Crystalabhängigkeit - nach 8 Jahren endlich clean ?!

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Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.01.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 27. Jan 2013 18:24    Titel: Crystalabhängigkeit - nach 8 Jahren endlich clean ?! Antworten mit Zitat

Hallo,

ich hoffe, dass hier einige lesen und mir evtl auch ihre Meinung dazu schreiben werden. Ich bin weiblich, 26 Jahre lebe in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung mit einer 30jährigen. Als wir uns kennenlernten verliebten wir uns auf anhieb, sie war von Anfang an ehrlich zu mir. Schon beim 2. Treffen gestand sie mir, dass sie 8 Jahre lang Drogen genommen hat. Die Rede war von Crystal. Sie hat zu Beginn gedacht ihr würde Kokain vorgelegt werden (von ihrem damaligen Freund) - war es aber nicht. Sie nahm das Zeug und wollte es immer wieder. Sie erzählte mir, dass sie aber (bei unserem Kennenlernen) seit 4 Monaten clean sei. Sie hat sich ein berufliches Ziel gesetzt und will daraus ihre Kraft nehmen für einen Entzug. Und das klappte so auch. Sie hatte mir erzählt, dass sie es nie länger als 6 Monate schaffte drogenfrei zu bleiben.
Muss dazu sagen, dass ich da ziemlich blauäugig unterwegs war. Ich dachte nämlich oh okay so lange abhängig ist sie gewesen, aber jetzt ist sie ja clean.
Sie hatte oft Krämpfe, es gab Tage da konnte sie nur ganz schlecht laufen, weil ihr Gelenke so weh getan haben. Sie hatte auch Alpträume und Schlafparalysen. Sie kam mit diesem geregeltem Leben nicht klar, die neue berufliche Aufgabe, eine Chefin, die sie auf dem Kicker hatte, sie wurde krank, hatte ein Magengeschwür und immer wieder schmerzen in der Magengegend. Das Ende vom Lied war, sie brach die Ausbildung ab. Wollte aber in einigen Monaten zum neuen Ausbildungsjahr erneut einen Versuch starten.
Ich kam eines Tages von der Arbeit und dachte sie wäre schlecht drauf und begrüßt mich deswegen nicht so wie sonst, macht komische Dinge, wuselt ständig rum, kann nicht schlafen, mir keine Zärtlichkeiten geben. Sie lag nachts neben mir und war wach, ich merkte aber erst einige Tage später, dass es wohl was mit Drogen zu tun hatte. Ich erkannte sie nicht wieder. Sie war wie ausgewechselt. Mir hat das total weh getan wie sie zu mir war, kühl und abgedroschen. Ich sprach sie drauf an, sie verneinte. Sie log mich an. Ich sprach sie wieder drauf an, sie log wieder. Ich sagte ihr, dass ich einfach nur Ehrlichkeit will, sonst nichts. Sie log wieder. Sie tischte mir eine Wahnsinns story auf, die absolut aus den Fingern gesogen war. Sie erzählte mir Dinge, die so schlimm waren, dass ich nachts nicht schlafen konnte weil ich mir Sorgen um sie machte. Irgendwann bin ich ihr auf die Schliche gekommen und hab sie konfrontiert mit ihren Lügen, solange bis sie nicht mehr raus kam und es zu gab. Sie hatte wieder was genommen, 3x. Für mich war diese Tatsache weniger schlimm, als diese ganzen verdammten Lügen. Sie hat mich vor allen zum Narren gehalten und ich hab mich schützend vor sie gestellt. War quasi die Lachnummer der Nation.
Ich wusste nicht was ich tun sollte, wollte ich mit so einer Person zusammen sein? Was will man machen wenn man jemanden liebt... Ich stellte sie vor die Wahl, entweder Therapie oder ich bin weg. Sie zeigte sich einsichtig, ging zur Drogenbratung und war auch in einer Klinik zu einem Erstgespräch. Das wars aber auch. Mehr hat sie in der Hinsicht nicht unternommen.
Sie ist jetzt über 8 Monate clean und ich bin sehr stolz auf sie. Sie hat sich quasi selbst enzogen und entwöhnt. Sie sagte mehrmals, dass sie ohne mich längst wieder angefangen hätte. Das ehrt mich auch, ich wollte ihr ja helfen, weil ich auch merkte, dass sie davon weg will. Sie hat alte Kontakte abgebrochen, neue Nummer geholt, schaltet bei gewissen Liedern weg, die sie an die Zeit erinnern... aber reicht das? Sie hat ein geregeltes Leben, im Job läuft es super und mit uns auch... aber reicht das wirklich? Ich mein... sie weiß wo die Leute wohnen, wo sie was kriegt. Ich weiß einfach nicht, ob sie wirklich psychisch so weit ist.
Sie sagt öfters mal sie würde gerne noch was für die Psyche tun, eine Therapie oder wieder zu der Beratung. Ich dränge sie nicht dort hin, weil ich weiß es bringt nichts aber ich greife das Thema ab und an wieder auf. Nur tut sich bis jetzt nichts mehr von ihrer Seite.
Ich hab wahnsinnige Angst davor, dass sie wieder was nimmt. Das würde ich glaub ich nicht verkraften. In der Zeit, in der das alles passierte hab ich mich und meine Bedürfnisse sehr zurückgenommen. Hab all meine Kraft in sie investiert. Es ist viel kaputt gegangen, aber es wurde auch sehr viel wieder aufgebaut von ihr. Sie hat sich Mühe gegeben mir zu zeigen, dass es ihr ernst ist mit dem Aufhören.
Evtl liest das hier jemand der in einer ähnlichen Situation ist oder so etwas überstanden hat und kann mir sagen, wie ich mit dieser Angst umgehen kann. Sie beherrscht mich schon fast. Bei jedem größeren Streit denke ich ich sollte kleinbei geben, weil ich Angst habe sie fährt fort... fort zu den Drogen.

