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SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 6. Jul 2013 21:50 Titel: SUCHT und ARBEIT? |
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N'abend zusammen...
da hier im forum ja einige leute erwerbstätig sind, dachte ich mir, man könnte sich ja mal über erlebnisse, erfahrungen usw. austauschen, die ihr in verbindung mit eurem opiatkonsum und eurem job gemacht habt...
mir ist mal aufgefallen, dass das thema so gut wie gar nicht diskutiert wird, obwohl ich immer wieder mal vereinzelt was drüber lese...
so hat zb. der user @SÜCHTLING in seinem thread davon berichtet, dass er auf der arbeit grundsätzlich nur nasal schore konsumiert, weil es dort nicht wirklich anders geht...
und in einer doku hat der spiegel-journalist @jörgböckem berichtet, dass er sich ständig in der firmentoilette n druck gemacht hat und immer riesenangst hatte, es könnte ihn zufällig jemand dabei erwischen...
wie ist das bei euch? ist euch schonmal was blödes passiert auf arbeit? weiß euer chef von eurer sucht? und wie und wo konsumiert ihr?
ich weiß zb. von einem früheren uni-mitarbeiter, der total abgenommen hat über monate, weil er immer in der mittagspause, wenn alle anderen zum essen gegangen sind, selbst auf den parkplatz in sein auto gegangen ist, um sich n schuss zu setzen und noch ne weile zu nodden... der hat quasi gar kein mittag mehr gegessen, obwohl er eigentlich immer n guter "esser" war... (inzw. drückt er aber wohl nicht mehr, so weit mein letzter stand war).
mir wurde ne zeitlang immer die medizin zu meinem arbeitsplatz gebracht. ich hatte jemanden, der so nett war und den boten gemacht hat (er hat auch was dafür bekommen). ich konnte wg. des vollzeitjobs nämlich selbst nix erledigen und war somit auf hilfe angewiesen.. das war meist so, dass besagter kollege in die nähe meines büros kam u kurz anrief.. ich hab dann ne "pinkelpause" gemacht und bin schnell runter... dabei sind mir auch öfter mal mißgeschicke passiert... einmal bin ich zb. runter, um den bekannten zu treffen. dabei lief mir ausgerechnet in dem moment n kollege übern weg, der sich sogleich an mich ranheftete und mit mir redete. und das ganze geschah schon in sichtweite meines bekannten, der offenbar dachte, dass mein kollege eingeweiht sei.. *AUTSCH*... das war vielleicht n tanz auf der rasierklinge. ich habs zum glück geschafft, die situation noch zu biegen und mich rausgeredet... aber ich bin mir bis heute nicht sicher, ob die story glaubwürdig war.. eher nicht so.. aber der kollege hat nie mehr was dazu gesagt... und irgendwann war ich den job auch los... und mir sind noch andere dinger passiert.. aber das kommt später noch, falls dieser thread überhaupt angenommen wird...
mich würde es echt sehr interessieren, wie das bei euch so läuft.. weiß euer chef/eure kollegen von eurem konsum oder eurer substi?
ich kenne einen handwerker, der immer auf montage war. und sein meister, dem auch der betrieb gehörte, teilte ihm sogar immer sein methadon und ein teil seiner kohle ein. er unterstützt ihn, wo er kann und fährt ihn zb. jeden donnerstag auch zum arzt wg. take home. der arzt kennt seinen chef sogar auch und die unterhalten sich wohl auch ab und an mal... das war bislang so das außergewöhnlichste, was ich je mitbekommen hab.. der typ ist ab und an mal rückfällig, aber auch das ist mit seinem chef abgesprochen. dafür hat er aber auch lt. eigener aussage die letzten 4 jahre keinen einzigen tag gefehlt oder so. er ist recht zuverlässig und das ist wohl auch der hauptgrund für den chef, warum er das alles so unterstützt. er sieht halt, dass nicht jeder heroinsüchtige ein asi ist...
generell halte ich meinen methadonkonsum aber geheim, weil ich befürchte, dass man mich sonst in eine schublade steckt, in die ich nicht gehöre und auch nicht will.
