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Blackrose Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 40
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Verfasst am: 25. Jan 2013 16:58 Titel: Es tut so weh, ich kann ihn nicht verstehen |
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Ich bin ganz neu hier und habe lange nach solch einem Forum gesucht.
Ich selbst nehme keine Drogen. Ich bin verheiratet, auf dem Papier.
Ich arbeite ehrenamtlich in einer sozialen Einrichtung und begehre seit über einem Jahr einen Mann.
Zunächst anonym, dann habe ich mich und meine Gefühle zu ihm geoutet.
Er hat eine interessante Drogenlaufbahn hinter sich, aber ich weiß wenige Details darüber.
Er war zwei Jahre per Bundeswehr im Kosovo. Traumatische Erlebnisse konnte er nach seinen Erzählungen niemals verarbeiten. Er gerät an Drogen und an H. Mehrere Jahre Knast wegen Beschaffungskriminalität, mehrere sehr lange Entzüge.
Er ist zusätzlich Alkoholiker.
Aber er ist absolut kein Assi (sorry für den Ausdruck). Er ist eigentlich ein ganz wunderbarer Mensch, intelligent und liebevoll. Und er pflegt sich noch.
Wir haben uns in einander verliebt, das geht noch nicht lange so.
Ich hatte mehr als drei Jahre keinerlei Liebesbeziehung und durchlebte auch ein langes langes Tief.
Dieser Mann ist nach den Jahren der ertse, für den ich mich geöffnet habe und in den ich nun leidenschaftlich und sehr intensiv verliebt bin. Ich habe neu begonnen zu leben.
Alle meine Gedanken kreisen tagein tagaus nur um ihn.
Aber ich verstehe so vieles an seinem Verhalten nicht.
Auch wenn ich ihn darum bat mit zu helfen, sein Leben zu verstehen, weiß ich nicht warum er wann wie ist. Und was davon ist wahr ?
Seine Stimmungen sind unglaublich wechselbar, er ist müde, er ist betrunken, er ist geistig hellwach, er ist euphorisch.
Natürlich habe ich bereits begonnen, ihm finanziell zu helfen. Ich tue das, weil ich ihn liebe.
Ich will sein Leben nicht verändern, das kann ich nicht. Aber ich möchte ihn verstehen.
Er befindet sich seit längerer Zeit in einem Substitutionsprogramm worüber ich nichts weiß.
Vor kurzem hatte er eine Sepsis und wurde sofort operiert. Angeblich vom Spielen mit seinem Hund. Es wurde Rost in seiner Blutbahn gefunden.
Die böse Entzündung entstand "zufällig" genau an der üblichen Einstichstelle in der Armbeuge.
Ich glaube ihm das nicht, aber er schwört, er habe nichts gespritzt. Er schwört, dass er körperlich absolut gesund sei, weder HIV noch Hephatitis.
Sein Tagesablauf ist immer der gleiche.
Durch ein Kommunikationsproblem haben wir nun ein Cut. Ich komme so gar nicht mit seinen Schwankungen zurecht.
Er liebt mich, sagt ich sei wie Heroin für ihn. Eine Stunde später muss er sich vor mir schützen, weil ich verheiratet bin.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. All meine Leidenschaft und Sehnsucht gehört ihm. Mein Verstand sagt mir selbstverständlich, lass die Finger von diesem Mann, er wird Dir nur weh tun.
Ich bin so verzweifelt, ich weiß nicht mit ihm umzugehen.
Er streitet und verdreht Realitäten. Er behandelt mich wie Dreck und dann ist er doch so lieb zu mir. Eine ganz intensives Liebesgefühl war entstanden.
Ich weiß, dass ich so ganz und gar nicht in sein Leben passe aber kann genau dieses nicht mehr verlassen.
