SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß?

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Yolande
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Saubermann, ich selbst bin nicht abhängig, aber dennoch von dem Thema betroffen und konnte durch euch meine stigmatisierende Meinung über das Thema Sucht gut verändern. Nun hast du eine ernstgemeinte Diskussion begonnen und ich möchte dir gern meinen Standpunkt dazu sagen. Ich finde Substitution gut und soweit ich hier lesen kann, gehen die meisten substituieren Menschen, zumindest hier im Forum, sehr gut damit um. D. h. sie wissen ihre Medikation zu schätzen und sie hilft ihnen ein weitgehend normales Leben zu führen. Da Sucht eine anerkannte Krankheit ist, verstehe ich auch nicht, weshalb es den Kranken so schwer gemacht wird. Jeder andere kranke Menschen erhält auch seine Medikation ohne stigmatisiert zu werden. Aber ich kenne viele Leute und bis vor ca. 2 Jahren habe ich ähnlich gedacht, die Sucht nach wie vor als assozial betrachten und jeglichen Kontakt zu Süchtigen meiden. Mir ging es da ähnlich. Mittlerweile habe ich begriffen, dass jeder zwar irgendwann freiwillig mit dem Konsum begann, aber niemand von denen wollte, dass er da endet, wo es eben meistens endet - am Rande des Gesellschaft und ein Zurück bedarf eben nicht nur eine ausgeprägte Willenskraft, sondern auch eine helfende Hand. Ich habe keine Idee für ein Konzept, wie man Substitution verbessern kann, aber ich als Normale finde auch, dass man es Menschen, die den Weg zurück suchen und dafür viel in Kauf nehmen, es nicht unnötig schwer machen soll.
LG
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Caro78
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Saubermann,
du solltest deinen ersten Post als Petition verfassen und Unterschriften sammeln...

Ich würde auf jeden Fall unterschreiben und finde deinen Post richtig.

Wenn du eine Petition verfassen magst? Ich wollte das auch schonmal machen aber ich wollte das nicht in meinem Namen tun um keinen unnötigen Ärger zu erwecken evtl beruflich gesehen...Mich rechtfertigen warum ich das mache...

Naja und dann kam keine Petition zustande.

lg
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Caro78 hat Folgendes geschrieben:

Wenn du eine Petition verfassen magst? Ich wollte das auch schonmal machen aber ich wollte das nicht in meinem Namen tun um keinen unnötigen Ärger zu erwecken evtl beruflich gesehen...Mich rechtfertigen warum ich das mache...


hehe, naja... das ist ja u.a. eines der probleme.

gewisse klientel fahren ohnehin besser, wenn sie ihre anliegen über stellvertreter organisieren.

erstens kann es für uns private und berufliche nachteile haben (mir ist beides recht wichtig, weshalb ich drauf aus bin, anonym zu bleiben. bei mir weiß bis auf 2-3 freunde, geschwister und den 1-2 etwas engeren szenekontakten auch keiner von meiner sucht und das soll auch weitgehend so bleiben).

und dann kommt ja noch ein punkt hinzu, den viele von uns bestimmt gar nicht so aufm schirm haben: es gibt ja gewisse soziale phänomene und wenn man mal auf "uns süchtige" schaut, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass ein großteil der bundesbürger uns nicht besonders gerne mag.
und wenn jetzt ein bestimmter süchtiger als "kampagnenführer" hervortritt, könnte sich das ziemlich negativ auswirken, weil die leute ihm nichts gönnen und negatives mit ihm assoziieren.
das läuft in bestimmten anderen bereichen ähnlich. so formulieren zb. häftlinge so gut wie nie direkt als betroffene ihre anliegen, sondern lassen sowas in aller regel über die "rote hilfe" usw. laufen.

das sage ich jetzt auch nicht, um mich selbst "aus der verantwortung zu stehlen" o.ä., sondern ich würde es schlichtweg auch niemandem von euch raten, mit seinem klarnamen für solche dinge einzustehen.

