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tuutsweet Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.05.2012 Beiträge: 929
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Verfasst am: 13. Mai 2013 09:39 Titel: Je cleaner ich werde...desto |
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...mehr merke ich , dass ich eigentlich null Perspektive mehr aufzuweisen habe.
hab jetzt mein pola innerhalb von 4 monaten von 17 auf 11 reduziert, hört sich viel an , aber die HIV medis saugen mir ne menge davon raus.
Bin jetzt 45 und denke viel über solche Dinge nach, dass ich mir mit drugs eigentlich die letzten 25 jahre versaut habe und das is fact.Früher hab ich immer gedacht , mich haut nix um, ich habe noch ne menge Zeit und die Faszination von Drogen war unermesslich.Ich war H, Benzos und Kokain verfallen, i.v. Junkie.
Habs mit Therapien ( 4 ), betreutem Ballern,äh, ich meine natürlich betreutem Wohnen und dem ganzen Schrott versucht, den es im dt.sozialen Netz für Drogis so gibt, aber immer wieder abgekackt, jeder Rückfall war krasser als sein Vorgänger. Mit Sozialarbeitern stand ich eigentlich immer auf Kriegsfuss, Sozialarbeiter gibts wie Sand am Meer , aber nur die wenigsten sind fähig und haben das feeling , das man sich auch ohne Worte versteht.
Jetzt bin ich an einem Punkt angelangt , wo ich einfach nicht mehr kann. Dem Drogenleben kann ich nix mehr abgewinnen, aber der sog. Normalowelt auch nicht. ich habe z.B. null soziale clean kontakte, klar n paar leute hat man irgendwie immer, aber dann sieht man sich mal und dann wieder n halbes jahr funkstille und warum ist das so?
Ich werde klarer im Geiste, aber das was ich sehe frustriert mich total. Bin seit 2005 auf EU Rente gesetzt, weil ich damals kurz davor war , das Zeitliche zu segnen, schwere Lungenentzündung, HIV Werte im Bereich AIDS Status, d.h. unter 200 T-Helferzellen und diese abgefuckte Seuche Hep C, die meiner Meinung mehr Schaden anrichten kann als HIV, aber egal , anderes Thema.
Es geht mir hauptsächlich um gesellschaftliche Akzeptanz, um eine Chance zu bekommen wieder etwas zu starten, Geld auf ehrliche Art verdienen, aber mein Geduldsfaden ist dünn und meine Aggroschwelle niedrig, ich meine in dem Sinn, wenn was nicht läuft, dann schmeisse ich hin.
Ich sehe an manchen Tagen eigentlich nur die Möglichkeit, wieder meine Restenergie in illegale Machenschaften zu stecken, d.h. wieder anfangen zu dealen, Brüche zu machen und die Konsequenz Knast voll und ganz in Kauf zu nehmen, sozusagen scheiss drauf.
Mit der Rente komm ich nicht klar, das Geld reicht die ersten 10 -15 Tage, danach muss ich mich irgendwie durchkämpfen, ich bin nicht der Typ der sich vorm HBF hinsetzt mitm Becher und schnorrt.Da kommt doch auch nix bei rum und du machst dich zum Affen.Ich verurteile Leute , die sowas machen nicht , ist bloss nicht meine Welle.
Ja Leute ,was machen, die Realität erschlägt mich wie ein Megahammer und Land ist nicht in Sicht.Und den Frust hält kein Drogi auf Dauer aus, es gibt ja schnelle ,einfache Lösungen die dir den Tag retten können, aber das Erwachen
am nächsten morgen ist umso beschissener. |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 13. Mai 2013 09:56 Titel: |
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Hallo tuutsweet,
ich würde Dir so gerne was sinnvolles schreiben, wie es für Dich positiver weiter gehen könnte usw.
Aber aus Erfahrung weiss ich, das wenn an dem Punkt wie Du angekommen ist, auf Deutsch: Alles ist Scheisse, so gar nichts positives ankommen will.
Hättest Du eventuell die Kraft, alle Deine Erfahrungen in einer Drobse oder in einem betreuten Wohnen oder anderen Organisationen weiter zugeben? Dann kommst Du auch mal unter Leute und siehst und hörst was anderes...Oder aber in einer Beratungsstelle für HIV ?
