Frühkindliche Traumata - Erfahrungsberichte

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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 803

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 16:09    Titel: Frühkindliche Traumata - Erfahrungsberichte Antworten mit Zitat

Hallo Forum

LadyLoony hat mich auf eine Idee gebracht einen Thread aufzumachen
wo über frühkindliche Traumata gesprochen wird und deren Einfluss
auf das spätere Leben und der Griff zu Suchtmitteln.
Ich werde mal mit mir anfangen was ich so erlebt habe.
ich habe in den letzten Tagen viel über mich und andere nachgedacht.
Und warum ich mir oft selbst im Weg stand oder aus Angst Entscheidungen
traf die mir meistens von Nachteil waren. Okay, ist alles so eine
Definitionssache. Ich denke das Leben an sich ist weder gut noch schlecht
nur das was der Mensch sich im Kopf zurecht denkt trennt die
Dinge auf.
Jedenfalls habe ich immer gespürt das ich große Lebensangst habe.
Wenn sich jemand mit mir streitet dann kommt oft der Gedanke
jetzt ist alles vorbei.
Als Kind bin ich in einem erzkatholischen Kaff im Süden Deutschlands
aufgewachsen und war als Zugezogener und halber Sinti immer der
Außenseiter und bekam auch entsprechende Anfeindungen häufig
zu hören. Auch war ich meinen Eltern immer zu viel.
Auch meine Mutter kam mit dem Leben in diesem Dorf
nie richtig klar und sah die Dorfbewohner immer als Feinde oder
beschränkte Idioten an. Über mir hat immer irgendwie eine dunkle Wolke
der Bedrohung geschwebt und ich ging als Kind deswegen auch
nicht gerne raus. Meine Geschwister die nach mir geboren wurden
hatten solche Probleme nicht so stark und bekamen zum ersten Mal
Lebenskrisen als sie schon Erwachsen waren. Na ja, da kann man
auch mehr weg stecken. Jedenfalls war ich immer der Außenseiter
auch bei mir in der Familie. Dann kam aber das nächste Drama
meine Mutter wegen dem Kleinkrieg mit dem Dorf schwer krank
wurde und ein paar Jahre später nachdem sie genesen war spielte
mein jüngster Bruder an seinem Geburtstag mit seinen Freunden
verstecken und versteckte sich in einem Silo-Turm.
Kein Problem eigentlich aber gerade an diesem Tag kam
der Landwirt dem dieses Silo gehörte und schüttete ein paar
Zentner Korn von oben rein, genau auf meinen Bruder.
Irgendwie bekamen das die anderen mit als
er um Hilfe schrie und verständigten meine Eltern und
die holten sofort Rettungsdienst und Notarzt.
Nach ein paar Stunden hatten sie ihn raus geholt
aber da war nichts mehr zu machen.
Alles eine riesengroße Scheiße was da abging.
Meine Geschwister waren viel verwegener die
balancierten in Scheunen in zwanzig Meter Höhe
über Balken wenn ich mal mit komme wollte hatte ich Panik
wenn ich zwei Meter über dem Erdboden war.
Als Kind steckt man so viel Tod und Bedrohung aber nicht
mal eben so weg, es nagt an einem und lähmt einen.
Als Teenager wurde das ganze noch schlimmer.
Ich war sehr häufig krank und ließ die Schule sausen.
Irgendwie fühlte ich mich immer alleine und verbrachte
manchmal halbe Nächte in meiner Duschkabine und
sinnierte darüber wie es wohl wäre heute zu sterben.
So weit erst mal. Hattet ihr ähnliche Erlebnisse
als Kind die euch so im Grundvertrauen einschränkten ?

LG

Nehell
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campmaster
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist auf jeden Fall viel härter als ich mir das alles bei Dir vorgestellt habe. Natürlich hast Du schon gemerkt das es trotzdem nichts bringt sich das eigene Leben mit Drogen noch weiter kaputt zu machen, ich habe auch viele Baustellen auf die mir derzeit keine Lösung einfällt, teilweise werde ich mich wohl auch mein ganzen Leben irgendwie damit arrangieren müssen. Gesundheitlich wird mir das ja jetzt schon fast zu viel. Ich wohne bei den Eltern und bin bis auf Zigaretten erstmal clean. Bin zwar total unzufrieden mit meinem Leben aber, naja es war schon viel schlimmer!
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LadyLoony
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Anmeldungsdatum: 15.05.2013
Beiträge: 335

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Nehell,

cool, dass du den Thread aufgemacht hast. Find ich richtig gut, danke!