Ich weiß ganz und gar nicht wie ich seine Sucht/Seine Süchte einschätzen muss. Und ich weiß nicht weiter, für mich geht gerade eine Welt unter und ich mit ihr. |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 25. Jan 2013 18:12 Titel: |
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Um Himmels Willen, Black Rose, höre auf Deinen Verstand und lass es bleiben! Du bist verheiratet! Auch wenn es "nur auf dem Papier" ist - das ist eine ernste Angelegenheit. Davon abgesehen: Du scheinst in Deiner Ehe unglücklich zu sein und flüchtest Dich jetzt in diesen anderen Mann mit seinen Suchtproblemen. Welchen Benefit Du davon hast, kann ich nicht so ganz einschätzen, dazu weiß ich zu wenig von Dir.
Ich bin mir aber sicher, dass Du in ein, zwei Jahren doppelt so unglücklich sein wirst wie jetzt, wenn Du Dich auf diese neue Beziehung einlässt. Egal wie verliebt Du momentan bist - versuche, wenigstens einen Rest Verstand zu behalten. |
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mesut76 Platin-User

Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 25. Jan 2013 18:12 Titel: Re: Es tut so weh, ich kann ihn nicht verstehen |
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Hallo Blackrose,
ja das ist bei Drogensüchtigen oft so ein hin und her mit den Gefühlen, wenn ich genug Geld und Drogen hatte, war ich auch immer sehr Lieb und Nett. Wenn es aber mal nicht so war, dann ging das ganz schnell in die andere Richtung.
Und das ist bei dem nicht anders, meine Laune war auch immer wie ein Cameleon und ihm ist es Scheißegal, wer das abkriegt. Ich befürchte du wirst da nix ändern können, du kannst ihn darauf immermal hinweisen, das er sich helfen lassen soll und du zu ihm stehst.
Aber ich würd einem Süchtigen, kein Geld geben, ich würd nur Stromrechnung und Brötchen bezahlen, wenn überhaupt !
Und ich kann nur sagen, vielleicht sagt er die Wahrheit mit dem Arm. Mir ist mal was ähnliches passiert, ich bekam mal Nasenbluten da war ich aber schon Monate Clean und das blöde war dass mein Bruder dabei stand, der hat echt einen sehr entäuschten Blick gehabt. Ich meine vielleicht war es wirklich nur Zufall.
Ich wünsche dir viel Geduld und Kraft, als Außenstehender der niemals Drogenabhängig war, ist das immer sehr schwierig und du bist da nicht die einzigste, die das nicht nachvollziehen kann, ich könnt's an deiner Stelle auch nicht. |
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veilchenfee Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 18.12.2009 Beiträge: 4076
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Verfasst am: 25. Jan 2013 18:19 Titel: |
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Wenn Du ihn unterstüten willst, Blackrose, kannst Du ihm zum Beispiel bei der Suche nach einem Therapeuten helfen, der mit ihm seine Kriegserlebnisse aufarbeitet. Nur mal so als Idee. Voraussetzungen schaffen, dass er irgendwann vielleicht wieder halbwegs gesund wird und einigermaßem in die Spur kommt. Vorausgesetzt, er hat ein Interesse daran. Wenn Du ihn aber nur lieben kannst, solange er schwach ist und Du Dich dafür stark fühlen kannst, sehe ich schwarz. |
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sebaiano Bronze-User

Anmeldungsdatum: 30.04.2009 Beiträge: 21
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Verfasst am: 25. Jan 2013 21:28 Titel: Wie Heroin? |
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Hi!
Ich bin selbst ein ehemaliger H-Abhängiger (schon lange clean).
Wenn er sagt, er liebe dich wie Heroin, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Er lügt
2. Für Ihn ist die Beziehung zu dir eine instrumentelle Funktion, seine schlechten Gefühle zu manipulieren.
Auch wenn es hart klingt, würde ich mal folgende Aussage machen:
Was für Ihn das Heroin ist, könnte ER für dich sein!
Alles Gute! |
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Trini Platin-User


Anmeldungsdatum: 17.06.2009 Beiträge: 1147
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Verfasst am: 25. Jan 2013 22:41 Titel: |
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warum bist du denn eigendlich noch verheiratet?
Deine Geschichte über deine Liebe hab ich hier schon oft gelesen auch das immer alle es verstehen wollen.
