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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 24. Okt 2011 13:20 Titel: Drogensucht und Partner aus Sicht des Süchtigen |
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Hallo zusammen,
Threads darüber wie es für die nicht süchtigen Teile der Partnerschaft ist,haben wir eine ganze Menge,und ich fühle mit jedem einzelnen wenn es mal wieder alles schief läuft.
Hier wollte ich nunmal die andere Seite,unsere Seite beleuchten,also auch meine.
Wie ist es für euch,wenn ihr mal wieder rückfällig werdet,habt ihr ein schlechtes Gewissen?Oder ist es euch egal,muss der Partner das so hinnehmen?Wie verhaltet ihr euch in der Beziehung und was tut ihr damit sie das alles aushält?Habt ihr Sex?Und wenn ja läuft es gut oder nicht?Einfach alles möchte ich gern wissen,denn ich habe niemanden im Umfeld mit dem ich mich darüber austauschen kann.
Kurz zu mir /Uns.Wir hatten am Samstag 2 Hochzeitstag und ich bin sehr glücklich mit ihm.Ich sehe wie er sich mir gegenüber gibt und wie er sich verhält und schliesse daraus das er mich auch sehr liebt,aber oft überkommen mich Zweifel.Warum ist er mit mir zusammen,wie lange macht er das noch mit.Er könnte doch eine nichtsüchtige nehmen etcpp.ihr kennt das vielleicht auch.Und an diesen Tagen zerfressen mich diese Zweifel.
Er hat noch nie Drogen genommen,raucht nicht und trinkt nicht,also das Gegenteil von mir.Er ist immer für mich da und hat mich schon sehr oft vor massiven Problemen bewahrt,und genau das löst halt immer diese Zweifel aus,wielange das so noch gut geht...Ich versuche alles damit es nicht in die Brüche geht und er mir vertrauen kann,sprich ich belüge ihn nicht auch wenn die Wahrheit manchmal hart ist auszusprechen,ich beklaue uns nicht und bin auch für ihn da so gut wie ich es kann.Aber reicht das?Genügt das?Beim Thema Sex kommen auch Sorgen auf,wir hatten schon länger keinen mehr,durch die Medies und Drogen,aber er sagt das störe ihn nicht wirklich,erstens liebe er mich und das würde schon wieder kommen irgendwann und zweitens sei er kein Jungspund mehr der ES dauernd brauche sondern Kuscheln und Geborgenheit sei ihm wichtiger,auch der Gedanke das er die Frau gefunden habe mit der er alt werden möchte..Das klingt alles wunderschön und ich glaube ihm das auch,aber an manchen Tagen überkommt es mich und ich zermartere mich...
Zum Thema Rückfall,wenn ich einen hatte,werde ich fast wahnsinnig vor schlechtem Gewissen ihm gegenüber,es mal wieder nicht geschafft zu haben,kennt ihr das auch?Dabei macht er mir nie Vorwürfe oder sucht Streit,er sieht es dann auch nur als Rückfall,wenn es dabei bleibt,ich selbst mache mir das schlechte Gewissen.Aber warum nur?Woher kommt das alles?
Wie handhabt ihr solche Situationen und wie kommt ihr wieder zu einem gesunden Selbstbewusstsein?Fragen über Fragen und alles ein bischen wirr,aber ich hoffe man versteht mich.
Ganz liebe Grüsse Speechless
(Jule und Cleo,der andere Thread ist dicht,deswegen hier nochmal danke für die ganzen Tipps und Gespräche.Ich hoff es geht euch beiden gut.Gruss) |
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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 25. Okt 2011 18:10 Titel: |
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Hallo zusammen,
hm schade ich hatte gehofft das ich vielleicht doch ein paar Antworten bekomme in meinem ersten Thread.
Wäre schön wenn vielleicht noch was kommt.Lieben Gruss |
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ulla79 Gold-User
Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 25. Okt 2011 20:46 Titel: |
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Hallo Speechless,
ich findes es toll, dass du hier mal von der anderen Seite erzählst. Ist für den anderen Teil auch sehr interessant und hilfreich.