Nun, ich schätze mal, dass man es als "Erstgeborener" so wie so etwas schwieriger hat. Hab n jüngeren Bruder und für das, was er jetzt selbstverständlich darf, musste ich erst durchboxen. Sprich er darf Sachen machen, die ich in seinem Alter nicht durfte. Verstehst du?
Es muss schrecklich sein seinen Bruder auf diese Art und Weise zu verlieren, klingt wie ausm Horrofilm.

Weißt du, ich war/bin ein Aussenseiter, seit ich denken kann. War immer viel alleine oder hab mich zumindest sehr, sehr alleine gefühlt. Meine Freunde waren viel zu dominant und extrovertiert für so ein kleines und schüchternes Mädchen, meine Eltern- keine Ahnung. Ich erinner mich auch nicht besonders viel. Nur die "Schlüsselereignisse" und da war ich ganz alleine. Nur mein Kopf und ich.
Aber naiv wie ich war hab ich jedem immer alles verziehen.
Durch die ständigen, unendlichen Enttäuschungen denk ich, dass sich mein Weltbild und das Vertrauen auf einer Seite stark verändert hat.

Alles gute,
Loony(:
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 803

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Looney

ja die Erstgeborenen haben es immer am schwersten. Die jungen Eltern sind
noch unsicher was das Wie der Kinderziehung angeht und beim zweiten,
dritten und vierten Kind wissen sie mehr und die bekommen dann nicht
so viel Druck und Kontrolle ab.
Irgendwie ist mein Leben wie ein Blatt im Wind, nirgendwo kann ich
richtig Wurzeln schlagen. Bin schon öfters umgezogen und muss sagen
es hat auch Vorteile wenn einen niemand kennt oder man
in eine Dorfgemeinschaft von Geburt an eingebunden ist, man ist freier.
Aber Außenseiter auf dem Dorf haben es schwerer als in der Stadt.
Wer da nicht dazu gehört, wird abgelehnt.
Das Leben wie ein Blatt im Wind hat der Sänger Jim Morrison von den
Doors ja gut bei "Riders on the Storm" umgesetzt.

Ich frage mich nur wie man diese Prägung auflösen kan ohne sich
selbst was vormachen zu müssen. In einer Therapiegruppe würde
ich mich wahrscheinlich krampfhaft und kontrollsüchtig auf das
gute konzentrieren wollen damit das schlechte und das was mich
hindert ansehen zu müssen. Momentan bin ich am überlegen
ob ich nicht EFT als Traumatherapie mache. Habe bei YT
ein Grundkurs Video von EFT angeschaut und die Übungen
gemacht. Danach ging es mir gut doch eine Stunde später
kam ein ganz übles Angst-Gefühl aus dem Solarplexus hoch und
ich war wie paralysiert.
Nicht das dass schlecht wäre, es ist ja auch eine Verarbeitung.
Aber es ist doch immer schockierend.

LG

Nehell
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 803

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Campmaster

sei froh das es so ist und du nur die Zigaretten als Problem hast.
Würde ich noch Drogen nehmen in meinem verkorksten
Zustand, dann wäre ich wirklich erledigt und endgültig
am kaputt gehen.

