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Billy Bones Silber-User

Anmeldungsdatum: 01.11.2012 Beiträge: 275
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Verfasst am: 3. Nov 2013 00:01 Titel: Erfahrungen mit Tavor-Kaltentzug? |
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Hallo !
Mir geht es gerade nicht gut, bin Polytox : Alkoholiker (ca. 4-5Liter Bier/Tag--Spiegeltrinker); Tramal (3 Monate lang 400-500mg/Tag-----seit 10 Tagen kalt garnichts mehr; dürfte durch sein) & Benzo-abhängig (Tavor ca. 3 Monate lang 2-3mg, vor 1 Woche runter auf 1 mg, seit 3 Tagen auf 0,5 mg; vor 1 Stunde die letzte 0,5 Tab genommen).
Über die möglichen NW & Folgen bin ich mir bewußt, geht mir eher um Erfahrungswerte...habe wegen Soziophobie einen Horror vor geschlossenen Abteilungen...
Tramal ist nach 10 Tagen weg; Bier trinke ich zum Pegelhalten...
Sorgen macht mir eher das Tavor...hat das jemand geschafft, bei der Dosis abzuspringen?
Jeder reagiert anders, predige ich selbst immer, aber vlt. hat jemand Erfahrungen?
Danke! |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 3. Nov 2013 08:42 Titel: |
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Hallo Billy,
ich kann Dir mal meine Erfahrung mit dem Tavorentzug schildern. Meiner fand in einer Klinik statt, aber ich war nicht wegen dem Tavor dort, sondern wegen einer schlimmen Depression. Am Tag meiner eigenen "Einlieferung" war ich auf 3 mg Tavor. Ganz langsam wurde reduziert, wobei mir das erst später gesagt wurde Eines Tages sass ich mit einer Mitpatientin in der Notaufnahme einer anderen Klinik ( ich war nur Begleitperson...sie hatte sich den Fuss gebrochen )...auf einmal überkam mich ein Gefühl, das war so schrecklich...Herzrasen, Angst einen akuten Infarkt zu erleiden, Schweissausbruch, Körperzittern, Schüttelfrost. Kurz um...ich dachte ich kratz ab.
Das dauerte ungefähr 10 min. und dann war das Schauspiel vorbei. Ich fragte mich, was das nu auf einmal war, denn bis dahin hatte ich sowas noch nie erlebt. Realistisch denken konnte ich aber noch nicht.
Zurück in der "Heimatklinik" erzählte ich das nem anderen Patienten, der auch wie ich Krankenpfleger/schwester war/ist. Er sagte mir dann, das ich eine klassische Panikattacke hatte. Ich solle mal das Personal fragen, ob eventuell das Tavor reduziert wurde, ohne das ich darüber informiert wurde. So war es dann auch. Darauf will ich jetzt aber gar nicht weiter eingehen...
Will nur sagen: es kann muss aber nicht sein, das auch Dich Panikaattacken regelrecht überfallen werden. ABER- sie gehen vorüber, das ist das Gute daran. Und wenn sie kommen, weisst Du ja dann auch woher sie kommen. Bleib dabei standhaft und nimm nichts!
Was ich Dir noch raten würde...entzieh nun nicht auch noch gleichzeitig vom Alkohol. Das wäre viel zu viel Stress für Deinen Körper. Gib ihm Zeit, sich an ein Leben ohne Tramal und Tavor zu gewöhnen. Mach langsam und pass auf Dich auf.
Alles Gute wünscht Dir Lämmi |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 3. Nov 2013 13:40 Titel: |
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ich bin auch alkoholabhängig und benzoabhängig. Habe auch gerne die Tavor genommen. War 2012 so um diese Zeit bei ner Flasche Vodka und 6mg Tavor. Wobei der Alkohol ein Rückfall war, ich trank nur 3 Wochen zusammen mit den Benzos.
