SUBSTITUTION: ist sie überhaupt noch zeitgemäß?

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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 26. Mai 2013 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

Lugosi hat Folgendes geschrieben:

ich habe übrigens nie abdosiert, denn das hat bei mir nie funktioniert, ich hab immer von ganz auf gar nicht abgekickt alles andere kam für mich nicht in frage da hab ich einfach keine disziplin.


hi lugosi!

das ist ja mal interessant!

ich bin nämlich auch eher der typ, der von jetzt auf gleich besser aufhören kann als wenn ich über wochen oder gar monate langsaaaaaaaaam abdosiere... da fehlt mir echt der nerv dazu.. und jedesmal der gleiche mist: immer wenn ich mitm metha runter gehe, kommt früher oder später eh wieder der suchtdruck durch... als beispiel: wenn ich von 10ml runter gehe und bei 3ml bin und n schlechten tag hab, dann nehm ich wieder 6ml (und denk dann auch noch: "IS JA IMMER NOCH BESSER ALS VORHER AUF 10!") und schon ist wieder alles im arsch...

mich kotzt das echt ohne ende an. vor allem kenn ich das wirklich nur vom methadon so hart.. selbst bei benzos hatte ich irgendwann beim entzug nicht mehr das verlangen, nochmal was nachzuwerfen.. da war irgendwann der punkt, an dem es für mich ok war, ohne tabletten zu leben..

aber bei methadon isses so, dass es dann wieder schön wirkt, wenn man vorher runterging und ich verdränge irgendwie wieder alles negative, was ich so hasse am methadon...

wenn ich allein schon schaue, wie fett und aufgedunsen ich bin, seit ich metha nehme... allein das wäre schon grund genug, um aufzuhören...

aber gut, ich lasse mich trotzdem nicht hängen. schreibe grad bewerbungen, um mich beruflich zu verbessern. zudem suche ich mir ne wohnung in der stadt.. und dann will ich doch mal sehen, ob ich nicht mal 10kg abnehmen kann.. das wäre zwar erst ein anfang, aber immerhin...

denn ich denke, es ist genau so wie es tuutsweet sagt: mit mitte 40 isses dann nochma 5 ecken schwerer, n richtungswechsel hinzulegen.. aber auch das ist nicht unmöglich. nimmt man das beispiel kevin russell von den onkelz: ok, der hat der riesigen vorteil, dass er millionär ist und einen "beruf" hat. der hat ne perspektive, wenn er clean wird... und der hat ja nach ca 30 jahren abwechselnd H, methadon, benzos, alk, koks usw. (und die letzten jahre alles zusammen!) komplett aufgehört.

natürlich ist es noch um ein vielfaches schwerer, wenn man auf hartz 4 sitzt, null selbstvertrauen mehr hat, kaum cash und sowieso das "bürgerliche leben" in so weiter entfernung liegt, dass man gar nicht mehr weiß, ob man es überhaupt nochmal schafft...

aber ich habe zb. einen bekannten, der jetzt, mit anfang/mitte 30 nach über 15 jahren nonstop-kiffen aufgehört hat (mit gelegentl. rückfällen) und einfach nochmal n "reset" versucht: 400km weit weg in ne völlig neue stadt gezogen, sich n job besorgt, n therapeuten (warteliste, dauert noch!) und es nochmal wissen will, ob ne "bürgerliche existenz" für ihn doch noch irgendwie erreichbar ist...

ich denke, versuchen können wir es zumindest, wenn wir bock drauf haben.. mehr als scheitern können wir ja nicht.. und bitte: wenn man jahrelang im drogensumpf steckte und nun auf hartz 4 in ner sozialwohnung abhängt, ohne job usw., dann hat man ja auch nicht wirklich viel zu verlieren... ich will kein spiesser-leben führen. aber ich will eben auch nicht wie n süchtiger assi vor mich hinvegetieren...

in diesem sinne: let's go!
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2013 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

Lugosi hat Folgendes geschrieben:

ich habe übrigens nie abdosiert, denn das hat bei mir nie funktioniert, ich hab immer von ganz auf gar nicht abgekickt alles andere kam für mich nicht in frage da hab ich einfach keine disziplin.


was mich dabei noch interessiert: wie lange warst du auf pola? und auf welcher dosis? hast du von pola und oxy komplett kalt entzogen oder hattest du tilidin o. tramadol oder sowas zur verfügung?

was mich bei methadon-entzug echt verrückt macht, ist die ruhelosigkeit und die völlig verrückt spielende thermoregulation des körpers mit diesen ekelhaften heiß-kalt-schüben im dauerwechsel...

ich finde ja, wenn man das nur liest, denkt man immer: "ACH, SO SCHLIMM ISSES JA AUCH NICHT!", aber wenn man dann mittendrin steckt, kann einen zb. allein schon die sache mit den temperaturschwankungen wirklich wahnsinnig machen.. gerade wenn man nachts im bett liegt und nicht schlafen kann: dann wälzt man sich von links nach rechts, dann friert man plötzlich, deckt sich schön zu und 3 minuten später ist einem so heiß, dass man alle klamotten auszieht, die decke wegpackt und das fenster öffnet... und nach weiteren 10 minuten friert man sich wieder extrem den arsch ab.. und so geht es die ganze zeit...