alle sozialen gruppen, die negativ konnotiert sind, haben es grundsätzlich schwer, ihre anliegen öffentlich zu machen und sich gehör zu verschaffen.
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Yolande
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Also, wisst ihr...ich kann eure Gründe an sich gut verstehen, dennoch wird sich für die Randgruppe der Süchtigen nichts ändern, wenn sie sich nicht trauen, selbst für ihre Rechte einzustehen. Ich kann euch nur ermutigen, den ersten Schritt zu gehen und eine Petition ist doch eine gute Sache. Saubermann, nur weil du es evtl. mit deinem Klarnamen machen würdest, heißt das doch nicht, dass du offiziell süchtig bist. Du kannst dich genauso für eine Petition entscheiden, weil du beobachtest, wie schlecht Süchtige behandelt werden und das nicht möchtest. Ich würde locker unterschreiben, obwohl ich nicht süchtig bin. Ich ermutige euch deshalb, weil ich als es raus kam, dass der Vater meiner Kinder ein Suchtproblem hatte, niemand die Nase darüber gerümpft hat...außer in meiner Fantasie. Meine Familie hat ihn weiterhin mit offenen Armen empfangen, seine Familie ebenfalls, sein Arbeitgeber, seine und meine Freunde. Keiner hat je etwas Negatives gesagt bis jetzt, denn jetzt ist er süchtig, aber benimmt sich nebenbei auch noch ziemlich assozial. Bevor ich das Forum kannte habe ich sehr schlecht über euch Süchtige gedacht und mir stets jemanden vorgestellt, der mit fettigen Haaren, einem wirren Blick, völlig abgemagert und lallend nach Geld bettelt, weil es genau das Bild ist, was offiziell zu sehen ist. Das auch diese Menschen ihre Geschichte haben und man ihnen ein offenes Ohr schenken sollte, dass habe ich heute auch verstanden. Ihr anderen und das ist sicher sogar die Überzahl, zeigt euch ja leider nicht, aber nur ihr könnt dazu beitragen, dass die Gesellschaft ihr Bild dazu ändert. ich habe das getan, aber nur weil ich selbst Betroffene wurde...
LG
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 17. Mai 2013 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Yolande hat Folgendes geschrieben:
Saubermann, nur weil du es evtl. mit deinem Klarnamen machen würdest, heißt das doch nicht, dass du offiziell süchtig bist. Du kannst dich genauso für eine Petition entscheiden, weil du beobachtest, wie schlecht Süchtige behandelt werden und das nicht möchtest.


hi yolande,

naja, bleiben wir mal in der realität... KEINER meiner engeren freunde hat mit opiaten etwas am hut, geschweige denn mit substitution.
es würde ABSOLUT KEINEN SINN machen, wenn ich quasi als vorkämpfer für (ehemalige) heroinsüchtige in der öffentlichkeit stehe. und selbst wenn es "nur" im internet mit klarnamen wäre. sorry, yolande, bei so etwas zu unterschreiben ist etwas völlig anderes, als der initiator zu sein.

wenn mich einer meiner bekannten oder ein (möglicher) arbeitgeber googled und mein name ist mit so einer initiative verknüpft, dann suggeriert das in den augen der meisten leute eine inhaltliche nähe zum thema. und da ich weder bei der drogenberatung arbeite, noch in irgendeiner partei bin, fällt das für mich flach.

ich mache das nicht mit meinem klarnamen. dazu braucht auch keiner mehr etwas zu schreiben.

wisst ihr, fast mein komplettes umfeld hat mit drogen nix zu tun. die 2 "drogenkontakte", die ich habe, sind keine richtigen, engen vertrauten, sondern "kollegen", wie man so sagt.

wenn ich jetzt einem meiner richtigen freunde erzählen würde, dass ich in substitution bin, dann sagt der "SOSO, INTERESSANT! WAS IST DAS?!" und zu hause schaut er dann im internet nochmal nach. im internet ist das thema "SUBSTITUTION" fast immer mit dem thema "HEROIN" verknüpft. allein das fällt ja schon bei mir weg, da ich mit H nix am hut habe und auch nicht hatte.
natürlich kann ich das meinen freunden genau so sagen. aber ein beigeschmack bleibt.

menschen, die mit der thematik nix zu tun haben, reagieren oft abgeschreckt. das stichwort "SUBSTITUTION" löst schonmal verwirrung aus und der begriff "METHADON" weckt bei vielen leuten die gleichen assoziationen.

man wird sofort verknüpft mit "JUNKIES", "HEROIN", "SPRITZEN", "KRANKHEITEN" usw... und das will ich einfach nicht.

ich werde das der menschheit leider nicht austreiben können.

