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Sucht-Michel Maskottchen
Anmeldungsdatum: 22.06.2008 Beiträge: 247
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Verfasst am: 17. Jan 2013 19:27 Titel: Erleichterung bei der Behandlung von Opiatabhängigen mit Dia |
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Heute hat der Gemeinsame Bundesausschuss die Änderung der Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung für den Bereich der diamorphingestützten Behandlung von Schwerstopiatabhängigen beschlossen. Die neuen Regelungen sehen für die diamorphinsubstituierenden Einrichtungen Erleichterungen bei den räumlichen und personellen Anforderungen vor.
Lies hier die ganze Nachricht... |
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realflippy Platin-User
Anmeldungsdatum: 24.10.2011 Beiträge: 1169
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Verfasst am: 17. Jan 2013 20:26 Titel: |
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na da hat unsere politik ja n ganz großen wurf gelandet...danke mechti für deine aufmerksame arbeit zur unterstützung der substitution...
es ist immer noch keine regelung gefunden wie die diamorphinvergabe bei substitutionsärzten ablaufen soll, die forderung des bundesärztetages und der deutschen gesellschaft für suchtmedizin sind nicht ansatzweise in diesen verhohnepiepelgesetzen die unsere politiker raushauen berücksichtigt worden...einheitliche regelungen der take home vergabe sind nicht abzusehen...morphinretard und dhc immer noch nicht zugelassen bzw nur noch in begründeter ausnahme...
drug checking wird heute wieder durchfallen in der debatte..und studien werden im auftrag von pharmakonzernen und des gesundheitsausschusses erarbeitet oder gefaked
substiärzte wanderen in den bau weil sie patienten die auf dem weg der stabilisierung sind nicht das take home streichen und ihnen damit vielleicht ihren job verbauen..
und die substiärzte überaltern, weil sich kein junger arzt den quatsch überhaupt noch antun möchte...verstehe ich sogar...
ich könnte noch seitenweise aufschreiben was bei dieser bekoppten gesetzgebung nicht passt...aber gott sei dank hat tante mechthild ja richtig was geleistet... |
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Vielendank! Anfänger
Anmeldungsdatum: 18.01.2013 Beiträge: 1
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Verfasst am: 18. Jan 2013 06:33 Titel: Erleichterungen bei der Diamorphin-behandlung! |
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Vielen Dank,denen,die sich die Mühe gemacht haben genauer hinzusehen,wie ein Praxisverlauf bei sg. Ersatzstoffbehandlung, aussieht!
Die Gesetzgebung - der Arzt -der Patient
Habe mich oft gefragt und hinterfragt, wie jeder in seiner Position -eingebunden ist,und wie bestmöglichst diese Aufgaben und Pflichten praktisch gemeistert werden sollten.
Der Arzt sollte -Langzeitpatienten,ältere u. kranke Patienten dementsprechend -behandeln! Hört sich "wie ,-das ist ja eh klar, an" =ist es aber oft nicht!
Von 2 Ärzten durfte ich vernehmen(ohne UK auffälligkeit,etc.) SIE WÜRDEN JA NICHT GENUG VERDIENEN--WENN ICH NUR 1 Tag die Woche ,komme.
Das stimmt zwar...
Viele Ärzte bzw. die _meisten glauben gar nicht das man Grippe-Übelkeit-andere vorübergehende Krankheiten-selbst Knochenbrüche -haben könnte ! und wenn -egal PATIENT muß zur Ausgabe kommen oder -leiden.
Das ist zuminderst in Bayern, FAKT!
Tja ois net so einfach - Habe mich oft -beim Blick auf mitpatienten,denen es schlechter noch geht, ob ein Arzt überhaupt so behandeln darf?!
Was den Patienten betrifft = klar schlechter UK , unhöflichkeit bis hin zu Beleidigungen u.ähnliches NICHT HILFREICH !
Respekt kommt von Respekt - doofes Verhalten schadet uns allen (auch wenns noch so verständlich,ist - mit freundlichkeit und normal" vormulierten sätzen kommt man/Frau da schon,wesentlich weiter. Tja.
Sonst gehts nähmlich nur noch richtung GROßPRAXEN mit 40 min. Wartezeit.
ok das wars erst mal.