Der Benzoentzug hat aus mir echt nen Totalschaden gemacht.Ich hatte einen richtig üblen Entzug, körplerlich run 6 Wochen und das psychische Auf und Ab war pervers, immer wieder Panikattacken und alles mögliche. Alkohol ist bei mir wieder o.k., mit den Benzos hab ichs nicht geschafft. Aber ich will dir nicht den Mut nehmen. Probier es und du hast in etwas die Hälfte genommen als ich. Ich hatte zu damaligen Zeitpunkt aber auch nur rund ein Vierteljahr konsumiert.
Sei dir aber bewusst, dass du von denen richtig abhängig geworden bist. Das geht bei nem Alkoholiker viel schneller, weil Benzo und Alkohol beides GABA-A Substanzen sind und somit kreuztolerant sind.
Ich wünsch dir alles Gute. Ich hab halt auch Alk und Benzo zusammen entzogen, mach das nicht. Schön nacheinander und vor allen Dingen langsam.
Benzo vielleicht ambulant zusammen mit nem Doc enziehen, das Zeug ist echt triggy. Für Alkohol bietet sich ja dann ne normale Entgiftung an.
LG und alles Gute |
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Billy Bones Silber-User

Anmeldungsdatum: 01.11.2012 Beiträge: 275
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Verfasst am: 3. Nov 2013 16:44 Titel: |
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Hallo Lämmchen & Newlife,
vielen Dank für eure Antworten & Rat!
Ja, die Panikattacken habe ich...war vor 2 Wochen schonmal 4 Tage ohne & das war schlimm...kommt aber immer in Wellen...
Alk & Tavor gleichzeitig traue ich mir auch nicht zu...
Ich würde es zwar lieber anders herum machen, also erst Alk weg & Tavor ausschleichen, aber leider ist der ScheißAlk das einzige, woran ich ran komme...
Entgiftung ist so ne Sache: Habe ich auch schon hinter mir, ist aber durch meine Soziophobie schwer für mich, mit sovielen Menschen auf engstem Raum...ich hoffe, dass es irgendwie so geht, wenn nicht muss es halt wieder sein.
LG |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 3. Nov 2013 17:48 Titel: |
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du bist mehr Spiegeltrinker. Ich bin Kontrollverlust-Säufer, aber wegen Entzugssymptomen dann auch so ne Mischung aus Beidem geworden. Wenns mich mit dem Alkohol wieder richtig erwischt muss ich auf jedenfall zur Entgiftung, dass pack ich sonst nicht, weil er eben überall verfügbar ist. Lass dir dass mal durch den Kopf gehen.
Vielleicht kannste ja in der Klinik sagen, dass die Benzos vorerst bleiben. Du musst ja nicht alles auf einmal entziehen.
Wenn der Alk weg ist kümmerst du dich um die Benzos und da empfehle ich eben einen langsamen Entzug mit viel Bedacht und Sorgfalt.
Ich habs eben mit "Schnellentzug" nicht geschafft. Die Panikattacken hatte ich nen halbes Jahr nach dem Entzug noch. Länger hab ich das nicht mehr ertragen und wurde eben nach nem halben Jahr wieder rückfällig.
LG  |
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Billy Bones Silber-User

Anmeldungsdatum: 01.11.2012 Beiträge: 275
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Verfasst am: 4. Nov 2013 00:25 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: |
Vielleicht kannste ja in der Klinik sagen, dass die Benzos vorerst bleiben. Du musst ja nicht alles auf einmal entziehen.
Wenn der Alk weg ist kümmerst du dich um die Benzos und da empfehle ich eben einen langsamen Entzug mit viel Bedacht und Sorgfalt.
Ich habs eben mit "Schnellentzug" nicht geschafft. Die Panikattacken hatte ich nen halbes Jahr nach dem Entzug noch. Länger hab ich das nicht mehr ertragen und wurde eben nach nem halben Jahr wieder rückfällig.