vielleicht ist das in eurem umfeld alles lockerer und die leute sind diesbzgl. offener. an eurer stelle würde ich mich aber nicht blenden lassen! ich habe es schon ziemlich oft erlebt, dass menschen, denen man offen vom drogenthema berichtet und evtl. auch von der eigenen sucht erzählt, zunächst einmal nach außen hin sehr offen und verständnisvoll reagieren. man denkt sich: "ACH WIE SCHÖN, DASS DIE NICHT SO SPIESSIG SIND!" usw., aber nach einiger zeit merkt man plötzlich, dass man doch auf eine art und weise geschnitten und gemieden wird und dass einem u.u. auch mißtraut wird. auf einmal leiht dir keiner mehr kohle oder du darfst auf der arbeit komischerweise nicht mehr die abrechnungen machen usw...

das ist alles schon vorgekommen und ich habe meine schlüsse daraus gezogen.
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Yolande
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2013 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Saubermann, wie gesagt, ich kann deine Gründe sehr gut verstehen. Leider ist die Welt ja wirklich genauso oberflächlich wie du das beschreibst, zumindest die meisten aller Menschen. Dennoch wird sich die Welt der Süchtigen und Substituierten immer in ihrem eigenen kleinen Kosmos bewegen, wenn sich nie jemand traut, für deren Rechte einzutreten.

LG
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2013 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

@yolande:

da hast du recht, "wenn sich nie einer traut".
ich weiß nicht, ob dazu zwingend ein süchtiger nötig ist. in vielen anderen fällen gibt es ja stellvertreter. in unserem fall könnte das zb. theoretisch die drogenhilfe sein. aber praktisch hab ich da meine zweifel, weil gerade auch die natürlich ein großes interesse daran haben, dass wir mit dem etikett "krank" und "opfer" gelabelt werden. denn das ist deren daseinsberechtigung. wären "junkies" selbständiger, wäre das auf dauer ein problem für die.
insofern stimme ich dir da zu.
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sabotage35
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Anmeldungsdatum: 19.06.2012
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2013 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt doch da so ne Gruppe... JES- Leben mit Drogen... glaub ich. Die bewegen sich doch auf diesem Gebiet und setzen sich ein für Leute die in Substitution sind.
Ich glaube zum größten Teil besteht sie auch nur aus substituirten Personen.

*Such...gefunden...posten

http://www.jes-bundesverband.de

Das ist die Website der Organisation. Also wenn dann müßte man mit denen was organisieren.Ich denke dass die gute Möglichkeiten haben eine vielzahl von betroffenen Leuten zu erreichen und auch schon ein gutes Netzwerk am Start haben.
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sabotage35
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Anmeldungsdatum: 19.06.2012
Beiträge: 573

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2013 18:44    Titel: Antworten mit Zitat

Also hab grad mal auf der Seite ein bischen gestöbert und bin eigentlich positiv überrascht. Vor allem die Zeitung, der Drogenkurier, ist ziemlich interessant.

Also für alle die sich mit der Thematik befassen kann ich nur mal raten die Seite zu besuchen und die aktuelle Ausgabe des Drogenkuriers mal zu downloaden und zu lesen.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2013 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich lese und schreibe hier ja schon eine Weile mit, doch der Blödsinn, der hier geschrieben wurde, sprengt wirklich die Grenzen des guten Geschmacks. Es gibt einen Spruch von Dieter Nuhr, der lautet: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“ Das hätte sich Mümmelmaus mal zu Herzen nehmen sollen, bevor sie hier einen solchen Blödsinn postet. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln bei so einer gequirlten Scheiße.
Ich bin keine Zeithistorikerin, aber dass Hitler ein wirtschaftlich und existenziell stehendes Volk mit großartigen Versprechungen in einen Krieg manipuliert hat, der dann 7,5 Millionen Menschenleben gekostet hat, ist weithin bekannt. Die Anregung, gute Rhetorik zu verwenden, ist vielleicht ok, wenn es den Substituierten helfen kann – Manipulation ist aber keine gute Rhetorik – und das konnten die Nazis. Und selbst, wenn es damals eine gute Rhetorik war, muss es die heute nicht mehr sein. Sich am nationalsozialistischen Regime ein Beispiel zu nehmen, bzw. das nahe zu legen, verbietet sich von selbst.

Die Erklärung der Demokratie und dass sich Bevölkerung in drei Drittel eingruppieren lässt, ist mir so neu – und meiner Meinung nach auch völliger Blödsinn zu sein. So einfach ist es einfach nicht. Und man sollte es sich auch nicht so einfach machen, Stickwort Demographiewandel.
Aber das regt mich eigentlich auch ziemlich auf:
Mümmelmaus hat Folgendes geschrieben:
Wieso sollte ein Arzt, der Regeln, Gesetze, Vorgaben und Druck von oben bekommt genauer differenzieren?