Ja klar, die Gefahr wieder mit Drogen jeglicher Art in Verbindung zu kommen ist dann wieder gegeben, aber das ist trotzdem und vielleicht ein Versuch Wert?
Liebe Grüsse von Lämmi |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 13. Mai 2013 10:29 Titel: |
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Hallo tuutsweet,
finde ich sehr schade, dass du nicht gut zurecht kommst und am liebsten wieder das machen würdest, was du lange Zeit gemacht hast. Ich denke aber, das kann nicht die Lösung des Problems sein.
Was mir aber schon direkt auffiel ist, dass du anscheinend recht hohe Ansprüche an andere stellst, die du möglicherweise selbst nicht erfüllen kannst. Wenn du keinen Sozialarbeiter findest oder hast, der dich ohne Worte versteht, dann wirst du es schon mit Worten versuchen müssen. Das dürfte doch kein ernsthaftes Problem sein. Jemanden zu finden, mit dem man sich ohne Worte versteht, ist selten. Und dann schreibst du, du wärest bisher noch nie mit Sozialarbeitern etc. gut ausgekommen. Woran liegt das denn? Ich weiß ja auch von deiner Ablehnung diesen Leuten gegenüber. Wie kannst du dann mit ihnen zurecht kommen? Das liegt mit Sicherheit nicht (nur) an den Sozialarbeitern, wenn der Kontakt schlecht ist. Fänd ich auch unbegreiflich, dass du anscheinend schon mehrere kennengelernt hast und ausnahmslos alle unfähig wären.
Von der sog. Gesellschaft verlangst du eine neue Chance, dass man dir Vertrauen schenkt usw. Wie soll das gehen? Würdest du dich selber einstellen in einem Betrieb, wo zuverlässige Mitarbeiter gebraucht werden und wo du eine feste Aufgabe zu erfüllen hättest? Du schreibst von dir, dass deine Aggroschwelle recht niedrig ist und du leicht ausflippst, wenn irgendwas nicht klappt. Das gleiche gilt für Kontakt zu Nicht-Konsumenten. Pflegst du selber denn die Kontakte oder bemühst dich um ein erfülltes Leben? Ich fürchte nein.
Es dürfte an Seltenheit grenzen, dass Menschen Kontakte bzw. gute Freunde und ausfüllende Interessen und Hobbies zufliegen, dafür muss jeder was tun. Ich denke, das dürfte für dich nicht einfach sein, vielleicht oder besser wahrscheinlich, weil du andere Interessen und Beschäftigungen hattest. An der Stelle möchte ich nur mal sagen, dass ich selbst die meisten Kontakte zu Drogenleuten recht oberflächlich gehalten habe, weil ich keine Lust hatte, mich nur über Drogen, Rausch und Polizeikontrollen (ob erfolgreich oder nicht) zu unterhalten. Ist doch klar, wer sich an anderen Gesprächen nicht beteiligen kann/möchte, ist für mich zumindest absolut uninteressant.
Ich bin sicher, dass du dir selbst eine zweite Chance geben kannst. Auch wenn es noch so schwierig ist, etwas zu finden, was dich tatsächlich interessieren könnte, so denke ich trotzdem, du solltest dich einfach mal auf die Suche machen und verschiedenes ausprobieren. Es gibt tausende Möglichkeiten aus verschiedensten Bereichen. Überlege doch mal, was dich überhaupt interessieren könnte, mache dich schlau, wo du sowas machen kannst, bestenfalls auch da, wo du gleichzeitig Normalos kennenlernen könntest. Kreative Beschäftigung, Sport, Kirche, Vereine, politisches Engagement, Spielegruppen ... das sind nur ein paar Stichworte.
Fänd ich richtig gut, wenn du die Energie, die du jetzt investierst in Grübeleien, dass alles nicht klappt ohne Drogen darin investieren würdest zu überlegen, wie es denn anders klappen könnte und das dann auch umsetzen würdest.
Ich hoffe, du konntest damit jetzt was anfangen.
Weiterhin viel Glück.