Guten Verlauf!
me |
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realflippy Platin-User
Anmeldungsdatum: 24.10.2011 Beiträge: 1169
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Verfasst am: 18. Jan 2013 18:13 Titel: |
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wann kommt eigentlich ein beitrag des suchtmittel-teams das der bundestag gestern drug-checking wieder einmal abgelehnt hat, das wieder einmal mit plakativen sprüchen, am späten abend...wo keiner von unseren obrigkeiten mehr bock hat auf debatten und nur noch die hälfte oder weniger der abgeordneten anwesend waren...unter dem aspekt der volksverdummung beschlossen wurde lieber konsumenten und süchtige an dreckigen oder falsch dosierten drogen verrecken zu lassen als endlich mal safer use zu zulassen ...
nööö...da wird lieber tante mechti für ihre unzulängliche drogenpolitik in den himmel gelobt...traurig |
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Anonym0815 Anfänger
Anmeldungsdatum: 26.01.2013 Beiträge: 9
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Verfasst am: 31. Jan 2013 06:06 Titel: |
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Hey Leute,
ich gehöre zu den sogenannten "Alt- Yunkees"aufgrund des langen Konsums, ist mein Körper am Arsch sprich laut Aussage des Arztes entspricht er von den Organen u. deren Schädigung her gesehen dem einer 80zig jährigen. Ich habe heftiges Asthma, COPD, und beginnende Leberzirrhose mit der letzteren Erkrankung sind ständige Fieberanfälle, Schwächegefühl, grippeähnliche Symptome verbunden. An vielen Tagen schaffe ich es einfach nicht zu meinem Arzt. Da es niemanden der mir das Metha an den Tagen nach hause bringt bin ich gezwungen mit der Taxe zu fahren. was enorme Kosten verursacht. Weder Sozi noch Krankenkasse zahlt das. ich habe schon Panik davor wenn es mir noch schlechter geht. ich hatte echt gehofft es würde sich diesbezüglich etwas ändern. Aber sieht ja wohl nicht so aus. Das macht mich schon wieder fix und fertig. Heute muss ich auch zum Doc habe 39,8 Grad Fieber, aber nützt ja nichts sonst werde ich affig.
So wie mir geht es vielen und alle haben wir Angst davor was passiert wenn es uns körperlich schlechter geht.Früher war ich bei Dr. Grimm der hat mir alle 2 Wochen ein Rezept geschickt und gut war aber statt vorwärts zu gehen fällt die Drogenpolitik immer weiter zurück. Mein Doc ist 60zig und versorgt circa 230 Methapatienten. Was passiert wenn Er nicht mehr kann...Dann stehen 230 Leute auf der Straße.
Ich wünsche jedem Politiker der über die Drogenpolitik entscheidet, dass Er mal ein dreiviertel Jahr auf "H", metha, Koks, oder sonstwas ist. Das körperliche Schmerzen hervorruft und wo zu dem, dieser Suchtdruck und die Nadelgeilheit sowie z.B. bei Aphetamin, Koks noch psycho Geschichten hinzu kommen.Ich habe so die Schnauze voll von dieser Politik. |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 31. Jan 2013 14:13 Titel: |
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Anonym0815 hat Folgendes geschrieben: | Hey Leute,
Ich wünsche jedem Politiker der über die Drogenpolitik entscheidet, dass Er mal ein dreiviertel Jahr auf "H", metha, Koks, oder sonstwas ist. Das körperliche Schmerzen hervorruft und wo zu dem, dieser Suchtdruck und die Nadelgeilheit sowie z.B. bei Aphetamin, Koks noch psycho Geschichten hinzu kommen.Ich habe so die Schnauze voll von dieser Politik. |
Entschuldige bitte, aber ich nehme mal an, du hast dich irgendwann entschlossen H zu nehmen, deine Sucht und die heutigen Folgen kamen doch wohl nicht über Nacht ohne dein Zutun, oder doch? Sorry, aber für solche Sätze habe ich noch viel weniger Verständnis.