Gegenfrage: Wieso sollte ein Arzt nicht differenzieren? Wer sollte differenzieren, wenn nicht der Arzt? Das ist ein Job, der sich auf die Fahne schreibt, den Menschen zu helfen – und das sollte er auch tun. Und es sollte viel mehr Menschen und damit auch Ärzte gegen, die outside the box, jenseits von Vorschriften und Regeln denken – und sogar handeln – um somit eine neue Ordnung möglich zu machen. Viele individuelle Handlungen können so zu neuen Gesetzen und Regeln und Institutionen gerinnen.

Die Geisteshaltung, die Mümmelmaus an den Tag legt, zeigt, dass sie zumindest den Menschen ähnelt, die schon 1933 nicht über den Tellerrand blicken wollten – es zeugt von Obrigkeitshörigkeit – und passt gar nicht zu dem Bild der interessierten emphatischen Nichtsüchtigen, das sie von sich hier evozieren will.

Meine Meinung: Ich finde auch, dass Substitution viel flexibler und individueller gestaltet werden sollte und würde das auch unterstützen.

LG
Sabiote555
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Yolande
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 18. Mai 2013 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Saubermann, nun ja, es könnte natürlich auch jemand eine Petition starten, der nicht süchtig ist. Ich könnte so etwas tun und es wäre mir ziemlich wurscht, ob es mit meinem Klarnamen ist, eben weil ich weiß, dass ich nicht süchtig bin. Und genau das ist das, was ich dir vorhin sagen wollte. Nur du weißt, dass du süchtig bist. Das steht dir ja nicht auf der Stirn geschrieben. Also könntest auch du die Petition starten ohne das jemand davon ausgehen muss, dass DU süchtig bist. Es ist nur so, dass man selbst immer davon ausgeht, dass all die anderen wissen, was man selbst weiß, obwohl es gar nicht so ist.

Sabiote, kluger Beitrag.

LG
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tuutsweet
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2013 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

