Warum werden Menschen süchtig?

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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 7. Jul 2014 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke auch, dass es hier nicht die eine Erklärung gibt bzw. dass Sucht im Allgemeinen mehr als eine Ursache hat. Aber dass Menschen mit größeren Problemen anfälliger sind, halte ich schon für naheliegend. Oder anders herum: je mehr einem die Droge gibt, desto größer dürfte das Risiko sein, dass man sie zu exzessiv konsumiert. Und wer sich im Normalzustand besonders schlecht fühlt, wird die angenehmen Wirkungen einer Droge eben auch besonders angenehm finden. Der Kontrast ist halt größer. Ansonsten denke ich aber auch, dass da im Prinzip jeder gefährdet ist. Wie ja schon geschrieben wurde, etwas, das sich sehr gut anfühlt, wird man im Normalfall wiederholen wollen.

Die Sucht selbst würde ich dann aber auch als Krankheit ansehen. Dass durch regelmäßigen Drogenkonsum Veränderungen im Gehirn verursacht werden, die letzten Endes die normale Handlungskontrolle stark beeinflussen, ist doch schon einigermaßen erforscht worden, soweit ich weiß. Was aber natürlich auch nicht heißen soll, dass sich da nichts tun lässt.

Und zuletzt zur "Dummheit": ich würde eher sagen, dass die Menschen halt dazu neigen können, Gefahren zu unterschätzen, sich selbst zu überschätzen, die Risiken zu verdrängen usw. Beim Rauchen sieht man das doch sehr gut. Jeder weiß, wie schädlich es ist, würde man sich das aber wirklich bewusst machen und so ernst nehmen, wie es wirklich ist, dann müsste doch jeder Raucher alles tun, um es zu lassen. Ich nehme an, dass die wenigsten das Rauchen so angenehm finden, dass sie die Risiken wirklich gewollt in Kauf nehmen, wenn sie es objektiv betrachten. In der Regel denkt man aber als Raucher gar nicht wirklich darüber nach. Also schon hin und wieder, aber eben nicht ständig, auch wenn man ständig am Rauchen ist.
Das dürfte bei anderen Drogen und überhaupt nicht viel anders ablaufen. Selbst wenn man weiß, welche Gefahren bestehen, man beachtet sie halt oft nicht so, wie es sein müsste. Gerade, wenn man die Sache unmittelbar als sehr angenehm erfährt. Mit Dummheit hat das natürlich nichts zu tun. Ich würde da eher von Verdrängung sprechen, von emotional bedingter Fehleinschätzung usw. Aber das wird bei der Suchtentwicklung schon auch eine Rolle spielen, denke ich.
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Miu
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 14.11.2013
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 7. Jul 2014 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Seine Merkwürden,
da kann ich dir nur zustimmen .. bin auch ziemlich sicher, dass sich das allmählich im Gehirn festigt ... man kennt das doch, geht am Abend ins Bett oder steht am Morgen auf und nimmt sich ganz fest vor ... oder nimmt sich dann im Laufe des Tages genauso fest vor "nur noch einmal" ...
als ich früher sowas gehört/gelesen habe, konnte ich es nicht fassen. "Wie kann man sich denn etwas so fest vornehmen und schon nach wenigen Stunden seine Meinung ändern. Häää?", habe ich mir da gedacht. Wie sowas möglich sein kann konnte ich mir absolut nicht vorstellen. Entweder man will das eine oder das andere, hab ich mir gedacht. Und spätestens wenn die negativen Seiten überwiegen sollte das doch wohl reichen, um damit aufhören zu WOLLEN...

tja... lang ist's her... wie oft hab ich mir schon "Du hast wohl nicht so viel Disziplin", oder "Durchhalten kann halt nicht jeder" oder "Was du für Gefühlsschwankungen hast ... " anhören müssen.

Aber mal im Ernst: Ist das nicht super gruselig, dass da eine Veränderung im Gehirn mit einem vorgeht, ohne dass man das so wirklich merkt? Es ist doch wirklich ein bisschen so wie mit Alzheimer... Wenn ich so an frühere Zeiten denke, kann ich nicht glauben was ich tue oder wer ich bin. Dann denke ich mir schon "irgendwas stimmt da ganz und gar nicht mehr", aber dann fließt der Tag eben wie jeder ...

