Ich hab' kein Bock mein Leben zu versauen

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lämmchen
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2013 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Maxi-nochwas...

ja, ich hatte mich hier nicht eingeklingt, weil ich finde, das SAUBERMANN so wunderbar schreibt und Dir alles so gut vor Augen halten kann. Ich kann das nicht so gut, auch-weil ich das andere Thema in meinem Herzen hab...es ist nicht so, das Du mir egal bist, bei Weitem nicht.

LG Lämmi
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Caro78
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 8. Sep 2013 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Maxi,
nutz die Zeit in der Therapie, vielleicht kannst du positive Dinge draus ziehen!
Ich wünsche es dir!
Konntest du die letzten Tage clean bleiben oder war es schwer? Du schriebst, dass der Abstand kommt?-Waere ja klasse!
Oder geistert die Fixe noch durch deinen Kopf?

Grüsse sendet die Caro
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Maximus96
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.11.2012
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 13. Sep 2013 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hey!

Doch, doch, soweit alles ganz gut. Ist jetzt mein vierter Tag in der Klinik, ist zwischenzeitlich eher ein bisschen wie Urlaub, nettes Zimmer und so, Handy, Laptop, darf man alles dabei haben, ich schreibe viel usw.
Gestern hatten wir 3 Stunden Gruppe am Stück, erst Bezugsgruppe, dann Großgruppe und das war schon ein bisschen sehr anstrengend ...

Allerdings fühle ich mich hier schon ein wenig verloren. Hier gibt es überhaupt keine Leute, die was mit Drogen am Hut haben, stattdessen sehr viele Essgestörte/Magersüchtige, mein Essverhalten beinflusst das eher "negativ".

Gestern hatte ich so viel, dass ich nicht mal alle Termine wahrnehmen konnte, heute dann habe ich den ganzen Tag frei, ist ja total sinnvoll.

Außerdem können sie hier kein Blut abnenhmen. In der Psychiatrie hat das immer geklappt, manche konnten das richtig gut, v.a. allem dieser eine Arzt. Hier ist mir heute morgen insgesamt das dritte Mal in den Arm gestochen worden, richtig an der Vene entlanggekratzt hat der, hat man gemerkt, aber trotzdem nicht getroffen ... Vielleicht soll ich's mal selbst versuchen, har har ... Ansonsten muss ich zu dem anderen Arzt, oder die wollen's an der Hand machen, oh Gott!

Nein, im Ernst, es ist ihr echt komfortabel und so. Aber ich fühle mich, heute irgendwie besonders, scheiße. Fett. Als würde ich nicht dazu gehören, außer dem Schreiben habe ich nun gar nichts mehr, wo ich mich dran festhalten kann. Ich fühle mich in meiner Person einfach minderwertig, lebensunwürdig, ach, was weiß ich. H hat mir halt auch ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl beschert. Das ist jetzt komplett weg. Normalerweise würde ich all diesen Menschen hier einfach aus dem Weg gehen, damit ich mich nicht so schlecht fühlen muss, aber das ist nun mal einfach nicht möglich. Alleine, wenn man seine Ruhe hätte, ohne Menschen, die einen beabsichtigt oder unbeabsichtigt verurteilen ...

Also esse ich jetzt nur noch wenig, ich zähle penibel Kalorien, das kenne ich ja noch aus meinen "alten Zeiten", so um die 1100 bis 1200 am Tag, weniger schaffe ich nicht und will ich auch nicht, dafür ist mein Gewicht und auch mein Verbrauch noch zu hoch. Ach, was soll's, was schreibe ich das hier?
Aber an das Zeug, an Shore, denke ich eigentlich ... naja, schon noch oft. Aber ich habe dazwischen und zwischen mich einfach eine Linie gezogen. Hat mir einfach insgesamt zu viele Probleme beschert. Da habe ich wirklich keine Lust drauf. Und seit der Psychiatrie geht es mir nicht mehr so richtig schlecht. Wenn ich mich an diese monatelange Verzweiflung, diese Quälerei, dieses Leid erinnere ... gegen das verblassen alle Probleme, die ich sonst noch habe. Ich glaube, ich habe alleine ein tiefsitzendes Trauma aufgrund der Psychiatrie. Alles, das mit meinem V., alles andere ... ein Witz dagegen. Nichts hat mich gefühlt seelisch so geschädigt wie dieser Aufenthalt, ach ja, und wahrscheinlich wie meine frühe Kindheit. Ich erinnere mich nicht mehr daran, aber ich kann's mir vorstellen, ich realisiere, dass ich den ein oder anderen Schaden habe und konnte ihn bis jetzt nur von diesen Ereignissen ableiten.

