Mein 13-Jähriger Sohn nimmt Crystal Meth - was tun

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Engel
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.04.2013
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2013 00:54    Titel: Mein 13-Jähriger Sohn nimmt Crystal Meth - was tun Antworten mit Zitat

Hallo,


Ich bin Mutter eines 13-Jähriger und ich weiß, dass er crystal meth konsumiert. Ich ... Ich bin machtlos...weiß nicht was ich tun soll... Er lässt keinen an sich ran, er bekommt es wohl in der Schule . Was soll ich tun, wie mit ihm umgehen?

Bitte um HIlfe für eine verzweifelte aua v.a. Liebende Mutter,

Lg, Engel
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HdP
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 15.08.2008
Beiträge: 173

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2013 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Lösung weiß ich auch nicht, aber du kannst dich an die lokale Drogenberatung wenden. Ich habe die Drogenberatung immer als eine gute Anlaufstelle erlebt. Egal ob bei Problemen mit dem Führerschein, dem Kiffen, nach einer Überdosis usw.
Dort besteht Schweigepflicht. Du kannst dir sicher sein, dass nichts, was du dem Sozialarbeiter anvertraust, ohne dein Einverständnis weitererzählt wird. Ich gehe beinahe davon aus, dass der Berater dir empfehlen wird, das Jugendamt einzuschalten.

Ich kenne mich mit der rechtlichen Situation nicht aus, aber spätestens wenn das Jugendamt eingeschaltet ist, wirst du deinen Sohn in eine psychiatrische Klinik zwangseinweisen können, vielleicht auch schon vorher(z.B. indem du den Rettungswagen rufst, wenn er eindeutig intoxikiert ist). Dort wird er entgiftet, auch gegen seinen Willen. Da wird dir sicherlich die Drogenberatung auch helfen können.

Das wären die ersten Schritte. Alles Andere, sowie der Kontakt zur Schule, die davon erfahren MUSS, ist zweitrangig bzw. wird sich dann zeigen.
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Elke
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2013 05:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Engel,

ich bin Mutter eines 22-jährigen Crystal-Konsumenten. Er nimmt das Zeug seit fast einem Jahr - mit Unterbrechungen, wo er mal zeitweise nichts genommen hat oder "nur" gekifft hat. Dieses Wochenende war mal wieder der Horror, nun liegt er seit gestern Abend 19.00 Uhr wieder fertig mit der Welt im Bett und pennt.

Als erstes würde mich mal interessieren, aus welcher Gegend du kommst. Ich komme aus Sachsen/Anhalt, aus dem Ostharz und hier ist Crystal ein großes Problem. In der Nacht zum Sonntag war hier wieder Hardcore-Drogendisco. Das Zeug ist wie eine Seuche. Ich habe vor kurzem erst im Forum geschrieben, dass ich vor ein paar Tagen Bilder bei Facebook gesehen habe, wo 10-jährige "Fratzenfasching" üben. Ich weiß nicht, ob du mit dem Begriff was anfangen kannst, dürften die meisten Eltern nicht, die noch nie was mit Drogen zu tun hatten. Die denken höchstens, dass ihre Kinder etwas übermütig sind.

Nein, 10-jährige haben ältere Geschwister oder Freunde, woher sie den Fratzenfasching kennen. Durch Crystal oder andere aufputschende Drogen haben die Konsumenten oftmals ihren Kiefer nicht in Griff und so kommt es zu den seltsamen Fratzen.

Du hast ja schon einige Tipps von HdP bekommen. Ich kann dir auch nur raten, zur Drogenberatung zu gehen. Dann sieh zu, dass dein Sohn an kein Geld mehr kommt. Verstecke dein Geld, deine Wertsachen und gib ihm auch kein Taschengeld mehr. Was er braucht, kannst du ihm ja kaufen.

