SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß?

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anny
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2013 07:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,
ich dachte dass das "Problem" bei den meisten anderen Medis die viel kürzere
Halbwertszeit ist.
Kann natürlich auch falsch sein, ich kenne mich da nicht aus.
Auf jeden Fall traue ich es dem Gesetzgeber zu, dass man die Menschen tatsächlich auch noch dreimal täglich zum Arzt rennen lässt...

Ist es möglich zB deine Dosis (120mg, richtig?) überhaupt mit den genannten Medis aufzufangen?
Und: Du hast das bisher auf zwei Gaben täglich geteilt. Was bedeutet dass bzgl. des Spiegels? Verdoppelt sich das Metha dann, oder hast du im Endeffekt durch die geteilte Gabe weniger "intus" und dafür die längere, gleichmäßigere Wirkdauer?


Sorry für die vielen Fragen...
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Caro78
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2013 09:00    Titel: Antworten mit Zitat

Moin! Ich habe die letzten 2 Seiten noch nicht gelesen aber eine sehr geniale Idee fuer Saubermann:
Dein Doc möchte erst Take Home nach einer gewissen Zeit nach einigen UKs geben. Ok:
Du gehst jede Woche einmal zu dem Arzt und gibst eine UK ab OHNE ein Metharezept zu bekommen.
Nach ca 3Monaten sieht der Arzt 12 saubere UKs ( natürlich mit Methadon positiv da du dich so lange weiter privat substituierst) , er sieht deine Zuverlässigkeit und nach 3Monaten nimmst du dann das Metha als Take Home.
Genial oder?
Die Idee stammt von der lieben Anka 83.

lg Caro
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realflippy
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2013 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

caro...wenn das klappt dann pflanze ich mir freiwillig nen bandwurm ein..taufe ihn auf den namen porno-kurt und füttere ihn täglich mit rohem rindfleisch Laughing Laughing Laughing Laughing
mal im ernst...welcher restrektive suchtmediziner macht denn bei sowas mit...nach dem motto..ich hätte mir ja illegal auch shore kaufen können..hab mir aber auf der platte lieber metha organisiert...siehste wie zuverlässig ich bin...bitte gib mir take home..sofort.

ich will ja nicht behaupten das es völlig unmöglich ist das man nen doc findet der da mitmacht...aber das ist irgendwie schon fast russisch roulette oder nicht..nur das nur eine kammer leer ist und fünf sind geladen Rolling Eyes Rolling Eyes

meine meinung

lg

flippy
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Caro78
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 22. Aug 2013 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tag Flippy, Smile
naja, einmal wurde die beschriebene Technik schon angewandt wenn ich das richtiv verstanden habe. Da ging es um einen Arztwechsel. Der Patient ist 3Monate einmal wöchentlich zum neuen Arzt um UK abzugeben (Privatzahler) während das Metha noch vom alten Arzt bezogen wurde.
Nach den 3Monaten wurde der Arzt gewechselt und der neue konnte sofort Take Home geben weil er den Patienten ja schon 3Monate betreut hatte.
Ist doch eigentlich genial.

Ohne Arztwechsel, in Saubermanns Fall würde ich vll nicht erwähnen das das Metha aus dem Graumarkt bezogen wird. Vll kann man sagen dass man noch 3Monate lang versorgt ist und dann wechseln möchte...

Ironie an: Am besten man gibt dem Doc sein schwarz besorgtes Metha und dieser teilt es dir einmal wöchentlich ein. Dann denkt der Arzt: Der ist so zuverlässig, er schafft Take Home Smile
Oder er denkt: Man ist der Patient bekloppt! Wink
Ironie aus.

Saubermann: Die Wochenenden einfach nicht zur Ausgabe gehen ist wohl nicht so gut, es zeigt unzuverlässigkeit. Wenn überhaupt dann würe ich das sagen.