Diese psychische Abhängigkeit hat auch ein wenig von einem (Alb)traum. Wenn man träumt, merkt man das meist auch nicht, alles kommt einem so normal vor... bis man dann irgendwann aufwacht, zurückblickt und .. es nicht fassen kann...
Sollte das zutreffen, ist es wohl wirklich eine Krankheit. Aber eine ganz fiese... wo das Gehirn irgendwie wirklich angefallen ist ...

Was du gesagt hast, Sienna, stimmt auch irgendwie ... und das ist es aber gerade auch, man "weiß" doch eigentlich, dass man wirklich wirklich was dagegen tun KÖNNTE und tut es aber nicht ... obwohl man weiß dass man sich kaputt macht... ist das nicht unheimlich?
also ich hab schon oft das Gefühl, dass ich meinem Gehrin mal wieder ausgeliefert war.
Ein Freund hat mal gesagt "du brauchst doch nur daheim bleiben und nix kaufen" ... ja... schon ...
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Pimpinelle
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2012
Beiträge: 1367

BeitragVerfasst am: 7. Jul 2014 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube nicht, dass dir dein Gehirn einen Streich spielt. Klingt bei dir so als gäbe es da eine geheimnisvolle Erkrankung - mit Alzheimer vergleichbar, wie du immer schreibst -, die verursachen würde, dass du alles um dich herum nicht mitbekommst. Das kann ich mir selbst bei allerbestem Willen nicht vorstellen.

Die Persönlichkeitsveränderungen bekommst du möglicherweise erstmal gar nicht mit, es sei denn, jemand weist dich darauf hin. Alles andere - so würde ich es ausdrücken - nimmst du billigend in Kauf. Alles Negative infolge des Drogenkonsums dürfte an niemandem vorbei gehen.

Das grundsätzliche Hauptproblem ist m. E. identisch mit dem Ziel des Drogenrausches: das positive Gefühl. Ich meine, Merkwürden wäre es gewesen, der dazu schon schrieb, dass eine Wiederholung des positiven Gefühls gewünscht wird.

Ich denke nicht, dass es so einfach ist, "einfach mal nichts zu kaufen" oder es "einfach sein zu lassen". Eher, dass Wege und Strategien gefunden werden müssen, die das "sein lassen" möglich machen.
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Kamikaze1970
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 16.01.2014
Beiträge: 420