was für außenstehende kurios klingen mag: der psychische entzug macht mir gar nicht so viel aus. ich lechze vom kopf her gar nicht unentwegt nach methadon. es ist oft eher gewohnheit, was zu nehmen. und man kann die zeit damit wunderbar rumkriegen, finde ich... aber das ist auch die große gefahr: wenn ich dann wieder nüchtern bin, merk ich erst, womit ich meine zeit vergeudet hab...

ich bin ja "froh", dass ich methadon nehme und nicht dieses 24/7-szeneleben habe.. die junkies stehen wirklich JEDEN TAG am treffpunkt, trinken bier, konsumieren und müssen stoff klarmachen... das ist genau so schlimm, wie n megastressiger job in ner firma, der null bock macht und den man nur scheiße findet...

naja, schon krass: im grunde findet jeder von uns langjährigen konsumenten es irgendwann total scheisse... wenn die in der schule früher - in der sog. "DROGENAUFKLÄRUNG" - nicht einfach total plump alles verteufelt hätten, sondern realistische szenarien aufgezeigt hätten, dann wär ich vielleicht anders an die sache rangegangen...

hätte, hätte, herrentoilette...
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Stonata
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.05.2013
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2013 11:07    Titel: substitution noch zeitgemäß? Antworten mit Zitat

hallo saubermann,
zunächst mal DANKE für diesen thread, denn meine antwort : N E I N ! substi war schon immer (jedenfalls für die meisten) der anfang vom ende ! ginge es von mir aus- egal wie dumm das klingen mag für viele_ ich war gern auf H, ich konsumierte über 13 jahre fast ohne pause iv, hatte immer genug da, ging 6 tage die woche arbeiten, war FIT, hatte lust auf KOMMUNIKATION, LIEBTE meinen beruf, liebte es, mit meinem hund spazieren zu gehen, meinen garten zu pflegen, ich liebte das leben auf H. war so, kann ich nicht anders behaupten! ja, und dann kam das ende: anstelle einer knapp 4-jährigen haftstrafe gab mir der richter (nachdem ich 10 mon absitzte) bewährung, und die bewährungsauflage war SUBSTITUTION! ich war geschockt, denn ich kannte ja die ganzen anonymen leichen aus der substi...nachdem ich 2 jahre lange mit uk trickste und die polizei in bayern immer präsenter wurde gab ich auf und ergab mich meinem schicksal methadon-der größte fehler meines lebens! methadon raubte mir mein leben, meine arbeit kotzt mich an, ich will nur noch daheim im bett bleiben, will nicht gassi gehen, mein garten schaut verwildert aus, ich hab mein telefon seit 2 jahren auf lautlos, weil ich keinen bock auf freunde und familie habe, ich bin ein (häßlicher) schatten meiner selbst geworden...und dabei liebe ich das leben normalerweise, nur, es gibt einen spruch, der mich nicht losläßt: GEWOHNHEIT KANN LEICHT ZUM CHARAKTER WERDEN und ich sage dir, ich habe tierische angst, daß das metha mich nach den jahren so verändert hat, daß ich auch clean weiter so kraftlos und deprimiert bleibe, das macht mir eine riesige angst...am liebsten würde ich ins heroin programm gehen, aber da mußt du 3 mal täglich erscheinen, wie soll ich das als vollzeitkraft denn machen?!ich zahle steuern, ich bin nicht kriminell(bis auf meinen konsum), ich arbeite, was WOLLEN die eigentlich?wollen die diese zombies haben? immer wenn ich zum arzt muß und diese zombies sehe, wird mir schlecht, aber auch wenn ich nicht so aussehe: bin ich nicht auch schon längst einer?ich trank so gut wie nie alkohol, nehme keine tapes, ich bin eine pure opiatlerin.wenn mir morgen jemand sagt:ok, wir schauen uns das an, meinetwegen lauf ich täglich und hole mir meine paar gramm bei nem arzt, die können mir kameras in die wohnung stellen, mich abhören, ich werde eine gut gelaunte, brav arbeitende frau sein! schon klar, daß das nicht mit jedem geht, aber die sollten endlich lernen zu differenzieren! ok, das war sie, meine meinung zu dem thema!
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Lugosi
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Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2013 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Saubermann,

