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Drachenläufer Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 187
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Verfasst am: 4. Nov 2013 12:33 Titel: Schwester ist mit Dealer zusammen |
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Hallo,
ich weiß, einige können mich nicht so dolle leiden, weil ich manchmal ein bisschen provokant bin. Aber diesmal frage ich Euch im Namen meiner Frau (und die kann ja nichts dafür, dass ich so doof bin). Für Eure Gedanken zu dem Thema wären wir sehr dankbar. Folgendes:
Die Schwester meiner Frau ist seit ca. zwei Jahren mit einem Mann zusammen, der polytox ist (hochgradig amphetaminabhängig und dazu alles, was er kriegt, Tramadol, MDMA usw. usw.). Das Problem ist, dass sich ihre Familie große Sorgen um die Schwester macht. Sie hat ihr Konsumverhalten sehr schnell an seines angepasst, hat aber schon deutliche Erschöpfungssymptome. Sie fehlt häufig auf der Arbeit, schläft während der Arbeit am Tisch ein, sieht sehr runtergewirtschaftet aus.
Nun steht der Geburtstag einer Tante an, zu dem die Schwester ihren Partner mitnehmen möchte. Meine Frau hat in den letzten Monaten alle Situationen vermieden, mit ihm an einem Tisch/in einem Raum zu sein und Friede-Freude-Eierkuchen zu machen. Sie findet es ganz schlimm, was er "mit ihr macht" und sieht sich emotional eigentlich nicht in der Lage, der Geburtstagseinladung nachzukommen. - das hieße aber, dass wir nicht hingehen würden.
Meine Frau hatte sich nun vorgenommen, ihre Schwester direkt mit dem Problem zu konfrontieren, in der Hoffnung, dass sie dann ggf. doch alleine käme. Ich hiehlt das für eine gute und transparente Herangehensweise. Jetzt kam aber die Info, dass auch seine Kinder aus einer früheren Beziehung mit von der Partie sein werden - was den Kreis der "Leidtragenden" bzw. potentiell ausgegrenzten erweitert. Und die Kids verstehen sich auch gut mit unserer Tochter.
Was meint Ihr - soll sie über ihren Schatten springen (um die Tante und alle Kinder happy zu machen) und dabei aber in Kauf nehmen, die Beziehung ihrer Schwester mittelbar zu unterstützen? |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Nov 2013 12:54 Titel: |
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Hi Drachenläufer,
irgendwie ist das ja ein ganz schönes Herumgeiere. Find ich total grausam und nur weil man wieder vor allen möglichen Personen verstecken will, dass da wohl inzwischen sowohl deine Schwester als auch ihr Mann süchtig sind.
Das sind ja solche Dinge, DIE JA BLOSS KEINER ERFAHREN DARF. Setze dich doch mal mit dieser Fragestellung auseinander und ob die Einstellung dazu die richtige ist. Das ist nämlich der springende Punkt.
Ob jetzt im gleichen Atemzug sofort dann alle wieder clean werden müssen, wenn Sucht im Raum steht, ist auch wieder was völlig anderes. Momentan sind sie süchtig und trotzdem sollten sie deshalb nicht ausgegrenzt werden. Suche also das offene Gespräche mit allen Beteiligten. |
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Drachenläufer Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 187
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:04 Titel: |
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Alle Beteiligten wissen ja, was Sache ist. Wenn sie damit konfrontiert wird, was wir schon gemacht haben, variiert die Antwort zwischen "ich mach' da ja gar nicht mehr mit" und "Ich lebe mein Leben!" |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:11 Titel: |
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achso... war jetzt nicht klar aus deinem Eingangspost herausgekommen.
Ich kann nur für mich selber sprechen. Ich setze mich sowohol mit süchtigen also auch mit nichtsüchtigen an einen Tisch und das klappt auch solange ganz gut, solange man sich nicht permanent an der Sucht des anderen aufhält.