wie ist das so bei euch?
habt ihr schonmal scheiße auf arbeit gebaut wg. eurer sucht? weiß der chef bescheid? wo konsumiert ihr? und wie? schonmal utensilien vergessen? zb. spritze aufm klo? mir sind mal mehrere tabletten eines blisters METHADDICT aus der tasche gefallen und 3 kollegen haben die pillen aufgehoben und mir das zeug wortlos mit nur mit einem: "ich glaub, die hast du vorhin verloren" überreicht. und ein wort war ausgerechnet gut lesbar: "METHADONHYDROCHLORID"... peinlich... oh je... bei tramadol, tilidin oder auch benzos wär mir das nicht ganz so unangenehm, aber da methaddict nur für ne bestimmte indikation zugelassen ist, kann sich da auch keiner wirklich gut rausreden... mich nerbt das aber, da ich KEIN HEROINPROBLEM habe (und auch noch nie hatte). im falle eines solchen mißgeschicks ist man schnell unten durch.. jeder, der neugierig ist, hat das mit seinem smartphone in 30 sekunden recherchiert, was das für tabletten sind...
naja, erzählt mal, was bei euch so abging bzw. abgeht... |
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Kullerbunt Gold-User

Anmeldungsdatum: 08.05.2012 Beiträge: 778
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Verfasst am: 6. Jul 2013 22:45 Titel: |
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interessantes thema. ich arbeite vollzeit in einem büro, bin in substi (1ml Pola, 7 Tage-TakeHome) und habe ab und an Heroin Beikonsum. Meine Uks bzw Speicheltests sind sauber, weil ich meine "rückfälle" (kann man das so nennen, wenn sie relativ geplant stattfinden?) auf den Tag nach dem Arztbesuch lege.
Mein Pola trinke ich morgens nach dem aufstehen, das macht demnach kein Problem auf Arbeit. Es kam aber schon paar mal vor, dass das Pola erst nach 2 Stunden anfing zu wirken, ich praktisch leicht entzügig auf Arbeit bin und es Kollegen bemerkt haben, dass mir kalt ist. Ich denke aber nicht, dass das irgendwie negativ ins Gewicht fällt.
Probleme gab es schon, weil ich einmal die Woche zum Arzt muss. Die Kernzeit geht bei uns bis 15:30, solange muss man da bleiben (auch wenn nix zu tun ist...aber das ist wieder ne Sache für sich). Zum Glück brauche ich nur 5 Minuten zum Arzt. Problem ist: die Apotheke, in der ich nach dem Arztbesuch das Pola hole, füllt nur bis 16 Uhr ab. Wenn ich das Rezept vom Arzt habe, rufe ich in der Apo an "Alles klar...Dosis bleibt...bitte abfüllen". Allerdings kommen meine Anrufe manchmal erst 16:30. Zum Glück macht meine Apo für mich ne Ausnahme. Morgens vor der Abeit abholen geht auch nicht, fange 7:00 an, die Apo öffnet 8:00 Uhr.
Dieser wöchentliche Arztbesuch ist stressig, wenns nur ab und an mal wäre...aber jede woche das gleiche.
Wenn ich mal H auf Arbeit konsumiere, dann am Schreibtisch. Sitze in nem 2-Mann Büro und wenn der Kollege in einer Sitzung ist oder Frühstück macht...dann geht das. Konsumiere immer nasal, muss halt schnell gehen.
Blöde Dinger sind mir auch schon passiert. Einmal lag die Nase da, wollte gerade ziehn...da kommt mein Chef ohne zu klopfen reingestürmt. Konnte gerad noch nen Aktenordner auf das Zeug legen. Panik hatte ich aber schon. Hab als er raus war geschaut, von seiner Position aus konnte man die Nase nicht sehn...
Auf toilette kann ich es nicht machen, weil dort keine Ablage ist.