Guck dir mit ihm die Reportage über Tanja Hülsen bei youtube an, das sind insgesamt 10 Teile.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=KsBsq1084f8

Hier ist eine Reportage speziell über Crystal meth.

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=Rsp6PasNoro

Tanja Hülsen hat zwar kein Crystal konsumiert, dafür aber nach ihrem Heroinkonsum Kokain und Kokain kann man in etwa mit Crystal vergleichen, nur, dass Crystal noch stärker, noch gesundheitsschädlicher ist.

Wir haben im Ort eine ungarische Ärztin, die vorher in Ungarn gearbeitet hat. Sie hat erzählt, dass sie viele Drogenfälle kennt, aber keine Droge haut so enorm rein wie Crystal. Die Konsumenten werden regelrecht innerlich zerfressen. Zwar nicht von heute auf morgen, aber wenn man schon die äußeren Erscheinen sieht - wie große Chemie-Pickel, bei meinem Sohn auch Haarausfall - dann kann man sich vorstellen, was da innerlich passiert.

Dein Sohn ist noch minderjährig. Versuche irgendwie seine Freizeitbeschäftigungen und seinen Umgang zu lenken. Versuche evtl. mit Hilfe der Schule rauszukriegen, wer dort Crystal verkauft. Lass deinen Sohn unbedingt in keine Techno-Disco, denn das sind die reinsten Drogen-Discos.

Was hat dein Sohn für Hobbys, was könnte ihm Spaß machen? Der Pferdehof, ein Musikinstrument erlernen, Cross fahren, Fußballspielen usw.? Versuche diese Interessen zu fördern, denn damit bekommt er wieder neue Kontakte. Sein Umgang kann momentan nicht der Beste sein.

Ganz wichtig ist auch, dass ihr euch in der Familie einig seid, wie ihr gegen den Drogenkonsum vorgeht (das ist bei mir leider nicht der Fall).

Erschwerend kommt noch dazu, dass er sich mitten in der Pubertät befindet, du schreibst ja selber, dass er keinen an sich ran lässt. Deswegen wäre es vielleicht wirklich nicht so verkehrt, wenn auch das Jugendamt mit eingeschaltet wird. Vielleicht hat der Drogenberater auch eine bessere Idee - eben dass sich eine kompetente Person regelmäßig um deinen Sohn kümmert. Eine Person, die dein Sohn an sich ran lässt und die psychisch auch gut auf ihn einwirken kann.

Vielleicht mag sich das jetzt alles übertrieben anhören. Ich dachte auch so, als der Drogenberater nach "nur 2 Wochen Crystal-Konsum" meines Sohnes eine Therapie vorgeschlagen hat. Nun ist mittlerweile fast ein Jahr vergangen. Ich kenne auch die ganzen Drogen-Banditen aus meiner Umgebung - keiner von denen ist bis jetzt weg von den Drogen. Auch wenn vielleicht nicht jeden Tag oder jedes WE Crystal konsumiert wird, so sind es an den anderen Wochenenden/Tagen Alkohol, Cannabis oder andere Drogen. Langsam kommt auch noch eine Tilidin-Welle.

Man könnte jetzt auch über einen Schulwechsel nachdenken (wobei es Drogen sicher an allen Schulen gibt), aber das kann bei einem 13-jährigen sehr schwierig werden. Ohne Hilfe von außerhalb werdet ihr wohl nicht viel weiter kommen. Die halte ich für sehr wichtig, gerade bei einem Minderjährigen, wo man das noch bestimmen kann. Dann, wie gesagt, kein Geld mehr, Umgang kontrollieren und Freizeitbeschäftigungen in vernünftige Bahnen versuchen zu lenken.

Nicht aufgeben, nicht aggressiv oder gar gewalttätig werden, konsequent diese eine Marschrichtung weg von den Drogen einschlagen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du weiter berichten würdest.