Vll kann er die Rezepte an eine Apotheke in deinen Ort faxen, dann bist du nicht so an die Ausgabezeiten gebunden...
lgCaro
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 23. Aug 2013 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

hey...

also, es ist natürlich so, wie flippy es bereits vorausgesehen hat: das funktioniert nicht. meinem arzt geht es um eine engmaschige betreuung, d.h. er legt tatsächlich auch wert darauf, dass ich regelmäßig erscheine und alle termine wahrnehme.

einmal klappte das bisher nicht, da ich nur 1 tag pro woche take home zur auswahl habe und da ich samstag arbeiten musste während der vergabezeiten (sa. + so. ist nur 1x vergabe a 30 min) und sonntags kein bus in meinem dorf fuhr... ich hatte den doc bereits vorgewarnt, aber mehr als 1 tag take home gabs trotzdem nicht...
naja, am montag gabs dann in der vergabe stress (zwar nicht mitm doc, aber dafür mit den helferinnen), wo ich denn am WE gewesen wäre usw.. und natürlich gabs daraufhin direkt ne UK.

mein arzt ist echt penibel (mit hang zur engstirnigkeit). außerdem glaubt man mir in der praxis offenbar meine geschichte nicht. das sagt zwar keiner offen, aber man ist offensichtlich doch sehr skeptisch, ob das wohl stimmt, dass ich ausschließlich methadon nehme... so steht zb. auch im PC, in dem die vergabe dokumentiert wird, dass ich 1x die woche take home haben darf, allerdings solle streng darauf geachtet werden, dass ich OHNE BEIKONSUM bin. das trifft zwar auf alle patienten zu, aber bei mir ist es ein extra-eintrag in der elektronischen patientenakte (woher ich das nun wieder weiß...?).

naja, ich kann es dem arzt gar nicht mal übel nehmen. die regeln sind halt total beschissen. und dazu kommt noch, dass die klientel in substi bestimmt zu über 90% als hoch problematisch einzustufen ist...

aber unfair sind manche sachen schon: ich kenne einige leute, die bei ihrem arzt gefälschte arbeitsverträge usw. vorgelegt haben und daraufhin direkt take home erhielten.. die UK's werden einfach gefälscht.. das gibts echt öfter mit diesem "sofort-take home".

aber wie gesagt: ich hab halt leider den strengen substi-doc erwischt. dafür macht der andere sachen echt gut: zb. ist ihm meine gesundheit auch wichtig und er nimmt seinen job als arzt sehr ernst. das muß man ganz klar so sagen.
außerdem sind seine assistentinnen ein argument, dazubleiben.. hehe...

naja, nächsten monat kommt dann der schichtdienst, dann wirds nochmal ne nummer nerviger als jetzt.. aber da muß ich jetzt durch.

der fehler liegt im system. eindeutig. aber es ist politisch auch nicht gewollt, dass sich gewisse dinge verbessern...
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 802

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2013 00:10    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt nur ein Gesetz auf dieser Welt das Gültigkeit hat und das nennt
sich Dominanz. Und da in unserer Welt die wirtschaftlichen
Verdienstmöglichkeiten alles bestimmen und neu kreieren ist das
bei der Drogensubstitution nicht anders.
Ist vielleicht kein so gutes Beispiel aber ich ziehe es trotzdem mal
heran: 1990 gab es gerade mal 2 Tafeln in Deutschland die Lebensmittel
an Geringverdiener und Hartzies verteilten. Heute sind es viele tausend
in ganz Deutschland. Schlichte Gemüter halten das für einen Fortschritt
und eine soziale Errungenschaft. Doch schaut man sich das mal
aus einer rein wirtschaftlichen Perspektive an, kommt man
irgendwann zu dem Schluss, das viele Supermarktketten
erkannt haben, das sie billiger damit weg kommen abgelaufene
Lebensmittel dem Abholdienst der Tafel zu überlassen anstatt
die teureren Entsorgungskosten an die Müllabfuhr zu bezahlen.
Nur so kam es zum Erfolg dieses Konzepts.
Wenn man mal bei der Drogensubstitution schaut, dann kann man es
wirtschaftlich betrachtet so sehen, das sich die Pharmaindustrie als
orchestrierter Teil des gesellschaftlichen Träger-Komplexes eine
Rolle geschaffen hat, einerseits Drogensüchtige aus ihrem Milieu
zu holen und andereseits an ihnen zu verdienen, indem langfristig
Drogenersatzstoffe verabreicht werden.
An einen Systemwechsel glaube ich persönlich nicht, es wird
immer nach den gleichen Spielregeln gezockt und das sind die
Regeln des Marktes und der Regel von Angebot und Nachfrage.
Auch wenn das ganze einen sozialen Touch hat, unten drunter
ist immer die knallharte Geschäftemacherei und das Recht
des Stärkeren der sein Revier absteckt und mit seinem
Kodex dominiert.