Ich kenne eigentlich nur Konsumenten, die auch Arbeiten. Manche als Verkäuferin, andere auf dem bau oder in der Gastronomie...die kriegen das alle irgendwie hin, aber nur in Substi. Alle die sich selbstversorgen, ob nun mit H oder Substitut haben irgendwann ihren Job verloren, weil der Stoff bzw das Nichtaffig sein halt immer wichtiger ist als die Arbeit. Ohne Substi könnte ich ganz sicher auch keinem Vollzeitjob nachgehen |
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Leviathan Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013 Beiträge: 983
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Verfasst am: 7. Jul 2013 11:25 Titel: |
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Der Levi ist ja "nur" Medikamentenabhängig (Subutex). Das fällt im Büro nicht auf. Nur ein Kollege weiß Bescheid. Ich kann zwischendurch immer mal problemlos für eine Stunde verschwinden und hole mir mein TH quasi in der Mittagspause.
Nur gut, dass ich so gut wie nie auf Dienstreise muss.
Meine Tagesdosis von 4 mg führe ich in einem Tablettendöschen mit und wenn ich es nehme, mache auch ich eine Pinkelpause.
LG, Leviathan |
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Kullerbunt Gold-User

Anmeldungsdatum: 08.05.2012 Beiträge: 778
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Verfasst am: 7. Jul 2013 12:45 Titel: |
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@Levi: nimmst du deine Dosis auf einmal oder verteilt auf den Tag? Wenn man es einmal nimmt, braucht man das ja nicht auf Arbeit zu machen.
Einer älteren Kollegin ist übrigens letztens auch mal ne Pille aus der Tasche gefallen. Die wurde aufgehoben und ihr gegeben. Passiert also auch "Nicht-Süchtigen". Denke für jemanden der mit Drogen nix zu tun hat, ist der Gedanke "Substitution" oder Medikamentenabhängigkeit soweit weg, als dass er bei ner verlorenen Tablette gleich daran denken würde@ Saubermann |
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072013myrtle Anfänger
Anmeldungsdatum: 07.07.2013 Beiträge: 7
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Verfasst am: 7. Jul 2013 16:30 Titel: Interessantes Thema |
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@Kullerbunt: geb dir Recht, man kann wohl davon ausgehen, dass Kollegen i.d.R. bei ner verlorenen Tablette oder ähnlichem nicht an Substi oder Drogen überhaupt denken. Da fehlt die Erfahrung und der Bezug.
Aber was ich überhaupt skandalös finde, ist, wie schwer es Abhängigen bzw. Substitionierten gemacht wird, im Berufsleben Fuß zu fassen. Mal ganz abgesehen von der fehlenden Akzeptanz (was an sich schon seltsam ist, da ja Drogen-Sucht angeblich als Krankheit angesehen wird ), es sind organisatorische Höchstleistungen gefordert von jedem, der auf die Öffnungszeiten von Ärzten und Apotheken angewiesen ist und nen Beruf ausübt. Ganz zu schweigen von der Willkür und den Machtspielchen, die die Verantwortlichen austragen, die über Take Home usw. entscheiden.
Weiß nicht, wie es woanders ist, aber bei uns in Bayern werden einem da alle möglichen Steine in den Weg gelegt. Mein Freund kassiert regelmäßig ne Standpauke und wird mit Vorwürfen bombardiert von der Arzthelferin, wenn er mal fünf Minuten zu spät kommt oder mal darum bittet, sein Meta etwas früher oder so abzuholen, weil sein Dienstplan nichts anderes zulässt. Take home für 7 Tage? Hallo, gehts noch? Da könnte ja jeder kommen usw...
Da krieg ich echt nen Föhn... sorry, war jetzt ganz leicht am ursprünglichen Thema vorbei. Aber würde mich trotzdem mal interessieren, wie hier eure Erfahrungen so sind.
