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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 3. Mai 2013 00:42 Titel: Habt ihr auch Probleme mit Sicht UKs? |
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Mich würde mal interessieren, wie das in anderen Städten so ist mit der UK unter Sicht. Ich bin seit 16 Jahren in Substi, schon ewig kein Beikonsum mehr, Wochenmitgabe, Arbeit usw..
Eigentlich alles jut, hätte ich nicht vor 2 Jahren den Arzt gewechselt.
Der neue Doc besteht auf Sicht UK, wie mittlerweile viele Ärzte hier und das geht bei mir einfach nicht. Ich kann machen, was ich will, literweise trinken, es hundertmal versuchen, es geht einfach nicht.
So langsam treibt mich dieses Theater mit dem Sicht UK schon zur Verzweiflung, denn ich habe immer wieder Ärger deshalb. Ständig muss ich mich rechtfertigen, warum ich nicht pinkeln kann, wenn jemand vor mir steht und sagt, nu mach mal...man begegnet mir nur noch mit unverhohlenem Misstrauen, da ich offenbar die einzige bin, die dieses Problem hat.
Manchmal denk ich, hier wird die Welt auf den Kopf gestellt, denn
ich mutiere gerade von der Vorzeigepatientin, die ich immerhin über 10 Jahre war, zum Problemfall. Und das nicht, weil ich lüge, kriminell bin, saufe, fixe, Pillen fresse oder den Arzt verarsche, unzuverlässig bin oder sonstwas, was in meiner Macht steht...NEIN, weil ich offenbar nicht mehr abgebrüht und junkielike genug bin für die Substi.
Wer den ganzen Tag besoffen ist, wie die meisten hier in der Substi (Saufen ist ja kein Beikonsum, also aus Ärztesicht völlig in Ordnung!) oder es jahrelang gewohnt war, mitten in der Stadt die Hosen runterzulassen um sich in die Leiste zu ballern, dem ist wahrscheinlich auch egal, wer ihm beim Pinkeln zusieht. Aber leider trifft auf mich weder das eine noch das andere zu und da nützt es mir gar nichts, dass ich mich an jede bescheuerte Regel halte und fleißig arbeiten geh...haha...da bin ich gegenüber den Hardcore Junkies echt im Nachteil.
Aber waren es nicht ursprünglich mal Menschen wie ich, die man sehen wollte in der Substi? War nicht mal Resozialisierung das oberste Therapieziel?
Jedenfalls muss ich jetzt in Zukunft wieder jeden Tag antanzen, werde dadurch mit Sicherheit meinen Job verlieren, und kann nichts, aber auch gar nicht dagegen tun, weil ich den Anforderungen an Take Home nach über 10 Jahren plötzlich nicht mehr genüge.
Und andere, die morgens um 9 schon mit glasigen Augen angetrunken in die Praxis kommen und regelmäßig Benzos konsumieren, bekommen Wochenmitgabe. Hauptsache, der Beikonsum wird zweifelsfrei nachgewiesen und dokumentiert und gut is. Na super.
Habe mir gerade den Text noch mal durchgelesen und erst mal gekürzt. Trotzdem lässt er noch zu wünschen übrig, aber ich musste das einfach mal loswerden. Mich würde interessieren, ob andere hier ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie ich. Oder bin ich wirklich so ein großer Ausbund an Verklemmtheit und damit untauglicher für die Substi als jeder Straßenjunkie?
Peace. |
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Domenico Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 3. Mai 2013 01:13 Titel: |
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hi addicted
ich kann dich da sehr gut verstehen.ich hatte auch schon immer
ein problem damit unter sicht UK abzugeben.
zum glück muss ich das bei dem arzt wo ich jetzt bin nicht.
da wird man nur kurz abgetastet und das wars.
meine jetzige substi praxis hat sehr viel,manchmal zuviel vertrauen
in die leute.ich kenne viele die da regelmässig faken.
bei der ärztin davor war es noch lockerer die haben höchstens
alle paar monate mal getestet und wenn dann haben die einem
einfach den becher in die hand gedrückt und gut war.
aber der erste arzt wo ich war(ich war insgesamt bei drei)der
hat auch nur unter sicht UK's gemacht und dann musste ich
meistens auch noch unter sicht einer frau abgeben und ich kann
generell nicht richtig pi**** wenn jemand daneben steht.