Pimpinelle |
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tuutsweet Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.05.2012 Beiträge: 929
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Verfasst am: 13. Mai 2013 10:51 Titel: |
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hi lämmchen,
das ding ist , das mein vertrauen in staatliche organisationen wie AIDS Hilfe,betreutes Wohnen etc nicht gerade ausgeprägt ist. Gerade die betreuten WG`s bekommen vom Senat oder aus den Töpfen der Städte soviel Geld pro Klient/Patient und ich habe selber erlebt, dass sich die "Sozialarbeiter" im betreuten Ballern,wo ich 2 Jahrelang gehaust habe, einen Lauen vom Feinsten gemacht haben.Ich weiss auch gar nicht , wo das ganze Geld hin ist , dass sie vom Senat bekommen haben.Investionen, wie z.B. Internetanschluss für die Zimmer etc sind jedenfalls nie gemacht worden, wenn du 5mal gebettelt hast , spendierten sie dir vllt mal eine Matraze.
Ich hasse dieses Sozialarbeiter Pack, ehrlich, wie soll ich mich denen anvertrauen.Die gucken dich doch nach Feierabend auf der Strasse noch nicht mal an, da weisst du doch alles.Die weinen dir keine Träne nach , wenn du zwecks OD die Radieschen von unten siehst.
Die AIDS Hilfe ist genauso eine Cliquenwirtschaft.Wenn du schön mitspielst und keine unangenehmen Fragen stellst, kriegst du sogar was zum Geburtstag.
Die habe auch ihre Lieblinge und andererseits Leute die ihnen am Arsch vorbeigehen.Wie du siehst, mein Vertrauen in solche Institutionen tendiert gegen null.Man müsste selber was aufziehen,Drogis helfen Drogis, mit Kompetenz und Menschlichkeit, egal wer reinschneit, aber natürlich auch mit klaren Regeln und Konsequenzen, wer gegen diese verstösst.So ein Vorhaben erfordert viel Eigeninitiative und power und du brauchst einen Finanzier.Mir wäre viel lieber was Neues aufzuziehen , sich selber zu organisieren.In der Drogenarbeit ist noch viel Platz für neue Konzepte und Ideen oder bist du zufrieden mit dem was gerade angeboten wird? Klar , es gibt immer Leute die sagen , besser als nix und welche denen es total latte ist, aber ich hab das soziale System in der BRD durch und kenne eine Menge Dinge, die komplett daneben laufen und Geld ,das für Schwachsinn verpulvert wird.Und inkompetente Sozialarbeiter Und welche die es gerne wären tragen die Verantwortung.So ändert sich garnischt lämmchen, das ist meine Meinung. |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 13. Mai 2013 11:13 Titel: |
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Hi tuutsweet,
ich verstehe Dich total! Nach solchen Begegnungen hat man wohl mehr als nur die Schnauze gestrichen voll. Das in diesen Institutionen Cliquenwirtschaft herrscht hab ich auch mitbekommen. Sogar bei der Tafel läuft es ohne diese nicht...
Ich würde sofort ein Projekt mit Dir starten, kein Scheiss jetzt. Es müsste nur endlich mal einer den Anfang wagen, Leute die Verstand, Erfahrung und Verständnis für Zustände aller Art haben um sich sammeln, Raum/ Räume anmieten, Internetanschluss besorgen und loslegen. Mut beweisen.
Nur wie jetzt weiter? Das Projekt Drogis für Drogis wäre eine großartige Idee.
Was machste denn den ganzen langen Tag mit Deiner Zeit? Keine böse Frage.
Liebe Grüsse von Lämmi |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 13. Mai 2013 11:34 Titel: |
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ich hab da auch so meine Probleme mit der staatliche Hilfe und würde mal sagen, die ist nicht echt. Es kann aber auch sein, dass wir Hilfebedürftigen eine zu hohe Erwartungshaltung haben.
Ich sehe meinen Therapeuten auch oft in der Stadt, wir sehen uns sogar in der Kantine beim Mittagessen. Wir reden allerdings nicht miteinander, da er mir doch deutlich signalisiert, dass er keinen Kontakt möchte. Er setzt sich immer alleine an einen Tisch, obwohl er sich durchaus auch zu mir setzen könnte. Eine Begrüßung gibt es zwar, aber nur sehr knapp.