Ich beobachte das jetzt seit Jahren, seit ich mit ihm zusammen bin, und die bittere Erkenntnis ist, dass man als Abhängiger einfach der Depp ist, wenn man versucht, sich seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Ist halt alles viel unkomplizierter, wenn man arbeitslos ist und sich den Tag nach den Öffnungszeiten von Praxen, Apotheken und Vergabestellen einrichten kann. Traurig  |
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silent addiction Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012 Beiträge: 1776
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Verfasst am: 7. Jul 2013 16:42 Titel: |
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hallo SAUBERMANN...(lese deine beiträge wirklich gern...hat was...ehrlich)
...interessantes Thema, das du da anschneidest.
ich bin zwar seit meinem 27. Lebensjahr in rente...aber würde gern auch etwas zu dem Thema schreiben.
meine erste lehre habe ich als einzelhandelskauffrau gemacht. ich war 16. jahre damals und voll drauf. in dieser zeit ist es mir ähnlich ergangen, wie dem unimitarbeiter von dem du geschrieben hast. ich hatte 1 h Mittagspause. das Kaufhaus in dem ich meine lehre machte war "Gott sei dank" 10 Minuten von der Scene entfernt. also bin ich jeden tag in der Mittagspause auf die Scene gerannt, musste natürlich erst suchen...(Zeitdruck und absoluter stress), hab mir schore geholt. bin wieder ins Kaufhaus reingerannt (Mittagspause war schon fast rum), aufs Klo und gezogen. für einen druck hatte ich keine zeit und elendige panik erwischt zu werden. zum glück kam dann der dhc-saft 2,5%! hab das immer damals auf privatrezept vom Arzt bekommen. und uk-kontrollen...sowas gabs damals noch garnicht. also habe ich konsumiert und wenn ich pleite war eben dhc-saft 2,5 %.
in der berufsschule hab ich auf dem Klo konsumiert. das war dort echt kein Problem. in meiner klasse waren noch 2 Mädels drauf. einzige Problem. ich musste am vortag immer was mitnehmen, da die Scene zu weit weg war von der Berufsschule.
später als ich 20 jahre alt war, habe ich natürlich schon ziemlich kontakte knüpfen können. habe dann in einer Parfümerie gearbeitet und lies mir jeden tag um die selbe Uhrzeit von einem kollegen mein Päckchen schore bringen. Vorteil beim Einzelhandel war, das sowieso immer leute ins Geschäft kommen. und so sind eben auch mein kumpel oder auch mal andere kumpel und kumpelinen gekommen, und haben mir schore und benzos vorbei gebracht. konsumiert habe ich immer auf der mitarbeitertoilette. da hatte man seine ruhe und ich konnte mir auch einen gediegenen schuß setzen.
aber leider bin ich wohl zu leichtsinnig geworden. natürlich ist es meinen kollegen und meiner ex-Chefin (sie ist irgendwann durchgedreht auf arbeit und wurde runterdegradiert, da selbst ein koksproblem) aufgefallen, was bei mir los ist. leider auch durch das geschulte auge meiner selbst koksenden Chefin. ich bin einfach zuuu oft auf dem Klo verschwunden. naja...irgendwann kloppt die alte an der Klotür...ich soll aufmachen und was ich da mache und so. hab ich aber nicht. so habe ich erst die Toilette verlassen, als ich fertig war. sie hatte also null beweise und ich wusste ja sowieso das die nicht mehr alle latten am zaun hatte.
3 Kolleginnen von mir waren selbst drauf und in meinem alter. also no Problem. die haben aber mit schore nix am hut gehabt, sondern koks, pillen und son aufputschzeugs. aber das hatte ich ja schon hinter mir. eine superliebe kollegin hat dann leider nierenkrebs bekommen. wurde auch zum glück geheilt. sie hat mir ihr übriggebliebenes Morphin geschenkt. meine ex-Chefin hat sie rausgeekelt, weil sie ständig krank war, wegen dem krebs. die hatte null Verständnis für nix...meine ex-selbst-koksende-durchgedrehte-runterdegradierte Chefin. ich habe immer peinlich darauf geachtet, das ich kein besteck oder Blister irgendwo liegen lasse. war ein richtiger zwang, hundert mal nach zu schauen.
das selbe spiel als ich im Altenheim gearbeitet habe. habe mich sogar einmal am Medizinschrank bedient, da dieser einladend weit offen stand und kein mensch weit und breit.