also das mit dem gewicht kenne ich nur zu gut, ich bin während meiner zeit auf pola um 30 kg nach oben geschossen.
ich war schlappe acht jahre im programm und war am ende auf 20ml und on top benzos und immer wieder mal alk, obwohl ich überhaupt kein freund vom sprit bin und war.
ich bin 2007 in die psychartrie zwangsweise eingeliefert wurden eigentlich nur für eine nacht sollte ich bleiben, doch daraus wurden 15 tage, in den ersten 5 tagen gabs noch metha und benzos, obwohl ich das garnicht wollte. nach den 15 tagen war ich immer noch richtig affig und hab dann noch monatelang zuhause mit dem entzug rumgemacht bis ich mich wieder stabil, wenn auch nicht gut gefühlt habe.
oxycodon hab ich auch kalt entzogen, bin auf einen berg im Schwarzwald gezogen und hab mich wiederum wochenlang gequält!
für mich kommt kein abdosieren oder ausweichen in frage - alte hardcore junkie und entzugsschule Wink
an das tili bin ich nur durch zufall gekommen, ich hab einen landarzt vollgequatscht und schwupps hatte ich es, aber das mache ich nur alle paar monate mal und dann ist so eine 100ml flasche auch in ein paar tagen weg.
im moment bin ich jetzt seit cia drei wochen wieder konsumfrei, aber ich hab jetzt auch ein ziel vor augen, ich möchte nach Schwerin zu meiner freundin, ich denke das wird auch meine letzte chance sein, denn mittlerweile bin ich mitte vierzig und 2/3 meines lebens süchtig.
ich hoffe mal ich hab jetzt all deine fragen beantwortet.
ach ja, die 30 kg hab ich wieder runter Very Happy
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anny
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 27. Mai 2013 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Saubermann, nimmst du Doxepin/Aponal?

Das ist der übelste Dickmacher den ich kenne. Macht vor allem auf eine ganz unangenehm aufgedunsene, "weiche" Art dick. Und das wahnsinnig schnell, wahrscheinlich ist da auch eine Menge Wassereinlagerung dabei.

Ugrs, ich hasse das Zeug. Das Absetzen davon fand ich schlimmer als vom Metha, ernsthaft.

VG
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Karam
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Anmeldungsdatum: 31.07.2011
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2013 12:39    Titel: ein paar links Antworten mit Zitat

Hallo,
Saubermann, tuutsweet und andere haben soviel Wichtiges und Wahres zum Thema gesagt, dass ich mir diesen Tweet als Lesezeichen (Drogenpolitik/national/Substitution) gesetzt habe.

JES (Junkies/jEhemalige/Substituierte) wurde schon verlinkt, dazu gehört auch vision.e.V. in Köln (ehem. Junkie-Bund):
http://www.vision-ev.de/
es gibt auch noch akzept. e.V. in Bremen:
...akzept.org/
und ganz wichtig mit umfangreichem Archiv und unzähligen Untersuchungen auch zum Thema Substitution:
http://www.indro-online.de/

In den Wahlprogrammen zur BT-Wahl haben nur die Piraten Anträge zur Gesetzesänderung in Substitution und Heroin-Vergabe bereits ausgearbeitet und auf dem Schirm. Die verlink ich jetzt nicht, sonst unterstellt mir einer hier Parteipolitik. Auch bei den Grünen gibt es gute und vernünftige Drogenpolitiker, leider haben die aber scheinbar keinen bes. großen Einfluss mehr in der eigenen Partei.
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Leviathan
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2013 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Meinung dazu: Reines DAM als Substitut zur verschissenen Strassenshore für alle, dies brauchen und wollen!

Abgabeort: Jede Apotheke.

Zu finanzieren ist das zumindest anteilig vom Erfinder.

Meinetwegen zum Preis von 3 Euros pro Gramm zzgl. gesetzlicher Umsatzsteuer, damit Graf Dracula vom Finanzministerium auch was von hat.

Ich habe fertig.

LG, Leviathan
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2013 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich bin nicht Opiatabhängig aber Medizinstudent und chronischer Schmerzpatient. Vor einigen Wochen hatte ich mich mit der aktuellen Substitionspolitik in Deutschland und Österreich beschäftigt.

Mich hat dabei so einiges aufgeregt.

a) Warum darf in D nur mit Methadon und Buprenorphin, in Ausnahmefällen auch mit DHC substituiert werden? Warum kann ein Opiat-/Opioidabhängiger nicht den Stoff bekommen, den er am besten verträgt bzw. am besten für ihn geeignet ist?

b) Ich kann keine medizinisch stichhaltige Argumentation finden, die diese Sonderstellung von Diacetylmorphin (Heroin) begründet. Spritzt man Opioide wie Oxycodon und Hydromorphon oder das Opiat Morphin i.V. ist die Wirkung genau so euphorisierend wie die von Heroin. In den USA war Oxycodon sogar einige Jahre sehr viel beliebter als Heroin, trotz eines vielfach höheren Preises. Diese besondere Einordnung von Heroin scheint mir vor allem ideologische/politische Gründe zu haben.

c) Warum gibt es bei diesen Take-Home-Verordnungen dieses 7-Tage-Limit? Warum sollten nicht auch 14 Tage oder 30 Tage möglich sein?