Aber was ich nicht bei dir verstehe warum du noch verheiratet bist. Ist es das Geld? Die verbindlichkeiten die eine Ehe mit sich führt?
Dein neuer Freund ist ein süchtiger. Auch süchtige haben gefühle und können nicht immer locker damit umgehen das die neue Liebe (ich glaube jetzt mal das er dich auch liebt) verheiratet ist. Was erwartest du denn? Das er das toll findet und damit gut umgehen kann?
Stehst du zu ihm oder trefft ihr euch heimlich. |
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Yolande Platin-User

Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 25. Jan 2013 23:06 Titel: |
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Ich hab hier irgendwie an ne Scheinehe gedacht...eben weil der Rest so abhängig klingt. So als würdest du alles dafür tun, die Liebe zu bekommen, die du dir so sehr für dich wünscht. Möglich, ich irre mich total, es war nur mein erster Gedanke.
LG |
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Arschbombe Gold-User


Anmeldungsdatum: 03.10.2012 Beiträge: 528
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Verfasst am: 26. Jan 2013 03:01 Titel: |
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Drei dinge kann ich Dir sagen.
1. Mit deinen finanziellen Zuwendungen unterstützt du nicht Ihn, sondern Du unterstützt / förderst seine Sucht. Dabei ists unerheblich ob Du Ihm Bares gibst oder seine Brötchen / Rechnungen bezahlst. Das kann im übrigen, so wie du jetzt schon in Abhängigkeit zu Ihm stehst, langfristig auch für Dich existenziell werden. Manche geraten aus Verzweiflung oder dem Bedürfnis Ihren "Partner" zu verstehen selber in die Drogensucht.
2. Heroin und Metaabhängige sind nicht in der Lage wirkliche Gefühle zu leben. Du wirst mit Ihm keine normale Beziehung leben und immer seine nach Launen leben, solange er drauf ist. Das wird sicher lange so sein und für dich schmerzhaft.
3. Du bist coabhängig wie man nur sein kann. Denk mal drüber nach warum Du auf "Zuckerbrot und Peitsche" abfährs. Ich kann Dir nur raten diese (negative) "Zweckbeziehung" zu beenden und den Kontakt gänzlich abzubrechen. Wie sagt der Volxmund? Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Und ein frustrierendes Scheißleben wirds für dich werden. Das ist Fakt.
Ich schreibe das als "Täter" und weil ich 20 Jahre in der Scene unterwegs war.  |
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SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 26. Jan 2013 22:11 Titel: |
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hmm.. ehrenamtliches arbeiten in einer sozialen einrichtung und sich dann in einen schwer süchtigen mann verlieben..? klingt für mich etwas nach "helfersyndrom"... evtl. brauchst du das gefühl, "gebraucht" zu werden und helfen zu können..?!
wenn er fixt (spritzt), und so dinge geschehen wie mit der entzündung, dann ist die sache klar. zumindest für mich. ich gebe da nix auf "schwüre". ich bin selber methadonabhängig und hatte ne zeitlang recht viel mit H-junks zu tun (ich war selbst nie auf heroin). da habe ich leider erfahren müssen, dass viele negative vorurteile über H-süchtige stimmen... DAS GILT ABER AUSDRÜCKLICH NICHT FÜR ALLE! wenn jemand aber abszesse, entzündungen, fehlende gliedmaßen usw. hat, war es seltsamerweise nie wegen der spritzerei... NIE! gut, dass du ihm nicht glaubst in dem punkt.
generell solltest du aber deine liebesaffäre hinterfragen. wenn du nicht völlig kaputt bist im kopf, dann wird eine beziehung nicht gut funktionieren. da bin ich mir leider recht sicher. gerade auch die typischen suchtbedingten stimmungsschwankungen sind extrem belastend. dazu kommt die ganze lügenscheisse... du wirst dir fünfhunderttausend verschiedene stories anhören dürfen, warum er geld braucht und warum es nie reicht bla blubb...