tja...irgendwann..gefühlte 1000 entzüge, 3 drogentherapien und mehrere Substitutionen später...habe ich erst gekündigt. bekam Krankengeld. nach dem Krankengeld, arge, danach Sozialamt und dann rente für immer jetzt, nach der 3. Verlängerung.
habe dann noch eine Fortbildung zur hozpizmitarbeiterin gemacht. gleiches spiel. aber diesmal nicht mit Drogen, sondern Medikamenten. (oiate/opiode) war also nicht soo schwierig.
die schlimmste zeit war der stress in meiner einzelhandelslehre. immer das rausgerenne. suchen, wieder reinrennen. konsumieren und nix gegessen.
ich hoffe is trotzdem in Ordnung das ich meine Erfahrung geschrieben habe, obwohl ich ja nicht mehr erwerbstätig bin. musste einfach mal raus.
wirklich guter tweet SAUBERMANN! Danke silent! |
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Leviathan Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013 Beiträge: 983
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Verfasst am: 7. Jul 2013 17:06 Titel: |
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Hallo Kullerbunt,
Bis vor kurzem habe ich auf den Tag verteilt 2 x 2 mg genommen. Morgens noch zu Hause die ersten 2 mg, am Nachmittag die zweite Portion.
Jetzt nehme ich die 4 mg auf einmal, was mir besser bekommt. Antidepressiver Effekt - und nur darum geht es mir - tritt fast sofort ein.
Ein Vorteil bei meinem Arbeitgeber ist, dass ich/wir sehr viele Freiheiten haben. Z.B. Keine Kernzeit. Ich kann zwischendurch immer mal, auch für längere Zeit, verschwinden. Hauptsache, ich sage vorher Bescheid. "Habe mal was Privates zu erledigen..."
Aber wer sonst hat solche Möglichkeiten? Sicher nicht viele Menschen...
Wenn ich das TeX im Büro nehme und habe die Tabletten vorher nicht in das Pillendöschen gelegt, passe ich sehr darauf auf, wie ich das Stückchen Blister entsorge!
Ich bin sehr froh, TH vom ersten Tag an zu bekommen. Liegt wohl aber am Arzt und daran, dass ich Selbstzahler bin.
LG, Leviathan |
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silent addiction Platin-User


Anmeldungsdatum: 10.11.2012 Beiträge: 1776
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Verfasst am: 7. Jul 2013 17:10 Titel: |
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edit: habe jetzt nur grob überschlagen. konnte ja meinen ganzen verlauf nicht nochmal schreiben. muss mich aber um eine zahl korrigieren. ich war 15. jahre alt, als ich schon voll drauf war und dann in lehre genangen. war mit ende 15. Lebensjahr mit dhc-saft substituiert. |
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Nehell Gold-User


Anmeldungsdatum: 14.06.2013 Beiträge: 866
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Verfasst am: 7. Jul 2013 19:51 Titel: |
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Ohne Drogen schaffen es heute viele gar nicht mehr zu arbeiten.
Hätte ich während meinem Job bei einer privaten Postfirma gesagt
ich nehme auch Drogen damit ich die Eintönigkeit und den Stress
dort besser ertrage, wäre ich vielleicht sogar noch heute dort.
Aber verheizen habe ich mich noch nie lassen.
Zwei von meinen Kollegen dort haben sich hin und wieder
morgens vor der Arbeit mit einem Bong zugedröhnt und
manchmal Aufputschmittel ( keine Ahnung was ) genommen
um genug Energie über den Tag verteilt zu haben.
Mir war das immer unbegreiflich das man als geringfügig
Beschäftigter oder Angestellter einen Großteil seines Geldes
aus Frust über die Arbeitsbedingungen und mangelnde
Aufstiegschancen in Drogen investiert hat und anfangen
musste selbst Drogen zu verkaufen um den Konsum zu
finanzieren. Irgendwie ist das alles kein Werdegang,
sondern nur ein Abgang nach unten.
