast ja deinen Weg aus der Sucht ganz ohne fremde Hilfe gefunden, was ich sehr bewundere. So positiv das einerseits ist, so sehr frage ich mich auch, ob du jemals hinterfragt hast, wie es zu der Sucht kommen konnte.

Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass jetzt so ein Zeitpunkt für dich gekommen ist, da nochmal hinzuschauen. Du sagst ja, dass du gar nicht vorhast, zusätzlich Tramal zu nehmen und das glaube ich dir. Dass du aber nun hier nachfragst, zeigt, dass du dich gedanklich damit beschäftigst. Warum ist das so? Zusätzlich hast du einen Lebenspartner, der regelmäßig quarzt und dein Papa mit seinem Alk-Problem. Ich persönlich glaube, dass es für dich an der Zeit ist, die Sucht komplett hinter dir zu lassen, im Sinne von aufarbeiten.

Kann das sein?

Lieben Gruß
Sabiote555

[Jelly]

Hallo,

@ Veilchen schön, daß Dir das Citalopram hilft.


@ Sabiote: Es gibt viele Menschen, die nicht die übliche Dosis von einem AD brauchen, sondern weniger davon.

Das hängt u.a. auch damit zusammen, daß es genetisch bedingt außer dem Durchschnitt, für den empfohlenen Dosen passen, Menschen gibt, die weniger Leberenzyme bilden, die Medis abbauen, aber auch andere die etwas schneller oder sehr viel schneller abbauen, weil überdurchschnittlich viel von den Enzymen gebildet wird.

Für die einen sind die üblichen Dosen dann zu hoch, für die anderen zu gering.

LG Jelly

[veilchenfee]

Sabiote schrieb:

[Sabiote555]

Hallo Veilchenfee,

jetzt bin ich wieder beruhigt.

Gott sei Dank!

Im Grund habe ich damit alles gesagt, muss aber noch ein paar Zeichen vollkriegen!

Lieben Gruß
Sabiote555

[Caro78]

Ich wollte erst noch einmal in meinen Büchern nachschauen wegen Dosisangaben, deswegen antworte ich dir so spät.

Also, ein akutes Serotoninsyndrom konnte ich noch nicht an einem Patienten beobachten, deswegen aus der Theorie folgendes:

Serotoninsyndrom besagt dass eine Erhöhung des Serotoninspiegels stattgefunden hat welche fuer den Körper zu hoch ist.
Oft ausgelöst durch eine Kombination von Medikamenten mit Einfluss auf den Serotoninspiegel.
Zum Beispiel dürfen MAO Hemmer nicht gleichzeitig mit SSRI eingenommen werden.

Dein Citalopram 10mg ist sehr niedrig dosiert. Empfohlen sind zwischen 20-40mg pro Tag.
Da du so niedrig dosiert bist ist es sehr unwahrscheinlich das du ein Syndrom entwickelst selbst wenn du Tramal nehmen würdest. Nähere Dosisangaben stehen bei mir leider nicht.

Folgende Kombinationen können gefährlich sein: Höher dosiertes Citalopram (ab 20mg waere ich vorsichtiger) mit: MAO Hemmer (Mittel gegen Depressionen), Kokain, Speed, Tramal, Triptane, Medikamente gegen HIV, trizyklische Antidepressiva und Grapefruitsaft.
Glaube Methadon und Bupre fällt da sogar auch rein aber da bin ich nicht sicher.

Das Serotoninsynetom macht sich bemerkbar mit vegetativen und neurologischen Symptomen also Schwitzen, erhöhter Puls, erhöhter Blutdruck, Durchfall, Pupillenerwriterung, Unruhe, Tremor, Muskelverkrampfung bis hin zur Verkrampfung der Lungenmuskulatur und entgleisung.
Die Behandlung ist Symptomatisch: Medikamente absetzen, evtl Beruhigungsmittel, ggf Intensivmedizin.

Über Zahlen, wie viele Leute bei wieviel mg ein Syndrom entwickelt haben kann ich nichts sagen. Trotz Buchrecherche nichts gefunden
Allgemein ist Citalopram sehr gut verträglich, auch höher dosiert.

lieben Gruss sendet dir Caro

[Tamal_Freundin]

Hallo Veilchenfee,

ich freue mich, dass es dir gesundheitlich besser geht.

Ich kenne einen Arzt und der hat von dieser Kombi strickt abgeraten. Inhaltlich hab ich es nicht verstanden, daher kann ich es dir auch nicht weiter erklären... Aber ich vertraue ihm da total.

Du hast ja mal geschrieben, dass Codein für dich eine lange Zeit ein Begleiter war. Du kennst dich ja in Sachen Tramal auch Opiate/Opioide sehr gut aus. Warum stellst du dir dann die Frage nach dieser 'Mischung'?

Viele Grüße

[veilchenfee]

[Tamal_Freundin]

Hallo Veilchenfee,

ich würde es auch verstehen, wenn da Gedankenspiele in die Richtung kommen, so war ja das Codein eine ganze Weile auch in mancherlei Hinsicht ein treuer Begleiter...

Es freut mich natürlich um so mehr, dass es nur ein Gedankenesperiment bleibt!