Entzug und Therapie... Leben danach mit einem Kind

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Tiffany Weh
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 12:36    Titel: Entzug und Therapie... Leben danach mit einem Kind Antworten mit Zitat

Hallo liebe Forumsmitglieder,

Ich hoffe hier den einen oder anderen zu finden, der schon mal einen Entzug (Methadon/Heroin) und anschliessend eine Therapie gemacht hat.

Zu meiner Person: Bin seit sechs Jahren Bereitschaftspflege Mutter und habe selber keine Drogenerfahrungen. Seit sieben Monaten betreue ich ein Baby, dessen Mutter sehr lange Heroin abhängig war und in der Schwangerschaft auf Methadon umgestellt worden ist.

Jetzt zu meinen Fragen...

Die LM (leibliche Mutter), des Kindes soll bald einen Entzug machen und danach eine Mutter-Kind Therapie. Sie steht wohl auch schon auf der Liste und jeden Tag kann es losgehen.
Ich habe den Eindruck, dass sie das schon auch wirklich will aber dann passieren so Sachen, die mich wieder unsicher machen und mir echte Bauchschmerzen bereiten. Nur als Bsp. Mutter und Kind sollen sich einmal die Woche treffen um die Bindung zu halten und intensivieren... Die Mutter kommt aber total unregelmässig und ist sonst sehr unzuverlässig.
Kurz gesagt ich erlebe sie als jemand sehr "sprunghaftes" ...
Mal ist sie zuversichtlich was es die Zukunft anbetrifft und beim nächstem mal ist sie wieder "negativ". Ich mag sie gerne. Ich wünsche mir sehr sie würde es packen und alles würde für sie, ihren Partner (leider auch abhängig) und den süßen Fratz gut.

Hat jemand schon so eine Therapie gemacht? Wie läuft es da so ab. Wie ist die Kinderbetreuung usw... Ich habe überhaupt keine Vorstellung davon wie so was abläuft... Natürlich mache ich mir überwiegend Sorgen, wie das Kindchen so alles erleben wird und und und

Vielleicht ist hier in Forum auch einer/e von den SozPeds, die mal berichten können wie so eine Therapie aussieht, wie hoch sind die Chancen auf Erfolg und vor allem wie sieht es danach aus. Wenn man "therapiert" ist.

Eigentlich geht mir noch viel mehr so im Kopf rum aber wenn ich das alles aufschreiben würde... Vielleicht habt ihr noch Fragen zu Mutter oder Kind, die relevant sind.

Ich freu mich schon auf euere Antworten!
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Tiffany Weh
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

Habe mir jetzt 2 konkrete Fragen überlegt Smile

1. Wie ist der Entzug von Methadon? Und wie lange dauert so was in der Klinik? Kann man dem Kind und der Mutter in der Zeit Besuchskontakte zumuten?

2. Wie hoch (erfahrungsmässig) sind die Chancen, für jemanden der seit über 10J. Heroin abhängig war, in solchen Kreisen gross geworden ist und einen labilen Partner hat, nach dem Entzug und Therapie clean zu bleiben?
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Stehaufmännchen
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.05.2011
Beiträge: 356

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tolle Sache die Du da machst. Erfahrungsgemäss solltest Du Dich auf eine lange Zeit als Mutter für das Baby einstellen. Das die Mutter während der Schwangerschaft drauf war und es auch jetzt, nach 7 monaten, noch ist, spricht nicht wirklich für Ihre Motivation. Ich unterstelle Ihr jetzt mal, so jedenfalls lese ich es raus, das nicht sie Diejenige ist die Ihre Therapie durchgebracht hat. Das werden andere für sie getan haben. Da sie die Verantwortung für sich selbst nicht übernimmt, wird sie die fürs Kind erstmal auch nicht übernehmen können. Jede Mutter weiß wie anstrengend und fordernd die Versorgung eines Babys / Kleinkindes ist. Sie wird also noch lange auf Hilfe angewiesen sein. Das wäre der positive Weg, dass sie in ein paar Jahren ! alleinverantwortlich mit Ihrem Kind leben kann. Der wahrscheinlichere ist der das sie es nicht schafft. Das ist die traurige Realität.

