Wo stehe ich? (Opiate)

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Alina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.07.2013
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 08:42    Titel: Antworten mit Zitat

Moin, newlife,

okay, war nur so´n Gedanke. Wie du das beschreibst, ist es absolut nachvollziehbar, dass du dich bewusst für ein Leben mit der Sucht entschieden hast. Trinkst du denn auch noch? Oder substituierst du dich sozusagen mit Kratom?

Für mich ist einfach noch nicht klar, welchen Weg ich gehen möchte. Wenn meine Sucht zu viel Raum einnimmt, nimmt sie mir zu viel. Ganz clean ist für mich aber eben auch (noch?) keine echte Option. Sagte ich ja bereits... Auf jeden Fall merke ich, dass mir der Austausch hier gut tut, einfach weil ich mich nicht mehr so alleine fühle mit meinem "Problem".

Wie gesagt fahre ich morgen in Urlaub, sodass ich sicher erst mal wieder auf andere Gedanken komme. Mal sehen, wie ich danach drüber denke. Rolling Eyes
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newlife
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alina,

ich trinke nicht, nehme Kratom und Phenibut. Letzteres ist sowas ähnliches wie das Muskelrelaxans Baclofen und nimmt auch Suchtdruck. Wie gesagt, mir geht es sozusagen um die psychische Gesamtbetrachtung und nicht darum, ob ich jetzt konsumiere oder nicht. Liege ich mal im Grab, frägt danach nämlich auch keiner mehr.

Ich verbiete mir aber auch nicht den Alkohol. Ich mag zur Zeit wirklich nicht trinken und dann lass ich es auch. Sollte ich aber doch mal nen Bier schlabbern, dann ist das eben so. Das ist aber auch kein Weltuntergang. Aber so wird dir das verkauft und genau diese Haltung kann ich einfach nicht ab. Sicherlich besteht bei Alkoholkonsum immer die Gefahr des Kontrollverlustes bei mir. Mit Sicherheit lande ich auch wieder inner Entgiftung, irgendwann kann ich das gar nicht mehr kontrollieren, da hab ich auch keinen Bock drauf. Nur ist es im Umkehrschluss so, dass ich auch inner Entgfitung lande, wenn ich es mir verbiete. Dann platz ich nämlich irgendwann und so ein Rückfall mit dem ganzen Frust im Nacken ist richtig heftig.


Ich fahre einfach eine niederschwelligere Schiene. Auf Absturz hab ich keinen Bock, aber auf dieses Schwarz-Weiss denken auch nicht. Ich schrieb hier schon an verschiedenen Stellen, dass das Leben nicht Schwarz und auch nicht Weiss ist. Es liegt irgendwo dazwischen.

LG
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alina!

Auch mir ist es gelungen, über viele Jahre kontrolliert Opiate zu konsumieren. Dass man damit auf Dauer nicht zufrieden leben kann, ist mir auch aufgefallen. Seit längerer Zeit nehme ich nun gar nichts mehr. Beim Aufhören geholfen hat die Tatsache, dass ich seit einigen Jahren an Panikattacken leide. Zwar helfen Opiate bei der Symptombekämpfung, aber ich hatte den Eindruck, dass die Attacken an nüchternen Tagen doppelt so heftig wiederkommen.

Ich verstehe absolut, dass Du aufs Aufhören noch keinen Bock hast. Deinen inneren Frieden wirst Du aber nicht finden, solange Du konsumierst. Mach einfach weiter wie bisher, bis Du genau weißt, was Du NICHT willst.
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Alina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.07.2013
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo veilchenfee,

danke für deinen Beitrag. Da ich hier schon lange immer mal mitlese, habe ich das von dir auch schon mal gelesen, dass du die Opiate ebenfalls lange kontrolliert konsumiert hast. Weil man das so selten hört, ist mir das in Erinnerung geblieben. D.h. du bist auch nie drauf "abgestürzt", ja? Schon ein mutiger Schritt, finde ich, denn oft denke ich, es muss mir erst richtig, richtig mies gehen, damit ich wirklich was ändern kann/will. Zumindest bei meiner Essstörung war das so.

Dass du meinen Eindruck, dass Opiatkonsum trotz Kontrolle nicht sonderlich glücklich macht, teilst, ist für mich eine wertvolle Aussage, auch wenn sie mir nicht gefällt. Sad

Unter Panikattacken leide ich zwar nicht, aber durchaus unter Ängsten und anderen psychischen Beschwerden. Hast du deine Panikattacken nach dem Aufhören besser in den Griff bekommen? Ich bin schon ne ganze Weile in Therapie, aber irgendwie drehe ich mich im Kreis. Eine Sache wird besser, dafür fängt´s woanders wieder an usw..