Das ist doch diskriminierend, dass man man einem "Junkie" aufgrund eines Gesetzes nur Ersatzmittel für maximal 7 Tage anvertrauen darf. Warum nur 7 Tage? Warum diese Limitierung? Warum gibt es nicht die Möglichkeit für einen Substi-Patienten sich mehr Freiheiten zu erarbeiten? Das Gesetz limitiert doch die Entwicklungsmöglichkeiten einen Substi-Patienten von Anfang an, es sei denn er "schwört" dem Mittel ganz ab, was aber in vielen Fällen, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist.

Der "Krieg gegen die Drogen" ist doch schon längst verloren. Vielleicht bin ich da zu idealistisch aber ich verstehe nicht, warum es den suchtkranken Menschen, die häufig noch zahlreiche andere psychische und somatische Krankheiten haben (und den Ärzten, die sich um diese Menschen kümmern) das Leben durch diese starre Gesetzeslage zusätzlich erschwert wird.
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2013 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:

b) Ich kann keine medizinisch stichhaltige Argumentation finden, die diese Sonderstellung von Diacetylmorphin (Heroin) begründet. Spritzt man Opioide wie Oxycodon und Hydromorphon oder das Opiat Morphin i.V. ist die Wirkung genau so euphorisierend wie die von Heroin. In den USA war Oxycodon sogar einige Jahre sehr viel beliebter als Heroin, trotz eines vielfach höheren Preises. Diese besondere Einordnung von Heroin scheint mir vor allem ideologische/politische Gründe zu haben.


hallo qyx,

ich bin zwar kein mediziner, aber auch ich habe mich akademisch mit dem thema "drogen und gesellschaft" beschäftigt (aufgrund meiner eigenen opioidabhängigkeit vermischt sich bei mir natürlich das fachliche mit dem privaten).

es gibt sehr gute literatur zu diesem thema. und nach all dem, was man einigermaßen "objektiv" feststellen kann, ist allgemein das drogenverbot ideologisch begründet und dabei auch speziell das diamorphin als "amchwerk des teufels" verschrien.

einige ältere user, die tilidin noch als monopräparat kennen, berichteten schon öfter, dass eine injektion damit ähnlich wie mit heroin sei, was den "kick" angeht...

das ganze thema ist ideologisch durchdrungen und verseucht. du kannst in unser ach so "aufgeklärten" welt keine sachliche diskussion über zb. opiate erwarten.

allein schon das thema substitution durchzukriegen war für die beteiligten personen, verbände u. institutionen ein höllenritt. auch heute noch wird zb. die -erwiesenermaßen erfolgreiche- diamorphinvergabe von einigen politikern blockiert, weil man sich weigert, den "rausch auf rezept" zu erteilen. man will es den dreckigen junkies einfach nicht gratis ermöglichen, sich zu berauschen. punkt.

ähnlich siehts doch mit den spritzenautomaten in gefängnissen aus: obwohl man ganz genau weiß, dass in knästen drogen konsumiert werden, weigern sich insbes. DSU/CSU-regierte länder, solche spritzenautomaten in haftanstalten aufzustellen. begründung: "IN GEFÄNGNISSEN SIND DROGEN VERBOTEN!"

dass es trotzdem in fast jedem gefängnis auch drogen gibt, weiß jeder, der sich mal damit befasst hat. und während pillen und pulver noch relativ zu schmuggeln sind, sieht das bei spritzen etc. schon deutlich schlechter aus.
die folge: mehrere häftlinge teilen sich 1 spritze. und da es in jeder haftanstalt auch insassen mit HIV, HEP-C usw. gibt, steigt das infektionsrisiko durch "needle-sharing" ganz enorm. ich finde das fürchterlich.


um nochmal auf die ideologischen grundlagen des drogenverbots zurückzukommen: ein doktorand hat in seiner dissertation herausgearbeitet, dass es beim drogenverbot zunächst mal darum geht, die arbeitsfähigkeit des individuums zu erhalten. die herrschenden gehen davon aus, dass der einzelne durch zu exzessiven konsum seine produktivität einbüsst. und das ist ein ganz zentraler wert in kapitalistischen gesellschaften (das ist keine neuartige these, sondern führt die tradition von zb. marx und später zb. der frankfurter schule etc. fort).

der autor weist auf etliche widersprüche hin: zb. wird das drogenverbot mit der "sorge um die volksgesundheit" begründet. der autor zeigt aber, dass ja zb. auch gewisse schadstoffe, die im produktionsprozess entstehen, auch nicht gänzlich verboten sind. dafür hat der staat nur höchstgrenzen festgelegt (zb. für abgase, radioaktivität, lärmbelastung usw.).

konsequenterweise müsste man sowas ja auch komplett verbieten, wenn es wirklich nur um die volksgesundheit geht. aber diese schadstoffe u. belastungen fallen ja im produktionsprozess an und die produktion ist im kapitalismus ja -wie angedeutet- ein kernelement.
für heroin könnte man ja dann auch eine höchstgrenze festlegen? aber heroin ist nicht nützlich für den produktionsprozess... deshalb kann man es auch gleich ganz verbieten.