Liebe Grüße
Elke
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2013 05:57    Titel: Antworten mit Zitat

Die Tipps von Elke finde ich gut. Mir berührt das sehr zu lesen das so junge Kinder solche harten Drogen nehmen. Vielleicht weil mein Sohn In dem alter ist und der Leidensdruck ja ziemlich groß sein muss. Weg vom jetzigen Umfeld und Therapie ist wohl ein guter weg.
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Yolande
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 22. Apr 2013 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

Mit 13 Jahren Crystal zu konsumieren ist noch mal eine ganz andere Sache...Und ja, ich kann Elke nur zustimmen, im Osten Deutschlands ist Crystal mit einer Seuche zu vergleichen, ich glaube, keine andere Droge der Welt konnte sich je so blitzartig verbreiten. Statistiken sprechen davon, dass in den Regionen mittlerweile 90 % aller Straftaten auf das Konto von Methusern gehen und alle eigentlich ziemlich rat- und hilflos sind. Umso näher man der tschechischen Grenze kommt, umso größer das Problem.

Mit 13 irgendeine Droge zu konsumieren, ist natürlich besonders krass, weil sich das Gehirn in der Pubertät so doll verändert und Drogen jeder Art in diesen Prozess eingreifen. Zum anderen ist es schwierig, wenn er es jetzt schon nimmt, davon loszukommen, wenn er es noch mehrere Jahre nimmt.

Ich kann dir keinen Tipp geben, nur mein Mitgefühl aussprechen und dich anzuregen, zu überlegen, woran es liegen kann. Ich würde mit der Schulleitung sprechen, darüber informieren, dass dein Sohn möglicherweise dort die Drogen bezieht. Woher hat er so viel Geld?
Ansonsten, wenn es mein Kind wäre, dann würde ich es aus der Situation herausholen, sprich den Standort wechseln. Ich weiß nicht, ob man so früh schon Austauschschüler sein kann? Ich glaube, ich würde sowas in Erwägung ziehen, zumal du ja in diesem Alter noch alles entscheiden kannst. Ein Schulwechsel allein würde wohl nichts bringen. Und jemanden mit 13 durch Reden zur Vernunft zu bringen...aussichtslos. Das ist ja schon bei Elkes Sohn und meinem Expartner aussichtslos. Die Droge bestimmt alles und nimmt alles. Sie zieht jedoch nicht nur die Süchtigen in den Abgrund, sondern auch alle jene, die drumherum stehen...nur das der Süchtige noch den Rettungsring des Rausches hat und wir dem gnadenlos ungeschützt gegenüber stehen.
Ich wünsche dir alles Glück der Welt und freue mich, wenn du hier weiter berichtest.
LG
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Safr95
Anfänger


Anmeldungsdatum: 26.04.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 26. Apr 2013 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Engel,