Okay, sorry fürs Jammern, aber es hilft mir, wenn ich das aufschreibe, weil´s dann nicht mehr so in meinem beknackten Schädel rumschwirrt. Embarassed

@ newlife: Ich kann das, was du schreibst, gut nachvollziehen, versuche ja selber gerade diesen Mittelweg zwischen Abstinenz und Crash. Nur finde ich´s halt wahnsinnig anstrengend.

LG
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newlife
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

und ich finde halt strikte Abstinenz total anstrengend. So tickt jeder aber etwas anders.

Ich habe nicht zum Spaß alles Mögliche versucht, wurde aber nie eins mit mir selber.

Ich hab im übrigen nicht eine Panikattacke mehr gehabt, seit dem ich wieder lockerer mit mir umgehe. Irgendwie waren wohl immer zwei Personen in mir. Eine süchtige und eine, die um die Abstinenz gekämpft hat. Da kannste ja nur bei Abdrehen.

Ich weiß auch, dass mich die Sucht immer wieder packt. Es ist auch bei mir denkbar, dass ich mal wirklich aufhöre. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann glaube ich, dass es ganz leicht sein wird. Dann brauche ich auch keinen Therapeuten dazu, dann will ich es selbst.
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Alina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.07.2013
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

newlife hat Folgendes geschrieben:
Es ist auch bei mir denkbar, dass ich mal wirklich aufhöre. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann glaube ich, dass es ganz leicht sein wird. Dann brauche ich auch keinen Therapeuten dazu, dann will ich es selbst.

Ob es dann wirklich so einfach ist, da bin ich mir nicht sicher, obwohl ich das bei der Magersucht bestätigen kann. Ich hatte die ewige Hungerei einfach so satt Laughing , dass ich echt keine Lust mehr hatte. Zwar hatte ich damals Therapie, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch ohne rausgekommen wäre. Nur bei den Opis kann ich´s mir nicht vorstellen, dass es "einfach" ist, aber das daran liegen, dass ich (noch) nicht so weit bin.

Klar ist jedenfalls, dass eine (abstinenzorientierte) Therapie nichts bringt, wenn man nicht wirklich aufhören will. Ich mache auch Therapie wegen ganz anderer (sicherlich auch damit zusammenhängender) Probleme, aber gerade drängt sich dieses Suchtthema bei mir mit aller Gewalt an die Oberfläche.

Ach so, was ich vergessen hatte:

veilchenfee hat Folgendes geschrieben:
Mach einfach weiter wie bisher, bis Du genau weißt, was Du NICHT willst.

Hmmmm. Bisher dachte ich eigentlich, dass ich weiß, was ich nicht will, nur nicht, was ich will. Confused Das was scheinbar geht, will ich alles nicht, was ich will, geht nicht.
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alina,

ich habe eine stationäre Langzeittherapie wegen Alkohol gemacht. Ich habe früher nur getrunken. Heute bevorzuge ich halt andere Drogen.
Ich weiß sehr viel, klebe aber wirklich total am Stoff. Ich hab das aber alles nicht vergessen, nur ist es eben so, dass der Zeitpunkt zum Aufhören nicht unbedingt gerade dann eintritt, wenn der Therapeut dir das sagt. Das kommt vielleicht noch, da gehört einfach innere Bereitschaft zu und du musst echt die Schnazue voll haben von dem Zeug.
Ich war schon soweit. Die Alkoholsucht hat mich so in die Knie gezwängt, dass ich schon an Springen gedacht habe. Ich war 2009 so fertig. Habe in einem Monat 3 x versucht selbst zu entziehen und lag nur noch am Boden. Komischerweise bin ich zwischendrin nochmal im Urlaub gewesen und da ging es dann so halbwegs. Ich stand zwar nur noch unter Strom und fuhr nur noch mit der Bahn. Dennoch fühlte ich mich im Urlaub psychisch besser. Als ich dann wieder zu Hause war, lag ich wieder nur am Boden. Bin entzugsbedingt ein paar Mal zusammengebrochen auf der Arbeit und ab in die Notaufnahme. Da hab ich dann in irgendeiner Nacht das erste Mal sagen können, dass ich abhängig bin.