Er übt eben seinen Beruf aus und ich meinen und wenn keine Therapeistunde ist, dann ist eben keine. Muss ich aber akzeptieren auch wenn ich manchmal gerne anders hätte. |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 13. Mai 2013 11:40 Titel: |
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Sweet,
ich kenne jemanden aus der Bremer Ecke, der kennt wiederum eine ganz tolle und patente Dame die ihm in allen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite stand.
Sowas ähnliches wie 'ne Sozialarbeiterin. Hab wirklich nur gutes von ihr gehört, streng wenn es angebracht war aber auch sehr emphatisch und immer ein offenes Ohr.
Soll ich mal die Adresse besorgen?
Liebe Grüsse von Lämmi |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 13. Mai 2013 14:00 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: | ich hab da auch so meine Probleme mit der staatliche Hilfe und würde mal sagen, die ist nicht echt. Es kann aber auch sein, dass wir Hilfebedürftigen eine zu hohe Erwartungshaltung haben.
Ich sehe meinen Therapeuten auch oft in der Stadt, wir sehen uns sogar in der Kantine beim Mittagessen. Wir reden allerdings nicht miteinander, da er mir doch deutlich signalisiert, dass er keinen Kontakt möchte. Er setzt sich immer alleine an einen Tisch, obwohl er sich durchaus auch zu mir setzen könnte. Eine Begrüßung gibt es zwar, aber nur sehr knapp.
Er übt eben seinen Beruf aus und ich meinen und wenn keine Therapeistunde ist, dann ist eben keine. Muss ich aber akzeptieren auch wenn ich manchmal gerne anders hätte. |
Es ist ganz unprofessionell, wenn ein Psychologe oder ein Psychotherapeut privaten Kontakt zu seinen Patienten pflegt. Mehr als eine Begrüßung ist nicht drin und das ist gut und richtig so. Hat wenig damit zu tun, dass sie sich zu fein wären, sich mit dir an einen Tisch zu setzen. Dein Therapeut verhält sich super korrekt, wenn er dir klar sagt, dass er keinen privaten Kontakt möchte. Ansonsten wäre eine Therapie nämlich nicht mehr möglich, weil er dafür die erforderliche Distanz benötigt. Hoffe, ich konnte das hier ein bisschen klar machen. |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 13. Mai 2013 14:08 Titel: |
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Zitat: | Ich hasse dieses Sozialarbeiter Pack, ehrlich, wie soll ich mich denen anvertrauen.Die gucken dich doch nach Feierabend auf der Strasse noch nicht mal an, da weisst du doch alles.Die weinen dir keine Träne nach , wenn du zwecks OD die Radieschen von unten siehst. |
@Pimpinelle
ich hatte meinen Einwand aufgrund der obigen Aussage von tuutsweet hier eingestellt. Du magst ja hinsichtlich Professionalität nicht Unrecht haben. Ich wollte ja nur darstellen, wie es bei den Betroffenen so rüberkommen kann und was ich dabei fühle. Da bin ich glaube ich nicht alleine. |
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Pimpinelle Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.03.2012 Beiträge: 1367
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Verfasst am: 13. Mai 2013 14:31 Titel: |
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Das hatte ich sogar so verstanden, wie du das meintest. Aber ihr solltet schon wissen, warum das so ist und deshalb schrieb ich meinen Kommentar dazu. Mag ja bei euch so rüber kommen, aber es nützt ja alles nichts. Auf privater Basis lässt sich keine Therapie machen. Dieses "Pack" hat beruflich Interesse an deiner oder auch tuutsweets Problemen, alles andere wäre auch zuviel. |
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lämmchen Foren-Guru
Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 13. Mai 2013 15:03 Titel: |
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Es geht aber auch anders, in meinem Fall sehr menschlich und trotzdem professionell.
Meine Therapie ist 2 Jahre her und ich stehe nach wie vor mit meiner Therapeutin in losem Kontakt.
Wir vereinbarten damals, das ich mich bei akuten Problemen sofort auf ihrer privaten Handynr. melden kann. Das hab ich niemals ausgenutzt, denn ich wollte das sehr gute Therapeuten/Klienten Verhältnis nicht zerstören.