Diese Zweifel, nicht gut genug zu sein, diese Frage hat er mir auch schon gestellt. Aber ich finde, wenn man sich in einen Menschen verliebt, verliebt man sich in erster Linie in den Menschen, seine Art, Charakter usw. Klar wird dieser auch durch die Sucht beeinflusst, manchmla sogar so sehr, dass nur noch die Hülle übrigbleibt. Ist dann natürlich besonders auffällig, wenn man wie ich den anderen als clean und drauf erlebt.
Aber ob ein Mensch gut oder schlecht ist, hat nichts damit zu tun, ob er süchtig ist oder nicht. Es gibt sowohl "gute süchtige Menschen", als auch das Gegenteil. Nicht jeder Süchtige, wäre wenn er clean wäre auch ein guter Mensch! Das ist finde ich die wichtigste Unterscheidung!
LG Ulla |
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anny Gold-User
Anmeldungsdatum: 14.10.2011 Beiträge: 464
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Verfasst am: 25. Okt 2011 20:59 Titel: |
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Hallo speechless, ich finde das ist mal ein "anderer" Thread, erlaubt einen Einblick in die Sicht des "bösen" Partners. Deshalb mMn sehr hilfreich und ich hoffe dass noch mehr Antworten folgen.
Ich hatte bisher nur zwei lange Beziehungen. In der ersten waren wir beide gemeinsam drauf, jetzt nehme ich ja keine Drogen mehr. Deshalb kann ich nichts beitragen.
Darf ich dich fragen wie alt ihr beide seid? Hat er dich drauf kennengelernt oder in der Substi bzw. sogar clean? Wie hast du von deiner Sucht erzählt und wie hat er reagiert? Um welche Drogen handelt es sich und wie oft hast du Beikonsum oder Rückfälle? Das ist alles sehr privat, aber vielleicht magst du ja berichten. Ich jedenfalls finde diese Seite der Medaille mal sehr interessant, von der anderen liest man ja reichlich.
LG |
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Speechless Gold-User
Anmeldungsdatum: 07.10.2011 Beiträge: 673
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Verfasst am: 26. Okt 2011 13:17 Titel: |
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Hallo zusammen,
erstmal Danke für die Antworten,es freut mich sehr das sich doch jemand für dieses Thema interessiert.
@ulla79
Ja,die Frage nicht gut genug zu sein kann einen sehr quälen.Und Deine Worte mögen richtig sein.Aber kennst Du nicht das Sprüchlein:Wenn Liebe allein nicht ausreicht?Davor habe ich Angst.Guter Mensch oder schlechter Mensch,das ist es ja nicht worum es mir geht.Ich kann noch so ein guter Mensch sein,und trotzdem kann es ihm einfach zuviel werden sich immer wieder Sorgen machen zu müssen,immer wieder Angst haben zu müssen was noch kommt,da malt man sich bestimmt die schlimmsten Dinge aus.Und das vielleicht einfach irgendwann die Kraft und Nerven am Ende sind,weiter zu kämpfen,weiter mit mir den Weg versuchen zu gehen rauszukommen aus der Sucht.Weisst Du was ich meine?
@anny
Erstmal Glückwunsch zu Deiner Drogenfreiheit!Das ist toll!Und natürlich kannst Du etwas beisteuern.Deine Sicht der Dinge und was Du erlebt hast und da auch ich schon einen Partner hatte der drauf war,könnenwir auch diese Seite erzählen,quasi zum Vergleich.Ausserdem freue ich mich über jede Beteiligung hier am Thema.
Natürlich darfst Du fragen,ich versuche alles zu beantworten,falls ich was vergessen sollte einfach draufhinweisen,danke.