Mag ja sein, dass es einiges zu verbessern gibt. Aber wer den Artikel aufmerksam gelesen hat, dürfte erfahren haben, dass diese Änderung durchaus eine nicht geringe Bedeutung haben dürfte und schon länger gefordert wurde. Statt über alles und jedes zu meckern, könnte man ja auch mal sagen, prima, endlich eine Verbesserung.
Pimpinelle |
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realflippy Platin-User
Anmeldungsdatum: 24.10.2011 Beiträge: 1169
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Verfasst am: 31. Jan 2013 17:02 Titel: |
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pimpi... dachte schon dich gibt es gar nicht mehr...
aso...ich spreche da jetzt mal für mich...natürlich wünsche ich keinem politiker entzugsschmerzen...da spricht einfach sehr viel wut aus den worten von anonym...aber damit ist ja keinem geholfen.
zu dem artikel selbst...was hier als schritt von großer bedeutung verkauft wird ist...wenn man sich denn mit der jetzigen situation der substitution in deutschland befasst wird man das relativ schnell erkennen...nix weiter als ein kaum zu realisierendes alibigesetz...die verbände haben gefordert...das gesetz wurde verabschiedet..ok...nur leider ist es für den normalen substiarzt nicht ohne größeren personellen und kostentechnischen aufwand umzusetzen...dazu müsste in der praxis ein konsumraum gestellt werden...ein riesiger sicherheitsaufwand müsste betrieben werden um sich vor einbrüchen zu schützen...das alles sieht das geänderte gesetz vor...hinzu kommt ein erheblicher bürokratischer aufwand...
wenn man jetzt die situation der landärzte betrachtet...also veraltete praxen...die ärzte überaltern...die substiärzte übr. auch...( es gibt statistiken darüber das in den nächsten 5-7 jahren ein großteil der substiärzte in rente geht...und wg der gesetzlich undurchsichtigen lage bei substitution sind kaum junge ärzte bereit die programme weiterzuführen)...ist bei solchen aktionen von frau dyckmann leider nicht von einem schritt nach vorne sondern von propaganda-behafteter flickschusterei zu sprechen...frei nach dem typischen politikermotto...WIR HABEN JA WAS GETAN
lg
flippy |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 2. Feb 2013 09:06 Titel: |
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Neenee, flippy, ich bin nach wie vor hier unterwegs...
Keine Frage, ihr habt andere Wünsche. Sehe ich, weiß ich auch. Man mag es sehen wie man möchte, aber zumindest ist hier ein bisschen was geändert worden, um die Eröffnung einer Substitutionspraxis überhaupt möglich zu machen. Wenigstens das! Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!
Sicherheitsvorschriften in diesem Zusammenhang machen ja durchaus Sinn.
Ich nehme mal an, dass sie sich nicht wesentlich unterscheiden von den Sicherheitsvorschriften eines jeden Arztes, der BTM-Rezepte ausstellen darf. Wie sollte es denn deiner Meinung nach anders laufen als mit Safe und unter Verschluss? Ich hätte da nun wirklich keine Idee, wie ein Arzt sich vor Einbrüchen schützen könnte. Ich spare hier übrigens die Idee von der Legalisierung aller Drogen völlig aus, da das mit Sicherheit gar nicht angedacht ist und hier wieder eine unnötige Diskussion entstehen würde.
Und zu diesem "Wutausbruch", wie du es nennst... Es steht jedem zu sein Leben an die Wand zu fahren. Ich denke mal, die meisten Süchtigen sind nicht ahnungslos in eine Sucht geschliddert sondern wider besseren Wissens, quasi mit offenem Auge ins Verderben gerannt. Auch ohne Internet und Co. war schon vor dreißig und vierzig Jahren bekannt, dass Opiate süchtig machen. Dafür dass Opiatsüchtige heute Drogen umsonst kriegen ist das Geschrei doch immens groß. Es ist doch alles besser, als auf der Straße rumzulungern oder ständig der Schore nachjagen zu müssen. Klar, man kann immer alles noch bequemer machen für Süchtige, aber die Dinge sind halt erstmal so wie sie sind und da muss man sich vielleicht auch einfach mal mit den Gegebenheiten abfinden oder sich wenigstens arrangieren. Das Glück hat hier nicht jeder, dass man für das eigene verpfuschte Leben noch gratis was obendrauf bekommt, um so weiter machen zu können wie vorher.
