Frage an Substituierte

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Kilon
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.11.2008
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 8. Nov 2008 04:26    Titel: Antworten mit Zitat

Nochmal für alle: Das ist alles kein Problem, es ist egal ob man auf Heroin, Buprenorphin (Subutex) oder Methadon ist... die Opioidsucht liegt vor und das Diagnosekriterium für die Substitution ist nicht "Heroinabhängigkeit" sondern Opioidabhängigkeit. Manche Ärzte beurteilen einen zwar anders wenn man kein Heroin konsumiert hat, sondern z.b. Codein, Dihydrocodein oder andere Opioide, andere hingegen behandeln einen dann aber gleich. Für den Arzt ist es sogar leichter jemanden einzustellen der selbst schon auf ein Substitut eingestellt ist. Es gibt sogar die Möglichkeit sich in Substi zu begeben BEVOR man rückfällig wird!

Ich kannte jemanden der kam aus der Haft, hat 2 Tage zuhause verbracht unter enormster Anstrengung nicht rückfällig zu werden und ist dann zum Arzt und meinte, dass er es nicht aushält. Dann wurde er wieder langsam auf Methadon eingeschlichen, da es nur eine (sehr kurze) Frage der Zeit war bis er rückfällig geworden wäre! Es ist ja wie im Gefängnis. Dort wird hier bei uns in einigen Fällen z.b. auch runterdosiert wenn man in Haft kommt und kurz vor der Entlassung wird man dann wieder raufdosiert für die "Freiheit" wenn man möchte und der Haftarzt das befürwortet bzw für nötig hält.
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anja
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo
Habe gestern bei der Drogenberatung erzählt bekommen,dass in den letzten Tagen gesetzlich beschlossen wurde für alle Take-home zu streichen.Selbst wenn man Arbeiten geht ,müsse man sehn wie man es gebacken bekommt mit den täglichen Arztbesuchen. Sie meinten selbst wenn es die Ärzte wollen, dürfen sie es in Zukunft nicht mehr. Aus juristischer Seite sind die Substitutionsärzte nichts anderes als,, bessere ´´Drogendealer.Das kann doch einfach nicht sein, mache mir nun tierisch einen Kopf, möchte ich doch schon sehr bald wieder arbeiten gehen. Habe mich bei einer Leihfirma beworben, kann sein das die schon die nächsten Tage anrufen. Aber ich kann doch nicht zum Arzt ,wenn ich z.B. Morgens um 6.00 Uhr anfange zu arbeiten und erst gegen Abend nach Hause komme, zumal mein Doc nur 2x die Woche Abends Ausgabe hat.Und selbst wenn die Möglichkeit bestehen würde, täglich Abends zum Arzt zu gehen.Wie soll ich so ein Arbeitstag überstehen ohne? Müßte mich den ganzen Tag herumquälen bis ich Abends dann endlich vielleicht um ca. 18.00 Uhr meine Subutex bekomme. Habt ihr davon schon was gehört, bin aus Reinland- Pfalz, vielleicht ist das ja von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich?
Oder ist das alles nur Angstmacherei?
L.G.
Anja
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Kilon
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.11.2008
Beiträge: 187

BeitragVerfasst am: 12. Nov 2008 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Güte... was für ein Blödsinn immer kursiert. Absoluter Müll. Take-Home wird keinesfalls gestrichen... sowas erzählt man Patienten manchmal damit man nicht sagen muss "Wir geben dir kein Take-Home" ebenso wie Apotheker oft sagen "Das Medikament gibt es nicht mehr" wenn sie es einfach nicht rausrücken wollen (bei Dextromethorphan schon zig mal gehört). Bei uns kriegen 80% der Patienten Take-Home, nicht jeder wie ich für 1 Woche, aber der überwiegende Teil muss nur 2-3x die Woche hin und das ist so und bleibt so.

Die Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtmVV) und die dazugehörigen Paragraphen die Substitution betreffen sind für das gesamte Gebiet gültig indem deutsches Recht gilt - also ganz Deutschland. Es gab vorallem früher starke Abweichungen von Bundesland zu Bundesland als jede Substitution noch durch die Kommission bewilligt und regelmäßig verlängert werden musste.