Ich bin selber erst 18 jahre und habe mit 13 das erste mal Kontakt zu Drogen gehabt,hat alles erst mit kiffen angefangen,später XTC und dann kam Crystal. Meine Eltern wollten es erst nicht wahrhaben und dachten ich würde mich durch die Pubertät so verändern,hat vielleicht auch eine Rolle gespielt aber viel haben mich die Drogen geprägt... Als sie es dann begriffen haben was los ist,haben sie sich anscheinend auch informiert,auf alle fälle haben sie mich ignoriert und von mir abgekapselt,haben mir auf einmal alle Freiheiten gelassen,mich meine eigenen Entscheidungen treffen lassen,daraus lernen lassen und mich aus meinen eigenen Fehlern lernen lassen,jedoch wenn ich sie gebraucht habe und auf sie zugegangen bin,waren sie immer für mich da.Ich habe begriffen,dass irgendetwas mit ihnen nicht stimmt und habe mir immer mehr Fragen gestellt,warum sie so sind wie sind.Als mir klar wurde,dass sie es bemerkt haben könnten,machte ich mir wahnsinnige Vorwürfe...Wie konnte ich ihnen so viel Schmerz und leid zufügen? Die Selbstzweifel sind so groß geworden,dass ich mir gesagt habe,Schluss mit dem Zeug,ich kann und will so nicht mehr weiter machen!Und mit starkem Selbstwille habe ich es geschafft aufzuhören.
Was ich eigentlich damit sagen will,dein Sohn muss selber aus den Fehlern lernen und verstehen,dass das falsch ist was er da macht,er muss spüren,wie weh er seiner Mutter damit tut.Nur wenn der Wille dann so groß ist,damit aufzuhören,kann er es auch schaffen.Er muss denk ich noch schlechte Erfahrungen damit sammeln,um verstehen zu können wie furchtbar die Droge ist.Nur er kann sich da raus holen.Wenn jedoch gar nix mehr hilft,muss er zum Entzug und danach seinen alten Freundeskreis in den Wind setzen,sonst ist er schneller wieder drin als er denkt,aber er muss eine gewisse Einsicht haben,was mit 13 schwer ist,sonst gelingt der Entzug auch nicht.Es ist ein Teufelskreis indem man sehr schwer herausfindet und schnell wieder drin ist,wenn man die Kraft dazu nicht hat.Er muss aber wissen,dass er geliebt wird und sich die Eltern nur sorgen machen.
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Domenico
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 27. Apr 2013 00:14    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Engel!
tut mir echt leid das mit deinem sohn!
erstmal solltest du auf jeden fall kontakt zur suchtberatungsstelle(diakonie,caritas usw.)aufnehmen und denen das problem schildern.deinem sohn allein davon zu überzeugen aufzuhören wird mit sicherheit nicht funktionieren!
ich würde auf jeden fall auch empfehlen einen ortswechsel vor zu nehmen.
wenn du finanziell gut gestellt bist am besten auf eine privatschule oder internat
schicken.
du musst es deinem sohn so schwer machen wie möglich an das zeug zu
kommen!
du könntest auch noch kontakt zu einem psychologen aufzunehmen denn jede
sucht hat seine ursache.
es wird nicht leicht werden und wenn du nicht schnell handelst ist es vielleicht
schon zu spät.

ich bin jetzt 31 und habe auch mit 13 angefangen allerdings "nur" mit kiffen
und amphitamin.ich habe zwar auch mal meth versucht war aber zum glück nichts für mich.das ging immer so weiter.irgendwann kamen dann auch pillen,benzos und kokain.bis ich schliesslich auf Heroin hängen geblieben bin.ich habe es bis heute nicht geschafft richtig clean zu werden!
meine mutter hat es auch mit suchtberatung,jugendamt usw. versucht,hat aber alles nichts geholfen.leider hatten wir kein geld fürs internat oder so.

jetzt bin ich opiatabhänig und schon seit mehr als 8 jahren in substitution mit
subutex und davor auch mit methadon und polamidon.habe so gut wie alles durch.12 engiftungen.therapie usw hat alles nicht geholfen.

ich kenne viele die mit 13 o. 14 jahren mit drogen angefangen haben und davon
ist keiner richtig clean geworden bis heute.natürlich gibt es auch ausnahmen!
gib die hoffnung niemals auf dein sohn hat gerade erst angefangen.wenn du
jetzt alle hebel in bewegung setzt wirst du es bestimmt noch schaffen ihn
von dem sch*** weg zu bekommen.

was also ganz wichtig ist:Ortswechsel,Suchtberatung,therapie usw.und auch nicht zu viel druck ausüben denn das kenne ich noch von mir dann wird er erstrecht noch mehr konsumieren.du musst aber trotzdem auch konsequent sein!

Ich wünsche dir alles gute und hoffe dein sohn wird es schaffen!
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Engel
Anfänger


Anmeldungsdatum: 21.04.2013
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 00:37    Titel: Danke liebes Forum Antworten mit Zitat

...dass Ihr mich hier auffangt. Ratschläge und Tipps sind das a und o... Gerade habe ich wieder eine Reportage über c in Stern Tv gesehen. Leider sind immer nur Betroffene darin, nie Angehörige...und junge Kinder...das wäre mal ein neuer Ansatz , der auch helfen würde. Mit Tipps was man als Mutter tun kann zb...