Ehrlich gesagt, ich habe mehr Mitgefühl für Menschen, die ohne eigenes Zutun erkrankt sind. Und da fehlt mir ganz viel Verständnis für solche Aussagen wie oben! |
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mesut76 Platin-User
Anmeldungsdatum: 04.03.2012 Beiträge: 1238
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Verfasst am: 2. Feb 2013 09:44 Titel: |
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Anonym0815 hat Folgendes geschrieben: | Hey Leute,
ich gehöre zu den sogenannten "Alt- Yunkees"aufgrund des langen Konsums, ist mein Körper am Arsch sprich laut Aussage des Arztes entspricht er von den Organen u. deren Schädigung her gesehen dem einer 80zig jährigen. Ich habe heftiges Asthma, COPD, und beginnende Leberzirrhose mit der letzteren Erkrankung sind ständige Fieberanfälle, Schwächegefühl, grippeähnliche Symptome verbunden. An vielen Tagen schaffe ich es einfach nicht zu meinem Arzt. Da es niemanden der mir das Metha an den Tagen nach hause bringt bin ich gezwungen mit der Taxe zu fahren. was enorme Kosten verursacht. Weder Sozi noch Krankenkasse zahlt das. ich habe schon Panik davor wenn es mir noch schlechter geht. ich hatte echt gehofft es würde sich diesbezüglich etwas ändern. Aber sieht ja wohl nicht so aus. Das macht mich schon wieder fix und fertig. Heute muss ich auch zum Doc habe 39,8 Grad Fieber, aber nützt ja nichts sonst werde ich affig.
So wie mir geht es vielen und alle haben wir Angst davor was passiert wenn es uns körperlich schlechter geht.Früher war ich bei Dr. Grimm der hat mir alle 2 Wochen ein Rezept geschickt und gut war aber statt vorwärts zu gehen fällt die Drogenpolitik immer weiter zurück. Mein Doc ist 60zig und versorgt circa 230 Methapatienten. Was passiert wenn Er nicht mehr kann...Dann stehen 230 Leute auf der Straße.
Ich wünsche jedem Politiker der über die Drogenpolitik entscheidet, dass Er mal ein dreiviertel Jahr auf "H", metha, Koks, oder sonstwas ist. Das körperliche Schmerzen hervorruft und wo zu dem, dieser Suchtdruck und die Nadelgeilheit sowie z.B. bei Aphetamin, Koks noch psycho Geschichten hinzu kommen.Ich habe so die Schnauze voll von dieser Politik. |
Klingt total Logisch und Plausibel, ich weiß nicht ob ich jetzt weinen oder lachen soll ?!
Vaterstaat ist Schuld daran das jemand jeden Tag jahrelang morgens aufsteht und sich sonst was gibt.
Oh maaaaannnnnn. . . . |
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Sabiote555 Platin-User
Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 3. Feb 2013 14:02 Titel: |
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Hallo Pimpinelle,
erst mal ein herzliches Hallo! Schön, dass es dich noch gibt.
Jetzt zur Diskussion: Dein Standpunkt ist, so verstehe ich es, dass die Süchtigen ja ohnehin selbst schuld sind. Damit ist auch gerechtfertigt, so liest es sich, ihnen die Bedingungen, die weg von der Straße führen, nicht so angenehm wie möglich zu machen.
Ich sehe das anders. Natürlich gibt es die Art von Leuten, die nicht in der Lage sind, dafür, dass man ihnen hilft, dankbar zu sein. Und das, nachdem sie sich mehr oder weniger selbst in eine Lage gebracht haben, bei der sie auf Hilfe angwiesen sind. Diese Leute gibt es überall, auch unter Junkies.
Nur mit dem Argument "Selber schuld!" ist niemand geholfen. Ich finde schon, dass man einen Sucht-Patienten individueller sehen müsste. Seit ich hier lese, gab es schon einige, die sich über die Schikanen ihrer Substi-Ärzte beschwert haben, sei es in Form von verbalen Beleidigungen oder der Gängelung, täglich in die Praxis kommen zu müssen. Das hat dem ein oder anderen die Resozilisierung zusätzlich erschwert und ist damit eine Belastung für die gesamte Gesellschaft.
