Veränderung der Persönlichkeit durch Drogen?

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midnightexpress
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.01.2013
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 20:35    Titel: Veränderung der Persönlichkeit durch Drogen? Antworten mit Zitat

Hi!

Meine Frage...
Wie sehr wir es unterschätzt, die Veränderung der eigenen Persönlichkeit durch langjährigen Konsum.
Meistens merkt man es im Highzustand oder Dauerrausch nicht. Meistens erst dann wenn man seine Karierre beenden möchte oder es einen schlecht geht.

Ist es wieder möglich den Schaden zu beheben und sein Fehlverhalten durch
Drogenfreiheit wieder zu korrigieren oder ist das sehr schwer trotz Abstinenz?

Würde mich über einige Beiträge freuen...


Mfg

midnight
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newlife
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

das ist nur dann möglich, wenn du auch richtig hinter deiner Abstinenz stehst. Also wenn du es selbst als wertvoll erkennst, keine Drogen mehr zu nehmen und du dich dann auch selbst wirklich wohlfühlst. Dann ändert sich auch wieder deine Persönlichkeit zum Positiven.
Wenn du aber so wie ich ne zeitlang kampfclean bleibst und sich der Zustand nicht ändert, kannste auch gleich wieder Drogen nehmen.
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 867

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

das kann eigentlich niemand so genau sagen. Diejenigen die pauschal
sagen das man "Schaden" beheben kann, liegen nicht richtig und
diejenigen die pauschal sagen nein das geht nicht mehr auch nicht.
Beide haben teils recht, teils unrecht.
Meistens schliesst man ja von sich auf andere und das fällt immer
äußerst unterschiedlich aus.
Du musst dich also mit der Ungewissheit anfreunden und nicht
davor weg rennen indem etwas zwanghaft tust wie abstinent
bleiben oder weil dich die Vorstellung überfordert clean zu sein erst
recht zu Drogen greifst.

LG

Nehell
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midnightexpress
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.01.2013
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Boa:::::
@NEWLIFE

Kampfclean? Ich mag dieses Wort nicht:)
Da muss man das tun obwohl man es eigentlich nicht will! Scheisse sry

Naja...was ich selber draufgekommen bin ist, das es nach längerer gewollter Abstinenz Gefühle aufkommen und Ansichten auf einen einwirken die einen das Ausmaß des Schadens erst bewusst werden lassen und so eine Änderung evtl. zulassen können.

Das mit "Kampfclean" und "normal" clean ist so ne Sache. Eine gute Aussicht, gemischt mit Optimismus halte ich für normal, anders würde ich es nicht betreiben mehr in Zukunft. Anders kann es auch nicht funktionieren, da hast du recht! Man darf sich nicht von der positiven Illusion verleiten lassen die Drogen einen vermitteln während man clean ist.

Mfg
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Warrior
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.11.2012
Beiträge: 1004

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hi midnightexpress,

meinst du damit eher die eigenen Ansichten oder das Verhalten, dass man als Süchtiger an den Tag legt?

Das Verhalten zu ändern, dürfte meiner Meinung nach etwas leichter sein.
Schwieriger ist es, wenn sich in der Drogenzeit Ansichten geändert haben. Bei einigen ändert sich das das gesamte Weltbild, während sie drauf sind. Das ist eine Art der Persönlichkeitsveränderung, die meiner Meinung nach viel schwieriger zu beheben ist.

Wäre jetzt mal gut zu wissen, ob du das auch so meintest.
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midnightexpress
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 05.01.2013
Beiträge: 63

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Warrior!

Eigentlich kann ich fast sagen das beide Ansichten, gemischt mit denen man jetzt als nüchterner und vorher als Konsument hatte.
Eine Art Wiederspiegelung des erlebten, was man vorher eigentlich garnicht bewusst wahrgenommen hat oder sehen wollte kommt als nüchtener viel lebendiger und tiefgreifender auf einen rein.

War schwierig zu formulieren, hoffe man versteht mich...Wink

Mfg
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Warrior
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.11.2012
Beiträge: 1004

BeitragVerfasst am: 22. Okt 2013 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mal versucht, dass nachzuvollziehen.
Meinst du damit, dass du dir als Konsument ein bestimmtes Bild geformt hast, ohne es zu merken? Und jetzt merkst du, wie das auf die nüchterne Realität prallt.

So in etwa?
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Lugosi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

hi,

die frage ist wohl nicht mit einem klaren ja oder nein zu beantworten,
aber für mich kann ich sagen, das die droge mich sehr wohl verändert
hat.
ich habe mir in meinem 30 jährigen verlauf einige masken zugelegt Confused
in zeiten meiner aktiven sucht habe ich verschiedene rollen gespielt,
so war ich auf der szene mit sicherheit ein anderer als zum beispiel
im zusammenleben mit meiner damaligen freundin, auf der arbeit
musste ich einen anderen spielen als im privatleben.
zu meinen schlimmsten zeiten war ich ein lügner, ein dieb, skrupellos
und eiskalt, wenn ich an drogen kommen wollte.
auch heute erwische ich mich noch dabei, das ich masken aufsetze,
um bestimmte dinge zu erreichen. manchmal kommt es mir vor, das
ich in meinem kopf einen schalter umlegen kann, der mich von o auf 100
zu einer völlig anderen persönlichkeit macht.

