Komm nicht weg vom Pep...und von Ihm :-/

[ChaozFee]

Guten Abend,
da ich sowieso nicht schlafen kann, wird es an der Zeit, mich mal auszuheulen...
Zu meiner Person, weiblich, knappe 25..
Erstmal eine kleine Vorgeschichte...
Mit Drogen, ob nun legal oder illegal hab ich unfreiwilligerweise eigentlich schon mein Leben lang zu tun..
Mein Dad trinkt gern und öfter mal ein bisschen zu viel (trotz Gicht macht er nicht langsam), meine Erzeugerin hat sich in der Schwangerschaft mit mir und meinem Bruder und auch jetzt noch immer so zugeknallt mit Meth und Nikotin, dass wir quasi süchtig auf die Welt kamen.. lang wird es nicht mehr bei ihr so gehen..schrecklicher Anblick die Frau..
Mein Bruder und ich leben nicht bei ihr, ich wohne allein, mein Bruder bei seinem Vater

Meinen ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich mit 13, angefangen zu rauchen auch...der erste Joint folgt mit 14..
Bis 16 ging das mit dem Kiffen so weiter, bis ich in der Schule sitzen geblieben bin und langsam älter wurde...

Bis letzten Sommer war ich quasi clean, ich rauche zwar noch, aber illegales kam mir nichts ins Haus..
Bis Er ins Spiel kam... auf der Nature One letzten Sommer habe ich einen "alten" Freund von früher wieder getroffen, darauf das Wochenende haben wir uns verabredet...und er hatte Pep dabei..
Habe dann aus Neugierde zwei Nasen gezogen und war geflasht von der Wirkung..
Nichts mehr mit Schüchternheit, Topfit, voller Elan und Tatendrang..
Wir haben uns dann an den Wochenenden immer verabredet, waren bei ihm, haben gezogen, Musik gehört und landeten natürlich auch im Bett ..so ging das bis November...jedes Wochenende..
Während der Woche hatte ich kaum ein Verlangen nach Pep...

Tja, bei Pep blieb es natürlich nicht, es folgten Kristalle, Teile und Pappen, alles immer nur mit positiven Auswirkungen..leider, so viel ich in die Versuchung..und immer nur mit dem einen Kerl, nie alleine oder so..

Ich habe mir mit der Zeit einen ziemlichen Kreis an "Tickern" aufgebaut, ich wohne ziemlich gut hier und bin in der Techno-Szene unterwegs, da geht das recht zügig..

Und so fing es dann Dezember, Januar an, dass ich auch mal vor der Arbeit was gezogen hab, um fitter zu sein, mehr zu leisten und in der Schule mehr aufzupassen (Bin noch Azubi bis Januar).

Ihm fiel dann auch auf, dass ich ziemlich guten Stoff bekam,was bei ihm nur Ausnahmefälle waren, und so lief das ganze dann weiter.. Treffen, ziehen und ficken..

Mittlerweile ist es Mai, ich ziehe mittlerweile fast jeden Tag, mache nur zwischendurch mal ne Woche Pause um meine Haut zu schonen..
Und auf Partys bin ich mittlerweile fast immer auf Teilen...

Obwohl ich weiß, dass es eigentlich Müll ist, komme ich weder von dem Zeug, noch von dem Kerl (der ja definitiv schlechter Umgang für mich ist/war) los..

Ich versteife mich wahnsinnig darauf, dass ich durch das Pep 15 kg abgenommen habe, nicht mehr pummelig bin...
Ich bin nicht mehr so schüchtern, bin verdammt gut in der Schule geworden und immernoch, obwohl ich so oft ziehe, voller Elan..

Eigentlich müsste meine zerstörte Familie ein schlechtes Beispiel sein, aber ich verfalle genau ins selbe Schema..

Genauso wenig komme ich von diesem Kerl los...wir wohnen zwar knappe 100 km voneinander weg, sehen uns aber trotzdem immernoch fast jedes Wochenende ...
Eigentlich ist er ein totales Arschloch, behandelt mich manchmal richtig schlecht..
Aber ich schaffe den Absprung einfach nicht...
Weder von ihm, noch vom Pep

Tut mir leid, dass ich so unkoordiniert und sinnfrei geschrieben habe, aber der Frust musste mal raus

Liebe Grüße und gute Nacht

[ZXR]

Hallo grüße Dich ,

na bei deiner Geschichte werde ich ja fast neidisch auf deinen Freund.
Erkannt hast Du es ja schon selbst und ich denke das ist der erste wichtige Schritt.