LG

Nehell
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 802

BeitragVerfasst am: 25. Aug 2013 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

Neulich las ich einen interessanten Artikel darüber das viele Mitglieder der
englischen Regierung wie z.B. David Cameron sich selbst als "Geschäft" führen
und auch in allen europäischen Ländern die Menschen entweder
immer mehr als Geschäft, Personal oder Sache von
ihrem Rechtsstatus deklariert werden und nicht mehr als
Bürger oder Bürgerin mit Rechten und Pflichten.
Wenn man also kein Mensch mehr ist, sondern nur
noch eine "Sache" die verwaltet wird oder ein "Geschäft"
das Nutzen abwerfen oder Verlust machen kann und auch nur
daran gemessen wird, dann erkennt man doch wie weit
die Materialisierung der Gesellschaft gediehen ist.
Davon wie ganze Staaten nach und nach privatisiert und in Agenturen
umgewandelt werden, will ich gar nicht anfangen.
Rolling Eyes

LG

Nehell
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2013 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

kleine anekdote aus der praxis...

in den räumlichkeiten der vergabestelle ist einen einem raum, der eigentlich nur für mitarbeiter ist, eine art "schild" (bedruckter DIN A 4-zettel in klarsichthülle eingeschweisst), auf dem u.a. folgendes steht:

"DIE SICHERHEIT DER MEDIKAMENTE HAT IMMER VORRANG VOR DEM WOHL DER PATIENTEN!"

da drunter sind dann noch einige arbeitsanweisungen für die mitarbeiter der vergabe aufgelistet (u.a. dass tabletten zu mörsern sind, weil diese dann nicht mehr zum verkaufen geeignet sind usw...).

naja, ich finde das schon ziemlich bezeichnend!

neulich hat sich eine patientin bei der vergabe etwas verspätet, so dass die räumlichkeiten abgeschlossen wurden und sie nicht mehr reinkam. bekloppt wie junkies manchmal halt so sind, kletterte sie durchs fenster rein, um noch methadon zu kriegen... was folgte war ein rieseneinlauf von dem "vergabedrachen" (junge türkin, recht füllig, schlechtes deutsch, als einzige aller helferinnen ist sie immer extrem unfreundlich)... und es gab keine tagesdosis mehr...

nun muß ich sagen, dass sich die patienten dort zum großteil ziemlich schlecht benehmen und ich als mitarbeiter der praxis auch irgendwann mal die schnauze voll hätte... aber hey: wenn jemand ca. 40 sekunden zu spät zur vergabe kommt, weil vorher eine riesenschlange dort war und man nochmal kurz eine rauchen will, dann kann man auch mal n auge zudrücken, find ich...

es ist eh ne zumutung: die sonntagsvergabe findet innerhalb von 40 minuten statt. das ist am tag der EINZIGE vergabetermin. die praxis wird pünktlich verriegelt, so dass man nur noch RAUS kann, aber nicht mehr REIN... wenn verschlossen wird, kommt es vor, dass man mit ca. +-20 leuten in einem 10qm raum steht (es gibt ca. 5-6 stühle). die luft ist extrem eklig. die meisten leute sind derbe versoffen vom wochenende, sie stinken, schwitzen, haben zusammengekniffene augen, tierisch mundgeruch und sie reden nur scheisse...

immer wenn ich sonntags bei der vergabe warte, denke ich mir: "UND DAS IST JETZT DIE STRAFE DAFÜR, DASS DU UNBEDINGT SÜCHTIG WERDEN MUSSTEST!"

die wartezeit beträgt am WE grundsätzlich ca. 45-60 minuten... und selbst wenn man früher kommt, bringt das gar nix, denn die ersten affigen leute stehen dann schon längst auf der matte.. die kommen zt. 45 min früher, damit sie direkt zu beginn drankommen...

ok, lange mache ich das so nicht mehr mit... nicht nur, dass ich JEDEN TAG nach 8 stunden arbeit noch ewig bei der vergabe warten muß, nein, mir wurde ja sogar schon eine falsch positive UK angedichtet (ich bekomme 14ml metha am tag und nehme öfter auch noch etwas methadon dazu und ausgerechnet BEI MIR soll buprenorphin/subutex im körper gewesen sein)...