Man kann doch auch über ganz andere Dinge labern und wenn der eine eben was konsumieren muss, dann macht er es halt aufm Topf oder sonst wo.
Ein offener Umgang mit dem Thema Sucht heißt nicht gleichzeitig, dass es keine anderen Themen mehr gibt. Jetzt feiert halt euren Geburtstag und das man als Konsument bestimmter Substanzen nicht so dolle aussieht, ist auch normal, oder ist sie bereits "halbtot", das gar nix mehr geht? |
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scoobi Anfänger
Anmeldungsdatum: 02.03.2013 Beiträge: 6
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:17 Titel: |
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Dass deine Frau die Schwester durch die Teilnahme an der Feier der Tante "mittelbar unterstützt" finde ich nun wirklich nicht, falls es sich um die Beziehung zu dem süchtigen Freund und der Sucht der Schwester handelt.
Wie viele, viele andere Menschen auf der Welt ist die Schwester und ihr Freund abhängig von Substanzen, und ein Vermeiden von Zusammentreffen ändert daran garnichts.
Wenn die Beiden eingeladen sind sind sie Gäste wie andere auch, fände es auch unfair der Tante gegenüber, die Einladung oder die Feier dazu zu missbrauchen, durch nichterscheinen irgendetwas bewirken zu wollen, was in diesem Falle nur die Falschen treffen würde.(Tante, Kinder der Schwester, Tochter, andere Familienmitglieder).
Wenn deine Frau ihrer Schwester etwas mitzuteilen hat, sollte sie das auf direktem Weg in einem Gespräch tun.
Andere "Hinweise" werden in der Regel sowieso missverstanden und verstärken die Schwierigkeiten.
LG scoobi |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:21 Titel: |
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Hallo Drachenläufer,
wer soll Dich hier nicht leiden können? Bist doch konstruktiv und das ist gut so!
Zu Deiner Frage: weisste, die Schwester Deiner Frau ist alt genug, oder? Keiner wird ihr in diese Beziehung reinreden können, auch nicht mit gutgemeinten Gesprächen, denn das kommt eh anders rüber ( ich kenn das von meiner Schwester-die schwerst Alkabhängig ist ). Entweder Ihr alle akzeptiert ihren Partner und sie natürlich auch, das bedeutet aber auch deren Sucht und/oder Ihr zieht Eure Konsequenzen und brecht den Kontakt ab.
Meiner Meinung nach habt Ihr jetzt alle ein Hin und Her, allen schmeckt diese Situation nicht, alle "leiden" dadrunter...weil Ihr Euch nen Kopf macht. Aber sie oder ihn ändern oder bekehren? Nein, das könnt und dürft Ihr auch nicht. Auch wenns schwerfällt. Hilfe immer mal wieder anbieten, aber nicht aufdrücken.
Alles Gute wünscht Euch Lämmi |
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Drachenläufer Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 187
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Verfasst am: 4. Nov 2013 13:23 Titel: |
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Ahhh, so langsam helfen mir Eure Beiträge, meine Sicht zu erweitern. Sehr gut, vielen Dank schon mal! Und Newbie, nee, halbtot ist sie noch nicht. Und ja, da verschwindet schan ab und an einer auf'm Topf ... |
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prinzessin22589 Gold-User

Anmeldungsdatum: 01.01.2013 Beiträge: 498
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Verfasst am: 4. Nov 2013 18:54 Titel: |
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Alles was ihr so offensichtlich gegen den Partner der Schwestern unternehmt, wird sie mehr in seine Arme treiben. Die wird das Gefühl Haben sich entscheiden zu müssen und Partei für ihn ergreifen zu müssen. Das wird sie weiter von euch weg treiben und den weg zu euch erschweren. Daher würde ich das unterlassen. Wichtig ist doch, dass sie ohne ein schlechtes Gefühl zu haben zu euch kommen kann, wenn sie die Entscheidung dazu trifft. So macht ihr das nur schwerer. |
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Drachenläufer Silber-User


Anmeldungsdatum: 20.09.2012 Beiträge: 187
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Verfasst am: 5. Nov 2013 18:52 Titel: |
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Danke Lämmi
Danke an alle. Ich hätte auch jedem einzelnen von Euch aufmekrsam zugehört (habe ich ja auch), aber dadurch, dass Ihr ja quasi mit einer Stimme gesprochen habt, war es für meine Frau noch leichter, unser Dilemma recht eindeutig zu bewerten und auch eine Entscheidung zu treffen. Das wollte ich Euch nur mitteilen: Wir gehen alle zum Geburtstag vom Tantchen!