Mein Sohn ist gerade bei seinem Vater...ich konnte das nicht mehr mit ansehen...und er wohnt 700 km weg von unserem Wohnort...ich hoffe so sehr, dass das fruchtet.


Elke...wie versuchst du deinem Sohn zu helfen? Kommst du an ihn ran. Ist er einsichtig?


Engel
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Elke
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 06:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Engel,

schade, dass ich den Beitrag im Stern TV verpasst habe. In unserer Tageszeitung war vorgestern ein Beitrag über Crystal. "Partydroge Crystal hat Harz erreicht". Man mag es nicht glauben, aber unsere Polizei scheint aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht zu sein, denn von "erreicht" kann schon lange keine Rede mehr sein. Der jüngste Crystal-Dealer, den sie im Harz geschnappt haben, ist erst 12 Jahre alt.

http://www.mz-web.de/quedlinburg/drogen-partydroge-crystal-hat-harz-erreicht,20641064,22760714.html

Wirkliche Tipps wird dir wohl leider kein Angehöriger geben können. Es ist zwar schön und gut, dass dein Sohn jetzt 700 km entfernt ist - dadurch bekommt er zumindest mal eine Pause - aber ein Zustand für immer wird es sicher nicht sein. Und wenn er will, wird er sich dort auch einen neuen Drogen-Bekanntenkreis aufbauen - vielleicht mit einer anderen Droge, also weiter wachsam bleiben.

Ich kann nur sagen, dass man sich mit dem Thema Drogen beschäftigen sollte, sobald man merkt, dass sein Kind konsumiert. Habe am Samstag mit den Eltern der Kumpeline meines Sohnes telefoniert, da sie ja auch konsumiert und meinen Sohn nun durch die Gegend fährt, weil er kein Auto mehr hat.

Seit fast einem Jahr stehe ich in Verbindung mit diesen Eltern und ich kann es nicht fassen, dass sie mir heute noch die gleichen Fragen stellen. Z. B., dass ihre Tochter doch einen Entzug bekommen muss, wenn sie sie erst mal nicht unter Leute lassen bzw. wenn sie mal einen ganzen Tag zu Hause war. Oder zum Drogen konsumieren braucht man doch Spritzen und sowas hat ihre Tochter nicht. Außerdem müsste man ja auch was merken, sie müsste in der Ecke liegen oder so. Es hat sich doch nicht so viel verändert, das arme Mädchen schläft nur sehr viel und dann ist sie oft nachts weg, schläft aber bei Freunden (jojo Laughing ), schließt sich zu Hause nur im Zimmer ein - bestimmt weil sie ihre Ruhe möchte, hat sich von den Eltern zurück gezogen - naja, bestimmt, weil sie so viel müde ist. Was soll ich sagen - bei so viel Naivität könnte ich in die Tischkante beißen. Zumal es mir sehr viel weiterhelfen würde, wenn die Eltern mit an einem Strang ziehen würden.

Ob ich an meinen Sohn rankomme und er einsichtig ist? Also ich würde sagen, ich habe momentan 2 Söhne bzw. einen Sohn mit einer gespaltenen Persönlichkeit. Wenn er konsumiert, macht es mehr Sinn, mich mit meinen Tieren zu unterhalten - die sind einsichtiger und außerdem will mein Sohn während diesen Zeiten auch keine Gespräche. Wir gehen uns aus dem Weg. Konsumiert er nicht, ist er voll einsichtig - teilweise ist es sicher geschauspielert, aber teilweise auch nicht, was ich an seinen privaten Nachrichten schon gesehen habe. Er weiß genau, was er sich da antut, empfindet es aber nicht als so schlimm - er sieht sich halt aus der Perspektive des Konsumierenden (der ganz sicher jederzeit aufhören kann) und nicht aus der des Angehörigen, der eine beginnende körperliche und geistige Verwahrlosung bemerkt.