wir könnten ja mal untersuchen, was langfristig schädlicher ist: ein maler atmet jeden tag auf der arbeit lackdämpfe ein. abends, nach feierabend, konsumiert er 2-3 nasen sauberes, ungestrecktes apothekenheroin. ich bin mir ganz sicher, dass die lösungsmittel dem organismus mehr schaden...


falls das jmd. interessiert: das buch ist von WALTER SEUBERT. leider findet man das buch nicht mehr so einfach. ich hatte es mir damals im copyshop ausgedruckt u. binden lassen, ums zu lesen... wirklich sehr, sehr lesenswert! http://opus4.kobv.de/opus4-tuberlin/frontdoor/index/index/docId/1031

hier der volltext: http://opus4.kobv.de/opus4-tuberlin/files/1031/seubert_walter.pdf
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Karam
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Anmeldungsdatum: 31.07.2011
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2013 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Die Gründe für die Prohibition sind nicht nur volkswirtschaftliche oder medizinische Unvernunft sondern haben leider Kalkül. Geheimdienste und Söldnerheere, von US-Diensten über UCK bis Taliban, finanzieren sich über Drogengelder. So können Parlamente umgangen und diese Geldquelle im Geheimen genutzt werden.
Von Anfang an hatte das internationale Opiumverbot ökonomische und geopolitische Gründe, die angeblichen Sorgen um die Volksgesundheit sind geheuchelte Desinformation.
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QyX
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 4. Jul 2013 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Was mir hier noch dazu einfällt: ein befreundeter Arzt von mir arbeitet als Assistenzarzt für Psychiatrie und Psychotherapie in der Suchtstation.

Alkoholisierte Opiatabhängige bekommen erst dann Substitutionsmittel, wenn der Blutalkoholspiegel bei 0,0 ist. Davor gibt es nichts, egal wie dreckig es denen geht. Andere Assistenzärzte und auch der Oberarzt sehen das kritisch und finden nicht, dass man das so streng handhaben muss aber Kliniken sind stark hierarchisch organisierte Strukturen und da gilt eben nun mal was Wort des Chefarztes. Der erlässt Richtlinien und alle anderen haben sich daran zu halten.

Würde ich dort arbeiten müssen würde ich diese Situation als sehr belastend empfinden. Mit dem Argument "Atemdepression" wird aber jeder Einwand abgewehrt.

Also müssen die armen Menschen eben so lange leiden bis das Gerät 0,0 anzeigt. Mich wundert es da gar nicht warum viele sogenannte "Therapien" nicht erfolgreich sind und Entzugskliniken einen schlechten Ruf haben.

Suchtkranke, insbesondere Opiatabhängige werden wie Menschen zweiter Klasse behandelt und mit ambivalenten und paradoxen Erwartungshaltungen innerhalb der Therapie konfrontiert. Auf der einen Seite erwartet man Eigenverantwortung auf der anderen Seite gesteht man eben genau diese nicht zu.

Die Therapeuten und Ärzteschaft sollte sich fragen, welche Einstellungen und Vorurteile auf ihrer Seite bestehen und einen negativen Einfluss auf den "therapeutischen Prozess" haben.
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 6. Jul 2013 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:

Alkoholisierte Opiatabhängige bekommen erst dann Substitutionsmittel, wenn der Blutalkoholspiegel bei 0,0 ist. Davor gibt es nichts, egal wie dreckig es denen geht. ...

Mit dem Argument "Atemdepression" wird aber jeder Einwand abgewehrt.


ich bin ja generell eher "liberal" eingestellt und kritisiere die ärzteschaft ja auch in bestimmten punkten.

jetzt muß ich in diesem punkt aber sagen, dass die mediziner hier meine vollste zustimmung haben.

zwar kenne ich genug leute, die metha und alk kombinieren und das auch "aushalten". allerdings gibt es hier auch ganz objektive zahlen, die einfach belegen, dass es hoch riskant ist, alkohol und methadon zu mischen.

das problem bei der sache ist, dass sich das nicht einfach nur ADDIERT (also ALKOHOL + METHADON), sondern auf unbekannte größe multipliziert (ALKOHOL x METHADON). letztlich weiß der arzt nie, wer mit 0,5 promille 100mg methadon noch verträgt und wem das evtl. schon zu viel ist. das hängt vom jeweiligen konsumenten ab. ein arzt kann das nicht ohne weiteres einschätzen.

es gibt einfach sehr viele todesfälle in kombination dieser beiden stoffe, selbst bei leuten, die schon jahrelang drauf waren. deshalb wäre ich da sehr vorsichtig mit solchen forderungen. letztlich hängt der arzt ja auch noch mit drin...

das gilt übrigens nicht nur für alkohol, sondern zb. auch für benzos...
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2013 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

hi leute,

so, ich hab n kleines update bzgl. meiner methadonsucht... da ich ja bereits vor längerer zeit den entschluss gefasst hatte, in substitution zu gehen, weil...