Ausserdem haben wir uns alle 1/4 Jahre das neueste aus unserem Leben mitgeteilt...weiss gerade nicht wie ich es anders beschreiben soll. Sie teilte mir dabei neueste berufliche Angelegenheiten mit und ich was bei mir passierte.
Natürlich wäre ich gerne mal mit ihr Kaffee trinken gegangen, um auch mal lose zu reden und nicht immer um Probleme zu wälzen.
Sie hat mir ihre neue Arbeisstelle mitgeteilt und ab Herbst werd ich wohl wieder bei ihr eine Therapie machen.
Professionalität ist immer gut und wichtig, aber die Menschlichkeit darf dabei auch nicht auf der Strecke bleiben.
Das ist meine Meinung. |
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newlife Platin-User
Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 13. Mai 2013 15:29 Titel: |
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@lämmchen
ganz toll. Der Dienst am Menschen ist eine sehr verantwortungsvolle und auch emotional sehr schwierige Arbeit. Abgrenzung ist sicher wichtig, auch für Therapeuten. Das sehe ich schon ein, aber deshalb kann man trotzdem in der Mittagspause mal ein paar Sätze sprechen. Ich will ihn ja jetzt nicht nach Feierabend besuchen. Aber gerade so ein wenig "Small-Talk" bringt ganz viel für das gegenseitige Vertrauen. Ich würde da sicher auch einlenken und von meinen Konsumgewohnheiten mal etwas mehr erzählen. So, wie es jetzt ist mache ich es aber nicht. Ich mache da genauso "Dienst nach Vorschrift".
Es ist eben Fakt, dass die wesentlichen Dinge nunmal im zwischenmenschlichen Bereich "bekanntgegeben" werden. |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 13. Mai 2013 18:42 Titel: |
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Tuutsweet, nun, all deine Beiträge klingen in der Konsequenz destruktiv. Das bringt dich nicht weiter. Als ich deinen ersten Beitrag gelesen habe, dachte ich, ach, jeder nichtsüchtige Mensch erlebt das jeden Tag...Arbeit ist nicht immer toll, aber eben lebensnotwendig, wenn man nicht die andere Hälfte des Monats betteln gehen möchte. Wenn dir Arbeit zu viel ist, dann heißt es, Arschbacken zusammen kneifen und den Monat eben mit dem wenigen Geld gut eingeteilt über die Runden kommen. So ist das nunmal im Leben, wer viel haben will, muss meistens viel tun. Sicher, es gibt auch Menschen, die haben viel und tun dafür wenig, aber irgendwann im Leben haben sie etwas getan und wenn es nur der Mut war, eine Idee zu entwickeln und Investitionen zu tätigen, die Resultate zeigten.
Warum bist du nicht im betreuten Ballern geblieben?
Ach ja, dem Drogenleben kannst du ja nichts mehr abgewinnen, hast du geschrieben.
Du hast einen sehr hohen Anspruch an Freundschaft, erscheint es mir. Ich habe selbst eine ganze Menge Bekannte, Leute eben, die man mal auf der Straße trifft und ab und an nette Worte miteinander wechselt, mit denen geht man evtl. auch mal aus. Sie sind wichtig für den Alltag, aber es sind keine Freunde. Freunde habe ich auch nur sehr wenige, und manchmal sehe ich die Wochen, MOnate oder Jahre nicht, aber wenn ich sie sehe, dann ist es so, als läge keine Zeit dazwischen. So etwas braucht Zeit, tuutsweet und ich gehe mal davon aus, dass es durchaus Menschen in deinem Leben gibt, die so etwas wie Freunde für dich sind. Momentan siehst du sie vielliecht einfach nicht.
Zu den Sozialarbeitern...ich gebe dir recht, dass es vielmals so ist wie du es beschreibst. Es gibt wenige Menschen in diesem Beruf, die sich außerhalb ihrer Arbeitszeit für das Schicksal der Menschen interessieren. Das mag man verwerflich finden. Auf der anderen Seite ist es aus professionaller Sicht notwendig, sich abzugrenzen und die Probleme auf Arbeit zu lassen, sie nicht mit nach Hause zu nehmen...ich selbst arbeite in der Behindertenhilfe und grüße durchaus diese Menschen auf der Straße, das hat aber zur Folge, dass ich egal wo ich bin...im Kino, Schwimmbad oder ähnliches damit konfrontiert bin und ganz ehrlich, immer finde ich das nicht schön, einfach weil es meine Freizeit ist.