Und das hat alles nicht gereicht. Es ist einfach zu heftig, wenn ich mir das so überlege. Ich fang immer wieder an, lebe in der Vergangenheit wo alles noch "Spaß" machte. Vielleicht muss mir wirklich jemand sagen, du bist morgen tot, wenn du nicht heute aufhörst. Das süchtige Gehirn ist der Wahnsinn, es gaugelt dir immer wieder etwas vor und ich hab halt keinen anderen Halt. Lebe alleine und es gibt nur noch meine Eltern 300 km weg. Ich will jetzt nicht jammern, ich bin ja schon derjenige der genauso entscheiden kann, nicht zu konsumieren. Vielleicht hilft es dir aber trotzdem, was ich schreibe. Es ist verdammt schwer und du hängst noch nicht so weit in dem Sumpf. Du hast alle Möglichkeiten.

LG
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campmaster
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hätte ich nicht wieder angefangen am Wochenende Abends weg zu gehen wär ich schon lange Nichtraucher. Ich glaube beim meisten Zeug wird es schwerer mit dem Aufhören wenn man älter wird, ich hoffe aber auch das es nicht so ist. Wenn im Leben alles okay ist dann geht das vielleicht, wenn man die Dinge reiheweise verbockt hat wie ich wird es schwer.

Wenn der Körper nicht mehr mitmacht hilft das natürlich beim Aufhören, meiner hat mir bis auf die Zigaretten schon alles abgewöhnt!
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Alina,
habe meine Angststörung 6 Jahre ohne Medikation ertragen. Anfang diesen Jahres wurde es mir dann zu blöd und seitdem nehme ich Citalopram. Das hilft wirklich gut. Die Angststörung hat im Laufe der Jahre unterschiedliche Stadien durchlaufen. Ob irgendwas "besser" oder "schlechter" wurde, kann ich nicht sagen. Jedenfalls anders. Ob mit oder ohne Opitate.

Du fragtest, ob ich nie abgestürzt sei. Auf Opiaten nicht, wohl aber auf Kokain.

Zitat:
Hmmmm. Bisher dachte ich eigentlich, dass ich weiß, was ich nicht will, nur nicht, was ich will. Das was scheinbar geht, will ich alles nicht, was ich will, geht nicht.

Very Happy Bei mir hat das mit dem "Nichtwollen" immer gut geklappt. Wenn ich weiß, wo ich nicht hinwill, bleibt oft nur eine Option übrig. Frag mich nicht, ob das logisch ist, aber bei mir funktioniert es.

Ausreden fürs Nichtkonsumieren funktionieren bei mir z.B. auch. Im Beipackzettel vom Citalopram las ich was vom "Serotoninsyndrom". Potenziell lebensbedrohlich. Also sage ich mir, wenn ich nicht sterben will, darf ich kein Tramal nehmen, solange ich dieses Citalopram schlucke. Das klappt hervorragend! Obwohl wahrscheinlich nichts passieren würde, wenn ich eine geringe Dosis Tramal nähme. Hab mich erkundigt - kein Mensch kennt sich mit diesem Syndrom aus oder kennt jemanden, der das schonmal hatte. Dennoch. Daran siehst Du, dass ich auch kein echter Held der Abstinenz bin. Hab mir aber Strategien gegen den Konsum zurechtgelegt und fahre sehr gut damit. Bin insgesamt deutlich zufriedener als zu der Zeit, in der ich kontrolliert konsumierte. Hab ein altes Hobby wieder aufgenommen und habe dort Erfolgserlebnisse, die mich manchmal bis zu 3 Tage "glücklich" machen.

Übrigens bin ich froh, dass Du hier schreibst. Dachte schon, ich wäre die Einzige, die das über viele Jahre so praktiziert hat. Man kommt sich ja schon blöd vor, wenn man schreibt, dass ein kontrollierter Konsum mit geringen Mengen über eine längere Zeit und ohne körperliche Entzugserscheinungen möglich ist Rolling Eyes
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

ich möchte der Alina einen wunderschönen Urlaub wünschen, vielleicht meldest du dich ja nochmal vor der Abreise und verrätst uns, wohin die Reise geht.

Wie schon gesagt, mir träumts auch mal wieder vom Verreisen. Ich war bis 2009 auch immer so 2 x im Jahr weg. Am meisten war ich in Italien und habe u.a. Rom, Neapel und Florenz besucht. Eine wunderschöne Gegend ist das Cilento unterhalb von Neapel. Ich bin oft mit MarcoPolo (früher Studiosus) verreist. Ganz tolle Reiseleitung und Reiseziele. Very Happy
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Alina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.07.2013
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2013 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Nun will ich mich auch noch mal kurz melden, bevor ich die restlichen Sachen für den Urlaub zusammen packe.