Lg

Nehell
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Dann will ich auch mal berichten..
Ich bin ein Kind einer prostituierten drogen und alkoholabhängigen Mutter.Als sie mich bekam wurde ich ihr sofort weggenommen und in eine Pflegestelle gegeben.Die ersten 2 oder 3 Jahre durfte sie mich aber noch abholen zum Besuch.Und dort musste ich oft mit ansehen wie sie sich den Schuss setzte.Einmal warf ich ihr den Löffel um und sie schlug mich krankenhausreif..Da war ich grade 3.Meine Schwester die nach mir geboren wurde,wurde sofort zur Adoption freigegeben.Unsere Mutter verstarb als ich gerade mal 5 Jahre alt war...Unsere Väter sind beide Amerikaner,sie waren hier stationiert und mussten irgendwann zurück.(Meine Schwester lebt mittlerweile in den Staaten,meinen Vater kenne ich nicht)Ich bin dann in der Pflegestelle vergewaltigt worden und bin dann freiwillig ins Heim mit knapp 10.Von dort aus bin ich immer abgehauen und habe auf der Strasse gelebt.Ich wollte einfach nur weg,einfach alles vergessen.Auf meinen Streifzügen lernte ich dann einen Mann kennen.Ich war damals um die 12 Jahre alt.Er war 28.Ich verliebte mich.Oder dachte es zumindest.Ich suchte einfach Liebe und Geborgenheit...Auf jedenfall viel mir erst viel zu spät auf das er auch auf Droge war wie meine Mutter.Aber ich vertraute ihm das das alles nicht so schlimm ist und liess mich überreden es auch zu probieren.Dazu liessen wir dann auch die Kondome weg..Ich vertraute ihm ja..Und das Ende vom Lied?Er infizierte mich absichtlich mit HIV und Hepatitis..Danach viel ich in die Hände einer Zuhälterin die mich über ein Jahr lang quälte und missbrauchte und noch ein paar andere Dinge..Ich müsste eigentlich dringend eine Therapie machen aber ich trau mich einfach nicht.Und die Finger von den Drogen zu lassen schaff ich auch nicht.Mittlerweile kämpfe ich jeden Tag ums überleben da mein Körper kurz vorm aufgeben ist..Es ist alles nicht leicht..
Auf jedenfall habe ich grosse Verlustangst,kann es nicht ab wenn ich allein gelassen werde und denke dann immer gleich das die Person mich nicht mehr mag oder sich abwendet.Ich denke das rührt daher das ich früh meine Mutter verloren hab und auch sonst allein gewesen bin..Mittlerweile habe ich einen total lieben Mann der mit Suchtmitteln nichts zutun hat und viel Geduld mit mir aufbringt.Trotz allem bleibt die Angst das er irgendwann geht..Man kann also sagen das Angst mittlerweile mein Leben bestimmt..
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Yolande
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Anmeldungsdatum: 01.06.2011
Beiträge: 1438

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist wirklich völliger Quatsch, dass es die Erstgeborenen soooo schwer haben. Meines Erachtens ist jede Position in der Familie, insbesondere in der Geschwisterfolge speziell, manchmal negativ, meistens positiv. Der Erstgeborene hat auf jeden Fall allen Nachfolgenden etwas voraus. Er ist das erste Wunder, die meisten Mamas freuen sich riesig, streicheln unentwegt den Bauch...alles ist so neu und wunderbar. Das erste Kind hat als einzigstes Kind meist ein paar Jahre ganz allein mit seinen Eltern, etwas, was die anderen Geschwister nie kennen lernen werden. Aber an alle die, die sich als Erstgeborene benachteiligt fühlen, sei das Buch Erstgeborene zu empfehlen...

Das Zweitgeborene, meist nicht ganz so verhätschelt und gefördert, eben weil es meist mitläuft, hat dagegen den Vorteil, sich entsprechend seiner wahren Talente zu entwickeln...beim ersten ist da viel Wunsch und Wirklichkeit vermischt, weil die ambitionierte Mama den Erstgeborenen zumeist die Welt stark vorbereitet...und entscheidet. Beim zweiten Kind ist der Tag schon strukturiert, das Spielzeug da, die ersten Erfahrungen gesammelt...und so geht das mit zunehmender Zahl der Kinder meist weiter. Also, ihr Erstgeborenen...das ist meist nicht der Grund für die Sucht. Jemand, der früh lernt, Verantwortung zu tragen sowie es der Erstgeborenen tut, schafft es auch, sein Leben nicht den Drogen zu opfern. Meistens. LG
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Speechless
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Anmeldungsdatum: 07.10.2011
Beiträge: 673

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Schwester wirft mir heute noch manchmal vor das ich eine gewisse Zeit mit Mama verbringen durfte und sie nicht..Und ich dachte damals ich bin nicht soviel wert da sie adoptiert wurde und ich nicht.Ich dachte immer man will mich nicht...So verschieden können die Gedanken sein..
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 803