Nehell |
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Domenico Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013 Beiträge: 3089
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Verfasst am: 7. Jul 2013 20:20 Titel: |
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hi saubermann
also als ich noch in der pizzeria meines vaters gearbeitet habe war
es oft schon ziemlich knapp.mein vater hat mich einmal erwischt als
ich mir ne nase mit schore machen wollte.
der ist voll ausgerastet und hat mir klar gemacht das wenn ich noch
einmal heroin in die pizzeria bringen sollte das er mich dann im wald
aufhängen würde.der ist sehr empfindlich was drogen auf der arbeit
angehen.
ab diesem tag habe ich so gut es geht vermieden mir auf der arbeit
ne nase oder nen schuss zu machen.nur wenn es nicht anders ging und
dann bin ich wenn auf die besuchertoilette gegangen und nur dann wenn
weniger los war damit ich nicht sofort vermisst wurde.
als ich damals dann nicht mehr so oft beikonsum hatte war es dann sowieso
kein problem mehr mit dem metha weil meine familie da bescheid wusste
in der zeit.ich konnte also mein metha ohne probleme nehmen.
grüsse vittorio |
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SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 7. Jul 2013 22:01 Titel: |
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Kullerbunt hat Folgendes geschrieben: | interessantes thema. ich arbeite vollzeit in einem büro, bin in substi (1ml Pola, 7 Tage-TakeHome) |
hallo kullerbunt,
schön von dir mal wieder zu lesen.. aber verwechsle ich dich jetzt oder wie?
hast du nicht mal pädagogik studiert? wenn du MEV... bist, dann lieg ich richtig. dann hast du ja schon ganz gut runterdosiert, oder?
aber raus aus der substi noch nicht, oder? wohl wegen beikonsum, oder fehlen dir die 10mg metha doch so sehr? hör ich ja immer wieder... |
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SAUBERMANN Platin-User

Anmeldungsdatum: 27.03.2012 Beiträge: 1356
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Verfasst am: 7. Jul 2013 22:41 Titel: |
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Kullerbunt hat Folgendes geschrieben: | Denke für jemanden der mit Drogen nix zu tun hat, ist der Gedanke "Substitution" oder Medikamentenabhängigkeit soweit weg, als dass er bei ner verlorenen Tablette gleich daran denken würde@ Saubermann |
ja, im normalfall schon. ich hab aber mal in ner WG mit jemandem zusammengelebt, der mit drogen gar nix am hut hatte (btw: eigentlich hatte nie n mitbewohner von mir was damit zu tun, außer mit kiffen). mit dieser person tauschte ich öfter mal klamotten und rucksäcke usw... hatten n ähnlichen kleidungsstil u größe hat auch gepasst..
jedenfalls hatte ich ne jacke von ihm quasi als dauerleihgabe.. irgendwann hat er die dann mal wieder getragen.. und ich hatte in dieser jacke mal n blister methaddict-tabletten in so ner "geheimtasche" vergessen.. irgendwann kam er mit dem blister an und fragte mich, ob das meine seien.. und weils so viele waren und nur ich die jacke anhatte, konnte ich auch nix abstreiten.. er hat sie mir dann hingelegt und ist in die küche.. und ca. 2 minuten später meinte er in so nem bestimmten tonfall: "DARF ICH DICH MAL WAS FRAGEN? NIMMST DU DIE TABLETTEN?"
ich hab nur gefragt: "WIESO?", was er zu meinem entsetzen beantwortete mit: "DAS IST JA N HEROINERSATZSTOFF!"
zum glück habe ich meine standardausrede ausgepackt: "DAS IST NE LANGE GESCHICHTE.. BISSCHEN KOMPLIZIERT. ICH BEWAHRE DIE FÜR EINEN FREUND AUF, DER SÜCHTIG WAR UND DEM MUSS ICH DIE EINTEILEN."
wisst ihr, ich hab nämlich schon bei tilidin die erfahrung gemacht, dass manche leute irgendwie von irritiert bis abstossend alles mögliche empfinden, wenn sie erfahren, dass ihr freund, kollege oder familienangehöriger medikamentensüchtig ist. und wenn dann noch eine verbindung zu HEROIN erfolgt, ist der ofen meist ganz schnell aus... wie gesagt: das ist MEINE erfahrung. ich war früher ein relativ offener mensch und ich habe auch nie dazu geneigt, großartig geheimnisse zu haben... aber bei gewissen themen habe ich FÜR MICH ENTSCHIEDEN, dass es meine privatsache ist und bleiben soll.