@ newlife: Deine Geschichte hört sich schon recht krass an, aber wenn es für dich im Moment so passt, ist es ja okay. Nur so richtig zufrieden hörst du dich dann doch nicht an.

@ campmaster: Kann schon sein, dass es mit dem Alter schwieriger wird. Man ist länger dabei, wird unflexibler und hat nicht mehr so viele Möglichkeiten wie in jungen Jahren. Andererseits wird man aber ja auch vorsichtiger / ängstlicher. Also ich zumindest. Du hast also außer Zigaretten schon einiges hinter dir gelassen?

@ veilchenfee:
Zitat:
Übrigens bin ich froh, dass Du hier schreibst. Dachte schon, ich wäre die Einzige, die das über viele Jahre so praktiziert hat. Man kommt sich ja schon blöd vor, wenn man schreibt, dass ein kontrollierter Konsum mit geringen Mengen über eine längere Zeit und ohne körperliche Entzugserscheinungen möglich ist Rolling Eyes

Ja, kenne ich. Wink Deshalb bist du mir unbekannterweise auch in Erinnerung geblieben, weil sonst immer nur behauptet wird, dass das gar nicht geht.

Ich nehme seit Ende letzten Jahres auch Citalopram, allerdings wegen Depressionen. Dagegen hilft es mir sehr gut, meine Stimmung ist viel besser und vor allem habe ich meine Lebensfreude zurückbekommen. Und kann endlich wieder schlafen, das war eigentlich das Schlimmste. Das ist bei mir eben auch der Grund, warum Tramadol nicht mehr in Frage kommt - ich bin da ein ganz schöner Angsthase, was Nebenwirkungen angeht... Rolling Eyes Nur bei Tilidin und Kratom besteht die Gefahr mit dem Serotoninsyndrom und den Krämpfen nicht. Wie gesagt ist mein Tilidin jedoch verdorben, sodass ich derzeit ausschließlich Kratom konsumiere. Weil das deutlich schwächer ist, bin ich damit nicht ganz so vorsichtig wie mit dem anderen Zeug.

Aber du hast recht, solche Methoden funktionieren bei mir auch ganz gut. Also Gründe gegens Konsumieren. Meistens jedenfalls, gerade tue ich mich verdammt schwer. Über das mit dem Wollen bzw. nicht-Wollen muss ich noch mal nachdenken, vielleicht wird das bald noch klarer.

@ all: Wie schon geschrieben, fahre ich morgen in Urlaub und werde dort wohl kaum hier reinschauen. Auf weitere Beiträge werde ich auf jeden Fall noch antworten, aber es wird ein Weilchen dauern. In 10 - 12 Tagen bin ich wieder hier.

Grüße und gute Nacht!
Alina
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 11. Jul 2013 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alina,

ich denke mal, dass ich aus dem Grund nicht so zufrieden bin, weil ich auch hier im Forum immer rund um die Sucht suhle. Ich sollte mich vielleicht auch davon mal ein wenig lösen und einfach leben. Ich guck ja schon, dass ich mehr raus gehe und was unternehme. Fahre auch wieder Fahrrad und bin schon der Ansicht, dass das Leben draußen stattfindet.
Ich sollte es weniger an mich ranlassen ob ich nun konsumiere oder nicht. Das ständige Beschäftigen damit schadet wohl mehr, als es nützt.
Ich habe doch in früheren Jahren wirklich nicht schlecht gelebt. War zwar süchtig, aber habe mich damit nicht beschäftigt. Im Vordergrund standen eben die Dinge, die uns wichtig sein sollten. Vor allen Dingen gab es Menschen in meinem Umfeld, und das waren nicht nur Säufer. Sonst hätte ich wohl nicht mit Studiosus geurlaubt. Das ändert zwar nichts an der Tatsache, dass ich abhängig war und bin, aber es gab einfach ganz viele andere Dinge neben der Sucht.
Und genau diese elementaren Bestandteile des Lebens sind alle verlorengegangen, weil ich auf einmal nix andere mehr zu hören bekam als nur Sucht, Sucht, Sucht. Da muss ich auf jedenfall rauskommen und dann bin ich sicherlich wieder zufriedener und mehr im Leben.

Du hast uns immer noch nicht verraten, wohin die Reise geht oder hab ich es überlesen?

LG
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Alina
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.07.2013
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2013 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo newlife,

ich war in Wales und hatte eine richtig schöne Zeit: Traumwetter (in GB ^^), viel gewandert in der Natur und wirklich deutlich weniger an Opiate gedacht. Seit ich zurück bin, merke ich schon, dass das wieder zunimmt...

