Koffeinsucht/suizidgedanken

MrWayne · Anfänger Anmeldungsdatum: 28.02.2013 Beiträge: 4

Hey,
ich hab ein großes Problem. Hat zwar mit Koffein zu tun, aber da es nur ein Teil des Problems ist, poste ich es hier...

Meine Freundin ist wegen schwerer Depressionen in einer Klinik. Sie sagt mir, dass sie dort nur wegen mir ist und ich der einzige Grund für sie wäre zu leben. Und das glaube ich ihr, weil sie kein Mensch ist, der sowas nur aus Aufmerksamkeit sagt. Momentan ist sie wieder in einer suiziden Phase, will sich aber nicht helfen lassen vom Klinikpersonal und ich schaffe es momentan nicht sie zu überzeugen! Allein schaff ich das wohl nicht, will ihr aber auch nicht in den Rücken fallen und damit unsere Beziehung und in Folge ihr Leben gefährden indem ich sie an die Stationsschwester/ärzte "verrate". Das ist der 1. Teil.

Der 2. Teil hat mit dem oben erwähnten Koffein zu tun. Aus mir nicht bekannten Gründen hat sie in der Klinik angefangen Koffeintabletten zu schnupfen. In der letzten Woche 2 Mal und sie sagt mir sie bekommt ein zittern wenn sie suizide Gedanken hat und das nicht nehmen kann/will wegen mir! Was soll ich tun? Wenn ich es der Klinik erzähle wird sie zu 99,9% rausgeworfen! Ich weiß nicht genau ob es stark abhängig macht, aber es scheint mir so...

Helft mir! Ideen jeglicher Form, Ratschläge in alle Richtungen sind willkommen!

Sabiote555 · Platin-User Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568

Hallo MrWayne,

herzlich willkommen hier im Forum.

Die Situation, die du da schilderst ist äußerst dramatisch und ich beneide dich wirklich nicht. Deine Freundin macht dich gerade sehr abhängig von sich. Das ist nicht gut. Sie muss für sich selbst leben wollen und nicht für dich.

Sie setzt dich damit ja total unter Druck. Und du kannst nicht handeln, weil sie dir das Gefühl gibt, für ihr Leben verantwortlich zu sein. Das musst du auflösen, das tut dir nicht gut - und ihr auch nicht. An deiner Stelle würde ich mir selber Hilfe holen. Ein guter Therapeut kann dir sicher sagen, wie du damit umgehen kannst.

Aus deinem Post geht nicht hervor, wie du dich selber in deiner Situation fühlst bzw. es könnte noch deutlicher sein. Was macht der Druck mit dir?

LG
Sabiote555

MrWayne · Anfänger Anmeldungsdatum: 28.02.2013 Beiträge: 4

Hey Sabiote,

danke für das Willkommen erstmal.

Natürlich ist da jetzt irgendwo eine Abhängigkeit gegeben, aber lieber lebt sie wegen mir, wird dort hoffentlich gesund und lebt dann auch für sich allein, als das sie gar nicht mehr lebt! Die Sache ist halt die, dass wir jetzt schon einige Zeit zusammen sind, uns wirklich über alles lieben und auch unsere Zukunftspläne konkreter werden. Ich glaube ich kann sagen, dass abgesehn von dieser Geschichte jetzt 2 Menschen zueinander gefunden haben, die zusammengehören. Und das geht über das übliche rosarote Blickfeld hinaus.

Die Sache mit dem Therapeuten ist schon in Arbeit, allein schon deswegen weil ich selber an Depression leide =) Aber sie hat mir dabei viel geholfen und Kraft gegeben und die möchte ich ihr jetzt zurückgeben. Aber das er mir dann dabei helfen kann ist ein guter Ansatzpunkt, der mir persönlich nicht eingefallen ist. Danke.

Ich fühle das Bedürfnis ihr aus oben geschilderten Gründen zu helfen und für sie da zu sein und auch diese schlimme Zeit zu überstehen. Da ich momentan Semesterferien habe und sie ja auch nicht ewig in der Klinik ist - hoffe ich jedenfalls - ist das auch zeitlich kein Problem! Dafür ist der Partner ja auch irgendwo da finde ich. Entschuldigung wenn das Thema jetzt vom eigentlichen Drogenpunkt abweicht. Bin wohl doch etwas im falschen Forum :>

Grüße
Wayne

Sabiote555 · Platin-User Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568

Hallo MrWayne,

ich sehe diese Angelegenheit sehr kritisch. Natürlich ist deine Annahme sehr pragmatisch: erst mal soll sie wegen dir Lebenswillen entwickeln, das hilft ihr über Gröbste hinweg, so deine Annahme; erst dann soll sie es für sich wollen.

Ich habe größte Bedenken, was das angeht und ich sage dir warum: Deine Freundin manipuliert dich total. Jetzt im Moment mag dir das nichts ausmachen, vielleicht sogar eine Erleichterung/ein erhabenes Gefühl der Wertschätzung mit sich bringen, dass sie dich so sehr liebt, dass sie ihr Leben nur wegen dir leben will. Mit Manipulation, zumal einer so schwerwiegenden umzugehen, ist wirklich eine Sache, die in die Hände eines Profis gehört. Im Moment, so schreibst du, hast du das Bedürfnis, ihr zu helfen. Wie lange wird das so sein, für immer? Was ist, wenn es dir zu viel wird. Das ist eine ziemlich große Verantwortung, die sie dir aufbürdet und die du im Grunde gar nicht tragen kannst. Und so etwas sollte man im Keim ausmerzen, das ist für niemanden gesund.

Das Schnupfen der Koffeintabletten halte ich für eine Schmierenkomödie. Ich bin leider nicht sehr bewandert, doch Koffein ist eine recht schwache Droge und mir scheint das Ritual, eine Linie zu ziehen, eher Mittel zum Zweck zu sein, eine Dramatik zu erzeugen, die den Druck auf dich erhöht. Ich kann nicht sagen, ob eine Koffeintablete geschnupft intensiver wirkt als geschluckt, schneller vielleicht. Irgendwie hört sich das nach Humbug an.

Jetzt sagst du, dass du selber depressiv bist. Dann ist das Verhalten von ihr doppelt schädlich für dich.

Ich bleibe bei meinem ursprünglichen Rat und sage: besprich dein Verhalten mit einem Therapeuten und lass dich nicht in die Rolle des Lebensretters manipulieren, der du aber jenseits ihrer Vorstellungen trotzdem sein kannst.

LG
Sabiote