In der Praxis gibt es eben Unterschiede wer aufgenommen wird, wielange und wie hoch dosiert. Hier in Berlin ist es locker, ich bin 21 und kriege 140mg Methadon am Tag mit 1-wöchigem Take-Home. In Bayern würde ich wohl, vorallem im ländlichen Gebiet, höchstens mit Glück etwas Subutex bekommen. Auf dem Land gibt es oft für ein Gebiet nur 1 Arzt, der hat dann sehr viel Macht da viele nicht in eine andere Stadt fahren können jeden Tag zur Vergabe, und diese Macht nutzen viele Ärzte dann auch aus.

Es kann sein, dass dein Arzt allgemein kein Take-Home mehr verschreiben will und in eurem Ort eine Art "Monopol" hat? Denn wenn der Patient jeden Tag erscheint um sein Methadon abzuschlucken zählt das als ärztliche Konsultation und wird vergütet. Mitgabe bringt bedeutend weniger Geld als Patienten die täglich kommen.

Dennoch... Take-Home-Regelung ist und bleibt bestehen. Suche dir mal den entsprechenden Paragraphen raus und markiere die wichtigen Stellen dick.

Achja das Problem mit dem "Arbeiten" habe ich auch bzgl. Berufsschule. Ich mache es so, ich kriege für 6 Tage mit, und am Montag bekomme ich die hälfte der Dosis mit und die andere hälfte trinke ich Nachmittags, da man eben 1x pro Woche in der Praxis nehmen muss, eine Teilung ist dabei aber zulässig. Dann lege ich mir für den Montag noch so etwas zurück von meinem anderen Metha, weil mir die hälfte zuwenig ist, und habe dann am Montag eben etwas mehr, da ich Morgens schon fast meine ganze Dosis nehme und nach der Ausbildung nochmal 70mg Metha... ist für mich die beste Lösung und mehr entgegen kommen können sie mir nicht als mit der hälfte eben. Zum Glück haben die bei uns aber jeden Tag auf und auch am Wochenende gibt es hier den AID, eine spezielle Wochenend-Vergabestelle.

Zitat:
§5 Abs. 8 BtmVV (Betäubungsmittelverschreibungsverordnung):

( 8 ) Der Arzt oder sein ärztlicher Vertreter in der Praxis kann abweichend von den Absätzen 5 bis 7 dem Patienten eine Verschreibung über die für bis zu sieben Tage benötigte Menge des Substitutionsmittels aushändigen und ihm dessen eigenverantwortliche Einnahme erlauben, sobald und solange der Verlauf der Behandlung dies zulässt und dadurch die Sicherheit und Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs nicht beeinträchtigt werden. Bei der ärztlichen Entscheidung nach Satz 1 ist dafür Sorge zu tragen, dass aus der Mitgabe des Substitutionsmittels resultierende Risiken der Selbst- oder Fremdgefährdung so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Die Aushändigung der Verschreibung ist insbesondere dann nicht zulässig, wenn die Untersuchungen und Erhebungen des Arztes Erkenntnissen ergeben haben, dass der Patient

1. Stoffe konsumiert, die ihn zusammen mit der Einnahme des Substitutionsmittels gefährden,

2. unter Berücksichtigung der Toleranzentwicklung noch nicht auf eine stabile Dosis eingestellt worden ist oder

3. Stoffe missbräuchlich konsumiert.


Für die Bewertung des Verlaufes der Behandlung ist im übrigen der allgemein anerkannte Stand der medizinischen Wissenschaft maßgebend. In begründeten Ausnahmefällen kann der Arzt unter den in Satz 1 bis 3 genannten Voraussetzungen zur Sicherstellung der Versorgung bei Auslandsaufenthalten des Patienten diesem Verschreibungen des Substitutionsmittels über eine Menge für einen längeren als in Satz 1 genannten Zeitraum aushändigen und ihm dessen eigenverantwortliche Einnahme erlauben. Diese Verschreibungen dürfen in einem Jahr insgesamt die für bis zu 30 Tage benötigte Menge des Substitutionsmittels nicht überschreiten. Sie sind der zuständigen Landesbehörde unverzüglich anzuzeigen. Jede Verschreibung nach Satz 1 oder Satz 5 ist dem Patienten im Rahmen einer persönlichen ärztlichen Konsultation auszuhändigen.
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myy
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.09.2008
Beiträge: 17