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Als Kind hatte ich schon das Gefühl meine Eltern verloren zu haben.
Obwohl sie immer da waren und auch heute noch sind.
Und diese innere, dunkle, melancholische Leere die damals entstand habe
ich wohl dann als Volljähriger versucht zu füllen indem ich mir Zeug kaufe
und eine Kaufsucht entwickelt habe.
Aber wenn ich mir andere Geschichten wie die von Speechless durchlese
dann bleibt einem echt die Spucke weg und man ist geschockt.
Es gibt auch Therapieeinrichtungen wo man gar nicht über seine
Probleme redet oder versucht diese zu analysieren, da wird auf
Arbeit gesetzt damit man aus dem Kopf raus kommt.
Das ist aber auch nur so lange gut wie man da ist und vielleicht
noch ein paar Jahre danach. Aber dann kommen die alten
Geschichten wohl wieder hoch. Doch wenn man intensive
Traumata hatte ist es wohl am besten diese ruhen zu lassen.

LG

Nehell
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campmaster
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war jahrelang mit ner Frau zusammen die quasi mit jedem meiner Freunde im Bett war, bin dann nachdem ich endlich Schluss gemacht habe bei meinen Eltern eingezogen und da war dann wieder kein Sex vor der Ehe Stimmung oder so ähnlich angesagt. Bin dann gleich in ne WG mit so nem Typen vor dem ich seit dem immer Schiss habe und auch um meine Eltern, dazu gabs ne Freundin die mich mit Ihrer Liebe total erdrückt hat, in der Firma war ich auch nur den ganzen Tag am Rennen!

Fazit - ich habe alles hingeschmissen, Job, Freunde, Eltern, nur noch Abschießen war angesagt bis kurz vorm Sterben.

Jetzt ist alles ne Qual und ich hab mir heut heimlich Wodka mitgenommen, meine Besäufnisse sind hier nicht mehr erwünscht seit ich bei meinen Eltern alles weggesoffen hab, den ganzen Weinkeller (auch den teueren), 30 Jahre alten Schnaps, alles halt!

Letzendlich isses egal ob Erst- oder Zweitgeborener, mein Bruder hat immer schön gemacht was die Eltern sich für Ihn gedacht haben. Das war bei mir gar nicht möglich, die Disco war (die Partys auch) und die elektronische Musik ist sogar heute noch meine Liebe.

Hab mir heute erst die Gallerie auf der Space Ibiza Seite angesehen, sowas sollte jeder mal in seinem Leben gesehen haben und nicht so einen Shit mitmachen, aber ich lebe ja noch und die Schmerzen sind meistens soweit erträglich das ich TV schauen kann!

Bei mir isses nicht nur das rauchen, aber alles andere ist bei meinem Herz und Kopf eigentlich nicht zu verantworten!

Ich wünsch Euch was!
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campmaster
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 22. Jul 2013 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry das ich das jetzt in diesem Thread gepostet hab, fand Eure Geschichten so bewegend, musste auch was dazu sagen und hab erst jetzt den Titel gelesen,

grüsse!
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 803

BeitragVerfasst am: 27. Jul 2013 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Campmaster

kein Ding. Fand deine Geschichte auch sehr bewegend, danke dafür.
Wenn man das ganze von einer soziokulturellen Ebene betrachtet dann hat wohl
der zweite Weltkrieg die meisten Menschen als sie Kinder waren
traumatisiert und diese Traumata haben sie an ihre Kinder weitergegeben.
Früher sagte man ja auch die meisten Leute aus
der Großelterngeneration sind gefühlskalt und verhärmt.
Und wenn Kinder gefühlskalte und verhärmte Eltern haben dann flippen
sie entweder aus und nehmen Drogen landen in der Psychiatrie
oder werden genauso wie die Eltern und fressen alles in sich rein.
Habe hier ein interessantes Video gefunden wie der Überlebenskampf
nach dem zweiten Weltkrieg PTBS ( Postraumatische Belastungsstörungen )
bei den meisten Menschen zu dieser Zeit vor allem bei den Kindern
des Krieges verursachten:
http://www.youtube.com/watch?v=QeyhY5SEUDs

Da ist schon was dran. Und irgendwie versteht man auch die
Spießbürger von damals besser und vor allem warum sie so wurden,
wie sie sind.
Sie haben einfach das Grundvertrauen ins Leben in den schweren
Nachkriegsjahren verloren und haben sich verzweifelt an Sicherheiten
geklammert wie wachsenden Wohlstand, materielle Sicherheiten
und sonstige Oberflächlichkeiten.