ursprünglich stand bei mir der gedanke im vordergrund, dass ich WEGEN MEINER ARBEIT in substi gehe. ich hatte nach längerer arbeitslosigkeit endlich wieder ne perspektive. und deshalb dachte ich mir, "gehste ma besser in substi, dann haste ne sichere versorgung, die viel entspannter ist als das ganze theater zuvor aufm schwarzmarkt!"

aber der plan ging nicht auf. bis auf das gesparte geld ist die situation nur noch stressiger geworden. während ich vorher 1-2x die woche was klar gemacht habe, muß ich nun täglich zur vergabe dackeln und dort warten, NACHDEM ich bereits 8 stunden anstrengende arbeit hinter mir hab...

außerdem komme ich durch das erzwungene abschlucken in die doofe situation, dass ich die dosis nicht mehr aufteilen kann und demnach auch kein metha in reserve habe. die folge: ich muß trotzdem wieder zukaufen...
heute mußte ich zb. mittags gegen 13 uhr die dosis einnehmen. aufgrund meines jobs komme ich aber erst morgen abend gg. 18 uhr wieder dazu, die nächste dosis zu nehmen...

man ist ein patient dritter klasse und die ärzte, politiker usw. glauben wirklich, sie könnten jeden einwand gegen diese unsinnige und fehlgeleitete substitutionspolitik abbügeln, indem sie einfach mal wieder mit dem spruch ankommen: "ABER DU KRIEGST DEINEN STOFF JA JETZT GRATIS!"

also ehrlich: ich kenne sehr viele substituierte, die metha oder subu nur "abgreifen" wollen, um es verticken zu können... die kriegen es alle problemlos gebacken, ihr take home zu bekommen usw... für diese leute läuft es doch gut... aber die leute, die wirklich arbeiten oder kinder haben und zt. auch alleinerziehend sind, tingeln abend für abend durch die vergabe...

und dann gibt es halt auch von arzt zu arzt riesige unterschiede... der eine gibt selbst neuankömmlingen direkt take home, sofern ein arbeitsvertrag vorgelegt wird und beim nächsten muß man nichtmal sauber sein, um take home zu kriegen, weil dessen praxis zu klein ist, um dort für alle positiv getesteten substis vergabe zu machen...
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anny
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2013 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

"Und das ist jetzt die Strafe dafür dass du unbedingt süchtig werden musstest."

Sorry, aber ich musste gerade so lachen! DAS wäre doch mal eine Maßnahme, als Abschreckung für die ganzen Kiddies. 60 Minuten Aufenthalt in Saubermanns Vergabe!

Und mir ist dabei was eingefallen: In einer Vergabestelle hier im Umkreis findet man auch nur solche sympatischen, appetitlichen Menschen wie in deiner Praxis.
Die haben da acht Schoten gebracht Rolling Eyes .
Irgendwann hing dann mal ein Schild da rum, da musste irgendein armer Mitarbeiter seinen Frust anscheinend ganz subtil loswerden. Drauf stand:

"Es ist überhaupt nicht schlimm wenn man tot ist. Man merkt das gar nicht, schlimm ist es nur für alle anderen." Und dann in dick und rot: "Genau so ist es wenn man doof ist."

Es muss echt oberätzend sein, wenn man sich täglich mit einem solchen Volk rumschlagen muss. Da kann ich es echt verstehen wenn man nicht mehr besonders aufgeschlossen und vorurteilsfrei reagiert.

Naja, danke für den Lacher am Abend...auch wenns eigentlich gar nicht zum Lachen ist. Mir tut das echt leid für dich...
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anny
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2013 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Tippfehler: Die haben da ECHT Schoten gebracht...












bjekfhgohruhgkjesbuhohkjrhfoiruiojijvlkfnvklyvndhnjishfvildnyklfnklnvj-liifklklnklnkkfjdljiogsjdlkgl
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 15. Sep 2013 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

also manchmal frag ich mich echt, was dieser affenzirkus namens substitution eigentlich bringen soll... und vor allem: WEM bringt das was?

so wie es läuft, hat das absolut nichts mit einer "medizinischen" bzw. "therapeutischen" behandlung zu tun, sondern einfach nur mit staatlich regulierter drogenabgabe durch ärzte, die sich damit erstens n nettes auskommen erwirtschaften und zweitens volles rohr ihre machtposition demonstrieren können...

