Vorboten des Rückfalles ! ?

[Jackrose]

Hallo ! Ich brauche dringend Rat von Menschen mit Suchterfahrung. Kurz zu meiner Person: Ich 52 Jahre alt, männlich und seit ca. 30 Jahren alkoholabhängig. Ich bin wohl das, was man einen Quartaltrinker nennt. Meine längste Trockenphase betrug 7,5 Jahre, dann öfter mal 2-3 Jahre, aber in den vergangenen 2 Jahren verkürzen sich die Phasen dramatisch, denn ca. alle 4-6 Monate werde ich wieder rückfällig. Im Moment ist es so, dass sich mein Geruchs-und Geschmackssinn insofern verändert, als würde ich schon trinken.
Stecke ich mir eine Zigarette an, schmeckt diese als würde ich sie beim Bier rauchen - ich muss würgen. Viele Gerüche, die ich sonst kaum wahrgenommen habe, empfinde ich als ekelig und immer wieder dieses würgen. ich kann mich auch durch nichts ablenken, denn ich habe keine Lust zu nichts. Selbst in diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, muss ich mich dazu zwingen zu Ende zu schreiben. Diese ganze Situation ist nicht neu für mich, ich habe in der Vergangenheit ähnliches erlebt, allerdings immer mit den Resultat rückfällig geworden zu sein. Ich kann mich an eine Phase erinnern, die 4 Wochen anhielt, in der ich täglich gehofft hatte, sie möge zu Ende gehen, aber ich erlag wieder mal. Wer kennt sich damit aus, oder hat Ähnliches erlebt. Ach so, ich war mit diesem Problem bereits bei meiner Psychaterin, die mir empfahl mich irgendwo mit abzulenken...dann war ich beim Neurologen, der mir ein Neuroleptiker verordnete, was die Sache noch schlimmer machte, weil ich mich durch das Medikament noch mehr eingeengt gefühlt habe...und bei meiner Hausärztinn, die mir Blut abnahm um mir dann zu sagen, dass alles in Ordnung sei. Über Antworten wäre ich euch sehr dankbar.

[Ambivalenzia]

Hallo!

Das Problem mit den Alkoholrückfällen kenne ich, allerdings habe ich noch nie 7,5 Jahre geschafft. Bei mir fingen Rückfälle fast immer im Kopf an, sei es durch Gedanken oder durch merkwürdige Geruchs- und Geschmacksempfindungen. Von daher kann ich verstehen, dass bei Dir die Alarmglocken klingeln.

Wenn Deine Ärzte gerade nicht helfen können, hast Du es schon einmal mit einer Selbsthilfegruppe versucht? da würdest Du auf andere trockene Alkoholiker treffen, die Dir momentan vielleicht eher helfen könnten.

Alles Gute!

Ambivalenzia

[Jackrose]

Ja, bin 25 Jahre in Selbsthilfegruppen gegangen...ich denke mal das man bei so einem Problem ziemlich allein dasteht und irgendein Mechanismus erfinden muss, der einem hilft. In der Vergangenheit hab ich alles mögliche ausprobiert...aber das Schlimmste ist wohl, dass ich große Schwierigkeiten habe mich zu motivieren überhaupt irgendetwas zu unternehmen. Ich empfinde den Alkoholrückfall mittlerweile als voll schlimm, weil er nichts positives mehr mit sich bringt und darauf baue ich nun, dass mir der Gedanke ans Trinken keinerlei Erleichterung bringt.

Danke für deine Antwort !

[CrazyMan]

Hi, was dir zu schaffen macht, wird hauptsächlich eine Kopfsache sein, wie du also gedanklich damit umgehst. Wie heisst es so schön: Der Mensch ist, was er denkt. Das hört sich einfach an, ist aber auch mit Selbstdisziplin und Arbeit an sich selbst verbunden, vor allem, wenn über Jahrzehnte ein negatives Selbstbild vorherrschte. Es kann aber vorkommen, dass dennoch ein Tief, Depressionen bestehen, die nicht zeitnah durch ein Umdenken behoben werden können. Hast du schon mal ein Antidepressiva ausprobiert? Das könnte dir vorübergehend helfen, dich aus deinem Tief ziehen?! Das muss keine lebenslange Medikamentation sein, nur so lange, bis du meinst, stabil zu sein.

[Jackrose]