- es mir zu teuer wurde, immer auf dem schwarzmarkt einzukaufen,
- es mir zu unsicher war (was mach ich, wenns mal nix gibt?)
- es illegal ist
- es mit meinem job, den ich bald in vollzeit mache, nicht passt, wenn ich immer auf die szene muß, um was klarzumachen
- ich auf absehbare zeit erstmal nicht auf opiate verzichten will.

ich bin also zur DROBS, hab von meiner situation erzählt und dort war man auch echt nett und hilfsbereit. also daumen hoch dafür schonmal.

danach wurde ich direkt zu nem substi-arzt geschickt. hab dann ne UK gemacht usw. und mit dem arzt gesprochen. er war sehr respektvoll und hat mir nicht das gefühl gegeben, dass ich ein depp wäre o.ä...

ich wusste schon von einigen anderen leuten von der szene, dass dieser arzt auch leute hat, die wirklich jeden tag bei ihm antanzen müssen: und zwar seit jahren!
zudem streicht er auch gewissen substituierten das take-home (obwohl UK negativ), weil er es für besser befindet, dass diese patienten täglich antanzen müssen...

OK, ich hab n arbeitsvertrag und bin auch sonst relativ "stabil" (kein beikonsum, kein i.v.-konsum, kein alk, keine kippen usw.). außerdem sagte man mir bei der DROBSE, dass ich gewiss relativ zügig take-home bekommen könnte...


nun gut, ich sitz beim arzt und war zwar nett und alles, aber erklärte mir direkt mal, was sache ist:

- wenn ich meine dosis auch weiterhin splitten möchte (ich nehme NIE alles auf einmal), dann muß ich eben mehrmals täglich zur vergabe kommen...

- obwohl ich z zt noch auf nem dorf wohne, wo sonntags überhaupt kein bus fährt, muß ich 7 tage die woche zur vergabe. AN DIESEM PUNKT SCHLIESST SICH DIE OPTION "SUBSTITUTION" FÜR MICH BEREITS WIEDER AUS...

- vergabe ist zwischen 8-17 uhr. meine arbeitszeit ist anfangs von 8-17 uhr...
danach muß ich auch im schichtsystem ran...

- er meinte zwar, dass es "auch ausnahmen" von diesen starren regelungen gibt (klar, gibt ja schließlich ne take-home-regelung), aber ich müßte die ersten monate damit klarkommen...


PUUHH... ! erstmal durchatmen... wir sind jetzt so verblieben, dass ich mich wieder bei ihm melde. er würde mich prinzipiell SOFORT aufnehmen (UK war ja positiv auf opiate) und ich bekäme dann auch direkt methadon.

aber so lange ich aufm land wohne (hier gibt es KEINEN substiarzt. der arzt, bei dem ich war ist örtlich gesehen der nächstgelegene und das sind immerhin ca. 30km einfache fahrt übers land!) und kein eigenes auto habe, KANN ICH GAR NICHT SO OFT ZUM DOC - selbst wenn ich denn wollte.

er hat dann gemerkt, dass ich echt geschluckt hab und fragezeichen überm kopf hatte... daher war er wohl der meinung, ich sei ein bequemer typ, dem es darum geht, mit möglichst wenig aufwand an seinen kram zu kommen.. deshalb sagte er auch: "NAJA, DAS SIND EBEN DIE UNANNEHMLICHKEITEN BEI DER SUBSTITUTION! SIE KRIEGEN DAS DANN JA SCHLIESSLICH AUCH ALLES BEZAHLT!"

als ob das meine größte sorge wäre... oh mann, ey... mein hauptanliegen ist, dass ich endlich eine geregelte, sichere quelle habe und einen kompetenten ansprechpartner, wenn ich zb. hoch- oder runterdosieren will usw...
und vor allem: ICH WILL MEINEN JOB MACHEN KÖNNEN OHNE EINEN DERART HOHEN BESCHAFFUNGSSTRESS ZU HABEN...

aber in substi ist dieser stress ja sogar noch größer als auf der strasse... KANN DAS WIRKLICH ANGEHEN, LEUTE?

ich kann ja voll und ganz verstehen, dass man nicht jedem hansel sofort take-home gibt und man als arzt seine patienten erstmal "beschnuppern" muß... aber muß man wirklich derart kompromißlos sein und sagen: "FRISS ODER STIRB!"

ich gebe mit sicherheit NICHT meinen job auf wegen sowas. aber ich kann andererseits auch nicht so easy in 5 tage clean werden...