die abgabe wird bei positiv getesteten patienten gern mit vorwürfen garniert ("mußte denn die kokserei wieder sein?", "selbst schuld, dass ihr take home gestrichen ist, schließlich MÜSSEN sie ja keine benzos nehmen!" usw.), OBWOHL RÜCKFÄLLE ZU EINER SUCHT DAZUGEHÖREN!

leute, die nix mit heroin zu tun haben und hatten (so wie ich zb.), werden immer wieder aufs neue auf heroin- und weiteren drogenkonsum angesprochen, obwohl ich bereits mehrfach erwähnte, dass ich nichts anderes konsumiere (was im übrigen auch durch blut- u. urintests belegbar ist).


ich muß diese woche über 50 std arbeiten, weil wir einen hohen krankenstand haben und ein extrem hohes kundenvolumen bedienen müssen... morgen muß ich zb. von 11 - 22 uhr arbeiten. methadonvergabe ist 3x täglich. die mittags- u. abendvergabe liegen exakt in meiner schicht. und die morgenvergabe ist schon um 8 uhr... zur erinnerung: ich wohne auf dem dorf.. das heißt im klartext: ich juckel also morgen früh um 7 mitm bus in die stadt, geh zur vergabe, muss dort 14 meter abschlucken (wovon ich angebreitet und matschig werde!), dann darf ich 3 stunden in der city rumhängen, um dann angematscht vom metha und der warterei/rumhängerei zur 11-stunden-schicht anzutanzen... JUHUUU!

dieses WE mußte ich beide tage arbeiten. immerhin gab mir die nette arzthelferin take-home für beide tage: "AAAAUUSNAAAAAAAAHMSWEEEEEIIIIIISEEEEEEEEE, HERR SAUBERMANN!"

ich hatte bereits meinen arbeitsvertrag beim doc einreichen müssen. und nun kommen die an und wollen auch noch meinen dienstplan... aber: wir bekommen gar keinen "papierdienstplan". unsere schichten stehen in einer online-datenbank, in die wir mit unserem persönlichen usernamen und kennwort hineinkommen. ein ausdruck davon besagt nicht viel, weil dort keine name steht... UND SOLL ICH WIRKLICH MEINEM ARZT BZW. DEN ARZTHELFERINNEN MEINE LOGINDATEN GEBEN? nicht, dass ich angst um meine daten hätte. und ich hab auch nix zu verbergen. aber mir geht das alles langsam zu weit, muß ich sagen... irgendwo muß ja dann auch mal schluß sein, finde ich.
um in substi zu kommen, mußte ich einen ellenlangen fragebogen ausfüllen.. in dem waren so fragen wie: "WICH HOCH SIND IHRE SCHULDEN?", "SIND SIE VORBESTRAFT?", "MIT WEM WOHNEN SIE ZUSAMMEN?", "BERUF DER ELTERN U. GESCHWISTER?", "SCHULABSCHLUSS?", "WIE FÜHLEN SIE SICH MENTAL?", "WIE STABIL IST IHRE PSYCHISCHE VERFASSUNG?"
dazu wurde ich körperlich komplett untersucht. die wissen, wie groß ich bin, wie viel ich wiege usw... die kennen meine körperbehaarung und wissen, wo ich wie den rasierer benutze.. die wissen, welchen schulabschluß ich hab und was ich studiert habe.. die wissen, dass ich single bin... usw...

ES REICHT JETZT, VERDAMMT!

mit welchem gottverdammten recht werde ich derart gescannt und durchleuchtet? die sind ja schlimmer als die NSA bei der terroristenfahndung...

ich bin langsam wirklich genervt und sauer. und ja - ich weiß: manche werden denken "DER TYP REGT SICH KÜNSTLICH AUF!"... und ich weiß auch, dass viele menschen mit ihren daten relativ lax umgehen und alles auf facebook posten... nur muß man bitte auch respektieren, wenn menschen nicht möchten, dass man alles über sie weiß...

mich kotzt es immer richtig massiv an, wenn leute zum thema "datenspionage" sagen: "MEINE DATEN KÖNN DIE RUHIG HABEN DENN ICH HAB JA NIX ZU VERBERGEN!"