der kerl hat offensichtlich massive psychische probleme. wenn er heroin- und alkoholabhängig ist, kannst du dir n ei drauf braten, dass "er sich noch pflegt". wichtiger als frische kleidung und tägliches duschen wäre hier die mentale hygiene. er muß sich einer therapie öffnen, gerade wenn er evtl. noch belastungen aus dem krieg mit sich rumschleppt, könnte er da gut ansetzen...
alles gute. |
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ulla79 Gold-User

Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 27. Jan 2013 00:50 Titel: |
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Hallo Blackrose,
ich kenne deine Geschichte auch aus eigener Erfahrung. Einen heroinabhängigen (oder jegliche Sucht) zu verstehen, geht nicht von heute auf morgen. Das dauert lange und ein kleines bißchen bleibt es für uns immer unbegreiflich.
Erkundige dich doch mal bei einer Suchtberatung! Erstmal nur, um das Thema Sucht zu verstehen! Nur so kannst du auch ihn verstehen!
Seine Sucht ist auf jeden Fall immer die Nummer 1! Es gibt wohl nur ganz ganz wenige Menschen oder Paare, die mit der Sucht eine "normale" Beziehung führen können. Weil im Grunde sind es immer 3, also einer zuviel.
Das er Realitäten in Bezug auf seine Sucht verdreht, ist leider für einen Abhängigen normal! Wie oft musste ich mir den Satz anhören, ich nehme nichts, obwohl er quasi die Spritze schon in der Hand hatte! Gerade in solchen Situationen bedarf es mehr als nur Fingerspitzengefühl damit umgehen zu können. Ihn auf seine "Lügerei" hinzuweisen, löst meistens nur noch mehr Aggressionen aus. Ich kann es nur aus meiner Erfahrung sagen, es dauert langt, bis zumindest ich gemerkt habe, dass er gerade entzügig ist und es besser ist, nicht wieder mit gut gemeinten Ratschlägen (und sei es den Vorschlag einer Therapie) zu kommen. Das wissen sie selber und müssen es auch letztlich selber wollen! Irgendwann habe ich dann gelernt zu merken, wenn es ihm schlecht geht und er hat gelernt offen zu sein, zu sagen, ich bin entzügig, nerv mich jetzt bitte nicht mit irgendwelchen belanglosen Sachen, es geht mir gerade nur darum Stoff zu bekommen und wieder "normal" zu sein.
Es ist ein sehr sehr harter Weg, und er ist tausend mal schlimmer als man es sich vorstellt, und bei jedem "Aussetzer", wenn man denkt, es geht nicht schlimmer, es geht doch! Natürlich gibt es aber auch schöne Seiten, Tage, Erlebnisse usw., wenn die Sucht nicht im Vordergrund steht, aber das ist nicht so oft.
LG Ulla |
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Blackrose Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 40
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Verfasst am: 27. Jan 2013 21:06 Titel: |
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Vielen herzlichen Dank für Eure vielen Antworten. Ich melde mich gerade nur kurz. Eure Antworten sind sehr inhaltsreich, sodass ich sie in Ruhe lesen und dazu was schreiben möchte. Ich melde mich sobald ich das zeitlich kann.
Danke an Euch !
LG
Br |
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SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 28. Jan 2013 23:40 Titel: |
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ulla79 hat Folgendes geschrieben: | Ich kann es nur aus meiner Erfahrung sagen, es dauert langt, bis zumindest ich gemerkt habe, dass er gerade entzügig ist und es besser ist, nicht wieder mit gut gemeinten Ratschlägen (und sei es den Vorschlag einer Therapie) zu kommen. |
oh gott.. da würde ich aber auch die krätze kriegen, ehrlich!
da sitzt man vollaffig rum und dann kommt jemand mit dem entzugsgeschwaller daher...
ich selbst bin ja damals durch ne süchtige partnerin überhaupt erst zu drogen gekommen.. aber obwohl ich damals null erfahrung mit drogen hatte, hab ich meine ex einigermaßen verstanden.. und auch damals hab ich schon gemerkt, dass es nicht so easy ist, aufzuhören und dass ich mich generell mit "ratschlägen" zurück halte...
