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Pyrrhon Anfänger
Anmeldungsdatum: 29.04.2012 Beiträge: 1
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Verfasst am: 29. Apr 2012 14:22 Titel: Drogenproblem, wie ansprechen? |
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Hallo,
ich habe ein "Problem" mit dem Drogenkonsum einer Freundin von mir. Sie (mitte 20) hat mehrere Jahre im Ausland studiert, jetzt ist sie zurück in meine Stadt gezogen. Während der Anfangszeit ihres Studiums war sie recht unglücklich, da sie wenig Leute kannte, irgendwann hat sie dann nette Leute kennengelernt, die in meinen Augen recht "abgedreht" sind (Hippies mit allem drum und dran, einerseits nachdenkliche, angenehme Leute, die aber den Drogen sehr zugetan sind und wirklich an deren bewusstseinserweiternde (positive) Wirkung glauben usw.
Ich muss dazu sagen, dass mein Kontakt zu ihr während der letzten Jahre sehr sporadisch war. Vor einiger Zeit war ich mit ihr und ein paar ihrer Freunde auf einer recht großen Goa-Party (konnte mir darunter nicht so viel vorstellen, ich bin aber ein ziemlich offener Mensch und gehe auch oft raus auf verschiedenste Partys).
Anders als ich gedacht hatte, war die ganze Veranstaltung weniger Party als vielmehr ein Treffen aller möglichen (in meinen Augen recht "krasser") Menschen, die sich getroffen haben um sich möglichst viel Zeug rein zu pumpen, die Musik schien mir recht nebensächlich. Das ganze ging auch über mehrere Tage, ich habe nur eine Nacht mitgemacht, selbst da habe ich nur durchgehalten, weil ich unbedingt sehen wollte, wie die (Feier)-Welt jener Freundin denn so aussieht.
Trotzdem, dass ich den Drogen des Öfteren nicht abgeneigt bin (zu viel Alkohol beim Weggehen, Gras, ich bin wohl nicht unbedingt ein "Spießer") hat mich die Menge an Drogen, die sich die Leute dort rein gehauen haben, und die totale Offenheit und Selbstverständlichkeit im Umgang damit total überrascht. Eine kleine Anekdote: irgendwann saßen wir draußen rum, und es kam ein Mädchen vorbei, wohl zwischen 15 und 18, und sagte sowas wie "ooaah, der letzte X(hab vergessen was es war)-Rausch hat mich ja voll aus den Socken rausgehauen *total dichtes lachen*" und alle Leute inklusive Freundin lachten herzlich mit, ich glaube ich war der Einzige, dem in dem Moment das kalte Kotzen kam.
Auch meine Freundin hat sich allesmögliche reingezogen. Obwohl ich eigentlich alles, was übers Kiffen hinausging, ausgeschlagen habe, war ich irgendwann auch auf irgendwas drauf (ich denk mal Ecstasy, hab 3 Stunden lang zu irgend einer Trance Musik durchgetanzt, mit allen möglichen Effekten und ohne Schweißentwicklung), da ich recht naiv aus allen möglichen Flaschen getrunken habe, und in dem Moment nicht gerafft hab, das vermutlich die Hälfte mit irgendwas versetzt war... Am nächsten Tag bin ich jedenfalls nach Hause und hatte auf dem Weg erst mal nen halben Kreislaufkollaps (schwarz vor Augen, musste mich eine halbe Stunde hinsetzen um einigermaßen klarzukommen).
Was ich eigentlich damit sagen will, bzw. der Grund meines Posts (ist mir nicht ganz leicht gefallen, da ich eigentlich so gut wie nie so etwas schreibe), ist die Tatsache, dass mir nun rückblickend einige Dinge Sorgen bereiten, die ich vorher anders gesehen habe. Meine Freundin ist ein unglaublich herzlicher und auch fröhlicher Mensch seit ich sie kenne. Ich habe sie in ihrem damaligen Studienort leider nie besucht, und auch bevor sie aus meiner Stadt damals weggezogen ist, kannten wir uns noch nicht lange, hatten aber, glaube ich, eine recht "intensive" Zeit und gute Gespräche miteinander.
Was mir aufgefallen ist, als ich sie zum ersten Mal wiedergesehen habe, war eine Wesensänderung, hin zu einem ruhigeren, sehr ausgeglichenen Gemüt. Manchmal wirken ihre Züge im Gegensatz zu früher auf mich wie "versteinert", bzw. abwesend. Erst dachte ich, dies sei dem Umstand zu verdanken, dass sie jetzt einen coolen Job hat, der Studienstress weg ist usw…
Seit dieser Party werde ich aber den Eindruck nicht los, dass die Drogen sie verändert haben und ich will nicht, dass sie mir irgendwann (wie manche Leute dort) erklärt, wie das große weiße Wesen, dass sie auf irgendeinem Acid-Rausch gesehen haben, ihr Leben so und so zum Besseren verändert hätte. Ich bin mir nicht sicher, wie und ob ich das Thema überhaupt ansprechen könnte, da sich unsere Freundschaft gerade erst wieder entwickelt, und ich meinen kleinen Zugang zu ihr auch auf keinen Fall gefährden möchte. Womöglich würde sie direkt dichtmachen und es quasi abtun unter der Rubrik „der hat keine Ahnung wovon er redet". Ich habe sie wirklich unglaublich gerne und ich würde ihr gerne irgendwie sagen, dass ich glaube, die Drogen hätten sie eventuell in ihrem Wesen verändert und würden ihr in der Menge nicht gut tun.