ja die tun dann immer so als ob man absichtlich nicht kann und
unterstellen einem dann auch noch:"komisch sie können irgendwie
nie sie haben bestimmt was genommen".
echt zum kotzen sowas!
und du,sollst du nur weil du nicht kannst wenn jemand zuguckt
kein take home mehr bekommen.das ist echt eine sauerei!
kannst du den arzt nicht einfach sagen das du dich komplett ausziehst
und dann alleine UK abgibst.habe ich so ein paar mal gemacht
bis ich dann den arzt gewechselt habe.
gruss domenico |
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szopjacsicka Anfänger
Anmeldungsdatum: 02.05.2013 Beiträge: 11
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Verfasst am: 3. Mai 2013 08:42 Titel: kenn ich auch |
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hey addicted,
also probleme durch die sicht uk, hatte ich nie, weil ich es zum glück nie machen musste, aber hät ich es machen müssen, hät ich wohl auch probleme damit gehabt.
ich kenn eher die probleme die substitution mit einem ganz normalen leben(mit 7-9 Stunden Schul/arbeitstag) in einklang zu bringen. ist glaub echt nur was, wenn man n richtiger junkie ist.
daher ists bei mir auch immer gescheitert und hab wieder zum dealen angefangen, und jetzt vorbestraft, juhuuuu #not
die haben da echt lücken, und wenn ich medizin studieren würde, würd ich mich selbstständig machen, nur mit einer substipraxis, die halt dann 200-300 im monat kostet um die junkies abzuschrecken, und nur gepflegte leute reinlässt.
ich kenn so viele, die dann gehen würden, und für die das leben viel einfacher wären, aber durch die fehlende forschung und wahrscheinlich auch teils leider vorhandenen gleichgültigkeit von nicht betroffenen wirds wohl kaum soweit kommen.
da müsste echt was geändert werden. |
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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 3. Mai 2013 18:12 Titel: |
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Also erst mal vielen Dank, Domenico und S...(schwieriger Name, ), für eure Antwort und eure Gedanken zu dem Thema. Manchmal denke ich schon, mit mir stimmt irgendwas nicht und bin froh, wenn auch andere dieselben Probleme haben. Das rückt meine Sicht auf die Dinge wieder gerade.
Wenn man sich immer wieder vor einem Tribunal von 3 Arzthelferinnen, denen der Doc richtig Druck gemacht hat, wegen solchen wirklich privaten Dingen rechtfertigen muss und immer und immer wieder dasselbe gefragt wird, warum, warum, warum...und...was stimmt mit Ihnen nicht?... Wie bei einem Verhör oder: "Wie kann man sich nur so anstellen wegen dem bisschen Sicht UK! Ihnen guckt doch niemand was weg." Man weiß ja selber nicht warum...nicht ICH bin hier der Fachmann, ich bin nur die Patientin!... Boah...da muss man echt gute Nerven haben. Man kommt sich so blöd vor, wird wieder zum kleinen Kind, das in die Hose gepinkelt hat und gleich von drei Erwachsenen zur Sau gemacht wird, naja nur umgekehrt, aber trotzdem...das kratzt schon gewaltig am Ego und an der Selbstachtung.
Gestern musste ich 2 Stunden in der Praxis sitzen, ein Glas Wasser nach dem anderen trinken und es immer wieder versuchen, 5 oder 6 Mal. Noch nie ist mir meine Abhängigkeit so deutlich vor Augen geführt worden. Kein normaler Patient würde sich so eine Schikane gefallen lassen. Noch dazu vor den übrigen Patienten, die alles hautnah mitbekommen, da die Praxis ganz klein und das Wartezimnmer verglast ist. Das wird dann zum stundenlangen Spießrutenlaufen. Irgendwann hat sogar einer der uebrigen Patienten,ein ganz netter alter Mann, zu mir gesagt...oje, was machen die da nur mit Ihnen. Das ist ja schlimm.
Am Ende war natürlich alles erfolglos und ich bin mit Tränen in den Augen aus der Praxis raus. Das Verhältnis zwischen uns ist dadurch natürlich ziemlich belastet, und dass ich mich in der Praxis nicht mehr wohlfuehle, duerfte klar sein.