Ich bin nun in "Streik" getreten, wasche z. B. seine Sachen nicht mehr. Momentan holt er Sachen vor, die er schon ein paar Jahre nicht mehr anhatte bzw. die er nie angezogen hat, weil sie ihm nicht so gefallen haben. Ich wasche deswegen nicht mehr, weil er, wie gesagt, langsam anfängt körperlich und geistig zu verwahrlosen, aber täglich alles frisch angezogen hat - auch Hose und Jacke. Ich hatte fast jeden Tag eine Waschmaschine nur für meinen Sohn. Das passt auch nicht zur Verwahrlosung seines Zimmers.

Richtig gut kann ich mit ihm oft auch nicht umgehen, bin auch öfter schon ausgeflippt. Als Angehöriger bringt man eben zu viele Gefühle, Ängste, Sorgen mit in die Sache. Da wäre Hilfe von Menschen, die eine gewisse Distanz haben, eigentlich dringend nötig. Nur wer bietet das jungen Leuten an, die selber noch keine Einsicht haben.

Dein Sohn ist erst 13, du kannst diese Hilfe bekommen und die würde ich mir auch holen. Allerdings ist zumindest in unserer Gegend kaum einer richtig fit auf dem Gebiet Drogen und damit wird man von den meisten Jugendlichen nicht wirklich ernst genommen. Selbst die Klinikärzte wissen nicht, was sie mit den Drogenleuten machen sollen (bei uns besonders Crystal, Ketamin, Amphetamine), die eingeliefert werden. Alkoholfälle können sie handhaben, aber keine Drogen.

Vielleicht telefonierst du mal ein bisschen rum und suchst euch einen Therapeuten, der sich mit Drogen auskennt? Ich würde deinen Sohn auch fragen, ob er möchte, dass ihr gemeinsam die Therapie macht. Und ihn richtig ernst nehmen. Oder sein Vater macht das mit ihm? Ich weiß ja nicht, wer von euch Beiden den besseren Draht zu eurem Sohn hat.

Außerdem könnte es deinem Sohn vielleicht auch schon helfen, wenn du und dein Ex ein lockeres und nettes Miteinander haben könntet. So dass ihr ihm in der Sache eben gemeinsam helfen könnt.

Bleibe immer am Ball, zeige deinem Sohn immer, dass er dir wichtig ist und dass du ihn lediglich auf einen vernünftigen, gesunden Weg bekommen willst. Versuche den Freundeskreis ein wenig zu beeinflussen, z. B., indem du Kontakte zu Nichtkonsumierende förderst. Mein Sohn weiß auch Bescheid, wen er mit ins Haus bringen darf und mit wem er sich möglichst nur heimlich treffen darf. Das würde ich nicht machen, wenn mein Sohn nicht diese Probleme hätte. Vor Jahren war auch öfter ein Drogenkumpel von ihm im Haus, damit hatte ich absolut keine Probleme, weil ich meinen Sohn nicht gefährdet gesehen habe. Aber jetzt muss er halt möglichst andere Kontakte bekommen, ansonsten gibt es da kaum noch einen Weg raus.

Liebe Grüße
Elke
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anny
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 07:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Elke,
die Sendung kannst du online schauen. Ich habe sie zufällig gesehen, fand sie sehr oberflächlich. Aber um die breite Masse der Zuschauer zu informieren war es wohl okay, viel mehr geht in zehn Minuten auch kaum.
Ich habe nur so halb hingehört, aber da war ein junger Mann der durch den Konsum bleibende neurologische Schäden bekommen hat. Er kann nun nur noch mit Anstrengung Sätze zu Ende sprechen und sprach von einem "durcheinander" in seinem Kopf, sagte er könne keinen Gedanken mehr klar fassen. Der "Junge" ist nun zu 60% schwerbehindert. Das fand ich ziemlich erschreckend.

