Mutter denkt ich sei Spielsüchtig

[HearthStone]

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass irgendwer Tipps dazu hat wie ich meiner Mutter beweisen kann, dass ich nicht süchtig bin. Und ja, ich weiss, wie sich das jetzt anhört.

Die Sache ist die... Sie kennt sich überhaupt nicht aus mit PC's. Und weil sie nicht versteht, was man alles mit der Kiste anstellen kann, schlussfolgert sie, dass man auf dem Computer nur a) spielt, b) Mails verschickt, c) youtube und Wikipedia besucht. Und die restlichen 99% bestehen aus Viren und "Kreditkartennummern-Klauern".

Zu Beginn: Ich wohne nicht bei meiner Mutter und bin 26. Was ich damit sagen will ist, dass meine Familie überhaupt nicht weiss oder wissen kann, was ich mit meinem PC mache. Wenn sie sagt ich sei spielsüchtig, dann rührt das also nicht daher, dass sie mir immer das Essen aufs Zimmer bringen oder meine Wäsche waschen muss. Die Aussage ich sei spielsüchtig kommt nur daher, dass ich ihr dummerweise manchmal von meinen Hobbies erzähle. Weil sie diese nicht versteht und weil ich sie zu selten besuche, hat sie sich den Rest selbst zusammengereimt.

Das Problem ist: Ich bin in einer unangenehmen Lage, weil ich mich in Ausbildung befinde (Abi). Gleich anschliessend kommt dann ein Vollzeit Studium. Und in dieser Zeit bin ich nunmal finanziell von den Eltern abhängig. Wir haben zusammen ein Konto eröffnet mit Geld für meine Ausbildungskosten. Ich hab das Konto meiner Mutter überlassen.
Nun ist aber mein Netzteil am PC am krepieren und ich brauche ein Neues. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich dazu mein Konto anzapfen kann, weil ich nicht sonstwo Geld leihen möchte.
Nun ist aber meine Mutter fest davon überzeugt, dass sie mit diesem Geld für die Reparatur meine Spielsucht unterstützt, die mir die letzten 8-9 Jahre (sagt sie) meines Lebens zerstört hat.
Damit hat es sich die Frau einfach gemacht, die mich mit knapp 16 auf die Strasse gesetzt hat.
Übrigens haben sie unter den Brücken der Stadt seit Neustem Top Computer stehn, mit WLAN, damit man im Freien spielen kann! /sarcasm off

Zu mir: Ein Symptom (nach Google) weise ich sicherlich auf: Ich fühl mich besser beim Spielen. Wie die meisten?
Wenn ich gestresst bin, dann spiele ich um mich zu entspannen und etwas Spass zu haben.
Und sonst? Ich spiele unregelmässig, online sowie offline. Gestern hab ich überhaupt nicht gespielt, heute werd ich wohl in den Lernpausen spielen, vllt 1-2h. Wenn ich am Wochenende nichts vor habe, dann spiele ich durchaus auch mal den ganzen Abend. Trotzdem gibt es dazwischen natürlich regelmässig Essen, und nicht nur Instant Noodles.
Ansonsten sind meine Noten gut und ich habe ein intaktes Sozialleben. Ich ziehe es vor, draussen mit Freunden was zu unternehmen als drinnen zu bleiben, ausser ich hab nen super-faulen Tag und fettige Haare und vorausgesetzt das Geld reicht. Meistens bleibe ich nur drinnen, weil ich finanziell aufpassen muss.
Tja... was noch? Nebst Spielen, zeichne ich gerne, durchaus auch auf dem Computer. Ich lese und ich hab Netflix für meine Serien.
Exzessives Spielen gibts nur sehr selten, manchmal an den Wochenenden. Aber meist ist es dann Single-Player und Spiele die "von Natur" aus lange gehen. Civilisation oder Endless Legend. Die Lust auf so Spiele kommt phasenweise.
Also ca eine Phase pro Quartal und die Phase hält dann 3 - 4 Tage lang an. In diesen Tagen spiele ich dann generell etwas länger, aber nur wenn ich Zeit habe und beispielsweise keine Prüfungen anstehn.
Gut, soviel dazu...

Was mache ich nun wegen meiner Mutter? Wie soll man denn bitte beweisen, dass man NICHT spielt, oder nur in gesundem Mass? Es ist sowieso daneben, dass ich überhaupt etwas beweisen muss. Es gehört eben immernoch zu meinem Privatleben und geht sie eigentlich nichts an.
Ich kann verstehen, dass sie da anders denkt. Schliesslich zahlt sie auch für die Ausbildung und möchte wissen ob das Geld gut angelegt ist.
Aber die Noten stimmen und schulisch passt alles soweit.
Ich finde es einfach unmöglich, dass ich mich immer mit dieser Paranoia rumschlagen muss!
Schon als ich ein Teeny war, hat sie behauptet ich würde Drogen konsumieren, nur um dann meine Schubladen zu durchwühlen, in meinem Zimmer zu schnüffeln und sogar die Zimmertür aus den Angeln zu heben. Ja, ich hatte als Teeny keine Tür zu meinem Zimmer. Best time of my Life!
Lustigerweise war ich ein Teeny der theoretisch guten Zugang zu Drogen gehabt hätte, aber ich hab aus Prinzip nie welche genommen. (ausser vllt 1mal pro Jahr ein bisschen Gras probieren).
Wow, da hat sie also quasi einen Teeny der Nein zu Drogen sagt und weiss es nichtmal zu schätzen.