Wenn ich wenigstens noch einen Grund geliefert haette fuer all das...
Aber das Gegenteil ist der Fall. Und wie lange soll ich denn noch beweisen, dass ich den Arzt nicht zu verarschen gedenke, weil ich sowieso clean bin? Wenn 11 Jahre nicht reichen, mittlerweile sind mit dem neuen Arzt ja schon 13 Jahre draus geworden, also wenn 13 Jahre Cleansein nicht reichen um sich ein gewisses Vertrauen zu verdienen, dann weiß ich es auch nicht mehr.
@Domenico...das mit dem Ausziehen wäre ne Möglichkeit, aber insgesamt gesehen sind das alles Methoden, die einen letztendlich zum zweitklassigen Patienten machen. Und ich will das einfach nicht mehr. Ich will mich nicht mehr morgens widerspruchslos wie ein kleines Kind behandeln und gängeln lassen und anschließend als freiberufliche Lektorin schwierige Honorarverhandlungen mit potentiellen Auftraggebern führen. Diese Schizophrenie zwischen meinem tatsächlichen Leben und dem ewigen hoffnungslosen Junkie, den man in der Substipraxis in mir sieht, egal wie ich bin und egal was ich tu, die kann für niemanden erstrebenswert sein.
Ausserdem ist mein Arzt für Alternativvorschläge, die so nicht explizit in den Vorschriften stehen, nicht offen. Ich hab ihm einen Haartest auf meine Kosten angeboten, hab ihm angeboten den Marker, der ihm leider zu teuer ist, dann eben selbst zu bezahlen. Das wollte er alles nicht, obwohl gerade der Haartest die sicherste Methode ist! Aber egal...die Vorschriften gehen über jeden gesunden Menschenverstand. Das hat sowas typisch deutsches!
@S...Über deine Meinung muss ich mal nachdenken. In einem stimme ich dir jedenfalls zu. Es ist schwierig geworden, trotz Substi arbeiten zu gehen. Es ist auch ziemlich offensichtlich, dass die echten Straßenjunks von der Substi am meisten profitieren, manche im positiven und manche im negativen Sinn.
Da sollte man sich vielleicht mehr Gedanken darüber machen, was man mit der Sub überhaupt bezwecken will und ob man die, die offiziell gemeint sind auch tatsächlich erreicht. Es gibt eine nicht unerhebliche Zahl von Leuten, die sich als Straßenjunkies noch ganz gut gehalten haben, die sich überreden oder überzeugen lassen, in die Substi zu gehen und dort dann innerhalb weniger Monate katastrophal abstürzen. Und ob man denen jetzt was Gutes getan hat, ist zweifelhaft. Und diese Fälle scheinen zuzunehmen.
Ich bin ja schon lange substituiert und mir ist aufgefallen, dass, je strenger die Kontrollen verschärft worden sind, umso mehr sind die Leute abgestürzt, weil sie illegalisierte Drogen durch legale ersetzen. Mit zweifelhaftem Ergebnis. Letzten Endes hat sich dadurch eine Sub-Alki-Szene gebildet, die schlimmer auffällt als die ehemalige Scene, gerade auch, weil die Leute aggressiv werden und Schlägereien an der Tagesordnung sind. Naja, mit dem Thema könnte man Bücher füllen, aber grundsätzlich tendier ich in deine Richtung mit der Selbstzahler Praxis und der Trennung zwischen den krassen Fällen und denen, die immer sozialisiert geblieben sind und gar nicht erst resozialisiert werden müssen. Solange man die immer alle in einen Topf wirft und denen, die ihre Substi selbst finanzieren wollen, z.B. um mehr Freiheit zu haben und sei es nur, um den Job nicht zu verlieren, dazu keine offiziell geregelte oder gar keine Möglichkeit gibt, wird das ganze Ding in naher Zukunft den Bach runter gehen. Mit neuen Alki Szenen, nach dem Motto Hauptsache nix Illegales, verbessert man die schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung jedenfalls nicht. Und damit steht und fällt letzten Endes alles! Oder nä?