Was du schreibst, kann ich nur bestätigen. Ich habe auch schon mehrfach festgestellt, dass das Beschäftigen mit Sucht, Drogen usw. nur dazu führt, dass sich das Leben immer mehr eben darum dreht. Sicher auch ein Grund, warum ich im Urlaub immer Abstand davon bekomme. Neben all den Eindrücken natürlich.

Ich habe in einem anderen thread gelesen, dass du mit dem Gedanken spielst, eine "Ex-Alki-WG" zu gründen. Auf der einen Seite wäre das natürlich ein Schritt in Richtung mehr echte Kontakte. Andererseits wäre das Thema Sucht dann ja quasi permanent anwesend. Nur so viel. Wenn ich noch was dazu schreiben mag, mache ich´s im entsprechenden thread.

Liebe Grüße

Alina
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2013 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Alina,

schön, dass du zurück bist. Ja, im Urlaub sind andere Dinge präsent, als im Alltag. Das ist ja gerade das Schöne daran, auch mal Abstand zu gewinnen. Freut mich, dass es dir gefallen hat, in Wales war ich noch nicht, aber ich war mal in Irland. Fand ich auch wunderschön.

Bei der WG-Idee geht es mir überwiegend um Kontakte mit anderen Menschen und weniger um die Sucht als Solches. Nur halte ich es für wichtig, dass ich offen reden kann und verstanden werde, wenn ich Probleme habe. Das kapieren Nichtsüchtige eben nicht. Ich erinnere mich an die Zeit, wo wir meine Wohnung gemacht haben. Da haben 3 Süchtige nicht über Sucht gebabbelt, wir hatten eine andere Aufgabe, aber wir wussten, dass wir uns verstehen. War ne tolle Zeit und ich war da völlig konsumfrei. So hätte es bleiben können, wenn die Kontakte weiter bestanden hätten. Ich brauche wie jeder andere Mensch auch, Gesellschaft, die mich versteht. Das wollte ich mit dieser Idee ausdrücken, aber es ist wirklich schwer das umzusetzen. Gerade die anderen Alleinstehenden werden immer wieder rückfällig und ich bin ja selbst nicht clean und konsumiere täglich. Alleine komm ich da nicht raus, dass ist mir nämlich bewusst geworden. Gemeinsam kann man aber viel erreichen und ist einfach motivierter. Ich sehe das ja an vielen Ex-Süchtigen, die eine Familie haben und dafür alles tun.

LG Very Happy
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Jumpin Jack
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 29.12.2012
Beiträge: 80

BeitragVerfasst am: 23. Jul 2013 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

also ich hab's auch geschafft 20 Jahre "kontrolliert" Opiate zu nehmen bevor es mich dann doch erwischt hat. Aber ich bin der Meinung das klappt nur solange die Lebensumstände für einen sprechen. Wenn dann mal was quer läuft ist es nur eine Frage der Zeit bis sie dich im Griff haben.
Opiate sind heimtückisch und warten auf den Zeitpunkt wo du mal schwach bist und es dir nicht so gut geht.

Ich habe mit 16 das erste mal H genommen und habe bis ich 36 war niemals einen Entzug erlebt. Habe natürlich nur am Wochenende und dann auch immer nur 1 oder 2 lines konsumiert. Dazwischen manchmal garnichts über mehrere Monate und auch Jahre. Einmal 5 Jahre lang nichts genommen außer Alkohol und ab und zu geraucht. Ich hab mich sogar gefragt wie die Leute das schaffen auf Turkey zu kommen.

Tja, so hätte es vielleicht auch ewig weitergehen können.
Aber dann hatte ich einen Unfall und war ein halbes Jahr krankgeschrieben,Saß also zu Hause, konnte nichts groß machen weil ich auf Krücken laufen mu0te. Zu meinem Pech ist dann noch ein Typ in meine Nachbarschaft gezogen bei dem ich Tag und Nacht was holen konnte. Nach ca 3 Monaten hatte ich den ersten Affen meines Lebens.

Das ist jetzt über 10 Jahre her,ich war im Subutex Programm, hatte paar Rückfälle aber so richtig abgestürzt bin ich zum Glück nicht. Aber ich muß mir eingestehen das die Opiate mich letztendlich doch noch erwischt haben und das ich damit bis ans Lebensende ein Problem haben werde. Habe mir gerade mal wieder vorgenommen das Subutex abzudosieren.

Man kann es lange, lange im Griff haben aber wenn das Leben mal gegen einen arbeitet muß man verdammt aufpassen nicht drauf hängen zu bleiben.

Gruß Jack
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