BeitragVerfasst am: 7. Jul 2014 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Vor über zwanzig Jahren dachte auch ich einmal, das die psychische Abhängigkeit
von Drogen mit Charakterstärke auf jeden Fall zu bezwingen sei.
Und bei Cannabis, Speed, Trips, Alk und sogar bei Coca habe ich es bis auf anfängliche Ausrutscher immer geschafft, alles auf einem vertretbaren Level zu halten. Sogar Coca kann ich inzwischen ca.3-4x/ Jahr jeweils 1g auf bis zu drei Tage einteilen...wär früher niemals möglich gewesen, eher schon bis 2-2,5g i.V in heftigsten Tagen. i.V.habe ich zuletzt vor über 2 Jahren gemacht, und seitdem gebased oder wie ganz früher, Nase gezogen. Und das 1g kann ich mir sogar auf zwei Tage aufteilen. Weil ich gelernt habe, das der erste Kick immer der beste ist, mit genug Abstand, mind.1,5-2 Std. bei mir, ist der zweite auch noch geil. Aber wie früher im 5-10 Min. Takt ist echte Verschwendung. Und jeder der gutes C schon einmal gebased hat, weiß wie gierig das macht. Das bekomme ich also alles hin.
Aber in den Opioiden, vorzugsweise H geraucht, habe ich meinen Meister gefunden sozusagen. Bin seit über 20 Jahren drauf, habe Frauen wegen sister M verloren, gute Jobs, ein Vermögen verballert und mich selbst schon 1000x verflucht.
Kein Kollege würde vermuten das ich Heroin/ Opioid -Langzeitabhängiger bin.
Aber finanziell ist es katastrophal, gehe fast nur für Mat arbeiten. Wenn dann, wie jetzt gerade, Auto Reparaturen dazukommen, ist es kaum möglich ohne Dispo. Für Notzeiten habe ich immer Oxycodon zu Hause, auch nicht gerade billig. Und Metha Prg. habe ich jahrelang durch, es macht mich träge- und das runter kommen davon ist elendig. Zudem sind die Vergabe-Zeiten kaum mit meinen Arbeitszeiten realisierbar.
Und ich habe wie viele hier schon bestimmt 30-35x versucht, clean zu werden.
Über die Jahre 7-8x im Krankenhaus und zig mal privat bei Freundin, Mutter, Kumpel oder auch mal allein. Und bis auf 2 oder 3 Ausnahmen auch immer durchgezogen. Aber nie länger als 2-3 Monate durchgehalten. In den letzten 3 Jahren sind 7 Entzüge wegen heftiger Schlaflosigkeit gescheitert. Nach sechs Wochen fast nicht schlafen, gepaart mit restless legs wie im akuten Entzug, hatte ich Sehstörungen, mir war ständig kalt, keinen Appetit, aggressiv teilweise- halt alles total Schei...
Und da begann ich mich in das Thema rein zu lesen, also das langjähriger Opiatkonsum den Hirnstoffwechsel nachhaltig ändert, und es somit lange unterschätzte Barrieren in Form von neuronalen Veränderungen für Opioidabhängige gibt, die clean werden wollen.
Ich fühle mich manchmal wie fremdgesteuert. Z.B. bin ich mal ins Auto gestiegen und Richtung Dealer gefahren. Auf halben Weg ärgere ich mich über mein schwaches Verhalten, ich wollte doch heute warten bis es mir richtig schlecht geht vor Entzug, um dann auf Suboxone umzusteigen. Also wende ich,
mit unterschiedlichen Ergebnissen. Mal blieb ich stark und fuhr nach Hause um auf den Entzug zu warten. Oder ich wendete abermals und fuhr doch zum Ticker. Wobei die Quälerei mit dem Suboxone hätte ich mir ersparen können, habe drei Anläufe damit hinter mir. Habe immer wieder Beikonsum, weil es mir damit nie gut ging, also auch nach über 2 Wochen nur Suboxone- ohne BK.
Meiner Meinung nach ist jede Abhängigkeit, aber besonders die von starken Opioiden, sehr ambivalent. Mit der rechten Hand will man aufhören, mit der linken macht man weiter. Ich weiß nach 1,5 Langzeittherapien(12 Mon.)und x Drogenberater Gesprächen, zig- z.T.wissenschaftlichen Büchern- und vor allem
über 25 Jahre diverse Rauschmittel im Selbstversuch, ganz genau wie sehr mir meine Abhängigkeit, in so vielen Facetten, schadet. Und ich bin eigentlich nicht dumm, und trotz und alledem bin ich anscheinend nicht in der Lage, dieses Kapitel endlich zu beenden.
Es ist traurig und lässt mich manchmal verzweifeln, aber irgendwie geht´s auch immer weiter...
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Sienna
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2014 02:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Miu,
Miu hat Folgendes geschrieben:

Was du gesagt hast, Sienna, stimmt auch irgendwie ... und das ist es aber gerade auch, man "weiß" doch eigentlich, dass man wirklich wirklich was dagegen tun KÖNNTE und tut es aber nicht ... obwohl man weiß dass man sich kaputt macht... ist das nicht unheimlich?
also ich hab schon oft das Gefühl, dass ich meinem Gehrin mal wieder ausgeliefert war.
Ein Freund hat mal gesagt "du brauchst doch nur daheim bleiben und nix kaufen" ... ja... schon ...

Ich habe in diesem Thread noch gar nichts gepostet, deshalb wundert es mich ein wenig dass du mich erwähnst. Laughing
Aber ja, das was du schreibst hätte auch von mir stammen können.
Genau das ist das schlimme an Abhängigkeit. Diese Ambivalenz. Einerseits weiß man, dass man aufhören sollte und sich nur kaputt macht, aber andererseits redet man sich die Sucht schön und macht immer weiter. Ein passendes Zitat dazu:
Zitat:
The difference between an addict and one who is drowning is the one who is drowning knows it.
The addict will drink the sea until it becomes him.

LG
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2014 09:10    Titel: Antworten mit Zitat

Pimpinelle hat Folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, dass dir dein Gehirn einen Streich spielt. Klingt bei dir so als gäbe es da eine geheimnisvolle Erkrankung - mit Alzheimer vergleichbar, wie du immer schreibst -, die verursachen würde, dass du alles um dich herum nicht mitbekommst. Das kann ich mir selbst bei allerbestem Willen nicht vorstellen.