Mein persönlicher Standpunkt ist immer der, dass jeder Verantwortung dafür übernehmen muss, was er getan hat. Gleichzeitig bin ich immer bereit, die Hand zu reichen, wenn jemand Hilfe braucht - auch wenn er die Hilfe nur braucht, wenn er einen selbstverschuldeten Fehler nicht vermieden hat. Gleichzeitig bin ich mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass Sucht nicht immer etwas ist, was der Süchtige durch Willenskraft lenken kann. In vielen Fällen liegt, so denke ich, ein Gehirnstoffwechsel vor, der die Einnahme von Medikamenten oder Drogen nötig macht, der Süchtige sich quasi selbst medikamentiert.
Vor diesem Hintergrund kann ich schon den Aufschrei verstehen. Was zum Beispiel macht den Sinn, wenn Anonymus täglich in der Praxis anrücken muss, wenn die Praxis schon gezeigt hat, dass es auch anders geht. Junkies haben keine Lobby. Wenn sie Hoteliere wären, gäbe es schon eine Lösung.
Deshalb finde ich, dass man differenzieren muss zwischen den Menschen unterscheiden, die sich alles an den Arsch tragen lassen wollen und denen, die gute Hilfe annhemen wollen, um wieder selbstverantwortlich leben zu können. Auch bei Junks. Und für die muss es eben die Hilfe geben, die sie brauchen.
Das wäre eine Win-Win-Situation. Und die, denen man nicht helfen kann, wird es immer geben.
Lieben Gruß
Sabiote |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 3. Feb 2013 14:24 Titel: |
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Sabiote555 hat Folgendes geschrieben: | Hallo Pimpinelle,
erst mal ein herzliches Hallo! Schön, dass es dich noch gibt.
Jetzt zur Diskussion: Dein Standpunkt ist, so verstehe ich es, dass die Süchtigen ja ohnehin selbst schuld sind. Damit ist auch gerechtfertigt, so liest es sich, ihnen die Bedingungen, die weg von der Straße führen, nicht so angenehm wie möglich zu machen.
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Lieben Gruß
Sabiote |
Hallo Sabiote,
erstmal danke schön. Ist ja doch ein schönes Gefühl, wenn sich jemand freut, dass man noch da ist.
Nee, so habe ich das absolut nicht gemeint. Aber erstmal hoffe ich, du hast dich auch mit der von mir kritisierten Testpassage von Anonymus 0815 auseinander gesetzt, um zu wissen, worauf sich meine Äußerung überhaupt stützt.
Selber Schuld, ja, im Prinzip. Allerdings bin ich durchaus für Hilfsangebote. Ich denke aber, dass die Dinge jetzt erstmal sind wie sie sind, so dass Süchtige durchaus davon profitieren könnten. Manchmal muss man sich aber halt nach der Decke strecken und erstmal das nehmen, was denn eben angeboten wird.
Und ich habe nach wie vor für diese Äußerung absolut kein Verständnis, auch nicht mit der Begründung, man sei halt krank... Manchmal muss man vielleicht auch erstmal die Verantwortung für sein Leben übernehmen mit allen Konsequenzen: Die Schimpferei darüber, dass man nicht noch mehr gratis bekommt nützt ebenfalls nichts. Das ist genauso konstruktiv wie anderen Leuten ihren geraderen Weg vorzuwerfen und ihnen gleichzeitig das gleiche Problem an den Hals zu wünschen, dass man (sich selbst eingebrockt) hat. In diesem Zusammenhang bitte und nicht anders.