Meine Schwester hat Brian, ein Kind einer drogensüchtigen in Pflege. Er war 3 Jahre bei der Mutter, völlig verstört und hat Adhs. Da ist selbst eine starke und drogenfreie Persönlichkeit wie meine Schwester oft überfordert. Mittlerweile ist er 10 und geht auf eine spezielle Schule weil er seine Lehrer zur Verzweiflung gebracht hat.
Kinder sollten bei Ihren Müttern aufwachsen. Aber manchmal gehts einfach nicht.
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Signature87
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2013
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Tiffany,

es ist schön, dass das Kind eine Pflegemutter hat die sich so kümmert.
Meine Erfahrungen mit Therapien sind aus der Perspektive des Kindes da ich in solchen ein paar Jahre mit meiner Mutter verbracht habe.
Das alles ist schon ein paar Jahre her (Ende 90er) und ich weiß nicht, inwiefern sich die Methoden geändert haben.
Leider war keine der Therapien auf Dauer erfolgreich und sobald man wieder auf sich gestellt in den Alltag entlassen wurde, ging es wieder von vorne los. Generell denke ich, dass es möglich ist, aber solange sich jmd um einen kümmert und einen beschäftigt hält bleibt man leichter clean als im Alltagstrott.
Das Ganze hat ja nichts mit nicht existierender Liebe dem Kind gegenüber zu tun, sondern mit Kontrollverlust (wenn man das so sagen kann?). Ändert leider aber auch nichts an der Situation.
Wie gesagt, alles ein paar Jahre her aber wenn dich irgendwas dazu interessiert kannst du ja nochmal genauer fragen.

Gruß
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Tiffany Weh
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Erst mal danke für euere Antworten...

Die Kleine ist mein erstes "Drogen" Kind, d.h. ich habe bis jetzt keine Erfahrung mit Drogen abhängigen Eltern gemacht und es fällt mir sehr schwer sie wirklich einzuschätzen.
Viele fragen mich warum ich mir so viel Kopf darüber zebreche was nun passieren wird... aber sie ist mir so ans Herz gewachsen, sie hat einen fürchtbaren Entzug hinter sich, dann die Bauchschmerzen, nicht trinken wollen, nicht schlafen können, verlassens Ängste... dann die ersten Zähnchen usw...Das schweisst schon zusammen.
Das schlimmste liegt hinter uns und ich sehe vor mir ein fröhliches normal entwickeltes Kind was grad angefangen hat zu krabbeln und da versuche ich mir vorzustellen was nun aus ihrer Zukunft wird. Das bereitet mir schlaflose Nächte, ich mache mir Sorgen... Ich weiss es liegt nicht in meiner Hand. Kann aber nicht aufhören ständig darüber nachzudenken.

@Stehaufmännchen: du hast Recht, erst nach dem das per Familiengericht als Auflage festgesetzt wurde, hat sich die Mutter um den Entzugs- und Therapieplatz gekümmert. Sie hat es aber immerhin tatsächlich geschafft. Die zuständigen von Jugendamt haben nicht geglaubt das sie es wirklich schafft. Das halten ihr jetzt auch alle wirklich zu gute.

@signature87: wie alt warst du damals? Das muss doch auch jedes mal für ein Kind eine riesen Enttäuschung sein wenn die Eltern wieder scheitern?! Wie ging es danach mit dir weiter? Ja da habe ich schon viele Fragen...
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Madeira
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 14.02.2013
Beiträge: 78

BeitragVerfasst am: 26. März 2013 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube auch nicht, dass das auf Dauer was wird...

Vor allem, wenn sie selbst die Therapie nicht will, sondern quasie "gezwungen" wurde.

das ist für mich immer der Wichtigste Punkt: Der Abhängige muss selber clean werden (und bleiben!) wollen!

Dazu gehört z. B. auch der totale Abbruch aller Kontakte, die mit der Droge zu tun haben!

Dazu sagst du ja auch selbst, dass sie sehr unzuverlässig ist. Gut, das mag sich irgendwann ändern und vielleicht geht es eine Zeit lang gut...

Ich selber erlebe seit fast 3 jahren die Geschichte eines Heroin-Süchtigen, der alle erdenklichen chancen bekomm, um sein Leben auf die reihe zu bekommen.

Er hat eine Freundin und diese ein Kind.

Aber er scheint es selbst für die beiden und mit der großen Hilfestellung NICHT hinzubekommen...

Er ist momentan mit Metha substituiert. Viell. wird er auch irgendwann clean.

Aber selbst DANN ist ja noch längst nicht alles gut. Er hat momentan weder Arbeit, noch soziale Kontakte und ist trotz Substitution nicht fähig, eine "normale" beziehung zu führen bzw. ein geregeltes Leben.

Und das seit 3 jahren!

Was ich damit sagen will ist, selbst wenn die Mutter clean wird, heisst das ja nocht lange nicht, das sie imstande ist, eine gute Mutter zu sein.

Da liegt die Krux meiner Meinung nach...

trotzdem Alles Gute für dich und vor allem die KLeine! Möge sie nicht allzuviel Schaden davon tragen...