Auf mich wirken all die Konsumenten dieser Droge, egal wie alt, immer wie Teenager. Vom Verhalten, von ihrer Art sich auszudrücken und wie sie wirken.
Ich weiß nicht woran das liegt, ob die Droge es verhindert dass man sich in der Zeit des Konsums weiter entwickelt? Oder wirft sie einen auf diese Stufe zurück?
Nicht falsch verstehen, ich halte die Menschen sicher nicht für dumm oder ähnliches. Aber da war zB ein fast 30jähriger Mann, der rüber kam wie ein Junge.

Ich wünsche euch beiden alles Gute und ganz viel Kraft und Stärke.
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Ethan Nadelmann
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 14.05.2013
Beiträge: 71

BeitragVerfasst am: 16. Mai 2013 10:13    Titel: Antworten mit Zitat

wie lange nimmt er schon crystal meth? wann hat er damit angefangen? warum hat er damit angefangen? warum nimmt er es? wie oft?
dealt er auch damit?
gab es zuvor andere drogen?

über diese ursachen und umstände muss man sich klar sein.
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Du wirst ihn "verlieren", wenn nicht _jetzt_ etwas dagegen erreicht wird. Mit verlieren meine ich, was soll aus ihm werden, naiv gefragt? Wie soll er eine gesunde Persönlichkeit entwickeln? Wer so früh anfängt und weiter macht, dem ist für gewöhnlich eine Suchtkarriere auf Lebenszeit sicher. Ich habe auch einen Sohn, es wäre für mich schrecklich. Auch wenn er sich wehren würde, immerhin hast du noch das Sorgerecht und damit das Sagen, ich würde ihn in eine geschlossene verfrachten. Aber keine gewöhnliche geschlossene Station. Zumindest nicht auf Dauer. Es gibt Krankenhäuser, die haben extra Stationen für Jugendliche. Informiere dich unbedingt. Ich persönlich halte nicht viel von Drogenberatungen, aber in diesem Fall würde ich dort Rat suchen. Wenn du Angst haben solltest, dass das alles irgendwie auf dich zurückkommen könnte, ob Jugendamt oder sonst was, dann kannst du dich auch erst anonym beraten lassen. Man wird Verständnis dafür haben. Und erst wenn du dich gut aufgehoben fühlst, könntest du dich ganz offenbaren. Egal was, es muss so bald wie möglich sein. Denn sonst wird er nichts anderes kennen, als eine Persönlichkeit, die auf Drogen fundiert ist. Es wird später, ist er über 20 Jahre alt, weit schwieriger werden. Unkraut rupft man am besten dann, wenn die Wurzeln noch nicht zu tief gewachsen sind. Außerdem, du hattest erwähnt, er könnte es auf dem Schulhof kaufen, dann informiere die Lehrer darüber und bestehe darauf, dass dagegen etwas unternommen wird! Ich würde den Dealer höchstpersönlich an die Gurgel gehen, was selbstverständlich kein Rat sein soll.
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CrazyMan
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, genau, wie "Ethan Nadelmann" schon angemerkt hat. Kannst du mit ihm vernünftig reden? Finde mit ihm in Ruhe und mit viel Zeit heraus, was ihn dazu treibt, Drogen zu konsumieren. Hat er Probleme mit seinem Selbstwertgefühl? Hat er Ängste? Was empfindet er genau in der Situation, wenn er das Verlangen hat, zu konsumieren? Und wie kann er es anders kompensieren? Du verstehst sicher, was damit gemeint ist und worauf es hinauf laufen soll. Das Problem sollte idealerweise an der Wurzel gepackt werden. Es wird nichts nutzten, nur zu verbieten. Er wird nur das Verbot sehen, sich aber weiterhin mit seinen Problemen alleine gelassen fühlen. Lasse ihn spüren, dass du ihn liebst und dass du gemeinsam mit ihm für sein Leben, für ein positives Leben, kämpfen willst. Es ist nicht gut, wenn er das Gefühl hat, es gehe nur darum, etwas zu verbietet, was schlecht ist. Es geht vielmehr darum, ihn zu bewahren, das negative zu vermeiden. Zeige ihm Bilder, wie die Leute aussehen, die dauerhaft dieses Zeugs konsumieren (Google Bildersuche). Frage ihn, ob er auch so aussehen möchte, ob er sich so noch Chancen bei den Damen vorstellen kann. Konfrontiere ihn mit dem, was auf ihn zukommen wird. Mache im klar, wenn er erwischt wird, kann er sich schon jetzt ein Kfz abschminken. Vielleicht solltest du alles untereinander auf die eine Hälfte eines Din4-Blatt schreiben, und auf die andere Seite, wie sein Leben positiv aussehen könnte. Frage ihn, für was er sich entscheiden möchte. Wenn er nicht dumm ist, wird er das alles verstehen.
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Elke
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.07.2012
Beiträge: 197