DOCH! verdammt nochmal... JEDER HAT ETWAS ZU VERBERGEN! die leute, die sagen, sie hätten nix zu verbergen, haben seltsamerweise vorhänge in ihrer wohnung. sie schließen die toilettentür ab. sie ziehen sich in der umkleidekabine um. sie verschicken ihre briefe in einem briefumschlag und nicht als postkarte... und so weiter... UND WARUM?!

genau: weil jeder was zu verbergen hat! und das ist unser gutes recht. das nennt sich "privatsphäre".

ich bin da empfindlich.


und dann schlage ich den bogen zum ausgangsthema wieder zurück: ein gesundes ARZT - PATIENT - VERHÄLTNIS basiert zunächst mal auf vertrauen. da ich aber auch nicht hinterm mond lebe, gestehe ich den substi-ärzten ja zu, dass sie uns süchtigen gegenüber sehr zurückhaltend sind, wenn es um vertrauen geht. das kann ich absolut verstehen.
aber dieses ständige "ACH JA, BITTE REICHEN SIE MIR DAFÜR NOCH EINEN BELEG EIN!" geht mir einfach voll auf den sack. ich komm mir vor wie n knastfreigänger... die vertrauen mir NULL KOMMA NULL.

zuerst dachte ich ja noch, dass das normal ist. die kennen mich nicht, können mich demnach auch nicht einschätzen und überprüfen meine angaben. zu anfang war das auch ok für mich. aber mittlerweile kommt es mir echt so vor, als würden die regelrecht nach einer dunklen seite "suchen". ich muß andauernd pusten (alkoholtest), werde regelmäßig aufgefordert, irgendwelche nachweise einzureichen usw...

wie sehr ich manchmal die leute beneide, die immer ihr take-home kriegen und wo der arzt nicht solche mätzchen macht...
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tuutsweet
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Tja Saubermann, da hast du ja die Arschkarte gezogen.

Das Drogenabhängigkeit ein sehr breites Spektrum umfasst, nehmen wir uns mal die Opiatleute vor, die teilweise von Ärzten betreut werden , die selbst einen Psychiater brauchen und noch dazu keinen blassen Schimmer von der Materie haben.

Das ist ungenügend 0 Punkte , durchgefallen.

Aber ich muss auch bestätigen , dass in dem Zeitraum der sagen wir mal letzten 20 Jahre, die Substitutionspolitik am Ende ist.

Entweder Pola/Metha oder Diamorphin ist einfach zu wenig, Methadicct wurde bei uns auch mal verteilt, aber was machen die Drogis , bauen Mist damit und lassen sich bei der täglichen Polizeikontrolle am HBF das Methadicct noch abnehmen oder haben es vorher schon vertickt.

Das spricht sich rum und somit ist Methadicct bei uns zu 99% ersatzlos gestrichen.

Man sollte sich ein Beispiel an englischen Verhältnissen nehmen , wo es Heroinzigaretten schon jahrelang erfolgreich zu haben sind.

Deutschland ist nicht in der Lage mal etwas zügiger in seinen Entscheidungen zu sein, weil alles erstmal debattiert und per Gesetz verabschiedet werden muss.

Leute , die, wie du sagst "Normalos" sind fallen durchs Raster , wobei ich dir widersprechen muss, das es Normalos sind. Wer seinem Lebenspartner sein Suchtproblem jahrelang verschleiert, ich weiss auch nicht ob das vertrauensfördernd ist.Irgendwann kommt eh alles ans Licht und wenn mann/frau feststellt , jahrelang belogen worden zu sein, könnte ich den Laufpass verstehen.
Normalos sind auch nur Süchtige, die es um jeden Preis deckeln wollen, mal Tacheles zu reden.
Das Ding mit der Arbeit , da kann ich dich voll und ganz verstehen.
Da muss was passieren, TH als Vertauensvorschuss sollte eine Massnahme sein , auch die Wiedervergabe von Methadicct oder Morphium , DHC etc.

Arbeit und Privates muss getrennt betrachtet werden.
Wobei ich es schon erlebt habe , das Süchtige für ihr Th lügen wie gedruckt, gefälschte Arbeitsverträge abgeben und sich dann noch so dämlich anstellen , das alles rauskommt und da wird man als Mediziner natürlich misstrauisch.