das problem ist - wie ulla schon sagte - dass es im grunde noch einen dritten in der beziehung gibt: die sucht.
ich muß hier mal ne lanze brechen: es gibt auch abhängige, die sich trotz allem sehr um die beziehung bemühen und sich um den partner kümmern. man hat es nicht grundsätzlich mit debilen vollassis zu tun, die mit der spritze im arm auf der familienfeier rumturnen und hackedicht sind...
aber klar: wenn ein bestimmtes maß in der sucht erreicht ist, gibt es kein zurück mehr.
ich selbst bin ja auf metha. und ich kann mir nicht wirklich vorstellen, in der verfassung eine beziehung führen zu können (millionen andere mögen das schaffen). ich bin einfach nicht 100% ich selbst. da ist eine hülle um mich herum, eine art filter...
durch meine erfahrungen mit dem thema sucht kann ich eines sagen: eine süchtige freundin kommt mir niemals wieder in mein leben. punkt. ende. aus.
in einer beziehung will ich mich ja gerade NÜCHTERN gut fühlen. beziehung und echte freundschaften sind die einzigen sozialbeziehungen, die ich komplett selbst aus freien stücken eingehe. deshalb müssen das menschen sein, mit denen ich mich gut fühle. und selbstverständlich vice versa.
wenn ich im job oder im jobcenter, in der familie oder dem bekanntenkreis usw. leute hab, die mich nerven, dann ist es kein ding, sich high zu machen, um diese vögel besser ertragen zu können. aber in meiner beziehung will ich das nicht müssen. wenn mein partner sich in meiner gegenwart immer abschiesst, dann hinterfrag ich das natürlich irgendwann...
und noch was:
wenn jemand richtig auf H ist, dann ist es im grunde unmöglich, eine gute beziehung zu führen. das heißt nicht, dass süchtige nicht lieben können usw... es heißt nur, dass man mit einer schweren sucht in der regel keine stabile beziehung aufbauen kann. allein schon die stimmungsschwankungen sind extrem belastend. und neben den ganzen psychologischen und sozialen aspekten kommt noch das finanzielle dazu: von 25 H-süchtigen, die ich kenne, würde ich 1-2 geld leihen. es gibt diese guten ausnahmen... aber die regel..? naja...
@blackrose:
wenn dein typ am ballern ist usw., dann dürfte euer weg ziemlich schwer werden.. |
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Blackrose Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 40
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Verfasst am: 30. Jan 2013 12:57 Titel: |
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An alle, die mir so offen und ehrlich und unverblümt geantwortet haben. Eure Kommentare sind für mich sehr wertvoll, wenn sie auch nicht das aussagen, was frau jetzt gerne hören möchte. Aber genau darum geht es mir ja.
Ich habe über das, was Ihr geschrieben habt, nachgedacht (Sinn und Zweck der Sache *grins*). Und auch meinem Liebsten bin ich in den letzten TAgen näher gekommen, das heisst, wir konnten ungestört und in liebevoller Atmosphäre ein wenig über seine Sucht und seine Methadon-Therapie reden.
Fakt ist, dass wir beide uns derzeit gegenseitig etwas geben, was wir beide vermissen und brauchen. Beide wissen, dass es eine Beziehung mit fester Zukunft (z.B: Zusammenziehen, Heiraten usw) nicht geben wird.
Veilchenfee hat sowas von Recht, das weiß ich, aber derzeit ist mein Verstand nicht stärker als mein Herz.
Ich bin noch verheiratet, weil mein Mann mein Freund ist. Mehr leider nicht, aber auch nicht weniger. Geld spielt dabei keine Rolle, davon haben wir beide nicht übermässig. Seit Jahren bin ich in meiner Ehe nicht glücklich, aber wohl zufrieden ! Auch das ist etwas wert und es gibt (eigentlich) ´keinen Grund für eine Scheidung (noch nicht).