Nu is aber jut... Bin ganz erstaunt, wo der lange Text auf einmal hergekommen ist. Aber ich bin froh, das mal losgeworden zu sein.
Ja, liebes Forum, danke, dasses dich gibt! |
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prinzessin22589 Gold-User

Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 3. Mai 2013 19:02 Titel: |
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Nachdem ich hier die vielen Geschichten über die Verhältnisse in der Substitution gelesen habe verstärkt das mein Grundgedanken das dies nur eine Übergangslösung sein kann. Die Abhängigkeit ist ja fast größer als bim Konsum illegaler Drogen. Auch ist mir der Vorteil nicht ersichtlich, warum man statt Tillidin dann methadon erhält, wo ja dort der Entzug deutlich schwerer ist als vom Tillidin. Von einer illegalen Droge zu einer verschreibungsfähigen ist klar, aber von einem Opiate zum anderen da ist mir der Grund nicht klar aber vielleicht stehe ich da auch auf der Leitung. Nach dem was ich hier lese kann ich jeden verstehen, der das nicht mitmachen will und sich selber illegal substituiert. Sorry das war vielleicht etwas am Thema vorbei aber vielleicht kann mir ja jemand helfen das zu verstehen? |
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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 3. Mai 2013 22:47 Titel: |
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Liebe Prinzessin,
also von Tilidin auf Methadon umzusteigen ist einfach völlig crazy. Das wäre als wenn du ein Alki bist, trinkst aber nur Bier und steigst dann mal auf Schnaps um, weil du denkst, dann gehts dir besser.
Von Tilidin kommst du jederzeit, auch nach Jahren, relativ problemlos wieder runter. Außerdem ist es viel schwächer als Methadon. Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber wenn du auf Metha umsteigst wirst du wochen- vielleicht monatelang erst mal nur noch pennen bis du dich an das viel stärkere Zeug gewöhnt hast.
Dann musst du mit eine ganzen Latte von Nebenwirkungen rechnen, die es bei Tilidin nicht gibt. Gerade bei Frauen verändert es den Hormonhaushalt sehr stark, mit noch völlig unerforschten Langzeitfolgen. Starke Gewichtszunahme, Libidoverlust, Depressionen sind sehr häufig. Außerdem gibt es Anhaltspunkte dafür, dass man wegen der Hormonveränderungen einfach schneller altert. Ich persönlich kenne niemanden, dem es mit Metha richtig gut geht. Viele hängen nur noch vor dem Fernseher, werden völlig gleichgültig. Die meisten saufen. Man führt das immer auf den miesen Charakter von Junkies zurück, aber das ist mir als Erklärung einfach zu simpel. Substis, die fit sind und arbeiten, sind eher selten. Ich arbeite auch, mir geht es heute ganz gut, aber ich hab Jahre gebraucht, meine ewige Verpenntheit loszuwerden. Und auch heute noch schlaf ich im Kino, im Theater überall ein. Sobald ich zur Ruhe komm, schlaf ich ein. Sogar im Stehen. Das nennt man Narkolepsie, es kommt vom Pola. Ich kann deshalb auch nicht Autofahren.
Und am schlimmsten ist die Abhängigkeit. Je länger man auf Pola bleibt, umso länger der Entzug, da immer mehr Rezeptoren wachsen. Nach 3 Jahren hab ich den Ausstieg schon nicht mehr geschafft. Ein Jahr lang hab ich runterdosiert, dann ging es nicht mehr weiter. Vor allem die Schlaflosigkeit hat mich echt verrückt gemacht. Dazu kam so eine perverse innere Unruhe, dass ich jemanden hätte umbringen können. ich weiß nicht, wie man einen solchen Zustand über Monate aushalten soll. Und mich haut sonst so schnell nichts um. Bei Codein hatte ich diese Probleme in weitaus geringerem Maß. Bei Codein ist der Ausstieg ein überschaubares Problem und der Tilidinentzug ist noch einfacher.
Wenn man jetzt ein Hardcore Junkie ist, ist das alles noch vertretbar, aber jemand wie du, der nur Tilidin nimmt, sollte sich das nicht antun. Zumal es nicht mehr viele gute Ärzte gibt, denn viele, gerade die guten, sind so unzufrieden mit der Gesetzgebung, die eine vernünftige Substitution eher verhindern als fördern, dass sie das Handtuch geschmissen haben. Und die anderen haben oft die Bodenhaftung verloren. Oft geht es einfach nur ums Geld. Mit Substis verdient man gut als Arzt. Und das zieht leider viele schlechte Ärzte an. Viele wissen gar nicht richtig, was sie da eigentlich tun.
