das Leben nach der Drogenhölle

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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 15:58    Titel: das Leben nach der Drogenhölle Antworten mit Zitat

Ich finde es immer sehr bedauerlich, dass in vielen Foren sich die Menschen nicht mehr melden, wenn ihr Problem gelöst ist. Zugegeben ich habe gerade nicht mehr die Zeit und auch nicht immer die Lust mich immer und immer wieder mit dem Thema Drogen auszeinanderzusetzen. Im Moment erscheint es mir weit weg, sehr weit weg… Doch in gewisser Weise war es auch ein Teil meines Lebens, nicht nur das meines „Freundes“. Deswegen wollte ich mich auch mal wieder melden!
Er ist immer noch alles im „grünen Bereich“.
Auf einer Party hat er einmal Koks genommen und dazu extrem viel getrunken. Aber das ist auch schon wieder eine zeitlang her. Seitdem hat er, wenn er mal „feiern“ war ausschließlich Alkohol getrunken.
Der Bierkonsum hat sich jedoch seit der Drogenabstinenz etwas gesteigert, was womöglich auch ganz einfach damit zu tun hat, dass er häufiger raus geht und sich die Freunde schon mal auf ein Feierabendbier treffen.
Kürzlich musste er krankheitsbedingt sogar Codeinsaft nehmen. Ich war darüber schon etwas erschrocken, ausgerechnet ihm DAS zu verschreiben. Ich hatte Angst, dass das Suchtgedächtnis aktiviert wird, aber es war nicht so, der Saft steht immer noch im Schrank!

Ich frage mich allerdings immernoch, warum ausgerechnet er es ohne Therapie geschafft hat. Er ist ja kein Wunderkerl! Ich selber bin mir da nicht sicher, ob er es nur gerade irgendwie hinbekommt, alle seine Probleme zu verdrängen und ihn irgendwann alles wieder einholt, was ich natürlich nicht hoffe!

Er selbst verdrängt die Situation komplett, das sein Leben nicht optimal verlaufen ist. Mit dem Thema Verantwortung kann er nach wie vor nicht umgehen! Irgendwie ist er immer noch auf dem Stand eines 15- jährigen. Aber gerade diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bin ich nach wie vor dafür, wäre unumgänglich für den langfristigen Erfolg!

Was z. B. den Kontakt zu seiner Familie angeht, den hat er bis auf das nötigste eingeschränkt. Aber für diese Menschen ist jetzt alles in Ordnung! Nicht ein einziges Mal versuchen sie wenigstens darüber nachzudenken, was sie angerichtet haben! Das macht mich nach wie vor sehr traurig und ihn in gewisserweise auch.

LG Ulla
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graham
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Na, daß hört sich doch fast alles gut an und das er den Codein-Saft stehen läßt ist sicher nicht ohne Bedeutung. Eine Handbewegung und er wäre breit...
Ob er jetzt alles vor sich herschiebt oder er auf Durchzug schaltet, er es verdrängt, wie auch immer, ist doch primär egal, wichtig ist erstmal, daß er jetzt clean ist!
Das mit den Eltern kenn ich sehr gut. Meine Schwester is ne Hure und ich bin n Junkie, meine Eltern aber haben nichts verkehrt gemacht. Und auch nachdem ich versucht habe, ihnen klar zu machen, daß es jetzt nicht mehr wichtig ist, welche Fehler gemacht worden sind, bestehen sie immernoch darauf, daß sie alles richtig gemacht haben und das es 1000 andere gibt, die genau das Gleiche erlebt haben und aus denen doch was geworden ist... Shocked
Wie dem auch sei. Meine Eltern und ich gehen besser getrennte Wege.
Das mit dem Alk. ist allerdings nicht so prall und du solltest da n Auge drauf haben aber ich denke, daß hast du?!

greetz
graham
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Trini
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Anmeldungsdatum: 17.06.2009
Beiträge: 1147

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulla

das ist ja mal ne Kehrtwende die dein Freund da hingelegt hat. Respekt. Wie kam es denn dazu und wie lange hält er das schon so durch?
Das du eine Therapie für das beste hälst damit dein Freund (ihr seid wieder zusammen?) seine Kindheit aufarbeitet kann ich verstehen, sollte aber schon seine Entscheidung bleiben wenn er diese eben nicht möchte. Und das will er ja anscheinend nicht.
Mein Freund hat sich auch von seiner Familie abgewand weil er erkannt hat das es so das beste für ihn ist.
Wohnt er jetzt bei dir? Ich hab Fragen über Fragen...

Allerdings würde ich mir an deiner stelle keine großen Hoffnungen machen das das so ewig bleiben wird. Ich glaube auch NICHT das er es
---> geschafft <------ hat.
Das ist ein Wort den gibt es unter den Umständen nicht Ulla.

Aber ich drücke dir die Daumen das er die Kurve bekommt und weiter stabil bleibt.
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ulla79
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

@graham: ja das mit dem Alkohol... da hab ich schon ein Auge drauf... nur hier in Bayern gehört das halt nun mal zu den Grundnahrungsmitteln Wink
Aber ich weiß, was du damit sagen möchtest - Suchtverlagerung. Aber es trinkt jetzt nicht täglich oder so...