solche negative erfahrungen haben viele menschen (auch ich!) noch mit einem anderen thema gemacht: ARBEITSLOSIGKEIT (passt ja ganz gut zum thema hier). man wird oft gesellschaftlich stigmatisiert.
besonders fies finde ich, dass so etwas vielen betroffenen oft erst gar nicht auffällt, weil sie ihrem umfeld blind vertrauen und vorrangig deren worten glauben schenken. aber ich habe mir angewöhnt, bei menschen immer auf das HANDELN zu achten und nicht auf das, was sie SAGEN. denn oft steht das beides gar nicht in einklang...
ein beispiel: herr müller ist arbeitslos geworden. sein umfeld (und auch leute, die er für "freunde" hält) gibt ihm aber aufmunternde und positive signale. aber als herr müller geld braucht, leiht im plötzlich keiner mehr was. und irgendwie lädt ihn auch keiner mehr ein... und hinterm rücken wissen sie ohnehin alle, was herr müller besser machen müsste, wenn er denn n job haben wolle.. "ABER DER WILL JA JAR NÜSCHT ARBEITEN, GLOOB ICK!"
herr müller ist umgeben von heuchlern und besserwissern, die ihm eiskalt ins gesicht lächeln...
dazu sei gesagt: so krass hab ichs nicht erlebt. und meine wenigen freunde sind trotzdem meine freunde geblieben. sie haben mir damals auch mit kohle ausgeholfen und sonst auch wo es ging..
aber es kann immer mal sein, dass menschen etwas mißinterpretieren. wenn die kollegen im büro von einem suchtproblem erfahren, lässt auf einmal keiner mehr seine wertsachen unbeaufsichtigt... usw...
alles schon vorgekommen, leider... |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 8. Jul 2013 07:10 Titel: |
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Guten Morgen,
ich möchte gerne was fragen. Das habe ich mich schon so oft gefragt und der Beitrag von Saubermann und Silent hat mich wieder erinnert:
Warum seid ihr denn immer jeden Tag was kaufen gegangen? Ihr sagt ja selber, das war ein riesen Streß. Wieso nicht einmal die Woche, einmal im Monat?
Gibt dann ja auch Mengenrabatt. Oder war dann die Disziplin nicht da das einzuteilen?
Ich empfinde es oft so: Es ist öfter nicht so, dass der Süchtige (ich rede jetzt nicht von Substi) die Arbeit noch "geregelt bekommt", sondern die Arbeit und der damit verbundene geregelte Tagesablauf ist oft genau DAS, was dem Menschen noch eine Menge Halt gibt. Wurde hier ja auch erwähnt, da wird dann im Job weniger oder "nur" nasal" konsumiert usw. Die Arbeit ist ein Grund sich aufzuraffen, sie gibt ja bei jedem Menschen eine Art Rahmen für den Alltag und ich finde für Süchtige ganz besonders.
Ich finde es fatal, wenn diese Menschen ihre Arbeit dann verlieren. Da stürzen die Leute dann oft ab.
Mein AG hat ganz tolle Angebote. Kommt sowas raus, dann wird der AN frei gestellt für die Dauer von Entgiftung und Therapie. Hinterher kann man eine Art Reha bekommen, wo man erst einmal nur Teilzeit macht usw. Man wird betreut, mit Gesprächen usw. Niemand muss zurück an den alten Arbeitsplatz, falls man sich damit unwohl fühlt.
Natürlich gibt es auch da Regeln, zB Urinkontrollen usw. Unendlich lange und oft darf man natürlich auch nicht rückfälig werden. Aber Alkohol und Drogen sind bei uns kein Grund um direkt zu kündigen. Finde ich sehr gut und es ist unglaublich wie oft diese Angebote tatsächlich umgesetzt werden.