Gut, ich merke, ich hab viel geschrieben. Ich musste gerade auch echt Dampf ablassen. Bin aufgewacht und les die SMS "wir müssen dringend über deine Sucht reden und wie wir dir helfen können!". Das hat mir sofort den Morgen ruiniert. Wer das so liest, der könnte wirklich meinen, was das für eine nette Ansage sei und was für eine tolle Hilfsbereitschaft.
Ich weiss jedoch, dass es nur der eklige Wurmfortsatz einer gescheiterten Kommunikation ist, denn mit Schuld und Anklage bin ich schon seit Kindheit konfrontiert.
In ein paar Jahren wird sie vermutlich behaupten ich sei kaufsüchtig. Weil ich manchmal Zeug auf Ebay bestelle.

Grrr! Was soll ich machen? Bin stocksauer und habe echt keine Lust mehr auf dieses gespielte Mitleid! Und wie sie sich dazu noch damit aus der Affäre zieht!


PS: Sorry nochmal für die Textwand

[Sebastian Brant]

Hallo HearthStone

Lass die "Besorgte Mutter" die "Besorgte Mutter" sein und lebe dein eigenes Leben.
Oder wie Aleister Crowley es formuliert:
“Tu was Du willst, soll sein das ganze Gesetz!”

Brant

[silentheight]

Hallo HearthStone,

ich glaube schon dass Du zuviel zeit vor der Kiste verbringst. Hast Du denn keine anderen Hobbys wo Du auch mal raus in die Natur kommst? Dich vielleicht sportlich betätigst? Dann würde Deine Mutter das bestimmt alles nicht so engsehen.

Übrigens hier könnt Ihr euch mal ansehen wer gerade eingeloggt ist und sich wo rumtreibt: http://forum.suchtmittel.de/viewonline.php

[veilchenfee]

Das ist doch ganz einfach: Heutzutage braucht man einen PC zum Lernen, Studieren, zum Verfassen von Hausarbeiten und so weiter. Das müsstest Du Deiner Mutter doch erklären können?

Davon abgesehen würde ich an Deiner Stelle - auch wenn es schwer fällt - "Verständnis" für die Sorgen Deiner Mutter kommunizieren. Weiterhin würde ich der Mutter fortan mehr von Schule und Studium erzählen (bis sie sich langweilt ) und dabei immer wieder "unauffällig" das Thema PC anschneiden. Eine andere Möglichkeit wäre, z.B. eine Fotocollage aus alten Familienfotos am PC anzufertigen und ihr zum Muttertag zu schenken. So wird sie vielleicht begreifen, dass ein PC kein Teufelswerk ist.

Viel Glück und Erfolg wünsche ich Dir!

[Revo]

Der kannst du gar nichts beweisen. Ist wie in der schlechten Alkidoku, die ich mal gesehen hab.
Wenn die Person leugnet Alkoholiker zu sein, ist sie es ganz sicher!

Mal ehrlich: Was hast du von der Sache außer Anklagen und Überwachung? Sag ihr mal klar und deutlich, dass du kein Problem hast, Gelegenheitsspieler bist und sie dich damit in Ruhe lassen soll, weil SIE offensichtlich paranoid ist. Nur eben so formulieren, dass du "an einer guten Beziehung" mit ihr interessiert bist.

Du bist echt kein schlimmer Zocker. Allein schon bei Civ 5 könnte ich den ganzen Tag dran sitzen, man will es einfach mal am Stück durchkriegen

[HearthStone]

@ Sebastian: Tjaaa... wie schon gesagt, ich bin finanziell abhängig. Einfach so abkapseln geht nicht. Ich beschränke solche Dinge schon so gut es geht auf ein Minimum, weil alles andere schlichtweg zu Konflikt führt.

@silentheight: Ich geh im Sommer gerne grillieren, aber sonst habe ich keine "Natur- oder Draussen Hobbies". Bin einfach nicht der Typ dazu. Ich hasse Regen, Wespen und den stillen Spaziergang. Hab es immer wieder versucht, kann dem aber nichts abgewinnen.
Bin mehr der kreative Indoor Typ.