Also tu dir das nicht an. Wenn du erst mal umgestiegen bist, kannst du es nicht mehr rückgängig machen. Auf Tilidin kannst du wegen dem Zusatz von Naloxon von einem anderen Opiat nicht mehr umsteigen. Und am Ende hängst du in 10 Jahren immer noch in der Substi wie die meisten.
Ich verstehe nicht, dass es Ärzte gibt, die jemanden wie dich überhaupt aufnehmen. Normalerweise muss man erst mal ein paar Jahre auf Heroin gewesen sein und zwar richtig auf Nadel. Wie will ein Arzt das verantworten?
Aber ich hab deine Story nicht gelesen, kenn den Background nicht.
Trotzdem kann ich dir nur abraten. Die Substi sollte sowieso höchstens eine Übergangslösung sein. Oder man sollte generell mit Heroin substituieren. Da ist der Ausstieg am einfachsten. Und darauf kommt es ja am Ende am meisten an.
Ok, Time out. Ich hoffe, ich hab dich abschrecken können und wünsch dir alles Gute.
Peace, Prinzessin. |
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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 3. Mai 2013 23:26 Titel: |
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Ach übrigens: Die Abhängigkeit von Methadon ist nicht fast größer, sondern wesentlich größer als vom Heroin. Methadon ist auch schädlicher als reines Heroin. Warum dann Methadon erlaubt und Heroin verboten ist, kann nur ein Politiker verstehen. Mit Medizin hat das nix zu tun. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 3. Mai 2013 23:55 Titel: |
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Hej Addicted,
wenn ich von Dir andauernd lese, das der Entzug von Tilidin ach ja so einfach ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln...und schütteln und schütteln.
Hier im Forum gibt es nicht nur einen User, nein, einen ganzen Haufen, die eine absolute Horrorzeit erlebt haben...und ich meine HORRORZEIT
Sicherlich gibt es manche Menschen, die den auf einer Arschbacke abgeritten haben, aber das ist die Minderheit.
So long...
Lämmchen |
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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 4. Mai 2013 13:52 Titel: |
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@ Lämmchen,
liest du das echt andauernd von mir?
War mir nicht bewusst...aber egal, vielleicht hab ich mich da missverständlich ausgedrückt. Natürlich ist KEIN Opiatentzug wirklich einfach, aber in der Relation ist der Tilleentzug eben der einfachste. Ich reit den auch nicht auf einer Arschbacke ab, den von Codein erst recht nicht, Heroin kalt auch nicht, ist aber wenigstens kurz und bei Metha/Pola stoss ich definitiv an meine Grenzen.
So siehts nun mal aus.
Wenn also jemand bei Tilidin schon glaubt, er wisse, wie die Hölle aussieht, der sollte von anderen Opis erst recht die Finger lassen. Denn sonst merkt er, das alles relativ ist und erst recht die persönliche Hölle.
Nichts anderes hab ich in besagtem Thread gemeint, ich wollte klar stellen, dass es irre ist, von Tille auf Metha umsteigen, weil man dadurch die Entzugsproblematik noch potenziert. Außerdem nutzt es nix, den Leuten, wenn denn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, zu erzählen, wie schlimm der Entzug werden wird.
Aber gut, dass du das noch mal klar gestellt hast. Jeder Opi Entzug, auch der von schwach potenten Opis ist richtig übel und auch ich ärgere mich immer, wenn in jedem PharmaBlättchen steht, Tilidin und Co. würden keine Sucht und höchtens eventuell leichte Absetzerscheinungen erzeugen. Ich kann dich da gut verstehen und wollte auch bestimmt niemandem zu nahe treten. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 4. Mai 2013 14:42 Titel: |
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Hi Addicted,
ich will Dir Deinen Thread nicht sprengen, aber ich will und muss noch mal auf Dein geschriebenes Bezug nehmen. Nicht sauer sein. Danach halte ich mich HIER raus.