Freue mich über jeden Beitrag.

Danke
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 27. Jan 2013 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, erstmal schön, dass deine Freundin bereits 8 Monate durchgehalten hat. Das ist eine ganze Menge für jemanden, der so einer Scheißdroge erlegen ist. Mein Exfreund, der Vater meiner Kinder, ist ebenfalls crystalabhängig und er hat es im vergangenen Jahr 11 Monate geschafft, keine Crystal anzurühren. Ich kann all das, was du geschrieben hast, gut nachvollziehen, die Gefühlskälte, wenn sie druffen sind, die Melancholie, wenn sie grad mal keine genommen haben. Und die ständige Angst vor dem Rückfall, die ja vor allem derjenige hat, der keine Drogen nimmt, denn für den anderen ist es ja erstmal schön, sich wieder gut zu fühlen. Ich hab damals als er keine Drogen mehr nahm immer das Gefühl habt, dass er gerne würde...und das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Wie dem auch sei, er ist rückfällig geworden, am Anfang nur sehr selten. Dann hab ich ihn rausgeschmissen, nicht weil ich ihn nicht liebte, sondern weil ich begriffen habe, dass die Sucht etwas ist, womit ich nicht umgehen kann. Sie wäre unser ständiger Lebensbegleiter gewesen. Daraufhin ist er total abgestürzt, mittlerweile lebt er auf der Straße, hat seine Arbeit verloren, sein Auto verkauft, benimmt sich wie ein Arschloch etc. pp. Es gibt Tage, an denen fühle ich mich etwas schuldig, weil der Absturz ja begann als ich ihn rausschmiss, aber ich weiß, ich hätte seinen Absturz nicht verhindern können nur herauszögern, vielleicht. Am Ende wäre ich mit vor die Hunde gegangen, wenn ich mich für ihn entschieden hätte.
So ist es bei uns ausgegangen. Es kann natürlich sein, dass es bei euch einen ganz anderen Weg nimmt und deine Freundin wirklich aufhört...aber unterschätze nicht diese widerliche Droge. Sie nimmt alles und nicht nur dem, der sie nimmt, sondern auch seinem Umfeld. Davon loszukommen halte ich für sehr schwer...es wie ein Pakt mit dem Teufel oder eben die 8. Todsünde, keine Ahnung. Ich denke nur, wenn man weiß, wie einfach man glücklich wird, wenn man mal eine nicht so gute Phase im Leben hat, dann ist es verdammt schwer, da nein zu sagen. Irgendwann hab ich dann eingesehen, dass mein Freund die Wahl hat zwischen einem vielleicht kurzem Leben im Dauerrausch oder einem gesunden in Dauerdepression...ganz ehrlich, ich hab mit Drogen nichts zu tun, aber wenn ich mich über nichts mehr erfreuen kann, würde ich die Drogen wählen.

LG
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Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.01.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2013 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

wow danke für deine zeilen. das klingt sehr traurig für mich was du da geschrieben hast, wobei ich es auch nachvollziehen kann. der mensch an sich hat ja auch irgendwo eine selbstschutzfunktion. es tut gut zu lesen, dass es doch irgendwo menschen gibt, die ähnliches durchmachen oder durchgemacht haben. wie lange hast du gebraucht um für dich zu entscheiden, ob du mit oder ohne ihn durchs leben gehen wirst?
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 6. Feb 2013 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Lange, aber auch nicht zu lange. Ich habs mitbekommen, dass er stark abhängig ist, dann ist er ausgezogen, hat eine Therapie gemacht und einen Entzug...also erst Entzug, dann Therapie. Dann war er drei Monate ungefähr weiter clean mit gelegentlichen Rückfällen und dann ging es ziemlich schnell. Ich hab ihn vor die Tür gesetzt und sein Absturz ging dann sehr schnell. Jetzt versucht er es mal wieder, davon loszukommen, aber mit uns gibt es keine Zukunft mehr, ich hab da kein Vertrauen in die Sache.

LG
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