LG  |
Hi newlife
Danke für deine Nachricht: Habe viele von deinen Beiträgen gelesen und denke mir...so ziemlich ähnliches Konsumverhalten wie bei mir...kann mich da gut wieder erkennen...
Ich denke auch zunehmend in Richtung Klinik.-...die Frage ist nur, ob die einem die freie Wahl überhaupt noch lassen, sobald man erst mal drin ist...das ist eigentlich mein Hauptproblem...
Wenns dann dort heißt, "Kalt entziehen & Haldol"...dann kämpf ich mich lieber selbst durch:twisted:
Ich werde morgen mal bei der Drobse anrufe, ich denke, die können einem am ehesten sagen, welcher Doc bereit ist, Benzos abzudosieren ... |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Nov 2013 09:13 Titel: |
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also willst du mit den Benzos anfangen.
Ich hätte es umgekehrt gemacht. Erst mal Alk weg mit stationärer Entgiftung und eben NUR Alkentzug. Panikattacken auch aufgrund deiner Sozialphobie dürftest du dann ja keine bekommen, wenn du weiterhin Tavor nimmst.
Und im Anschluss machste das mit der Drobse, wie du das geschrieben hast.
Wenn die in der Klinik sagen, hier wird nur alles entzogen, dann sagst du halt, dass es so nicht sein wird bzw. suchst dir ne andere Klinik. Reine Alkentzüge kannste auch fast in jedem normalen KH machen. Da bleibste ne Woche und gut. Benzos nimmste eh, du bekommst dann vielleicht noch Tegretal wg. Krampfgefahr und vielleicht stellen sich dich direkt auf Diazepam um und gleich weg mit dem Tavor. Das ist sinnvoll, nur mit Diazepam kann man ordentlich entziehen im Anschluss wg. der langen HWZ. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 4. Nov 2013 11:24 Titel: |
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Hallo Billy,
Haldol beim Alkentzug? Oh mein Gott Wo wird das denn gemacht? Das Zeug hat sowas von schlimme Nebenwirkungen...Katatonie u.ä. Niemals würd ich das beim Entzug nehmen wollen/müssen. Das ist ja fast Körperverletzung!
Wenn Du heute ersteinmal mit der Drobse sprechen willst...viel Glück und gute Hilfsangebote wünsch ich Dir.
Gibst Du Bescheid? Wäre gut.
Liebe Grüsse von Lämmi |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:02 Titel: |
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@Lämmi
Haldol wird nur bei schwer deliranten Zuständen im Alkoholentzug gegeben, also in aller Regel ist das nur sehr selten erforderlich... |
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Billy Bones Silber-User

Anmeldungsdatum: 01.11.2012 Beiträge: 275
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:18 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: | @Lämmi
Haldol wird nur bei schwer deliranten Zuständen im Alkoholentzug gegeben, also in aller Regel ist das nur sehr selten erforderlich... |
Hi Lämmi & Newlife
Mir hat das jemand mal erzählt, dass er beim Entzug nur Haldol bekommen hat; ist aber schon ne Weile her...
Mir hat es mal ein Hausarzt gegen Entzug verschrieben...hab das Zeug am nächsten Tag ins Klo gekippt
Drobse weiß leider auch keinen anderen Rat, als Ärzte abklappern...
Da ich ziemlich in der Pampa wohne, wird das nicht leicht...
Melde mich, wenns etwas Neues gibt. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:28 Titel: |
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Huhu Billy und Newi ,
Billy-das ist natürlich unbefriedigend. Vielleicht findest Du übers www was? Stundenlanges vorm PC sitzen und suchen sei Dir Gewiss, leider. Viel Glück!