ich könnte grad ko**en, wenn ich daran denke, wie ich manche menschen
behandelt habe, nur um an geld oder stoff zu kommen.
ich war oft das gegenteil, von dem was ich meine ideale nannte.
ich habe menschen betrogen, bestohlen, belogen und noch viel
schlimmeres ausser körperlicher gewalt. gewalt war meine grenze,
aber von love, peace and happiness ist nach ein paar jahren gift
nicht mehr viel übrig.
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prinzessin22589
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 01.01.2013
Beiträge: 498

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 06:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke auf alle Fälle, dass sich durch eine Abhängigkeit die Persönlichkeit verändert. Das wird einem auch die eigene direkte Umgebung so zurück melden, wie man sich verändert. Allerdings verändert einen der Entzug auch und genauso wenn man sich in Therapie begibt und die Ursachen aufarbeitet. Alle einschneidenden Erlebnisse im leben prägen einen und verändern die Persönlichkeit und eine sucht und auch der weg dort raus ist ja nun sehr einschneidend. Das verändert einen und die eigene Haltung zu vielem. Eine Drogensucht führt einen ja eher weit weg von der eigenen Persönlichkeit und ohne Drogen findet man vielleicht wieder zu sich zurück.
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 08:05    Titel: Antworten mit Zitat

weisst du midnight. Ich hatte es seinerzeit verdammt schwer.
Ich war süchtig insbesondere nach Alkohol, aber man mochte mich. So wie ich war, ab und zu ein bissl daneben, aber immer jemand der beliebt war und gerne mitfeierte. Die üblen Abstürze sah ja keiner, die passierten zu Hause in der Wohnung und das ein oder andere Mal hab ich auch draußen gepennt.

Mit meinem ersten Entzug änderte sich plötzlich die ganze Welt. Ich war nicht mehr der alte. Ich war eher verbissen und die Therapeuten wollten mich in ne Richtung bewegen, wo ich mich mit meinen Ansichten nach überhaupt nicht zu Hause gefühlt habe. Aber dennoch habe ich es versucht, habe mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen und die sogar kurz darauf hin geführt. Ich wollte es eben erzwingen, dass sich meine innere Haltung ändert, aber ich konnte nicht. Rhetorik und Ausstrahlung passten immer, ich war auch kurz darauf sogar noch Mitglied im Vorstand des Verbandes, aber das war nicht mehr ich selbst. Ich bin da in eine Schiene gerutscht, wo ich mich nicht mehr kannte. Viele sahen die Entwicklung als äußerst positiv, doch ich war ein Mensch, der in einer fremden Haut steckte.

Ich fing dann irgendwann an Benzos zu nehmen und wurde kurz darauf mit Alkohol scher rückfällig, brauchte wieder ne Entgiftung und danach hörte auch "mein Vereinsleben" auf. Ich kam zwar nicht mehr zur Abstinenz, konsumiere ja auch heute. Aber ich bin wieder annähernd der Mensch, der in wieder in seiner eigenen Haut lebt und alleine dadurch sich schon wohler fühlt. Natürlich bin ich wieder süchtig, aber clean sein um jeden Preis ist auch nicht der richtige Weg.

Was verändert hat sich dennoch. Völlige Abstürze hab ich nicht, aber ich konsumiere eben regelmäßig, weil ich eben abhängig bin. Es gibt schon auch Tage, da hasse ich meine Sucht und ein anderes Mal akzeptiere ich es wieder so halbwegs. Aber eben diese "kampfcleanen" Jahre, waren vielleicht für meine Art und Weise in der Gesellschaft aufzutreten eine Bereicherung, ansonsten waren sie eine Qual. Anders kann ich das nicht ausdrücken.
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 09:14    Titel: Antworten mit Zitat

moinmoin midnight,

das hängt denkichmal von deinem Konsumverhalten ab, wie lange bist du dabei, mit was, Alkohol, Polytox?, Cleanzeiten, Infektionskrankheiten, schon Therapieerfahrung, familiärer Hintergrund ... und das ergibt annähernd deinen Stand der Dinge.

Und dann die unbekannte Grösse X in diesem Unternehmen, deine Eigenmotivation.
Viele denken ja sie haben "einen weg" und umgekehrt.

Ich glaube für meinen Teil schon, dass meine Persönlichkeit einen knax hat, resultierend daraus für welche Drogen ich mein Geld ausgegeben habe.
Ganz verheerend haben sich in meiner Karriere Barbiturate und Benzos in meinem Kopf ausgetobt und haben mein Gedächtnis auf dem Gewissen.
Mir fehlen da teilweise Jahre in der Erinnerung.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das die Zeit ein wichtiger Faktor ist und das, was man mit ihr anfängt.
Ich hab zwischendrin zwar immer wieder Cleanzeiten und hab mich auf mehreren stationären Therapien wieder neu orientiert und erholt, letztendlich konsumiere ich seit 30 Jahren und bin jetzt noch substituiert.