Ich selbst, und das muss ich hier einfach zugeben, bin nach aussen eine sehr starke Persönlichkeit, es scheint ich schaffe alles und habe für jeden Hilfe und Kraft. Das allerdings ist trügerisch, in Wahrheit habe auch ich psychische Probleme, habe vor vielen Jahren eine Suizid versucht und habe mit Depressionen zu kämpfen, befinde mich in psychoth. Behandlung. Ich bin also nicht die Starke, die sich durch scheinbar Schwächere profiliert. Nein, auch wenn sein und mein Leben nicht unterschiedlicher sein könnte, bin ich seiner ebenbürtig.
Auch wenn ich ein so schön gutbürgerliches Leben führe.
Ich kenne unsere DroBs hier sehr sehr lange, war früher viele Jahre dort zu Gesprächen, obwohl ich eben selbst nie Drogen genommen habe. Und dort habe ich mich nun nach einem guten Arzt/Therapeuten erkundigt, der ggf. helfen könnte, die traumatischen Kriegserlebnisse aufzuarbeiten.
Aber das allein ist es ja noch nicht. Mein Liebster hat vor einigen JAhren seine Frau wegen Krebs verloren.
Er befindet sich seit einiger Zeit also im Methadon-Programm incl. Therapeutsiche Gespräche. Allerdings glaube ich nicht, dass es sich dabei um Tiefenpsychologische Gespräche handelt, sondern eher um alltagsbegleitende.
Ich habe mir diesen Mann nicht ausgesucht, weil er ein ach so armer Süchtiger ist. Ich trage meine Zuneigung für ihn schon so sehr lange im Herzen und ich habe mich immer gefreut, wenn er in unsere soziale Einrichtung kam. Ich kann nichts dafür, diese Gefühle liessen sich nicht steuern.
Ich habe mich schon immer zu ihm ganz besonders hingezogen gefühlt, nicht weil er schwach ist und ein "Opfer" für mich sein könnte, davon haben wir in unserer Einrichtung genügend.
Er ist für mich ein besonders wertvoller Mensch und ich habe mich ja dann irgendwann geoutet. Seither treffen und lieben wir uns.
Natürlich ist mein Leben derzeit völlig aus den Fugen geraten und nichts ist mehr so wie es war. ABer wir beide fühlen uns (Noch) gut damit.
Er ist am Ausschleichen und findet alles an Drogen zum Kotzen und will da nie wieder zurück. Wie sich das mit dem Alkohol verhält, weiß ihc noch nicht. Er genießt natürlich die Zeit mit mir, weil er da weniger oder gar nichts trinkt.
Ganz klar kann ich aber sagen, ich bin nicht in sein Leben getreten, um dieses auf den Kopf zu stellen und zu verändern! Das muss er schon selbst, wenn er denn will. Momentan will er, aber auch das weiß ich bestimmt richtig einzuordnen.
Mir liegt es fern, ihn auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen, ihm aufzulisten wie er besser leben könnte, was er tun und lassen müsste. Oh GOtt, dass weiß er selbst zu genüge. Damit tue ich ihm keinen Gefallen.
Ok ich helfe finanziell wenn ich kann indem ich mal seine Raten an die Gerichtskasse vorlege, in dem ich ihm Tabak mitbringe, sein Handy auflade oder seine Wäsche wasche wenn mein Mann nicht da ist.
Was SEBAIANO allerdings geschreiben hat, trifft den Nagel wahrscheinlich auf den Kopf: Was für ihn H. ist oder war, wird ER für mich.
Da könntest Du Recht haben und diese GEfahr ist uns beiden bewusst.
Natürlich ist es so, dass wir beide einander "benutzen" (aber bitte im liebevollen Sinne) indem wir uns beide das geben, was wir zur Zeit so dringend brauchen. Beide brauchen einen Menschen zum Anlehnen, zum Festhalten, zum Begehren und zum Lieben.
Wir beide wollen es geniessen und wissen aber auch, dass es irgendwann richtig weh tun wird.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich meinen Mann und Freund verlassen, wenn mein Liebster und ich nur eine einzige Chance auf ein gemeinsames Leben hätten. Aber die haben wir nicht.