Das mit dem Haldol ist wirklich der Hammer. Wir haben bei uns auch Entzüge gemacht ( meistens mit Distra), aber kein Doc kam auf die Idee dieses Zeug zu verabreichen, das blieb nur bei schwerst psychiatrisch Erkrankten in der Geschlossenen Psychiatrie als Notfallmedikation...wenn das ne Weile gegeben wurde, konnte man den jeweiligen Menschen nicht mehr erkennen...wegen der Nebenwirkungen. Meine Güte...das ist ja grauenvoll.
Danke Newi, für die Aufklärung.
Liebe Grüsse von Lämmi |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:31 Titel: |
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für reinen Alkoholentzug wird Distraneurin gegeben (ist aber nur stationär zugelassen).
Du wirst es nicht bekommen, da du auch benzoabhängig bist. Bei dir wird man direkt Diazepam geben, das hilft wegen Kreuztoleranz genau so gut bei Alkentzug und du brauchst es sowieso.
Dazu bekommst du einen Krampfschutz (Tegretal) und einen Magenschutz. Die übliche Medaktion bei einer Alkentgiftung.
Haldol ist wirklich die absolute Ausnahme bei Schwerstabhängigen die im Delirium liegen. Mach dir da mal keine Birne, das wird normalerweise nicht verabreicht, weil es auch gar nicht erforderlich ist. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:51 Titel: |
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Hi Billy,
ich schick Dir mal den Link für einen langsamen Benzoentzug. Es ist ganz viel zu lesen, aber es haben schon ein paar User damit Erfolg gehabt. Es kommt wirklich auf die Langsamkeit des abdosierens an.
http://www.benzo.org.uk/german/bzcha03.htm
Alles Gute wünscht Dir Lämmi |
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Billy Bones Silber-User

Anmeldungsdatum: 01.11.2012 Beiträge: 275
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Verfasst am: 4. Nov 2013 21:16 Titel: |
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newlife hat Folgendes geschrieben: | für reinen Alkoholentzug wird Distraneurin gegeben (ist aber nur stationär zugelassen).
Du wirst es nicht bekommen, da du auch benzoabhängig bist. Bei dir wird man direkt Diazepam geben, das hilft wegen Kreuztoleranz genau so gut bei Alkentzug und du brauchst es sowieso.
Dazu bekommst du einen Krampfschutz (Tegretal) und einen Magenschutz. Die übliche Medaktion bei einer Alkentgiftung.
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Hi newlife, Danke für deine Antwort !
Ja, Distras kenne ich; hab das auch schon hinter mir...es hat damals (stationär) auch schon gut geholfen, aber durch die kurze HWZ immer nur ganz kurz...ich konnte die Uhr danach stellen, exakt 4Stunden, dann war der Entzug wieder da!
Tegretal hätte ich sogar noch da, aber da ich noch trinke (3 l Bier in den letzten 12 Stunden, merke nicht viel davon, nur Pegel halten), nehme ich es erstmal nicht.
Clonidin wär auch noch da; komischerweise ist der Blutdruck recht normal, nur der Puls rast...(100-120; nie unter 90)
@ lämmchen
Danke für den link & v. a. für die guten Wünsche!
Also, wenn ich Glück! habe, kann ich morgen eine N1-Packung Diazepam bekommen, mehr nicht!
Damit muss ich dann in 2 Wochen abdosieren...nicht viel Zeit, aber ich denke ----hoffe!---es geht.
Diazepam ist ja wohl auch besser zum Runterkommen, da es länger wirkt...
LG, Billy |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Nov 2013 21:35 Titel: |
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ne klar. Erst Alkohol abkicken. Wenn der Entzug kommt halt ne Diaz nehmen und eben die Tegretal. Das zu Beginn 4 x am Tag und jetzt weiss ich natürlich auch nicht so recht weiter.
Von den Benzos biste doch auch abhängig, du kannst doch praktisch deinen gesamten Alkentzug damit überdecken. Also nimm eben Diazepam und den Krampfschutz in den ersten 4 Tagen. Alkentzug ist dann normalerweise soweit durch. |
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