Vielleicht bist jetzt bereit für die schönen Dinge im Leben,was Du tun musst weißt ja selber.

Liebe Grüße Markus

[Sienna]

Hey,

bitte pass auf dich auf. Pep hat anfangs ganz viele scheinbare Vorteile. Hast du ja schön beschrieben. Es ist super alltagstauglich und genau darin liegt die Gefahr.
Dauerhafter Konsum kann echt unschöne Folgen haben (besonders in Kombination mit Schlafentzug). Ich hab das Zeug auch ein paar Jahre regelmäßig bis täglich genommen, und hatte genau wie du am Anfang eine tolle Wirkung. Mit der Zeit lässt die aber immer mehr nach und du machst dich körperlich und psychisch richtig kaputt. Für den Körper ist das Zeug Gift (Herzprobleme, Nierenschäden etc). Und irgendwann geht es auch ziemlich auf die Psyche. Man schiebt sich Filme, hat u.U Verfolgungswahn, meint Stimmen zu hören oder denkt irgendwer redet über dich. Sowas in der Art. Das kann soweit gehen, dass man eine dauerhafte Psychose kriegt. Ich hatte ein paar Mal solche Wahnerlebnisse (allerdings war ich da auch >3 Tage wach) und das hat mir dann gereicht. Wollte ich mir nicht länger antun. Die negativen Wirkungen von Pep überwiegen leider irgendwann.

Ich denke, du bist psychisch schon längst abhängig davon. Vielleicht gehst du mal zu einer Suchtberatungsstelle. An deiner Stelle würde ich (wenn du wirklich aufhören willst) weg aus der Techno-Szene. Da wirst du nur ständig an Drogen erinnert und wieder verleitet, wenn andere was (vor dir) konsumieren. Und bitte mach nicht den Fehler, die Sucht auf eine andere Droge zu verlagern. Obwohl das der einfache und klassische Weg ist. Als ich irgendwann die Nase voll von Chemie hatte (im übertragenen Sinne) bin ich auf Opiate umgestiegen... Genau SO sollte man es eben nicht machen.
LG

[ZXR]

Und Fee was gibts neues?

Hast Dir Gedanken gemacht wie Du weiter vorgehst,was Du Dir wünscht und was Du brauchst?

Liebe Grüße Markus

[faun]

Hey Du:

"Tut mir leid, dass ich so unkoordiniert und sinnfrei geschrieben habe, aber der Frust musste mal raus "

Haste gar nicht. Passt doch, was du "so schön beschrieben hast" wie Sienna sagte.

Ansonsten Kopf hoch. Sienna hat es so sehr nett geschrieben. Von dem meisten Zeug wovon Du erzählst da kenne ich mich nicht mit aus.

Jedenfalls bist Du nicht allein. Hier kämpfen mehr oder weniger alle damit. Manche sind den Substanzen sehr ergeben, manche etwas mehr dagegen.

[ChaozFee]

Erstmal vielen Dank für eure Antworten..
Viel weiter bin ich ehrlich gesagt nicht, nein
Wie Sienna es schon angedeutet hat..und ich es eigentlich auch weiß: mein Kopf will nicht weg davon...
Bin eigentlich auf nem Stand, dass ich das Negative einfach ausblende..das ich auf ne gewisse Art und Weise einfach weder auf den Typ, noch auf das Zeug verzichten will...
Aber auf der anderen Seite weiß, dass es schon "5 vor 12" ist und ich handeln müsste, bevor mich der Sog ganz verschlungen hat..

Habe mich an dem Abend, als ich den Text verfasst habe, auch mal über ne Institution informiert, die Beratungstermine anbietet... aber nicht den Arsch in der Hose gehabt, einen zu vereinbaren -.-

Määäh..

[Sienna]

Genau das ist Sucht.
Ich war mir auch ständig dessen bewusst, habe aber dennoch alles schön geredet und das Negative ausgeblendet. Wird jeder gemacht haben.
Meine Vermutung: Du wirst leider noch ein paar Runden drehen müssen. Solange du noch Gefallen und positive Seiten an dem Pep findest, wirst du nicht aufhören. Dafür musst du die Schnauze richtig voll haben und das Zeug nicht mehr anfassen wollen. Aber bis es so weit ist, wird wahrscheinlich noch Zeit vergehen. Vielleicht musst du auch erst ein paar krasse negative Erlebnisse damit machen, bis es bei dir Klick macht.