Und die Situation wird nicht einfacher werden , weil die Zahl der Süchtigen steigt und demnächst viele Subärzte in Pension gehen werden und der Nachschub, gerade auf dem Land nicht sicher ist.

Meine Heimatstadt, eine Kleinstadt mit 30 000 Einwohnern hat einen Arzt der substituiert.Die nächste Drogenambulanz ist 30km weg.
Ich wohne jetzt seit 20 Jahren nicht mehr da, aber wenn ich meine Eltern besuche, muss ich die dortigen Spielregeln in Anspruch nehmen.

Das heisst konkret, ich mache aus meiner Schussgeilheit keinen Hehl, ich ballere mir Pola mit unendlich viel Sirup weg, ich kann nicht anders.
Pola/Metha sollte es grundsätzlich so pur wie möglich geben, da ich auch der Meinung bin, das man Schussgeilheit durch Zutaten wie zuckerhaltigem Sirup nicht verhindern kann, von wegen "Vorsicht Lebensgefahr" ich lache mich schlapp.

okay, muss jetzt zum doc, um 10.00h ist erstmal bis mittags keine Vergabe
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2013 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Güte..
Wenn ich das so lese komm ich mir echt lächerlich vor wenn ich drüber mecker das ich dann und wann beim Rezept holen ne halbe Stunde warten muss.
Unsere 3 Ärzte (Psychiater) sind wirklich in Ordnung und nutzen ihre Macht nicht aus die sie über uns Patienten haben..
Ich hoffe das sich irgendwann,möglichst bald,etwas ändert.Damit Menschen wie Saubermann und Realflippy endlich etwas zur Ruhe kommen können und auch wie Patienten behandelt werden und nicht wie das allerletzte..
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 18. Sep 2013 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

tuutsweet hat Folgendes geschrieben:

Leute , die, wie du sagst "Normalos" sind fallen durchs Raster , wobei ich dir widersprechen muss, das es Normalos sind. Wer seinem Lebenspartner sein Suchtproblem jahrelang verschleiert, ich weiss auch nicht ob das vertrauensfördernd ist.Irgendwann kommt eh alles ans Licht und wenn mann/frau feststellt , jahrelang belogen worden zu sein, könnte ich den Laufpass verstehen.


moin tuutsweet,

DAMIT kannst du aber nicht mich meinen, oder?
denn meine ex-freundin wurde von mir in ALLES eingeweiht, was bei mir lief. für mich ist sowas in einer beziehung die absolute basis: VERTRAUEN.

heute denke ich aber oft auch, dass es nicht immer von vorteil ist, seinem partner ALLES aufzutischen, was man so erlebt... denn gerade als süchtiger schwankt man ziemlich heftig zwischen verschiedenen standpunkten, gefühlen usw... da erzählt man dann zb. seinem partner, während man schön high von den opiaten ist, dass man bald entziehen wird und bla bla bla... am nächsten tag gehts einem dann aber zufällig mies und man braucht die doppelte dosis und sieht auf einmal gar keine perspektive mehr für sich usw...

und es macht auch einen riesigen unterschied für die meisten menschen, ob der freund sein methadon auf der szene kauft oder vom arzt bekommt... daraus leite ich die frage ab: wenn man in substi ist und aus irgendeinem grund auf der szene noch etwas von seinem substitut dazu kauft, muß man seinem partner das dann wirklich auch so detailliert sagen? denn damit erweckt man nur unnötige sorgen und provoziert rückfragen...
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 18. Sep 2013 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

so, noch was zum eigentlichen thema... meine heiß geliebte substitution... oh je... also, heut war es dann so weit: ich mußte mich das erste mal auf der arbeit krank melden, weil ich mein substitut sonst nicht bekommen hätte...

bisher hatte ich es mit erheblichem aufwand gerade immer noch so eben hingekriegt, alls zu managen, aber heut gings dann nicht mehr anders...

ich arbeite im schichtdienst (und heute hätte ich spätschicht gehabt ab 12.45 h). dann muß ich i.d.regel bis spät abends ran, ca. bis 21.30/22.45 h, kommt auch auf die auftragsdichte an... somit bleibt mir unter der woche nur die frühvergabe am morgen. das läuft dann so: ich muß um 6 uhr aufstehen, um 7 den bus richtung city nehmen und um 8 bei der vergabe sein.. nach der vergabe habe ich leerlauf bis zum dienstbeginn.. das ist vertane lebenszeit, ehrlich... dann arbeite ich bis spät abends und bin zw. 23-24 uhr zu hause.. (ihr seht schon auf den ersten blick, dass mir momentan keine zeit bleibt, um irgendwas zu regeln von zu hause aus, da ich direkt ins bett falle nachts und schon früh wieder raus muß).