Ich bin knapp 27 und mein Mann ist 45.Und bevor es aufkommt,ich habe keinen Vaterkomplex,aber ich suche Sicherheit,Treue,Bodenständigkeit und Beständigkeit,was bei einem älteren Partner meist einfach mehr gegeben ist.Auch die Sturm und Drangphase ist auch schon vorbei,was mir sehr gut gefällt da ich´keine Partymaus bin,sondern lieber zuhaus bin,oder mit meinemn Mann und Hund spazieren gehen,solche Dinge eben.Ich war auch schon mit jüngeren Männern zusammen,aber das hat auf Dauer nie wirklich lange funtkioniert.Zu dem Zeitpunkt als ich ihn kennenlernte war ich eh nicht auf der Suche und eine Beziehung habe ich am allerwenigsten erwartet.
Er hat mich drauf kennengelernt,und das war nie ein wirkliches Problem.Wir haben uns am Anfang oft gesehen und immer nur geredet.Ich war von Anfang an ehrlich und habe nichts verschwiegen.Er hat verständnisvoll reagiert und hat sich nicht abgewendet,nicht wegen der Drogen und auch nicht wegen meiner Erkrankung.(Mein erster Partner hatte mir verschwiegen das er krank ist und so habe ich irgendwann das Kondom weggelassen nach einem halben Jahr.Man vertraut sich ja in einer Beziehung und rechnet nícht mit solch einem Vertrauensbruchs.Dadurch habe ich mich dann mit HIV infiziert.)Dadurch konnte ich bemerken das sein Interesse erhlicher Natur ist(viele schlechte Erfahrungen gemacht),denn sonst hätte er da spätestens die Flucht ergriffen.Aber das tat er nicht und wir sind dann zusammen gekommen,irgenwann dann auch zusammen gezogen.Ich bin dann wieder ins Polamidon-Programm.Rückfälle gab es seitdem auch und auch eine Phase bis vor kurzem wo ich total dem Kokain verfallen war/bin.Auch da stand/steht er immer zu mir.Wir haben geheiratet und sind so eigentlich glücklich wenn nicht meine ständigen Sorgen wären.Er sagt mir zwar immer wieder das er mich liebt,aber trotzdem zweifelt man manchmal und hat Angst das er irgendwann geht weil es zuwiel wird/ist.Auf der anderen Seite denke ich,wenn er mich nicht lieben würde,würde er das ja gar nicht alles mitmachen und immer wieder für mich da sein.
Bei den Drogen handelt es sich bei mir um Heroin,Crack und Kokain.
Mittlerweile sind die Rückfälle wieder seltener,aber wie ich schon schrieb war ich bis vor kurzem mal wieder total dem Kokain IV verfallen.Das konnte ich nun erfolgreich erstmal beiseite schieben,aber dafür rauche ich dann ab und an etwas und das ist auch nicht besser.Ich werde demnächst auch wieder auf Entgiftung gehen.Eigentlich müsste ich eine Therapie machen,um eine Menge Dinge aufzuarbeiten,und auch um zu lernen mit mir selbst umzugehen,aber ich merke das ich dafür noch nicht bereit bin.Ich führe aber trotzdem Gespräche mit meinem Arzt/Psychater,und diese tun mir sehr gut.
Trotz alledem kann ich diese Gefühle nicht unterdrücken,was mich sehr belastet.Ich würde so gern etwas selbstbewusster an alles herangehen,aber ich weiss nicht wie.
Speechless |
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Yolande Platin-User
Anmeldungsdatum: 01.06.2011 Beiträge: 1438
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Verfasst am: 26. Okt 2011 13:37 Titel: |
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Hallo,
wirklich eine gute Idee, mal diese Seite zu beleuchten. Ich bin auch eher die Partnerin des "bösen" Süchtigen und ja, genau diese Seite wird hier sehr oft angeschaut. Mir erscheint es sehr interessant, dass auch der Süchtige denkt, dass er nicht gut genug sein könnte, denn die Partner des Süchtigen, zumindest mir geht es oft so, fragen sich auch, ob sie denn nicht genügen, wenn der andere in die fremde Welt flüchtet. Ich hab mir ehrlich noch nie darüber Gedanken gemacht, dass mein Partner sich das fragen könnten oder sich fragt, wie er mein Vertrauen wieder herstellt. Tatsächlich ist es so, dass mein Vertrauen in ihn total hinüber ist und er eigentlich so viel nicht dagegen tun kann. Demzufolge ist er ja auch meiner Willkür ausgeliefert, weil er sich immer schlecht fühlen muss, denn er hat es ja schließlich zerstört. Ganz schön verflixt so ne Situation, was? Na ja...ich hoffe, es antworten noch ein paar aus deiner Perspektive.