Und wenn's dann was spannendes gab, werd' ich's auch gerne berichten. Z.B. wie oft sie zusammen auf's Klo sind, ob wieder einmal so ein verräterischer Speed-Schleimpopel aus der Nase hing etc. Ja sorry, ist gar nicht witzig, aber mein Jobtag war bislang so heftig, dass ich eben zum albern neige. |
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lämmchen Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 09.02.2012 Beiträge: 3756
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Verfasst am: 5. Nov 2013 21:11 Titel: |
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Huhu Drachenläufer ,
ich bin gespannt was Du dann berichtest. Deine Frau und Du solltet versuchen ganz ruhig zu bleiben und nicht laut zu bewerten, das macht lieber wenn Ihr wieder daheim seid .
Bis dann und sei herzlich gegrüsst von Lämmi |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 5. Nov 2013 21:33 Titel: |
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Hallo Drachenläufer.
Ich bin ziemlich sicher dass die beiden sowieso wissen und merken was über sie gedacht wird.
Selbst wenn alle freundlich sind ist es ein ganz mieses Gefühl wenn alle von der Sucht wissen. Man fühlt sich immer irgendwie ausgegrenzt und manchmal ist es auch traurig. Zum Beispiel wenn man in einer Runde sitzt wo alle fröhlich berichten wie gut es bei ihnen läuft.
Oder wenn man merkt dass alle irgendwie netten Kontakt haben, sich gegenseitig helfen, alles voneinander wissen und nur man selber steht außen vor und tritt irgendwie ewig auf der Stelle.
Was ich noch gerne sagen möchte ist dass ihr den Freund nicht so verurteilen solltet. Die Wahrheit kann ganz anders aussehen. Es ist die Schwester deiner Frau, natürlich sieht sie in dem Freund die Wurzel allen Übels.
Es ist nicht gesagt dass er sie überhaupt irgendwo hinein getrieben hat, es ist nicht sicher dass sie nicht evt. sogar noch viel abhängiger ist.
Frauen haben es häufig viel schwerer von so einer Sucht loszukommen habe ich den Eindruck.
Es gibt Phasen wo man genau weiß dass man gerade auf dem Weg nach unten ist, trotzdem kann und will man irgendwie noch nichts ändern. Wenn das bei der Schwester gerade so ist, dann hat der Freund damit direkt nichts zu tun.
Gebt ihr das Gefühl dass ihr immer da seid wenn sie Hilfe braucht. Deswegen könnt ihr ja trotzdem ganz ehrlich sagen was ihr von dem Konsum haltet.
Auf einer Familienfeier zu konsumieren, vor allem wenn man Kinder dabei hat finde ich allerdings auch alles andere als prickelnd. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 5. Nov 2013 22:24 Titel: |
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ich finde eure Lösung gut, Drachenläufer. Ich würde die Sucht auch gar nicht groß während einer Familienfeier thematisieren wollen. Das muss doch gar nicht sein, auch nicht dann, wenn offensichtlich konsumiert wird. Es ist eben so, das abhängige Menschen konsumieren.