Rolling Eyes
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Signature87
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.03.2013
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 28. März 2013 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

wie alt warst du damals? Das muss doch auch jedes mal für ein Kind eine riesen Enttäuschung sein wenn die Eltern wieder scheitern?! Wie ging es danach mit dir weiter? Ja da habe ich schon viele Fragen...

Hi,

meine Mutter hat vor der Schwangerschaft und nach der Schwangerschaft Drogen genommen. Währenddessen nicht.
Das erste mal in einer Therapie war ich ca 5 oder 6. Daran habe ich aber wenige Erinnerungen. Die zweite kam mit 9. Wir mussten dann natürlich umziehen.
Sie dauerte ca. ein Jahr und es waren auch noch andere Kinder da. Eigentlich habe ich an die Zeit in dem Therapiehaus keine schlechten Erinnerungen da meine Mutter endlich wieder zugänglich war und alles besser wurde.
Nach dem Aufenthalt kam das betreute Wohnen und in der Zeit fing sie direkt wieder an. Ich habe es verdrängt und auch nicht wirklich verstanden, aber natürlich gemerkt, dass irgendwas wieder anders war.
Einige Zeit später eskalierte die Situation völlig und es war schlimmer als jemals zuvor. Die Enttäuschung und Hilflosigkeit ist eigentlich nicht in Worte zu fassen und das schlimmste an der Situation. Man kann einfach nichts tun und will so gerne helfen. Als Kind denkt man dann noch, dass man der Mutter einfach zeigen muss wie lieb man sie hat und das man eine tolle Tochter sein will. Dann würde sie ja nichts anderes im Leben brauchen. Wie gesagt, die Machtlosigkeit irgendwas an der Situation zu ändern ist lähmend. Leider hat mir das Jugendamt nicht geholfen und ich wollte auch nicht, dass das irgendjemand im Freundeskreis mitbekommt.
Meine Mutter fixte vor mir, ging anschaffen, brachte die Typen mit nach Hause, klaute meine Ersparnisse und war, wenn nicht drauf, aggressiv und unberechenbar.
Das alles sind Dinge die ich keinem wünsche und ich bin dankbar, dass ich tolle Freunde hatte die verhindert haben, dass ich auf die schiefe Bahn gerate.
Mit 17 haben wir dann endlich geschafft sie rauszuschmeißen.
Ich würde jedes Kind vor so einer Situation bewahren wollen.
Obwohl meine Mutter sich freiwillig um die Therapieplätze bemüht hat, hat es nicht funktioniert. Kann mir kaum vorstellen, wie es ist, wenn man jemanden dazu zwingt (siehe Madeira).
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SAUBERMANN
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 16. Apr 2013 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

hallo tiffany!

ich muß mich meinen vorrednern leider anschliessen...
die rückfallquoten selbst nach abgeschlossener therapie sind sehr hoch.
und eine große rolle spielt dabei auch: WER HAT DIE THERAPIE VERANLASST? war es der eigene wunsch des süchtigen oder kam es "nur" auf druck von außen zustande?

dass die kindsmutter stimmungsschwankungen hat, ist ganz normal für schwer abhängige. das hat z.t. auch mit dem wirkstoffspiegel im körper zu tun. ist sie entzügig, leidet sie; ist sie gesättigt, gehts ihr gut. aber diese schwankungen haben oft auch ihren grund im lifestyle des süchtigen...

es gibt wirklich süchtige, die den absprung schaffen. dabei spielen etliche faktoren eine rolle. wenn die mutter lange drauf war, vorrangig heroin, ggf. kokain usw. konsumiert hat, intravenös konsumiert hat usw., dann deutet das schon auf ne verfestigte suchtgeschichte hin.

was du dir im umgang mit der kindsmutter unbedingt merken solltest:
ACTION SPEAKS LOUDER THAN WORDS!
gib nichts auf worte! achte auf ihr handeln!
es nützt nämlich absolut nicht, wenn die schönsten dinge erzählt werden, aber diese nicht umgesetzt werden. und da nicht wenige schwer abhängige im laufe ihrer sucht gelernt haben, durch lügen und tricksereien ans ziel zu kommen, sollte man noch vorsichtiger sein! ich will hiermit ausdrücklich NICHT alle in einen topf werfen, denn es gibt genug süchtige, die sehr anständig sind. und es gibt auch substituierte eltern, die völlig normal mit ihren kindern umgehen.
ich beziehe mich mit meinen worten vorrangig auf den von dir geschilderten fall.

alles gute, vor allem für das kind!
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