LG

[faun]

und selbst nach so einem Klick...oh weh. DA kanns auch noch mal Rückfälle geben. je nach dem was man da genommen hat mal mehr mal weniger. hängt aber auch vom Typen ab.

[ChaozFee]

Und ich bin leider ein Typ Mensch, mit relativ wenig Durchhaltevermögen -.-´
Und von einem Klick, sei es nun Führerschein- Berufs- oder Privatbedingt bin ich bisher noch ziemlich weit entfernt..

[meworks]

Hallo Chaozfee,

Ich habe mir gerade Deinen Beitrag durchgelesen. Für mich klingt das wie ein Hilferuf!

Ich spiele mit offenen Karten, ich arbeite beim Fernsehen. Genauer, bei einer unabhängigen Produktionsfirma in Köln.
Ich suche momentan nach Leuten wie Dir, Menschen, die ein Problem mit Drogen haben.
Wir möchten Menschen mit der Kamera begleiten und sie zeigen, wie sie sich positiv ändern wollen. Wir haben Coachs, Therapeuten und einen Therapieplatz in einer sehr guten und teuren Klinik.
Wir machen keinen Trash der mittags läuft, davon will ich mich klar distanzieren. Was wir wollen, ist Leuten wie Dir zu helfen und den Weg aus der Sucht heraus dokumentarisch begleiten in einem seriösen Format.

Mit solchen Problemen ins Fernsehen zu gehen, ist sicher nicht jedermanns Sache. Das kann ich absolut verstehen. Vielleicht ist es aber für Dich eine Möglichkeit? Wir haben ein professionelles Team und bieten echte Hilfe.
Natürlich geht das auch ohne uns, Suchtberatungen gibt es viele.
Aber vielleicht motiviert es Dich an die Öffentlichkeit zu gehen und vielleicht motivierst Du auch andere, die ähnliche Probleme haben.

Wenn es für Dich eine Option ist, schreib mir, dann gebe ich Dir meine Nummer.

Best, Nik

[faun]

ist dann das Gesicht ausgeblendet und die Stimme verstellt?

Das wäre ja vielleicht ausschlaggebend!

Jedenfalls ein sinnvolles Thema. Gibt soviel blödsinn im fernsehen.

Wer sich dazu stellt hat bestimmt Mut.

[Sienna]

Och nö, wird das jetzt eine neue RTL-Serie oder was?
"Raus aus den Drogen"?
Klar, ihr wollt nur helfen.
Das Leiden der anderen zu betrachten ist eine nie erschöpfte Quelle an Entertainment, stimmts?

[meworks]

Hi! Nein, die Serie heißt nicht "Raus aus den Drogen". Die Gesichter werden auch nicht unkenntlich gemacht, wir zeigen Menschen auf einem positiven Weg, wie sie sich helfen lassen, ihr Leben ändern, das alte Leben hinter sich lassen. ein neues starten.

Damit zu machen hat zwei Seiten, zum Einen helfen wir Leuten professionell und mit Therapie aus dem "Sumpf", zum Anderen gehen die Leute natürlich mit einem schwierigen Thema ins Fernsehen und zeigen einen großen Mut, das stimmt.
Ich denke, dass Entertainment das Thema der Sendung verfehlt.
Wir machen keinen Trash und verfälschen nichts. Wir arbeiten in kleinem Team und absolut transparent, niemand wird hier ausgenutzt.
Das Ganze kann Menschen auch motivieren, die ebenfalls betroffen sind, über ihr eigenes Leben nachzudenken.
Der Schritt in die Öffentlichkeit, egal wie groß diese Öffentlichkeit nun sein mag und wie viele Leute das Format gucken, kann für die Betroffenen selbst natürlich auch ein starker Faktor sein, den durch die Sendung gestarteten Lebenswandel auch wirklich beizubehalten!

Wir reden hier natürlich nicht von einem anonymen Gesprächskreis, was auch sehr hilfreich sein kann. Hier geht es um die offensivste Form seinen Willen zu zeigen, ein progressiver Weg, sich unbedingt ändern zu wollen, vielleicht auch, wenn viele andere Versuche zuvor gescheitert sind.

Ich verstehe jeden, für den diese Chance keine Lösung darstellt. Therapien bekommt man auch so und das ist natürlich nicht jedermanns Sache.
Aber falls jemand für sich einen Weg darin sieht, sein Leben öffentlich zu ändern und sich im höchsten Maße seinen Problemen zu stellen, kann er/ sie sich jederzeit bei mir melden!

Bei bedarf gebe ich sofort meine Nummer raus.

Viele Grüße an alle!