Ich vermisse meinen Vater. Meine A-Eltern, allen voran meine A-Mutter, gehen mir nur auf die Nerven. Es tut mir innerlich weh, extrem sogar, dass das so ist, wenn ich bei meinem Vater bin, ihn Papa nenne und mich gut mit ihm verstehe, fühle ich mich deswegen irgendwie des Verrats schuldig, ich fühle mich, als ob ich meinen A-Eltern Unrecht tun würde. Das ist ein ewiger Konflikt, ein Zwiespalt. Und ich merke schon, dass mein Vater mir nicht immer gut tut. Alleine, weil ich mich, wenn ich bei ihm bin, so extrem an ihn klammere, ich lasse ihm keine Luft zum Atmen mehr, das sagt er selber, und ich möchte am liebsten jede freie Sekunde mit ihm verbringen. Als ich ihn am Montag verlassen musste, da habe ich geweint, ich hatte Angst um ihn und um meine Ratten, dass er oder sie sterben würden, während ich weg bin. Zumindest was meinen Vater betrifft, keine sonderlich realistische Angst, aber sie verfolgt mich doch überall hin.

Okay, ich mache jetzt mal Schluss, wer Bock hatte, es zu lesen ... oder auch nicht!


Ich wünsche euch alles erdenklich Liebe und Gute!

PS: Ich habe schon 130 Buchseiten Wink (52, A4, auf Word)
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campmaster
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.07.2012
Beiträge: 623

BeitragVerfasst am: 13. Sep 2013 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich lese Deine Texte immer gerne und schön das Du hier überhaupt noch schreibst. Hörst sich halt an als wärst Du relativ unglücklich zur Zeit, aber das wird besser! Ich wünsch Dir viel Kraft für die nächste Zeit!
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lämmchen
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3754

BeitragVerfasst am: 13. Sep 2013 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Maxi Laughing ,

danke für Dein Update aus der Klinik. Weisste, man braucht schon eine gewisse Eingewöhnungszeit, man nennt sowas " ankommen". Als ich damals dort ein 1/4 Jahr verweilte, hat das fast 2 Wochen gedauert. Obwohl ich den Ablauf auf ner Psychiatrie aus dem FF kenne-weil ich dort gearbeitet hab. Anfangs fühlte ich mich ganz fremd, alle anderen waren mMn viel schlimmer dran, ich hatte nur ne fette Depression. Die Mädels dort wurden ALLE missbraucht und hatten demnach ganz andere Sorgen. Die ersten Wochen konnte ich nix essen und trinken, war alles zugeschnürt...bis zum kotzen ging das...und dann diese ewigen Diskussionen warum wieso weshalb. Aber irgendwann war ich angekommen und hab mich sogar recht wohlgefühlt und hab zum Glück mitgearbeitet.

Du wirst Dich manchmal sehr verletzt fühlen, in den Gruppen und nach den Gesprächen. Das vergeht aber. Nimm jede Stimmung in Dich auf. Das hilft Dir.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft. Ich denk an Dich und drück Dir die Daumen!

Alles Liebe wünscht Dir Lämmi
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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2013 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Maxi,
schön mal wieder was von dir zu hören. Ich hoffe auch, dass du deinen Weg gehst (ohne H) und wir irgendwann mal ein Buch von dir lesen können.
Darf ich mal aus Neugier fragen, wovon dein Manuskript handelt? Autobiographisch oder fiktiv? Geht es auch um Drogen? Ich wünsche dir wirklich, dass du daran festhalten kannst und mehr als nur ein Hobby daraus wird.

Wie siehts aus, wann das letzte Mal Schore konsumiert?

LG!
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 14. Sep 2013 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

hey maxi,

es ist gut, dass du hilfe bekommst. und mach dir eines ganz klar: dass einem von uns auf anhieb ZIELGENAU geholfen werden kann, ist extrem unwahrscheinlich. damit will ich nur sagen, dass du das nicht als "sinnlos" oä. abtun solltest, weil du zb. überwiegend mit essgestörten zu tun hast...

sicher ist es hilfreich und auch ein schönes gefühl, wenn man mit direkten leidensgenossen reden kann... aber die ursachen für "abweichendes verhalten" sind oftmals irgendwo ähnlich...

und bei dir gehe ich nicht davon aus, dass die drogen dein primäres problem sind. du hast ganz andere baustellen... die suchtgeschichte ist eher eine folge dieser probleme und seelischen nöte...

nicht wenige adoptivkinder nehmen therapeutische hilfe in anspruch. einige wollen lernen, mit den dazugehörigen konflikten besser umzugehen und andere sind schwer angeschlagen (zb. weil sie sich "verstossen" fühlen usw.).

zu all deinen angelegenheiten kommt noch deine lebensphase hinzu: du vollziehst gerade den schritt vom mädchen zur frau, hast hormonelle umstellungen zu bewältigen usw... da kommt ne menge zusammen, so dass man schonmal das gefühl bekommen kann, dass einem alles zu viel wird... das ist bis zu einem gewissen grad auch normal. bei dir kommen aber noch dinge hinzu, die das ganze ziemlich verschärfen, zb. diffuse schuldgefühle usw...

wenn du zu einem der therapeuten vertrauen fassen kannst, würde ich ruhig erstmal ungeordnet ALLES erzählen, was dich so bewegt...


alles gute.
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