LG |
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ulla79 Gold-User
Anmeldungsdatum: 17.03.2009 Beiträge: 908
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Verfasst am: 26. Okt 2011 22:40 Titel: |
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@speechles:
Ich weiß, was du meinst… als er mir gesagt hat, dass er heroinabhängig ist (bzw. war, in dieser Zeit war er sauber) meinte er auch, ich solle ihn jetzt fallen lassen, noch am Anfang, weil irgendwann werde ich es tun, weil ich es nicht mehr aushalten werde und das möchte er nicht mehr ertragen müssen, dass er wieder einen Menschen, eine Liebe wegen dieser Scheiß Sucht verliert…und was dieser Mensch alles ertragen und erleiden muss, das hat niemand verdient…
Ich habe damals nicht in Ansätzen an das gedacht, was heute geschehen ist. Ich bin nicht gegangen.. und es kamen bis heute unzählige Rückfälle usw und immer kurz zuvor wollte er mich „loswerden“ als Warnung… und wenn es hilfsweise mit „erfundenen Frauengeschichten“ war…
Ich kann es leider weder dir noch ihm beantworten, warum man es aushalten kann. Klar, es ist ja nicht andauernd irgendwas negatives, es passieren ja auch mal schöne Dinge und ich, kann jetzt nur von mir reden, kann da manchmal ganz gut ausklammern oder verdrängen, dass er süchtig ist. Würde ich das nicht tun, wäre ich vielleicht auch schon weg, ich weiß es nicht.
Aber ich glaube, du bist doch auf einem sehr guten Weg! Es ist wichtig und ich denke der einzige Weg Dinge aufzuarbeiten! Und ich denke, du musst dir nicht so viele Gedanken machen um ihn. Er steht doch zu dir! „wenn die Liebe nicht ausreicht“ – aus Liebe kannst du nicht die Sucht aufgeben, das geht nicht, da ist die Sucht immer stärker. Aber er hat diese Sucht nicht. Er muss nur mit den Folgen umgehen lernen und dabei denke ich kann die Liebe stärker sein! Von seiner (oder meiner Seite) aus gesehen. Mir wurde die Frage auch oft gestellt, aber ich habe sie so beantwortet: wenn dein Mann eine Krankheit bekommt und praktisch nichts mehr machen kann oder einfach nicht mehr so funktionieren kann, wie es sein sollte, verlässt du ihn dann? Ist er deswegen nicht mehr liebenswert?
Ich denke dein Freund weiß auf was er sich eingelassen hat und kann sehr gut damit umgehen! Mach dir keine Gedanken, auch wenn es schwer ist! Das beste Mittel ist wirklich miteinander zu reden! Nur so kann auch Vertrauen entstehen und es schweißt auch zusammen, weil beide Sorgen haben! Und da muss ich dir sehr Recht geben, wir können uns wirklich das schlimmste ausmalen… dagegen sind Krimis reinste Kinderfilme! Ich hab ihn schon im Grab gesehen oder eben typische Krimi-szenen wie er von der Polizei gefasst wird oder in der Notaufnahme liegt…
Mag vielleicht jetzt lustig klingen, aber es heißt ja auf Drogen kann man Filme schieben, aber das können wir (die Nichtabhängigen) aus Angst und Sorge auch ganz gut …
LG Ulla |
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