Das der Tili Entzug der einfachste von allen Opiaten ist, ist m. E. falsch und einseitig. Kurz ist der auch nicht. Da kommt es darauf an, wie lange und wieviel ein jeder von dem Zeug gefressen hat.
Es ist ja auch so, das ein Mensch der "nur" Tili kennt und kein anderes Opiat/Opioid...anders...dem ist es SchnurzPiepEgal wie andere Entzüge sind. Dieser erlebt gerade die schlimmste Hölle seines Lebens und denkt krepieren zu müssen ( überspitzt, aber manchmal ist es so )...Die persönliche Hölle eines jeden sieht immer anders aus.
Und doch nützt es den Leuten zu erzählen was beim Entzug kommen könnte, obgleich man dann natürlich immer mit hinten anschreiben sollte: kann - aber muss nicht. So hab ich das immer gehalten. Warum nicht auf alles beschissene vorbereiten und sich im Nachgang freuen, da es doch nicht so heftig war? Gut, jeder hält das anders.
Pffft, und die Beipackzettel sind der letzte Dreck, da geb ich Dir Recht. Sogar manche Doc's wissen über die Tili Sucht nicht Bescheid...
So, Dir wird aufgefallen sein, das mein Ausdruck das Allerletzte ist. DAS ist bei mir z.B. eine üble NW vom Tilidin...nur mal so nebenbei. Krieg manchmal meine Gedanken beim Schreiben nicht geordnet und so liest sich das dann auch...leider.
Gut, das wir das geklärt haben, oder?
Alles Gute wünscht Dir Lämmi |
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Sabiote555 Platin-User


Anmeldungsdatum: 14.08.2011 Beiträge: 1568
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Verfasst am: 4. Mai 2013 15:18 Titel: |
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Hallo Addicted,
ich hab dazu ne ähnliche Idee wie Prinzessin. Wenn du seit 10 Jahren eine Vorzeigepatientin bist und keinen BK usw. hast, vielleicht stellt dich das Schicksal ganz bewusst vor ein Problem und hat den (sicherlich ziemlich bescheuerten) Substiarzt als Hilfe genommen, dich mit deiner Abhängigkeit erneut auseinanderzusetzen zu müssen - auf einer neuen Ebene.
Du hast geschrieben:
Zitat: | Gestern musste ich 2 Stunden in der Praxis sitzen, ein Glas Wasser nach dem anderen trinken und es immer wieder versuchen, 5 oder 6 Mal. Noch nie ist mir meine Abhängigkeit so deutlich vor Augen geführt worden. |
Du könntest doch versuchen, abzudosieren und ganz frei zu werden von der Abhängigkeit des Medikaments/der Droge und den UKs auf Sicht. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass, wenn plötzlich mal was nicht mehr rund läuft, was vorher kein Problem war, dass dann eben eine Herausforderung drin steckt. Ich will dich in nix reinquatschen, ich kenn deine persönlich Situation viel zu wenig, um beurteilen zu können, ob du ganz ohne Droge leben kannst oder möchtest - aber als Außenstehende hatte ich eben sofort diese Idee.
Viel Glück und Erfolg bei allem, zu was du dich entscheidest!
LG
Sabiote |
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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 4. Mai 2013 20:34 Titel: |
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@Lämmchen
also ich denke, so weit sind wir gar nicht auseinander. Und du darfst in meinem Thread schreiben, was du willst .
Außerdem versteh ich schon, wenn es einem gerade dreckig geht vom Entzug und da kommt jemand daher und sagt, ist doch alles Pipifax, da geht's einem dann nicht eben besser. Auch wenn es gar nicht so gedacht war.
TrallallaTrallallaTrallalla Sinnfreier Fülltext verstößt gegen die Forenregeln, aber mir fällt nix besseres ein. |
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Mümmelmaus Silber-User

Anmeldungsdatum: 13.12.2012 Beiträge: 140
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Verfasst am: 4. Mai 2013 22:51 Titel: |
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Ich bin zwar von nichts wirklich abhängig, aber ich stell mir das mal absolut ääähm gar nicht möglich vor. Das ist irgendwie etwas, was ich so gar nicht nachvollziehen kann... Wirklich!