@Trini: den Heroinkonsum hat er vor dem Knast eingestellt, mit dem Hintergedanken, dass er dort keinen kalten Entzug mehr machen möchte. Die restlichen Drogen (Koks, Partydrogen, kiffen) dann im Januar. Der Grund war die bevorstehende MPU bzw. erstmal der Abstinenznachweis und der damit verbundenen beruflichen Aufstiegschancen.
Nein, wir sind nicht wieder richtig zusammen, er hat auch seine eigene Wohnung. Wir besonders ich möchte doch erst mal noch abwarten, wie sich die Gesamtsituation weiter entwickelt.
Wegen der Therapie dränge ich ihn nicht, das spielt sich auch mehr in meinem Kopf ab, wie er SO standhaft sein kann, wo er in seinen 1000-Entzugsversuchen nicht ein einziges Mal standhaft geblieben ist.
Davon muss man leider ausgehen, dass es in diesen Fällen kein "geschafft" geben kann. Gut es ist leichter geworden in psychischer Hinsicht in kleines bißchen Abstand zu bekommen. Die Verbindungen sind weg, die Nummern gelöscht. Nur eine einzige Person sehe ich als extrem große Gefahr, da er aus verwandtschaftlichen Gründen den Kontakt nicht total abbrechen kann und sich diese Person immer wieder versucht zu melden... Diese Gefahr sieht er auch selber, deswegen meidet er diese Person.

LG Ulla
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Trini
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 17.06.2009
Beiträge: 1147

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

ich drücke dir alle Daumen das er es durchhält.
Zumindest hat er ein Ziel (MPU) um clean zu bleiben. Ist ja schonmal was. Nicht der Burner aber immerhin mehr als wir hier erwarten konnten.

Was hast du denn für ein Gefühl wie es ihm so nüchtern geht. Wie erträgt er seine Umwelt. Redet er mit dir darüber?
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mesut76
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Anmeldungsdatum: 04.03.2012
Beiträge: 1238

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

wenn ich das alles richtig gelesen habe, hat er sich schon deutlich gebessert. Dennoch solltest du realistisch bleiben, denn an seiner Sucht hat sich nicht viel geändert wenn er jetzt am "Trinken" ist.

Ich will hier nichts schlecht reden und ich hab auch mal so ne Phase gehabt "Keine Drogen, aber Alkohol" und das ist ind die Hose gegangen. Es gehört auch einfach zu dem "Cleanwerden" Prozess dazu, ich hab auch viel experimentiert, die sind aber alle in die Hose gegangen.

Und zu dir möchte ich noch sagen, dass du dich immer sehr abwertend über seine Familie äußerst ?!

Weiß du Ulla, ich möchte mal gerne hören, was die Familie so über dich zu berichten hat, würd mich echt mal interessieren, weil ich bekomme immer nur eine Seite zu lesen Wink

Gruß
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campmaster
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht ist es besser wenn man nicht über seine Vergangenheit nachdenkt, ich werde durch meine Gesundheit pausenlos dran erinnert, das ist die Hölle!
Ich müsste auch unbedingt mal wieder nen ordentlichen Schoppen machen, wenigstens für einen Abend mal die Probleme vergessen.
Könnte nen ewig langen Text schreiben was ich noch für Probleme hab und wie weit ich davon weg bin wieder so normal leben zu können.
Hört sich aber bei Euch alles relativ stabil an und geht auch schon lange gut, weiterhin viel Glück!
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Trini
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 17.06.2009
Beiträge: 1147

BeitragVerfasst am: 12. Apr 2013 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

@ Mesut

wir bekommen hier immernur eine seite zu lesen Wink
das war schon immer so und wird wohl auch lange so bleiben... hehe
ich hätte auch nix gegen die andere seite, in einigen Freds hier
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ulla79
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 17.03.2009
Beiträge: 908

BeitragVerfasst am: 13. Apr 2013 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

@mesut:
so schlimm ist das mit dem Trinken auch nicht. Er ist nicht jeden Tag dicht! Das war vielleicht 2, 3 mal bei einer Feier. Ein Feierabendbier (ist auch nicht täglich) gehört halt in Bayern dazu Very Happy
Was seine Familie angeht, natürlich sind sie mir gegenüber lieb und nett. Aber ihre damaligen Erziehungsmethoden halte ich nun mal nicht für die besten. Ich weiß nicht, ob du das für so normal hältst, wenn man seinen Kindern mit 12 das Rauchen erlaubt, Fortgehen bis in die Morgenstunden und nach dem Motto "die Kinder sollen ihre Jugend genießen" Schule ist nicht so wichtig... Wenn man niemals gelernt hat, mal zusammen am Tisch zu essen...nur als kleines Bsp. Ich würde gerne lieber was positives über die Familie sagen, aber es fällt mir sehr schwer, auch weil ich weiß, dass er im Grunde darunter leidet. Er hat es oft bedauert, dass sich die Familie nicht einmal mit dem Thema Sucht auseinander setzt, sondern es wie einen "Schnupfen" behandelt, der vergeht, wenn man die richtigen Medikamente nimmt..
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Caro78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 13. Apr 2013 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulla,
schön dass es ihm so gut geht.
Wenn du den Eindruck hast dass es ihm relativ leicht fällt, er sich nicht durch den Alltag quält dann ist es doch ok.
Es gibt einen gewissen Prozentsatz von Leute die aus ihrer Sucht herauswachsen, ohne Therapie.
Da gibt es zB ein Buch " Ich habe es ohne Therapie geschafft" , dort berichten ehemalige User vom Ausstieg.
Alles gute euch beiden!
Er selbst ist hier nicht zufällig angemeldet?
lg
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