hi,
also ich finde nach meiner fast 15 Jahre andauernden Substi mit Pola , dass die Substitution ,so wie sie momentan in der BRD läuft , Geschichte ist.
Pola/Metha ist meiner Meinung nach der allerletzte Dreck, es macht dich körperlich sowas von abhängig, dazu kommt die Abhängihkeit von Ärzten , die oft die miesesten Dealer sind , noch mieser als die beim HBF.
Ich kenne viele Schicksale, wo ein doc die Patienten erstmal schön hochschiesst, meinetwegen auf 15/20ml Pola und dann hat der Arzt dich in der Hand.Du musst ihm folgen wie die Lemminge , die sich in den Abgrund stürzen.Der besagte Arzt verdient pro Patient und angeblicher PSB einen Haufen Geld, aber wie kann eine psychosoziale Betreeung funktionieren, in den Massenabfertigungspraxen mit nicht selten mehr als 200 Patienten, das ist jawohl der blanke Hohn.
Beim kleinsten Regelverstoss oder Kritik an deiner Behandlung bekommst du einen Text reingereicht von wegen " ja Herr X , Sie können sich ja einen anderen Arzt suchen" oder du wirst auf 12 ml Pola vor die Tür gesetzt mit HIV und HepC und dann viel Spass gegen 12ml Pola mit Heroin zu kontern.Das ist ein fulltime job, der Tag müsste sozusagen 72 Stunden haben und die würden nicht reichen. Meistens bist du dann noch Benzoabhängig und kannst jederzeit an einem Krampfanfall elendig verrecken. Das wusste natürlich auch der Arzt der dich vor die Tür gesetzt hat. Ich erzähle hier keine Schauermärchen Leute, das sind Tatsachen im Bundesland Bremen.
Und dann vesuch da mal gerichtlich gegen an zu gehen.Habt ihr schon mal ein Bullenschwein gesehen, dass aufgrund nachweisbarem Fehlverhaltens zu Knast verurteilt worden ist, ich nicht.Dasselbe ist es doch mit den Ärzten in unserer Republik.
Pola/Metha müsste abgeschafft werden und dafür mit Morphium substituiert werden oder noch besser mit Heroinzigaretten , wie in England.
Auch das viele Leute Polytox sind, sieht jeder Einäugige, aber es wird nix dagegen getan.Wer Benzos haben will , sollte sie auch bekommen mit anschliessendem Ausschleichschema.Anstatt dessen wird Doxepin oder Dominal etc verschrieben , welches meiner Meinung nach einen noch grösseren Flächenbrand anrichtet.Die Todesrate von Doxepin in Verbindung mit Alkohol ist hoch, wird meiner Meinung nach noch kaschiert.
Es müsste auch eine Kokainsubstitution geben, bspw. mit Ritalin. Jedenfalls ist die deutsche Pillen/Chemiebranche eine der grössten weltweit und ich glaube zu wissen , dass es Medis gibt , die NW ärmer sind als die jetzt angebotenen, also tut mal was raus für uns.
Auch THC auf Rezept ist nur eine konstruktive Hilfe von vielen.
Wie geschrieben Saubermann, das Projekt Substitution in der BRD ist fällig, so wie das jetzt hier läuft ist es zum Schaden der Betroffenen und die Substiärzte sind oft garnicht auf dem neuesten Stand , der Dinge.Wenn ich meinem Substidoc erzählen würde , dass ich mir Ketamin einbaue und das regelmässig und damit Probleme habe , was würde der eurer Meinung damit anfangen." Ähh, Herr X , da sind Sie bei mir an der falschen Adresse".Das wäre wohl die Standardantwort.Oder wenn ich ihm "beichten"würde mit meinem Kokainkonsum nicht mehr Klarzukommen und stattdessen Ritalin zur Substi haben will, würde er mich fragen ob mir der Helm brennt.
Also ehrlich gesagt, vor 100 Jahren war die BTM Regelung fortschrittlicher als heutzutage, es gab nämlich keine.
Dazu kommt noch die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol.Also ich kenne einige , die morgens um halbacht vor der Polaausgabe schon zwei Promille intus haben, aber take home Leute dürfen nicht mehr kiffen, sonst wars das mit take home.Bei so einem Schwachsinn wird mir schlecht.
Also , alles vorn Arsch, auf gut deutsch gesagt.Zeit etwas zu verändern, grundlegend, aber dafür müsste man sich organisieren, aber versuch mal 20 Junkies zu organisieren, da ist es leichter ne Forelle mit der Hand zu fangen.
cu
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veilchenfee
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2013 17:48    Titel: Antworten mit Zitat

@ tuutsweet: Gerade eben, nachdem ich Deinen letzten Beitrag gelesen hatte, dachte ich mir, dass DU Dich als Interessenvertreter sehr gut eignen würdest. Man merkt, dass Du absolut weißt, wovon Du schreibst. Klasse Beitrag! Exclamation
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Caro78
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2013 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

@Saubermann: Also meine Freunde, Familie und einige von den ehemaligen Studienkollegen die von der Sucht wissen, vergessen oft einfach die Sucht.

Wenn Urlaubspläne geschmiedet werden zB 3 Wochen China oder ähnliches dann stelle ich fest, dass die Leute fast alle vergessen haben dass da ja noch eine Süchtige ist welche nur 1 oder 2Wochen verreisen kann bzw 30Tage pro Jahr ins Ausland vorausgesetzt das BTM darf über die Grenzen...

Nach dem Hinweis auf die Sucht heisst es dann:" Ach ja, hatte ich ganz vergessen..."

Also ich kann nicht sagen das das Thema negativ besetztes Dauerthema ist.

Trotzdem würde ich nur seeehr ungern fuer eine Petition meinen Klarnamen nutzen.
Nachher recherchiert jemand und dann wird es irgendwie unangenehm... und erklärungsbedürftig.
Habe letztens eine Anfrage an die Ärztekammer gestellt bezüglich einer Patientin xy und Substitution.
Das Ende vom Liede war, dass mich das heimische Gesundheitsamt anrief und erfragen wollte um welchen Patienten es sich denn handelte und um welchen Arzt.
Eine pauschale Fragestellung wollten sie nicht beantworten und waren erbost als ich sagte, dass Patient nicht genannt werden möchte.
Die Fallschilderung war eindeutig! Name tat nichts zur Sache in dem Fallbeispiel.