LG

Nehell
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Lillian
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 28. Jul 2013 09:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin das 3te Kind von Dreien. Wir haben alle einen anderen Vater und meine Mutter sowie meine Brüder sind Dänen.
Ich wurde in HH geboren und mein Vater ist Deutscher.

Dieser verliess uns als ich ca. 3 Jahre alt war, weil meine Mutter Alkoholikerin und Tabelettensüchtig ist und mit jedem Mann gev**** hat, der gerade verfügbar war.

Nachdem mein Vater auszog, zog mein Stiefvater ein und die Hölle auf Erden begann. Ich wurde über 7 Jahre sexuell mißbraucht und wir wurden gefoltert und physisch wie auch psychsisch schwer mißhandelt. Wir tragen heute davon noch die Narben am Körper.

Mit 12 war ich bereits auch schon mehrere Male die Woche total besoffen und mit 14 konnte ich ohne Alkohol nicht mehr leben. Wenn ich in der Schule war, hatte ich auch immer Alkohol dabei und trank das heimlich auf dem WC. ich lernte beim sprechen nicht zu atmen, damit niemand Verdacht schöpft.

Mit 16 Jahren lernte ich meinen damaligen Ex kennen, der mit mir das Gleiche machte, was ich von Zu Hause her bereist kannte. Also noch weitere 8 JAhre Hölle. I-wann hatte ich dann die Kraft ihn zu verlassen und in einem anderen Bundesland ( Therapie dort gemacht) ein neues Leben anzufangen.

Mit 16 war ich bereits Polytox und bin seit 20 Jahren drauf. Bis auf 4 Jahre in denen ich mit Substi keinen Beigebrauch hatte!

Das ist meine Geschichte !
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Lillian
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 22.05.2013
Beiträge: 3894

BeitragVerfasst am: 28. Jul 2013 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

@ Speechless, das tut mir richtig Weh zu lesen, das Du so etwas furchterregendes durchgemacht hast.

Was den Mißbrauch betrifft, kann ich das nachempfinden. Träume sogar heute noch davon.

Therapie habe ich insgesamt 5 Jahre hinter mir und ich muß sagen, das sie mir geschadet als geholfen haben.

Vielleicht hilft es Dir ja.

Wünsche Dir von Herzen alles Gute.

Fühle Dich mal gedrückt.

Liebe Grüße
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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 803

BeitragVerfasst am: 28. Jul 2013 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Das schlimme ist ja meistens, das solche Eltern als perverse Sadisten
in der Nachbarschaft nicht auffallen. Sie gelten nach außen hin
als völlig normal und wenn die Kinder dann auffällig werden,
dann heisst es ja, die haben irgendwas an der Klatsche,
dabei sind die Eltern doch sooooo neettt
und grüßen uns immer. So ist die gesellschaftlich Etikette.
Viele Nachbarn und Anwohner mischen sich auch nicht ein,
selbst wenn sie merken das da was nicht stimmt.
Es gibt ein gutes Buch was ich gerade lese und wo ich
mich auch ein Stückweit wiederfinde.
Es heisst "das Scheißleben meines Vater,
das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend."
von Andreas Altmann. Der Autor beschreibt seine schwere
Jugend in Altötting wo er von seinem Vater immer misshandelt
und ohne Grund verprügelt wurde.
Dieser Vater war aber im Ort hoch angesehen und
hatte zwei Gesichter. Ein tiefdunkles zu Hause und ein helles
und zuvorkommendes in der Öffentlichkeit.

Aus der Inhaltsangabe:
"Eine Geschichte aus der beschaulichen deutschen Provinz
voller Misshandlungen, Demütigungen, rabiater Pfarrer
und verkappter Nazis. Andreas Altmann erzählt von
seiner Kindheit und Jugend und davon, wie am Ende
aus einem hilflosen Opfer ein freier Mensch wird."

LG

Nehell
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