Gruß
Pimpinelle |
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realflippy Platin-User
Anmeldungsdatum: 24.10.2011 Beiträge: 1169
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Verfasst am: 3. Feb 2013 17:35 Titel: |
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@pimpi
warum wird eigentlich immer davon ausgegangen das substi nur eins darstellt...nämlich umsonst betäuben?
substi sollte in erster linie ein mittel zur resozialisierung...ein mittel zur schadensbegrenzung und ein einfache medikamentöse behandlung einer abhängigkeitserkrankung sein.
es ist halt einfach mal der fall das bei einer opiatabhängigkeit dieses verantwortung übernehmen...arschbacken zusammenkneifen und wollen nicht ausreicht.
deswg definiert sich die erkrankung auch unter anderem über ein nicht mehr steuerbares verlangen..
um das mal vorneweg zu jagen^^ ich halte nicht unbedingt viel davon, das methadon das mittel der ersten wahl ist...ich halte nicht´s davon, das leute die ein halbes jahr schore rauchen sofort metha oder subutex bekommen und ich halte auch nicht unbedingt etwas von leuten die in der substi permanent mist bauen und dann den ärzten oder dem staat die schuld geben.
btw...ich fand die komische bemerkung von anonym auch bekloppt...aber da sollte man drüber weg lesen.
und jetzt die kehrseite...
das fordert die dgs und der deutsche ärztetag vom gesetzgeber
http://www.dgsuchtmedizin.de/fileadmin/documents/initiative-btm-aenderung/BtM-Aenderung-lang4.pdf
wenn man sich das ganze mal objektiv durchliest sind die punkte vernünftig und gut durchdacht...widersprüche in der gesetzlichen regelung werden aufgezeigt...lösungsvorschläge angeboten...wie gesagt..forderungen der ärzte..nicht der junks...also wenn das umgesetzt würde wäre die behandlung für alle seiten einfacher...leider sind unsere gesetzgeber eher auf verschärfung aus als auf erleichterung...und sorry..das finde ich einfach traurig.
um gewisse ungereimtheiten mal aufzuzeigen mal ein kleines gedankenspiel.
bei mir in der gegend...ländlich...kleinstädte..dorf...mein ehemaliger substidoc hat seine substi-lizenz abgegeben...wg der verschärfung der gesetze und unüberwindbarer hürden im bürokratie-dschungel...hat mir den dhc-saft 8jahre relativ illegal verschrieben.
jetzt nehmen wir mal an ich baue nen rückfall mit shore...und möchte ins programm..ok...substiarzt 1...25km entfernt..hat nur 3 patienten und weigert sich neue aufzunehmen...nicht einmal bei nachgewiesenem entgiftungsplatz zum übergang...der nächste..20km in die andere richtung...überfüllt und n unfähiges arschloch...sorry aber ist einfach so...dann gibt es noch einen doc im nachbarort...6km von meiner haustür..10km von meiner arbeitsstelle entfernt.
nehmen wir den...ich würde methadon/pola oder subutex bekommen...subus bringen mir nix...da ich die zwar zum entgiften ideal finde..für länger tun die aber nix gegen den suchtdruck...metha und pola verballern zu viel...depris usw..hab ich durch...will ich nit mehr...auf dhc war ich jahrelang stabil...das gibt es aber nur noch ganz ganz selten...weil das ohne gleich take home zu bekommen nicht funzt...also macht das kein doc unbedingt gerne.
damit sind wir beim nächsten problem...take home...ich habe fast durchweg in meiner drogenkarriere gearbeitet...nachts..als bäcker. das bedeutet das ich nen total kaputten rhythmus habe...würde bedeuten ich muss jeden tag..in meiner pause..20km autofahren um mein metha zu saufen...geht ziemlich in die kohle...bei den spritpreisen...und zerballert absolut meine pause...ich müsste es meinem arbeitgeber und meinen kollegen stecken...auch wenn die eh meine story teilweise kennen wäre das nicht grade förderlich...außerdem muss ich die ersten stunden..täglich...affig zur arbeit weil ich nachts um 2uhr ja meine meds noch nicht bekommen kann.
dazu kommt das der doc der führerscheinstelle melden könnte das ich in ner behandlung bin...könnte führerscheinverlust..jobverlust und ende der substi bedeuten...also eine absolut prima resozialisierungsmaßnahme...
ach..btw...n doc der krebspatienten morphin und fentanyl und oxycodon usw auf btmg rezept verschreiben darf braucht außer ner stinknormalen diebstahlsicherung und nem stabilen schrank den man nicht so schnell aufbekommt keine großen sicherheitsmaßnahmen...da ist das bei der diamorphinbehandlung ein ganz anderer...kaum zu realisierender aufwand.