Was also tun ? Alle gegeseitigen Gefühle unterdrücken und sie für gegenstandslos bezeichnen ? Alles abbrechen, weil es sicher IRGENDWANN weh tun wird ? Der Verstand sagt ja und das sagt Ihr ja größtenteils auch.
Aber es lässt sich nicht umsetzen, alles zu entbehren was wir uns derzeit geben, dafür tut es zu gut.
Ich wünsche mir einfach nur, dass meine Liebe ihn stärkt und ihm Kraft gibt, SELBST sein Leben verändern zu wollen. Pläne hat er gute und zu genüge. Aber vielleicht kann ich ihn unterstützen, etwas davon umzusetzen. Für IHN ! Nicht für uns. Ich möchte so gerne, dass es ihm gut geht, es ist so schade um ihn.
Ich kann sein Leben nicht ändern ! Das weiß ich und das ist nicht mein Ziel. Aber ich habe ihn so sehr lieb und schätze ihn als einen besonderen Menschen dass ich die Hoffnung habe, für ihn ein Sprungbrett sein zu können und wieder Fuss zu fassen in unserer ach so schönen scheinheiligen sauberen Welt.
Ich gebe zu, manchmal frage ich mich selbst, ob das überhaupt erstrebenswert ist.
Ich bin dennoch sehr sehr froh und dankbar für Eure Meinungen und der Austausch tut mir serh gut, wenn es auch schmerzt, weil Ihr ganz sicher mit vielem Recht haben werdet.
Völlig verdrehte Grüße
Blackrose |
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Blackrose Bronze-User


Anmeldungsdatum: 25.01.2013 Beiträge: 40
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Verfasst am: 1. Feb 2013 13:58 Titel: |
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Mal wieder ein sehr kritischer und anstrengender Donnerstag. Immer Donnerstags kriegen wir echte Krisen.
Ich glaube, er holt Dienstags seine Wochenration Metha und ich weiß auch, dass er dealt. Viele Abläufe sind mir nicht geläufig, aber ich vermute dass da ein gewisser Rhytmus besteht.
Diese Achterbahnen der Gefühle machen mich total fertig. Meinen eigenen Alltag habe ich völlig hinten angestellt, ich kann selbst beobachten, wie sich da eine Spirale nach unten dreht. Meine eigenen Belange und Interessen habe ich völlig abgeschrieben, es geht nur noch um ihn. Seine Gefühle, seine extremen Schwankungen.
Gestern sah er seltsam aus. Es gab Geld und damit natürlich auch wieder was zu essen, Spüli und Töpapier. Aber auch Bier und anderes. Vor allem muss es etwas anderes gegeben haben. er hat alles verneint. Sein gesicht war aufgequollen, seine Augen dick. Er hatte getrunken gestern, wie immer, aber irgendwas war anders. Sein Blick, so unklar. Er war hektisch und hat mich per sms verletzt. Als ich bei ihm war und weinen musste, weil ich das alles nicht schaffe, wurde er sauer, weil ich aufhören sollte zu weinen, er könne das nicht sehen. Tausend heilige Versprechungen. Ich weiß sie einzuordnen. Bis nächsten Donnerstag.
Er sprach mit seinem Doc und will in 2 Wochen auf Subutex umsteigen. Das nahm er schon früher oft, bekam aber immer wieder Rückfälle.
Ich freue mich auf seinen Umstieg, er sagt, er sei dann klarer im Kopf. Aber ich habe auch Angst.
Ich weiß nicht, wie lange das alles noch so gehen muss, bis ich den Absprung schaffe. Werde ich es schaffen ? Aber was bin ich für ein Freund, was bin ich für ein Mensch, wenn ich ihn im Stich lasse und zu meinem eigenen Leben OHNE IHN zurück kehre ? |
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ruth Anfänger
Anmeldungsdatum: 13.06.2012 Beiträge: 5
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Verfasst am: 1. Feb 2013 15:51 Titel: |
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[/quote]Aber was bin ich für ein Freund, was bin ich für ein Mensch, wenn ich ihn im Stich lasse und zu meinem eigenen Leben OHNE IHN zurück kehre ?[quote]
Gesund und klug. |
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