Ansonsten wünsche ich dir, dass du dich die letzten Jahre auf legalem Boden bewegst und deinem Leben etwas an Qualität zurück gibst. Ich denke, du schaffst das, wenn du ein paar Regeln zu akzeptieren lernst.
LG |
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prinzessin22589 Gold-User
Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 13. Mai 2013 19:00 Titel: |
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Es ist eine schöne Idee was neues aufzuziehen aber mal unabhängig davon wie das alles finanziert werden soll und könnte, meinst du nicht das dich dein eigener Anspruch an dich selber überfordern könnte? Bevor du dich einem Projekt widmest was mehr als ein vollzeitjob ist, kommt da nicht ein Ehrenamt in frage wo du du deine Hilfe genau das verbessern kannst, was dich an der heutigen Drogenhilfe stört? Oder bei der Tafel oder sonst wo. Da kannst du deinen Einsatz steuern, Erfahrungen sammeln und dir dann überlegen wie und ob du es besser kannst und dann Leute kennenlernen die dir helfen. |
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tuutsweet Gold-User
Anmeldungsdatum: 22.05.2012 Beiträge: 929
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Verfasst am: 13. Mai 2013 21:52 Titel: |
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erstmal vielen Dank für die zahlreichen inputs. Die Quintessenz von dem was ich eigentlich sagen wollte ist doch, wenn wir jung sind , sind uns ältere immer irgendwie suspect gewesen mit ihrer Moral und dem ganzen scheiss.
Aber wenn man es schafft , als Süchtiger in die Jahre zu kommen, was wirklich nur wenigen gelingt, bekommt man/frau , wenn einem nicht alles am arsch vorbeigeht Einblick in die Machenschaften des Systems und einen Hass, in meinem Fall, gegen die Leute die machtgeil ohne Ende sind und Hand in Hand mit denen arbeiten , die nicht mehr hin wissen was tun mit ihrem Geld, sogar vor lauter Panik nicht mehr ruhig schlafen können.Wenn das nicht auch krank ist.
Das ist das eine.
Mir hat das soziale System letztendlich nichts konstruktives gebracht, weil , wenn ich merke , das läuft nicht authentisch, der Sozityp der im "betreuten Ballern" für mich zuständig ist ,grüsst mich nach Feierabend noch nicht mal auf der Strasse , ist das Ding rum für mich,der Typ ist Geschichte.
Das mit der Erwartungshaltung , da ist sicherlich was dran.Aber ich bin auch bereit viel von mir zu geben und habe eine hohe Anspruchshaltung an mich selbst, aber ohne Vertrauen und Authentizität da mach ich lieber mein Ding alleine.Aber alleine verwelkt man wie ne Graspflanze die zu wenig Liebe bekommt.Das kanns auch nicht sein.
Manchmal hab ich echt Bock , nachts loszuziehen und Bonzenkarren abzufackeln, einfach nur so,weil es sein muss.
Aber woher kommt dieser Hass.Ich bin schliesslich süchtig geworden, mich hat niemand dazu gezwungen.Und jetzt nach 25 Jahren in der Spur komm ich nicht mehr klar in dieser Welt, weil ich gar keine Erfahrungen habe , wie ich mich als "Geläuterter" verhalten soll.
Ich glaub ich brauch sowas wie einen Mentor, einen mit Lebenserfahrung, der mir die kleinsten Dinge von Grund auf erklärt oder ne Audienz beim Dalai, viele meiner Defizite liegen in meiner Kindheit begraben, ist leider so.
Aber ich bin jetzt hier und habe schon wieder die verdammte Neigung entwickelt , mich , wenn es schlecht läuft mit Heroin abzudichten, was mich zu der Annahme gelangen lässt , es in diesem System niemals gebacken zu kriegen , es sei denn , man gründet eine Kommune in der man mit Menschen zusammenlebt nach eigenen Regeln.Ich denke dabei aber nicht an Synanon.
Ja Lämmchen , wenn du lust & laune hast , die Adresse und der genauere Hintergrund würde mich schon interessieren.
bye |
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