Massnahmen wie Haft, Psychiatrie etc stumpfen ab und hinterlassen Spuren.
In der Haft oder auf der Szene legt man sich ein zweites Ego zu, allein schon zum Selbstschutz.

Jede/r braucht Anerkennung und Zuneigung , ohne diese soziale Komponente und o.g. ist es gaaanz schwer und das kann einen Menschen kaputt machen.

lg
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Midnight,


ich bin von legalen Drogen/ Medikamenten abhängig. Das einzigste was ich bemerkt hab ist, das ich noch sensibler und sehr vergesslich geworden bin.
Freunde bestätigen mir dieses.

Es sähe bestimmt anders mit meinem Charakter aus, wenn ich mich für meine Droge in die Illegalität bewegen müsste, in Haft müsste und daraus resultierend auch mit schlimmsten Folgekrankheiten und sozialer Einsamkeit zu kämpfen hätte. Das hinterlässt bestimmt, so wie es tuutsweet beschreibt, nachhaltig Spuren.

LG Lämmi
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Lugosi
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 06.05.2013
Beiträge: 739

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

hallo,

ich hab ja auch massig therapieerfahrung und in den einzelnen
therapien einiges mitgenommen, doch bei mir haben mich die
therapien nicht dahingehend verändert, das ich mich wieder
um 180° gedreht hätte und ein vollkommen neuer mensch geworden
wäre.
mein einschneidenstes erlebnis in therapie war, das ich wieder den
zugang zu meinen gefühlen gefunden habe, denn anfangs konnte ich
in therapie nichts mit gefühlen anfangen.
sicherlich hatte ich bilder vor augen, was es heisst traurig, fröhlich,
wütend, usw. zu sein - aber bis ich diese gefühle wieder spüren
konnte vergingen monate.
doch mit jedem rückfall blendete ich meine gefühle wieder aus.

ich glaube das wäre auch eher komisch rübergekommen, wenn ich
mit nem sack von therapiesprüchen auf der szene aufgelaufen wäre.

meine längste cleanphase waren 4 jahre und auch da hab ich meine
junkiementalität gelebt, also mit abstand von den drogen habe ich
mich auch nicht verändert. Crying or Very sad
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newlife
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 30.11.2011
Beiträge: 1844

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

lämmchen hat Folgendes geschrieben:
Hallo Midnight,


ich bin von legalen Drogen/ Medikamenten abhängig.

LG Lämmi


Hi Lämmi, Very Happy

du bietest selten eine Aussage wie diese, wo ich wenigstens mal nachfragen möchte. Wie geht es dir selbst denn eigentlich so mit deiner Sucht? Kotzt es dich nicht auch an, immer diesen Scheiss nehmen zu MÜSSEN.

Weisst du, ich bin wieder da gelandet wo ich herkomme, wenn nicht noch schlimmer. Ich zeige zwar komischerweise kein Absturzverhalten aber die Abhängigkeit an sich ist wieder so quälend und die Erleichterung so groß, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und dann endlich mehr konsumieren kann, nur um den Status des Wohlbefindens zu erreichen.

Weisst du, wenn ich wüssste, dass das cleane Leben besser war, würde ich wohl doch wieder aufhören wollen.

Nur diese psychischen Tiefschläge kann ich einfach nicht mehr verkraften die dann kommen. Ich werde dann auch sofort wieder rückfällig, ich bin wirklich nur noch ein Häufchen Elend ohne meine (zumeist ja auch legale) Drogen.
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lämmchen
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012
Beiträge: 3756

BeitragVerfasst am: 23. Okt 2013 17:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Newi Laughing ,

wie es mir mit meiner Sucht ergeht? Hmmm, ich hab mich 100% ig immer noch nicht damit arrangiert, aber ich hab ja keine andere Wahl. Ein lieber User hier im Forum schrieb mir mal, das wir Schmerzpatienten es vom Kopf so halten sollen wie Diabetes Patienten, diese benötigen schliesslich auch ihr tägliches Insulin und müssen damit leben.

Aber mich nervt es, überall die Pillen mitzuschleppen, Angst zu haben, sie zu vergessen, dann kommt die Affenbande die schwer zu bändigen ist, diese blöde Toleranz nervt mich. Krank sein und dauernd Schmerzen zu haben ist Scheisse, nervt, macht sensibel, diese dauernden Rennereien zu Docs, dieses ständige erklären müssen, warum man nicht mehr arbeiten gehen kann, warum man jetzt ne Pause braucht. Alles daran nervt und macht des Lebens enorm müde.

Und ich weiss jetzt schon, das es mir in ein paar Jahren schlechter gehen wird, das Tilidin wird irgendwann seine Wirkung verlieren, dann muss ich auf ein anderes Medikament umgestellt werden. Bei mir hat das Tili keine psychisch positive Komponente, es killt lediglich etwas die Schmerzen und das ist gut so. Dafür ist es gedacht Rolling Eyes .

Tramal wirkt ja auch auf die Hirnchemie...und wenn Du doch mal zum Schmerztherapeuten gehst? Dann wirds noch legaler für Dich?

Liebe Grüsse von Lämmi
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