WAS SOLL ICH DENN JETZT MACHEN?

der arzt und ich hatten schon vereinbart, dass wir nochmal sprechen werden. aber er hat mir auch signalisiert, dass er mir nicht so viel weiter entgegenkommen wird...

irgendwie finde ich das echt deprimierend. GENAU DESHALB WAR ICH BISLANG NICHT IN SUBSTI. und auch hieran zeigt sich einmal mehr, dass substi nur für leute gut ist, die ein leben als "FULLTIME-JUNK" führen: arbeitslos, lange schlafen, zum arzt, breit werden, auf der szene rumlungern und sein take-home verticken... denen macht es ja nix aus, wenn sie ne zeit lang täglich hin müssen.. ("nix ausmachen" im sinne von: die haben keinen vollzeitjob oder vergleichbare verpflichtungen).


was mich wirklich wundert: mir haben etliche substituierte erzählt, dass sie mit arbeitsvertrag SOFORT take home bekommen hätten... na super! was mache ich falsch? mal ganz ehrlich: ich habe NULL KOMMA NULL BEIKONSUM! was ich z zt mache, ist nix anderes als "SUBSTITUTION IN EIGENREGIE": ich hole mir ca. 1x pro woche xy methaddict und teile sie mir selbst ein. was anderes mache ich beim doc auch nicht.

und wie gesagt: ich kann ja verstehen, dass der arzt gegen das dealen mit substituten vorgeht. aber was soll denn der quatsch: ich bekomme 120mg methadon. davon schlucke ich dann zb. morgens 80mg in der praxis. und abends soll ich dann nochmal in die praxis gehen, um die restlichen 40mg zu schlucken? HALLO?! SOWAS IST REINE SCHIKANE.

klar, man könnte auch sagen, dass das n raffinierter vorwand sein könnte, um zb. jeden tag 1 tbl. methaddict abzuzweigen, um sie zb. zu verticken. aber bitte: das wären gerade mal ca. 35-40 euro in der woche. das ist ein schlechter witz, wenn man n job hat. ich schwimm zwar nicht im geld, aber für 35 flocken mach ich nicht so n geschiss... das ist doch absurd!

ich bin echt sauer. kann ja sein, dass ich zu hohe ansprüche hab.. ABER HEY: ICH BRAUCHE FÜR DEN JOB ZB. N SAUBERES FÜHRUNGSZEUGNIS! wenn ich mich selbst substituiere, ist das illegal und strafrechtlich fällt das unter "HANDEL MIT BTM". dem kann ich nur entgehen, indem ich in substi beim arzt gehe. aber der wiederum legt derart hohe hürden, dass ich meinen job riskiere... wenn es schon so streng geregelt ist, müßte der staat konsequenterweise auch die beschaffung von opiaten durch nicht-mediziner und nicht-apotheker endlich legalisieren.


noch eine kurze anmerkung: ich weiß auch, dass diese probleme nicht so viele leute jucken. wer bereits länger in substi ist und evtl. schon länger take-home hat oder -selbst bei leuten ohne TH- wer in der nähe der praxis lebt oder arbeitet, kennt solche sorgen vermutlich gar nicht. und er kann sich auch nicht vorstellen, wie dramatisch das für betroffene sein kann.

aber für mich bedeutet es gerade eine ganze menge... ich sollte evtl. nochmal mit dem arzt und der DROBS reden...


ich werd hier mal berichten, was sich ergibt...
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realflippy
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Anmeldungsdatum: 24.10.2011
Beiträge: 1167

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2013 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

nein saubermann..du hast keine zu hohen ansprüche..und genau das was du grade schilderst ist auch mein problem bzw das problem mit der substi generell.
keine klaren richtlinien.
keine individuelle behandlung...
keine einheitliche th regelung..
keine wirkliche resozialisierung..was auch immer das bedeutet.
keine ausweichmöglichkeiten in ländlichen gegenden usw usw.

du kennst ja meine einstellung zu der sache...das ist der grund warum substi für mich nicht in frage kommt...und glaub mir...ich würde meinen linken arm dafür geben ( symbolisch natürlich ) um wieder stabil auf dhc eingestellt zu sein...anstatt mir tramal..tili..morphin..oder wenn ich glück habe mal fentanyl zu geben...und ich muss mir das nicht mal illegal besorgen..halblegal kann man so sagen..bis aufs tramal..das krieg ich verschrieben...aber auf dem saft ging es mir gut...auf dem tramal komm ich nur grade so klar...nur ich bettel bei keinem substidoc mehr der nicht abschätzen kann das kein 25 jähriger nicht arbeitswilliger bahnhofsjunk vor ihm steht.
es ist traurig das das gros der ärzte und die politik nichts von dem begreifen was seit langem wissenschaftlich an fakten auf dem tisch liegt.
opiodabhängigkeit ist eine verdammte chronische krankheit..und kranke sollten verdammt noch mal das recht auf eine vernünftige behandlung haben.

so lange das nicht der fall ist muss es halt halblegal weiterlaufen...aber es gibt andere wege..und ich rede jetzt nicht von der seidenstraße^^

hoffe das sich bei dir noch was positives entwickelt..viel glück

flippy
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 29. Jul 2013 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

hi flippy,

ja, du hast völlig recht. das unterschreibe ich ALLES!