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 06:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Anny,

danke für den Hinweis, habe mir die Sendung nun Online angeschaut. Ja, ich finde den Beitrag auch sehr oberflächlich und vor allen Dingen viel zu kurz.

Du hast schon Recht, die Konsumenten wirken oft wie Kinder. Der ehemalige Klassenkamerad meines Sohnes wirkt mittlerweile sogar wie ein behindertes Kind. Sie wirken erst mal so "jung", weil sie sich mit Dingen befassen, womit sich eigentlich kein Erwachsener befasst. Wie mein Sohn z. B., der mit seinen fast 23 Jahren noch mit einem Rucksack loszieht, wie ein 16-jähriger. Die in dem Alter Arbeit und Familie haben, wirken natürlich reifer, weil sie vernünftiger sind. Aber mit fortschreitendem Konsum wendet sich dann das Blatt. Dann wirken die Konsumenten viel älter und abgewrackter.

Zitat:
Auch wenn er sich wehren würde, immerhin hast du noch das Sorgerecht und damit das Sagen, ich würde ihn in eine geschlossene verfrachten.


Ja, aber nur, wenn währenddessen oder anschließend eine Familien-Therapie erfolgt. Hier gibt es 16-jährige Crystal-Kinder, die schon 1-2 Therapien hinter sich haben und schon wieder dabei sind bzw. sich wieder auf Therapie befinden. 2 davon sind ehemalige Heimkinder, wo die Eltern zwar heute die große Liebe beteuern, aber deren Kinderseele doch großen Schaden genommen haben muss. Ich denke, dass es diesen Kindern viel mehr helfen würde, wenn man das Problem an der Wurzel behandeln würde und nicht an der Oberfläche - dem Drogenkonsum.

Im Grunde halte ich für alle Abhängigen und deren Angehörige Hilfe von außerhalb für dringend nötig. Die Einstellung, so lange abzuwarten, bis derjenige selber will, finde ich total falsch.

Zitat:
Ich würde den Dealer höchstpersönlich an die Gurgel gehen, was selbstverständlich kein Rat sein soll.


Oh ja, Crazy, da mache ich nur zu gern mit. Habe schon eine Drohung von einem Dealer bekommen, dass ich hier wegziehen soll, nur weil er im Wahn gesehen haben will, dass ich seinen Namen auf Facebook erwähnt habe. Laughing

Auf jeden Fall muss die Schule informiert werden und die soll nachweisbar auch handeln, denn es kann nicht angehen, dass an einer Schule Crystal vertickt wird. Wenn sich nichts ändern sollte, würde ich es dem Schulamt melden.

Liebe Grüße
Elke
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