Die Quote an Alkoholikern ist ehrlich enorm hoch:(.
Genießt die Sonne |
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Kullerbunt Gold-User

Anmeldungsdatum: 08.05.2012 Beiträge: 778
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Verfasst am: 8. Jul 2013 07:59 Titel: |
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Guten Morgen, es ist wieder Montag..."juhee"
@Saubermann: ja, du liegst richtig. bin noch in substi und werde es wohl auch noch ne weile bleiben solange ich regelmäßig Bk habe.
@anny: ich finde ich es schwer, größere Mengen einzuteilen. Schon zig mal erlebt, im Urlaub wenn man dann plötzlich ohne da steht. Beim Pola klappt das einteilen wunderbar...bei H hat das nie funktioniert.
Zu deinem AG anny: finde es ja toll, dass er hilft und wer das möchte, für den ist das wunderbar. Aber ich sehe das immer so: solange ich die Leistung erbringe, für die ich bezahlt werde, kann es meinem AG egal sein, was ich nehme. Es geht ihn nix an, ist meine Privatsache. Solange ich fit bin und mein Zeug mache...also bitte
@saubermann nochmal: mittlerweile ist es mir egal, was Kollegen über mich denken. hier redet doch jeder über jeden, jede Abteilung arbeitet am härtesten. Aber trotz allem: mein konsum bleibt meine Privatsache. Sollten aber mal Vermutungen oder Gerüchte aufkommen, dann ist es halt so...hier gibt es ständig Gerüchte.
Das funtioniert aber nur so gut, weil ich in meiner Familie eine feste Basis habe, in der ich sein kann wie ich bin. Da lassen sich Widrigkeiten auf Arbeit besser ertragen |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 8. Jul 2013 11:28 Titel: |
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Bei uns steht im Arbeitsvertrag sinngemäß:
Alkohol und Drogen am Arbeitsplatz sind verboten.
Theoretisch könnte das zur fristlosen Kündigung führen, auf jeden Fall in der Ausbildung usw.
Ich unterstelle auch mal, dass der Umgang damit hier auch daran liegt dass es ein wirklich großer Konzern ist und die Gewerkschaft und vor allem der Betriebsrat da doll den Finger drauf hat.
Und natürlich auch, weil hier in der Regel alle Azubis übernommen werden und der AG dann sicherlich wirtschaftlich denkt. Vier Jahre während der Ausbildung in den Arbeitnehmer investiert => da kommt es unterm Strich wohl günstiger den Therapie/Reha-Weg zu gehen bevor man kündigt und die Arbeitskraft verliert.
Privat hast du auf jeden Fall Recht, das geht niemanden was an.
Am Arbeitsplatz selber sehe ich das anders, ich wollte das als AG nicht.
Ich habe da auch Bauchweh, wenn ich mir mal zB folgendes vorstelle:
Hier steht jemand in der Qualitätssicherung und nimmt die fertigen Autos ab.
Prüft also ob alles iO ist und setzt seinen Stempel drunter. So geht das Kfz dann zum Kunden.
Mal angenommen da wird mal was gravierendes übersehen und es kommt raus:
Dann hat man ganz sicher ein großes Problem wenn dann noch ein Verdacht auf Drogen dazu kommt. Da kann der AG gar nicht drüber weg sehen.
Er hat ja am Ende den Imageverlust und den Ärger.
Den Kunden und die Presse interessiert nicht ob Herr Müller aus der Quasi clean ist oder nicht und wer warum einen Fehler gemacht hat.
Und es wird hier ja auch erzählt: Es kann ein Punkt kommen, an dem die Arbeit drunter leidet. Und das ist ja genau das, was ich als AG unbedingt vermeiden will.
Kommt aber sicherlich auch auf die Aufgaben am Arbeitsplatz und den jeweiligen AG an wie damit umgegangen wird.
Ich kann mir schon vorstellen, dass das toleriert wird solange wie die Leistung stimmt.
Trotzdem bleibe ich dabei: Während der Arbeitszeit geht es den AG eben doch etwas an. Davor und danach mit Sicherheit nicht.
Grüße |
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