Ich selbst stelle mir auch die Frage, ob ich nicht aus rein egoistischen Motiven will, dass sie so sein soll, wie ich sie mag; oder ob ich sie überhaupt wirklich "kenne".
Ein großes Problem, das ich sehe, ist eben auch ihr, zumindest nach außen, sehr starker Charakter und ich bin mir sicher, sie findet, sie hätte absolut alles unter Kontrolle im Umgang mit den Mittelchen, und sie zieht ihre Dinge (Studium, Job usw.) ja auch voll durch, und wirkt auch eigentlich nicht unglücklich oder so.
Ich bin auch nicht sicher, ob sie mir überhaupt zuhören wollte, und in wie weit sie vielleicht auch einfach nicht "Mitläuferin" in der ganzen Szene ist, sondern womöglich wirklich tief überzeugt ist von der ganzen Hippie-"Ideologie".
So, ich bin mir nicht ganz sicher, ob das überhaupt alles hier reinpasst, und mein Kopf ist auch gerade einigermaßen verwirrt (habe lange überlegt, ob all das nicht vielleicht nur aus meiner Phantasie entspringt, weil ich nicht auf ne Party klar kam), aber mein Instinkt sagt mir, mach dir Sorgen um sie.
Schöner Gruß |
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Raver Gold-User
Anmeldungsdatum: 25.02.2012 Beiträge: 640
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Verfasst am: 29. Apr 2012 19:16 Titel: |
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Hey Pyrrhon,
es ist schwer auf Deinen Post zu antworten. Einerseits ist klar, dass Du Dir Sorgen machst - immerhin sind hier harte Drogen im Spiel. Andererseits läuft doch ihr Leben in geregelten Bahnen -trotz dubiosen Drogenpartys.
Wenn man hart psychoaktive Substanzen nimmt zum Feiern, oder um Dinge zu erleben, die man ohne diese Drogen nicht erleben kann, hat man sich zu einem Schritt entschieden, der schwer nachvollziehbar ist. Zum einen ist es ein Schritt in die Illegalität, denn diese Substanzen sind verboten, können den Führerschein kosten usw. Zum anderen kann man durchaus Türen (tore) der Wahrnehmung öffnen, die einem sonst verschlossen bleiben...aber man kann damit auch durchaus Türen öffnen, die in einer Psychiatrie früher Gummizelle genannt wurden, und hinter einem fest verschlossen werden.
Sie hat sich für diesen Weg entschieden, und Du wirst sie sicherlich nicht von diesem Weg abbringen...aber wenn Du mit ihr zusammen bist (und trotz ihres Konsums sein willst) sie vielleicht vom Nachlegen abbringen können, ihren Konsum also hoffen zu begrenzen.
Wichtig ist, dass Du ihr mitteilst, wie es Dir damit geht, wenn sie druff ist, und Du nicht...sie wird Deine Gefühle diesbezüglich annehmen und so akzeptieren. Versuch ihr keine Vorschriften zu machen, oder Ratschläge zu erteilen, sondern teil ihr mit wie es DIR damit im Moment geht. Niemand wird Dir Vorwürfe über Deine Gefühle und Empfindungen machen. |
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Wedard Silber-User
Anmeldungsdatum: 12.03.2013 Beiträge: 239
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Verfasst am: 26. März 2013 12:12 Titel: |
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Hallo
aus eigener Beobachtung kann ich nur sagen, das gerade
in der Hippiebewegung sich die meisten Anhänger
derselben unglaublich in Narzissmus und Egoismus hüllen.
Als ich jung war habe ich mal aus Jux das Burg Herzberg Festival
besucht, das jedes Jahr statt findet.
Die Leute dort haben auf mich den Eindruck gemacht das sie sich selbst
intellektuell für erleuchtet halten, aber andererseits so
gut im Geschichten vorlügen und sich selbst beweihräuchern sind,
das es kaum jemand auffällt, das sie eigentlich oft nur herum lügen.
Kann ich echt nicht ab haben, diese Szene...
Und wenn man dann Drogen wie Kokain dort konsumiert dann hat das
bekanntermaßen noch mal eine Überheblichkeitsfördernde Wirkung
auf diese schon ohnehin stark egoistischen Persönlichkeiten.
Nach außen wirkt alles easy, vollkommen natürlich mit "Flower Power"
und "Make Love, not War" doch unter dieser Fassade stecken meistens
kaltherzige und total verkopfte Menschen, denen es nur darum geht
sich selbst in den Mittelpunkt zu setzen und den Anschein zu erwecken,
das sie vollkommen weiter und besser als die Spießbürger und Normalos in ihren Ansichten sind.
Mag ja stellenweise stimmen, aber diese Ideologie hat doch
erst mit ihren Ikonen wie Timothy Leary diese ganzen Scheißdrogen
als "Bewusstseinserweiternd" propagiert,
so das viele jungen Leute dann daran hängen geblieben sind
oder in den Ruin stürzten.
Hätten sie damals gesagt "Lebe lieber Straight Edge mit der Natur"
dann hätte das vielen Menschen viel Leid, Siechtum und Schmerz erspart...
Gruß
Wedard |
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