ALS ICH NEULICH AKTUELLE ZAHLEN ÜBER SUBSTITUIERTE IN DEUTSCHLAND LAS, TRAF MICH FAST DER SCHLAG: ES GIBT NUR NOCH EXTREM WENIG DHC-SUBSTITUIERTE. die zahl lag im sehr niedrigen 3-stelligen bereich. zum vergleich: methadon und buprenorphin liegen dagegen im 5-stelligen bereich...

und das, obwohl DHC erwiesenermaßen für viele opiat'ler das weitaus bessere substitut wäre...

zum tramadol: also das zeug krieg ich auch vom arzt. aber ich kotze davon nur noch.. keine ahnung, warum das so ist.. früher hab ich bis zu 2000mg am tag (NEIN! KEIN TIPPFEHLER!) davon weggemacht - ohne krampfanfälle. und es hat echt gut gewirkt... ich war euphorisch, wach, motiviert etc... aber inzw. vertrag ich das zeug nicht mehr...

ich weiß aber zb. von vielen leuten, die sehr gut mit morphin zurechtkommen. aber auch das bekommst du als süchtiger nicht...

ich kenne 1 frau aus hamburg, die es -mit segen ihres arztes!- geschafft hat, von der substi in eine schmerztherapie zu kommen. allerdings ist sie schon mitte 50 und hat tatsächlich auch chronische schmerzen.
die dame bekommt jetzt -statt "nur" methadon- morphin, oxycodon und in relativ geringer dosis noch l-polamidon. bei ihr ist es so, dass sie jedes jahr mehrere monate in thailand verbringt. und da es für den arzt keine möglichkeit gibt, für derart lange zeiträume take home zu geben und es zudem wohl sehr aufwändig sein soll, in thailand ne weiterbehandlung mit methadon zu kriegen (obwohl das prinzipiell wohl möglich ist und dort auch viele europäische touris ihr metha holen), hatte ihr arzt die idee, sie bei einem kollegen quasi nur noch als schmerzpatientin laufen zu lassen... dadurch hat sie in deutschland den "luxus", zum arzt gehen zu können, wann sie möchte und es ist für sie wohl deutlich einfacher, in thailand morphin o.ä. gegen ihre schmerzen zu bekommen, wenn ein entsprechendes ärztliches attest vorliegt.

das sind aber absolute einzelfälle. und dazu muß man auch nicht nur n coolen arzt haben, sondern man braucht auch ne diagnose dazu. denn sonst würde der arzt seinen job riskieren...


ok, noch kurz was generelles: warum wird man als landbewohner eigentlich so diskriminiert? du kennst das ja auch... da wohnt man aufm land (was auch unser gutes recht ist!) und es gibt hier bei uns keinen substiarzt. und die "normalen" niedergelassen ärzte im nachbardorf substituieren leider aus prinzip nicht (es gibt doch noch diese regelung, dass ein arzt ohne zusatzqualifikation zur "substitution" trotzdem bis zu 3 patienten aufnehmen kann, oder? ich hatte bereits öfter davon gehört und eine freundin von der uni hat n vater, der arzt ist und aufm echten kuhdorf praktiziert und sogar auch da einige substituierte hat).

und hat jemand vllt. ne ahnung, welche auflagen für vergabestellen gelten? mir haben die bei der dorfapotheke erzählt, dass sie ohne genehmigung gar kein methadon ausgeben dürfen. aber das kann ich mir nicht vorstellen..? wenn der arzt zb. anweist, dass die apo dem "kunden" 12ml methadon ausgeben soll, können die das doch tun, oder? oder bedarf es zur substi-vergabe einer extra-erlaubnis?


naja,m ich seh es eh schon kommen: ich werde wohl nicht um einen umzug in die stadt herumkommen, obwohl es mir hier wahnsinnig gut gefällt... aber da ich die beschaffung bald nicht mehr organisiert kriege, werde ich in substi müssen... entzug ist DERZEIT keine option... ich hatte es nochmal halbherzig versucht, n bißchen runterzugehen, aber das hat z zt keinen sinn...

also MUSS ich wegen der substi umziehen und mein stabiles, soziales wohnumfeld und meine heimat verlassen, nur damit ich n paar scheiß-pillen bekomme, hmm..?

das darf doch echt nicht wahr sein, leute...


aber was wundert einen in diesem gesellschaftssystem eigentlich noch? hierzulande gibt es eine riesige zahl an arbeitnehmern, die nach strich und faden ausgebeutet werden. und die politik gibt ihren segen, indem sie sich weigert, branchenübergreifend mindestlöhne einzuführen.

stattdessen bekam eine LEIHARBEITSFIRMA einen preis vom bundeswirtschaftsministerium... (wahrscheinlich den "preis für die beste ausbeuterklitsche").

und unsere politik lässt es zu, dass firmen immer mehr "minijobber" einstellen, ohne einen cent sozialabgaben für die zu zahlen. so gibt es immer mehr "aufstocker", die miete u. KV-beitrag vom amt gezahlt bekommen, also vom steuerzahler! die bürger subventionieren quasi diese feigen und gierigen unternehmer.

ich drifte ab...

das mußte aber auch nochmal raus jetzt.
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