Nach diesem Erlebnis erforsche ich leider nichts mehr mit Klarnamen was Drogen und Substitution angeht. Ist mir zu heikel...
Trotzdem habt ihr recht: Es wird sich nichts ändern wenn sich niemand traut...Sad

Der Verband JES leistet gute Arbeit oder auch eine Petition zB von der nichtbetroffenen Userin Smile die es schrieb dass sie wege ihrem Mann Kontakt zum Thema Sucht hatte.

liebe Grüsse!
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 19. Mai 2013 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Yolande hat Folgendes geschrieben:
Nur du weißt, dass du süchtig bist. Das steht dir ja nicht auf der Stirn geschrieben. ... Es ist nur so, dass man selbst immer davon ausgeht, dass all die anderen wissen, was man selbst weiß, obwohl es gar nicht so ist.


hallo yolande,

du hast natürlich völlig recht: so etwas WISSEN kann nur ich selbst.

du liegst aber falsch mit deiner annahme, dass ich davon ausgehen würde, andere WÜSSTEN um meine sucht. denn das können sie nicht, sofern sie nicht von mir persönlich davon unterrichtet wurden.

aber darum geht es mir auch gar nicht. es ist mir wurscht, ob jemand es WEISS oder ob man mich dessen VERDÄCHTIGT! denn ich gehe hier von dem durchschnittlichen bundesbürger aus! im allgemeinen ist es doch so: wenn mein nachbar dem dackelzüchterverein vorsteht, dann gehe ich erstmal davon aus, dass er ein gewisses interesse an der thematik hat.

wenn ich zb. irgendwo arbeite (und ich meine keine fabrikarbeit, wo das vllt. eher selten vorkommt) und mein kollege googled mich, dann will ich nicht mit meinem namen für so ein thema einstehen. ich habe null bock, mich rechtfertigen zu müssen.

mir ist die meinung anderer nicht gänzlich egal. ich lasse mich in zentralen bereichen zwar nur ungern beeinflussen bei meinen entscheidungen, da ich selbst ja letztendlich mit den konsequenzen leben muß... und ich kämme mir auch nicht immer die haare, bevor ich raus gehe... aber trotzdem gibt es so gewisse dinge, die niemanden was angehen. ich habe oft genug die erfahrung gemacht, aufs maul zu kriegen, wenn man seine meinung vertritt bzw. zu bestimmten dingen steht. und dabei reicht es mir schon völlig, wenn es sich um "üble nachrede" oä. handelt. ich bin nicht mehr so blöd, immer meine meinung in die welt rauszuschreien und dann im nachgang mit jedem darüber diskutieren zu müssen. denn die meisten überzeugt man eh nicht, weil die zu festgefahren sind. und es gibt einfach gewisse dinge, die dich in ein schlechtes licht rücken - ob du willst oder nicht!

davon mal ab: was ist daran eigentlich so schwer zu verstehen? i don't get it..?! echt nicht... kleine anekdote zum thema:

ne bekannte von mir hatte damals über 2 jahre n job an ner tankstelle.. halt das, was man da so macht: kassieren, ware nachfüllen und ggf. abrechnung/kasse machen... irgendwann -man kannte sich unter kollegen ja mittlerweile ganz gut- erzählte war sie auf einer privaten veranstaltung von der arbeit aus.. ne kleine feier mit grillen und bier usw... ganz nett alles.. jedenfalls kam das thema auf drogen und da wurde viel blödsinn geredet.. keiner hatte ansatzweise ahnung.. und meine bekannte war leicht beschwipst und erzählte dann, dass sie mal abhängig war und dann -erfolgreich!- eine therapie gemacht hat... naja, danach war das verhältnis zu den kollegen n ganz bißchen abgekühlt, aber meine bekannte registrierte das am anfang gar nicht.. erst hinterher fiel ihr das auf.. nach ca. 2 wochen bat der chef sie zum gespräch.. naja und dann gings auch ziemlich fix zur sache: die kollegen hätten beschlossen, dass sie mit "drogensüchtigen" nix zu tun haben wollen.. man könne zwar nix schlechtes über sie sagen, aber sie müsse ihn ja auch verstehen, da sie teilweise allein mit den tageseinnahmen sei usw. und das ginge ja nicht, denn wenn sie mal n rückfall hätte, würde sie ja bestimmt in die kasse greifen usw... so ging das dann.. total bescheuert... und null auf fakten basierend! hätte sie davon nix erzählt, wär gar nix passiert...

und das ist nicht das einzige erlebnis, von dem ich berichten kann. aber ich muß das hier auch gar nicht weiter vertiefen, denn das thema ist ja ein anders!

BTT!
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