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2008 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

hallo Anja,

Kilon hat recht. An der BtmVV wurde in letzter Zeit nichts geändert. Denke ich. Aber wenn deine Drogenberatung meint, dass allen das Take-Home gestrichen wird, dann liegt es sicherlich daran, dass in deiner Stadt viel mit Substitutionsmitteln gehandelt wird, bzw. viele Leute damit erwischt werden.
Und um das so gut wie möglich zu verhindern, kann ich mir schon vorstellen, dass dein Arzt vielen oder allen das Take-Home streicht.
Aber Weihnachten steht ja vor der Tür und viele Ärzte machen bestimmt auch Urlaub zwischen den Jahren, Geschenke müssen gekauft werden ... und da muss natürlich auch irgendwo die Kohle reinkommen. Für 1 mal antanzen zahlt die Krankenkasse etwa 5€ glaube ich.
Ich war letzten Montag beim Arzt, ich saß auch lange im Wartezimmer und seltsamerweise wurde fast allen auch das Take-Home gestrichen.
Ich musste auch lange ( 3 Monate ) warten bis ich TH bekommen habe. Musste anfangs jeden Samstag und Sonntag kommen, obwohl ich berufstätig bin und nur von drogenfreien Leuten umgeben bin. Nach ein paar Wochen konnte ich Samstags die doppelte Dosis einnehmen oder Freitags die dreifache. Für den Fall, dass ich mal nicht hätte kommen können, habe ich die Handynummer von meiner Ärztin bekommen, so dass sie mir das Subutex zu meiner Arbeitsstelle oder sonst wo hin bringt. Ich habe mich auch wirklich "NIE" beschwert, dass ich täglich kommen musste. In unserer Praxis haben grade die, die sich beschweren kein TH zu haben, Schwierigkeiten TH zu bekommen. Mittlerweile bekomme ich das Zeug für 1 Woche mit und manchmal werde ich auf die doppelte Dosis eingestuft, so dass ich 2 Wochen nicht kommen muss.

Kannst du bei deinem Arzt denn nicht mal Samstags die doppelte Dosis einnehmen, so dass du Sonntag nicht kommen musst?
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anja
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 16.09.2008
Beiträge: 469

BeitragVerfasst am: 13. Nov 2008 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo
Danke Kilon,nun bin ich etwas beruhigt.Ja ich wohne in einer ländlichen Gegend. Bei uns gib es nur zwei Substitutionsärzte in der Nähe und natürlich habe die Macht.Ich laufe jeden Morgen ca 2 km zum Bahnhof, fahre dann mit dem Zug in die nächst größere Stadt und 2Std. später wieder das Gleiche zurück.Wenn ich arbeiten gehe unmöglich zu meistern.Bin nun 9 Wochen im Programm und muß jeden Tag hin auch Sa u So und da ist erst um 12.00Uhr Ausgabe.Somit ist das ganze Wochenende futsch,kann nie was Unternehmen, niemanden einladen, blöd. Solange ich nicht arbeite, kann ich das verkraften.Mit vorlutschen habe ich mal probiert,da hatte ich gejammert und gesagt wir wären zu ner Hochzeit eingeladen.Aber damit kam ich überhaupt nicht klar.Sa war ich breit und lag nur auf der Couch und So gings mir so mies,war so schlapp ,das ich auch nur auf der Couch lag. Und das will ich nicht, ich will aktiv sein, etwas Sinnvolles tun.Mal sehen wie´s weitergeht.
L.G.
Anja
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Jim
Anfänger


Anmeldungsdatum: 27.12.2008
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 03:43    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt ganz klare sogenannte BUB Richtlinien für die Vergabe von Substitutionsstoffen! Die Ärzte werden in dieser Sache auch kontrolliert.
Die BUB Richtlinien sind auch im Internet abrufbar. Wer richtig drauf war und seine Sucht überlebt hat, der hat kein Problem damit, mal 1 Jahr lang täglich zur Ausgabe zu gehen! Besser, wie mit ´ne Nadel im Arm zu verrecken...
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PurpleLight
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 22.09.2011
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 29. Nov 2011 04:47    Titel: Subutex Antworten mit Zitat

Hatte mal ähnliches Problem.
Geh zu Deinem Substitutionsarzt und sage ihm, das Du weisst, das ein Arzt an einem Substitutionspatienten etwa 4 mal so viel verdient wie an einem anderen Patienten. Dann wird Dein Arzt schon etwas ruhiger und das mit Take Home ist so eine Sache. Ich hatte Arbeit und habe darum gleich von Anfang an Take Home bekommen, weil ich nicht jeden Tag in der Ambulanz erscheinen konnte.
Am besten, mach es so wie ich und lass Dich komplett entgiften, dann bist Du auch auf keine Ärzte mehr angewiesen
Wünsch Dir viel Kraft.
LG PL
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