Aber es heißt ja so schön, manchmal kann man etwas einfach nicht loswerden. Und wenn sich das so gravierend äußert: Was kannst du vor anderen nicht loswerden? Gibts irgendwelche Schuldgefühle? Die Sucht an sich? Das eigene Eingeständnis, dass man diese Abhängigkeit verabscheut? An irgendetwas hältst du fest. Irgendetwas gibt es, was du ganz für dich allein, ganz geheim halten willst. Und das äußert sich darin, dass du in einer solchen, sowieso entwürdigenden Situation gar nicht mehr kannst!
Dein Körper möchte dir was sagen. Was, das musst du selbst entschlüsseln.
Liebe Grüße und viele gute Wünsche, dass sich irgendwann eine menschenwürdigere Situation für dich ergibt!
Die Mümmel
PS: Danke für deine Worte in dem anderen Thread! Ich hab sie gelesen, mich sehr gefreut, ich wusste nur nicht, wie ich reagieren soll (in der HInsicht bin ich echt schlecht!) |
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Anja33 Gold-User

Anmeldungsdatum: 24.03.2011 Beiträge: 347
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Verfasst am: 4. Mai 2013 23:30 Titel: |
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@Sabiote...danke für deinen Rat...klar, dieser Gedanke MUSS sich einem aufdrängen...Man fragt sich, warum macht sie dieses Theater eigentlich mit, aber das ist es ja gerade, was ich meine, wenn ich von Abhängigkeit spreche...ich habe schon vor 13 Jahren versucht auszusteigen. Damals waren die Verhältnisse noch ganz andere als heute, aber ich hatte so viele abschreckende Beispiele von Leuten vor Augen, die nach Jahren der Substi den Ausstieg nicht mehr packen und regelrecht in der Falle sitzen, dass ich wenigstens mal versuchen wollte, clean zu werden... hab ein Jahr lang runterdosiert bis auf 20, dann bin ich, völlig zermürbt, endgültig an meine Grenzen gestoßen.
Mit der Aussicht vor Augen, dass es ja erst bei 10 mg abwärts so richtig losgeht, und ich bei 20 schon nicht mehr konnte, hab ich schweren Herzens das Handtuch geworfen. Aber ich war nur noch ein Wrack, körperlich und seelisch, konnte nicht richtig sprechen, nicht richtig denken, nachts haben mich seltsame ultrarealistische Alpträume verfolgt, die mich morgens in einem ganz tiefen schwarzen Loch wieder haben erwachen lassen. Das ging zwar später am Vormittag wieder weg, aber so ganz bin ich dieses miese Gefühl auch den Rest des Tages nicht mehr losgeworden. Dazu kommen dann ständiger Schlafmangel und Unruheschübe, die immer schlimmer werden, je weiter man runterdosiert.
Wir hatten zu der Zeit noch eine Psychologin für Substituierte. Da hab ich Hilfe gesucht. Sie hat Chi Gong mit mir gemacht und mir erklärt, ich müsse mich wohlfühlen mit dem Methadonentzug. Aber ich war ja schon mit dem simplen Aushalten überfordert...Und dann Wohlfühlen? Das war mir keine echte Hilfe!
ich hab mal eine Statistik gelesen, dass nur 7 % der Leute pro Jahr den Ausstieg aus der Substi schaffen.
Dazu kommt, dass ich schon so lange abhängig bin und ohne Opiate auf Dauer einfach nicht funktioniere.
Trotzdem möchte ich es wenigstens nochmal versuchen. Vielleicht passiert was unerwartetes, wer weiß?
Ich seh das nämlich grundsätzlich so wie du: Wenn was lange gut lief und plötzlich Probleme auftauchen, dann ist es immer Zeit, sich zu verabschieden.
Herzliche Grüße
M. |
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Addicted Bronze-User

Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 52
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Verfasst am: 4. Mai 2013 23:41 Titel: |
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@ Sabiote...Sorry, kleines Namenschaos. Musste mir einen neuen Namen zulegen und hab jetzt erst gemerkt, dass plötzlich doch der alte Name wieder funktioniert und sich automatisch eingeloggt hat. Das war so nicht geplant.
Also der vorherige Beitrag an dich war von MIR. |
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