Ich selbst gehe doch auch überall hin und es wissen auch genügend andere Personen von meiner Sucht. Da wird nicht drüber geredet, weil es vielen sowieso einfach unangenehm ist. Und auch ich als Süchtiger beteilige mich an den Gesprächen und erzähle über unsere Arbeitswelt, meinen Urlaub und eben solche Dinge, wo gerne drüber gesprochen wird. Ich fühle mich deshalb doch nicht ausgegrenzt. |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 6. Nov 2013 01:05 Titel: |
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Naja, das geht aber auch nur solange man noch was zu erzählen hat.
Wenn man von illegalen Drogen abhängig ist die auch noch teuer sind, dann ist nicht mehr viel mit Urlaub oder überhaupt irgendwas was Spaß macht.
Abgesehen von der Arbeit dreht sich bald alles nur noch um die Droge.
Beschaffung, Geld, die Folgen der Illegalität usw.
Es ist ja nun auch nicht jeder mit sich und seinem Konsum im reinen. Je nachdem was man mal für Träume hatte und je nachdem wie der Zustand gerade ist fühlt man sich dann schon teilweise ausgegrenzt und "weniger wert".
Vor allem wenn alle anderen Bescheid wissen wie es gerade um einen steht.
Bekommt man dann auch noch deutlich gesagt oder zu spüren dass man selber oder Partner nicht besonders erwünscht ist verstärkt das dann diese negativen Gefühle.
Die Familienfeier sollte dann einfach auch als Feier gesehen werden. Alles andere kann man ja an einem anderen Zeitpunkt besprechen.
Das ist ja auch nur meine ganz persönliche Meinung dazu, jeder empfindet da anders und hat andere Erfahrungen gemacht.
Vielleicht sollte ich ein "ich" statt ein "man" schreiben. |
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newlife Platin-User

Anmeldungsdatum: 30.11.2011 Beiträge: 1844
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Verfasst am: 6. Nov 2013 08:58 Titel: |
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ja anny. Das kann man nun absolut nicht pauschalieren und das ist sicher auch bei jedem Suchti völlig anders gelagert.
Also ich behaupte von mir eben mal nicht gerade wenig abhängig zu sein, ich sehe aber trotzdem auch noch andere Dinge in dieser Welt. Ganz einfach aus dem Grund, weil ich sie sehen will.
Du glaubst gar nicht wieviele Personen jahrzehntelang in Abhängigkeit leben und trotzdem völlig "normal" erscheinen und ob die benutzten Drogen legal oder illegal sind, ist dabei auch völlig unrelevant.
Ich gebe dir recht, wenn du sagst, dass der körperliche Verfall bei CM sehr schnell geht, weil das einfach Tatsache ist und immer wieder hinreichend belegt wird.
Du zeigst in deinen Beschreibungen jetzt wieder den typischen Fall aus dem Lehrbuch auf. Der Suchti ist ganz unten, hat nix mehr und muss anschaffen gehen um seine Sucht zu finanzieren um es mal ganz deutlich auszudrücken.
Genau diesem Denken möchte ich während meiner ganzen Arbeit hier im Forum immer entgegenwirken, weil es einfach falsch ist. |
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anny Gold-User

Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 6. Nov 2013 09:23 Titel: |
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Ich glaube wir reden aneinander vorbei.
Ich habe von meiner Vergangenheit gesprochen, aus der Zeit als ich selber Drogen genommen habe. Ich erzähle hier wenig davon, weil es lange her ist und ich inzwischen gar nicht mehr damit zu tun habe. (Angemeldet habe ich, als mein Ex ein Suchtproblem hatte). Deswegen geht das hier oft unter dass ich leider auch eigene Erfahrungen habe.
So wie beschrieben ging es mir damals oft, zumindest zum Ende dieser Zeit. Da ging es allerdings auch um Opiate, das ist also nochmal was anderes.
Auf jeden Fall hast du Recht dass man die einzelnen Fälle nicht vergleichen kann.
Viele Grüße und einen schönen Tag |
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