bissel länger geworden
hier ist noch mal ein etwas längerer beitrag...den ich mal zu dem thema geschrieben habe...
http://antonioperi.wordpress.com/2013/01/09/gastbeitrag-substitution-aus-der-sicht-eines-opiatabhangigen/
lg
flippy |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 3. Feb 2013 22:38 Titel: |
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Ja, flippy, so weit sind wir wieder nicht voneinander entfernt. Ich bin da voll auf deiner Seite, wenn's denn auch so läuft, wie es sein soll. ABER! Ich habe mich ja eigentlich nur zu Anonymus0815s Beitrag gemeldet und meine Aussagen beziehen sich erstmal auf seine/ihre Einstellung bzw. Aussage. Sorry, aber darüber kann ich nicht weglesen und könnte erstmal kotzen. Ausgehend davon entstand meine Antwort.
Ich bin durchaus für weitere Öffnungen von Substitutionspraxen. An der Stelle mal gleich: Für mich ist das absolut logisch, dass die Sicherheitsvorkehrungen hier schon "vernünftig" sein müssen. Was meinste, was da sonst los wäre?
Nur ein stabiler Schrank mit einem Vorhängeschloss aus dem nächsten 1-Euro-Shop würden bestimmt haufenweise "Bedürftige" anlocken, meinst du nicht? Wir wissen doch beide wovon wir reden, die Klientel ist teilweise alles andere als sozial integriert, gut bürgerlich oder brav und bieder (wobei ich schon fast behaupten würde, es ist der Großteil).
Was mich so ein bisschen stört ist, dass immer darüber diskutiert wird, was der Staat machen und ändern muss. Es ist doch mit Sicherheit auch so, dass nicht jeder Arzt Bock auf eine Substitutionspraxis hat, was sicherlich auch daran liegt, mit welchem Menschenschlag man es da zu tun hat zum Großteil. Lug und Trug auf ganzer Linie, wer möchte sich das tagtäglich denn geben? Worüber nicht diskutiert wird ist, dass vielleicht auch mal die "Kunden" ihr Verhalten ändern müssten. Statt "nur zu nehmen", ggf. das Substitut gar zu verkaufen, wären doch genau auch das Änderungen, die mal von der anderen Seite kommen müssten: mehr Ehrlichkeit usw... Du weißt schon, was ich meine. |
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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 3. Feb 2013 23:25 Titel: |
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Aber diejenigen die versorgt sind und ihr Substitut verkaufen können müssen ja nichts ändern,warum auch.Denen geht es ja gut.Es sind meist diejenigen wie Flippy die sich Gedanken machen darum was man ändern könnte und müsste.
Wenn ich mir teilweise bei uns in der Praxis anseh was da rumläuft müsste man die Bestimmtungen eigentlich noch verschärfen anstatt auszubauen.-seufz-
Ich bin ehrlich,ich weiss nicht wie man das alles umsetzen kann um den meisten gerecht zu werden... |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 3. Feb 2013 23:49 Titel: |
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Eben, Speechless, das genau sehe ich als ganz großes Problem an.
Ich bin bestimmt die Letzte, die "Aussteigern" das Leben schwer machen wollen. Für genau diese Leute wären andere Lösungen und so weit möglich auch Erleichterungen sicher hilfreich.
Wenn ich mir hier aber so einiges durchlese, was da so läuft (bis hin zum Drogenumschlagsplatz!) denke ich, dass man da langsam mal die Spreu vom Weizen trennen sollte. Das sind genau die "Kunden", die nichts ändern möchten und weiter nach einer bequemeren Lösung zum Drogenkonsum suchen. Letztendlich sind aber die Substituierten selbst diejenigen, die Verbesserungen und Vereinfachungen erreichen könnten, und zwar durch ihr eigenes Verhalten. Für mich gehört Anonymus allerdings ganz klar zur Gruppe "Spreu"...
Und, flippy, klar ist mir schon, dass niemand so einfach von Opiaten weg kommt. Da reicht sicherlich nicht ein bisschen Wille aus, um eine langjährige Drogenkarriere zu beenden. Da gehört mit Sicherheit eine große Portion Willensstärke und persönliche Veränderungen (dabei bleibe ich auch!) dazu. |
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