heut morgen als der wecker klingelte, hab ich einfach weitergedöst für ca. 20 minuten und deshalb hab ich n bus später genommen, mit dem ich es normalerweise auch noch zur frühvergabe schaffe... dummerweise hatte dieser bus heut morgen ca. 15 minuten verspätung, weshalb ich den anschlußbus nicht mehr geschafft hab und zu spät zur vergabe kam... die tür war zu und nix mehr zu machen...

ich bin dann zur szene, um mir metha zu besorgen, weil klar war, dass ich es heute nicht mehr zur vergabe schaffe... zwischendurch probierte ich, in der praxis anzurufen, aber es kam ständig der anrufbeantworter... normalerweise wäre ich direkt in die praxis marschiert und hätte gesagt, was passiert ist, aber ich habe erst vor kurzem nen einlauf bekommen, weil mir ne arzthelferin außerhalb der vergabezeiten was gegeben hat (das ging auch wg. schichtdienst nicht anders). und das war ne "absolute extremausnahme", wie man mir erklärte. ich hätte mich an die vergabezeiten zu halten...

deshalb bin ich halt auf die szene gelaufen und hab gesucht.. aber es war nix zu bekommen.. absolut tote hose.. es gab zwar braunes und weißes, aber das interessiert mich ja nicht...

in meiner ratlosigkeit bin ich dann doch zur praxis, aber dort verwies man mich auf die vergabezeiten. das ganze geschah in einem tonfall nach dem motto: "sag ma, junge, haste das neulich nicht kapiert, dass du keine extrawurst bekommst?!"

das war zwar nicht der o-ton, aber durch die blume hat man mir genau das mitgeteilt... ich also wieder zur szene... aber nix zu machen.. meine bekannten, die ich normalerweise fragen kann, hatten auch nix oder sie bekamen auch erst nachmittags was (womit mir ja nicht geholfen war, weil ich dann schon längst auf arbeit hätte sein müssen...).

ich zögerte und grübelte, aber 30 minuten vor schichtbeginn rief ich beim chef an und meldete mich krank... die vergabe hat priorität.. ich kann nicht entzügig im büro sitzen.. das geht gar nicht...

tja, so ist das... ich bin jetzt ernsthaft am überlegen, ob ich das mit der substi wieder sein lasse.. mich regt das alles einfach nur noch auf und hilft mir kaum..
ich hab null komma null freizeit momentan und kann das alles nicht mehr verstehen... ich bin IMMER sauber, puste IMMER null komma null usw., aber ich werde genau so behandelt wie n hartz-4-junkie, der täglich beikonsum hat usw... DIESEN LEUTEN tut es ja nicht großartig weh, wenn sie ihren einen termin am tag haben..

aber die substitution INTEGRIERT mich kein stück. im gegenteil: ich werde im alltag massiv behindert. angeblich gehört die substi doch zum drogenhilfesystem und angeblich soll es doch bestandteil eines therapeutischen konzeptes sein, das zum ziel hat, süchtige menschen zu stabilisieren und ihnen wieder "einen normalen, geregelten alltag abseits des beschaffungsdrucks zu erlauben" (genau so steht es zynischerweise in einer broschüre, die bei der DROBS ausliegt).

bei mir trifft das gegenteil zu: die beschaffung war nie stressiger. ich muß meinen alltag mehr denn je nach der methadonbeschaffung ausrichten und andere wichtige deshalb termine absagen...

ich werde - sobald ich zeit finde - das gespräch mit dem arzt suchen. so geht es nicht weiter. mich setzt diese irre drumrumplanerei um die vergabezeiten wahnsinnig unter druck und die substitution ist ein enormer stressfaktor in meinem leben geworden...

neulich hatte ein kumpel geburtstag.. er lud mich zum essen nachmittags ein.. aber ich mußte absagen, weil das genau mit der vergabe kollidierte...

leider ist cleanwerden z zt keine echte option für mich.. ich bin iwie noch nicht bereit dazu..
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