@veilchenfee: Die Idee ist zwar gut, jedoch wäre beispielsweise eine Fotocollage von PC nur ein weiteres "Indiz", dass ich absolut süchtig bin.
Dass ich den PC zum Lernen brauche, glaubt sie mir schon. Jedoch denkt sie auch, dass man damit wohl nur maximal ein paar Stunden beschäftigt sein kann. Natürlich benutze ich den PC auch für viele andere Dinge. Ich lese viele Zeitungsartikel oder einfach Themen die mich interessieren. Die Bibliothek hat man nun Zuhause.

@Revo: Gelegenheitsspieler sind süchtig und verloren! Sogar 5min Spieler sind Spieler zuviel!
Das mit "der guten Beziehung" werd ich auf jeden Fall mal durchblitzen lassen. Schliesslich ist es wirklich meist so: Wir verstehen solange es bei Smalltalk bleibt. Und dann kommt sie auf die Idee, aus dem Nichts so einen kleinen Seitenhieb zu verpassen und dahin ist der Friede.

[Revo]

Dann schlag sie mal mit ihren eigenen Waffen. Wenn sie vor dem Fernseher sitzt, schalt die Glotze aus, schau sie total ernst an und sag: Du musst deine Fernsehsucht in den Griff kriegen. Geht auch mit Putzzwang, Messie, Kaffeesüchtig usw. Telefonier ihr permanent nach und ruf mal mitten in der Nacht an um ihr zu sagen: Du hast eine Entzugsklinik für sie gefunden!

Und nebenher: Nebenjob. Dringend.

[Sebastian Brant]

Mut und Entscheidung

[Sebastian Brant]

Gedanken zu Revo`s Beitrag

Diese "homöopathischen" - gleiches mit gleichem - Methoden halte ich für das Beste um
sich all der unbewussten und eingefleischten "Spielchen" (z.B.: Solange du deine Füsse
unter ... ) zu vergegenwärtigen. Sind hierzu jedoch nicht beide Parteien bereit sich zu öffnen
und gegebenfalls zu verändern führt das wahrscheinlich nur zu noch mehr Kriegsbemalung
und Verwirrung.
Das eigentliche Ziel "im Frieden mit sich selbst zu sein, im Frieden mit dem Universum zu sein",
geht dabei ganz einfach verschutt.

Shanti

[HearthStone]

@Revo: Sie guckt nie Fernsehen! Nur die Nachrichten.

@Sebastian: Fiele ein Meteorit vom Himmel der schlagartig alle Immobilienpreise senken würde, dann wäre Ausziehen vielleicht eine Möglichkeit, ja.
Wo ich wohne ist es unmöglich durch einen Nebenjob eine Wohnung zu finanzieren, dazu noch Ausbildungskosten, Krankenkasse und sonstige Rechnungen. Und selbst wenn sie mir monatlich gerademal 10 Euro zustecken würde, damit es reicht, so wäre es immer noch eine Abhängigkeit.

[Revo]

muss es denn GENAU die Wohnung in GENAU dem Stadtteil sein? Such dir ne WG. Sag nicht unmöglich. Nichts ist unmöglich.

[Sebastian Brant]

Entwirf als Diskussionsgrundlage halt einfach mal selber ein oder mehrere
theoretische Szenarios, die für dich annehmbar wären. Einzige Anforderung:
die Alte bleibt die Alte und ändert sich gar nie nie nicht.

Das Szenario Meteorit kannst du dabei vergessen! Kenn mich da aus.

[HearthStone]

Vielleicht brauchts einfach eine neutrale Drittperson. Sie hört auf Leute mit guten Abschlüssen, also immerhin etwas.



PS: Wohne bereits auf dem Land und hab mich in den günstigsten Regionen bereits umgesehen. Nein, geht nicht. Leider ist bereits eine winzige 1-Zimmerwohnung zu teuer.

[veilchenfee]

Leider wird es nie zu Ende sein.

Selbst wenn du irgendwann Deine Ausbildungen abgeschlossen haben wirst und Erfolg im Beruf hast, wird sie Dir mit diesen Themen auf die Nerven gehen. Du bist in ihren Augen das "ewige Kind". Woher weiß ich das ... nun, bei einer guten Freundin und ihren Eltern habe ich das so beobachtet. Egal was sie tat und wie gut sie war - es hat nie gereicht, nie war es etwas wert. Bei einem Fremden war das was Anderes. Sehr frustrierend ...

Letztendlich ist meine Freundin ca. 800 km weit weg gezogen, um ihren Eltern zu entgehen. Und nach 7 Jahren wieder zurückgekommen. Und nichts hatte sich geändert. Ich würde Dir wünschen, dass es bei Euch erfreulicher läuft.

[veilchenfee]

@ Sebastian Brand: Auch wenn ich schmunzeln musste und vielleicht sogar was Wahres dran ist: Bissel fies find ichs schon