Im Grunde hat Miu schon recht, finde ich. Wenn das, was bisher so darüber bekannt ist, stimmt, dann scheint sich durch Drogenkonsum mit der Zeit das Gehirn (nachweisbar) so zu verändern, dass die Handlungskontrolle nicht mehr wie bei einem Nichtsüchtigen funktioniert.
Dass man sich selbst Ausreden vorsagt, warum man jetzt nochmal dürfe usw., obwohl man gleichzeit weiß, dass das nicht stimmt, und dass man sich dann quasi selbst beim (falschen) Handeln "zusieht", könnte also schon Symptom solcher "Hirnfehler" sein.
Ganz so einfach wird es in Wirklichkeit wohl nicht sein, man weiß ja auch über das Gehirn im Allgemeinen noch nicht so viel, aber ich denke, es könnte schon in die Richtung gehen. Und das würde sich ja auch mit den Erfahrungen der Süchtigen decken. Immerhin schaffen es ja wirklich sehr viele niemals, ihre Sucht zu beherrschen, viele stürzen nach kleineren Rückfällen schnell wieder komplett ab usw. Und das, obwohl sie darunter leiden und eigentlich wissen, was sie tun müssten, damit es besser wird. Ich meine damit, wie gesagt, nicht, dass man nichts dagegen tun kann und es deshalb auch gar nicht zu versuchen braucht, sondern nur, dass es vermutlich schon um mehr geht als einfach nur um ein "normales" Bedürfnis, Angenehmes zu wiederholen. Das steht bestimmt am Anfang, aber wenn man dann mal süchtig ist, was wohl immer schleichend und weitgehend unbemerkt passiert, dann scheint das Problem schon ein anderes und größer zu sein.
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Miu
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 14.11.2013
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2014 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

Sienna, ich hab echt dich mit Pimpinelle verwechselt. Habe wohl kurz davor was von dir gelesen. Embarassed

Also, ich frage mich auch immer ob dieses "es ist eine Krankheit" nur eine Ausrede ist...aber mal ehrlich, JEDES Mal denke ich mir, dass mir der ganze Mist egtl gar nichts bringt, mich nicht (mehr) glücklich macht, trotzdem hör ich nicht auf. Weil's natürlich irgendwie doch was bringt. Aber egtl auch wieder nicht...
Ich fühle mich schon oft gezwungen, wieder was kaufen zu gehen. Da ist irgendein Zwang...ich MUSS es tun... Das ist so schwer zu beschreiben... Vielleicht ist es auch doch nur eine Ausrede...aber egtl wäre es mir lieber ich bräuchte das nicht...

Das war jetzt ein wirrer Text, oder? Embarassed
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andy1977
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3106

BeitragVerfasst am: 8. Jul 2014 23:11    Titel: Antworten mit Zitat

Na das positive Gefühl der Droge ist teilweise eine Simulation,der Befriedigung eines Triebs.Im Endeffect ist jedes Gefühl,nur ein Drogengemisch in deinem Kopf.Seratonin (zb.Cannabis),Endorphin (z.b.Opiate),Dopamin (zb.Meth)etc.Neulich haben sie den Dopaminpegel vor und nach Bungeejumpingsprüngen gezeigt.Und der war danach etliche male höher.Oder das Endorphin,schüttet der Körper aus ,bei Schmerz.Man soll ja bei scharf Essen ,beinahe High von werden...
Auch der momentane psychische Ausgangspunkt ist wichtig,bist du Depressiv,und nimmst Seratoninnerge Drogen,machen sie dich mehr abhängig,als wenn du Gesund bist.Es gibt eben mal Zeiten im Leben da ist man eben sehr Verletzlich oder sensibel ,das haben alle Menschen.Wir sind keine Engel die nur Gutes tun oder Dämonen nur schlechtes, wir sind Menschen ,wir müssen uns vor jeder entscheidung den Kopfzerbrechen und war es Falsch die Konzequenzen dafür Tragen.Klingt ganz schön dramatisch,schau mal welche Droge du am meisten Magst und überleg dir was sie für ein gefühl gibt (inneren Frieden, das Gefühl von Macht etc) und lerne diese gefühle anders wo her zu bekommen.Ein Ventil für den Dampfdruckkessel.Bei dem gefühl von Minderwertigkeit ,spiel ich zum Beispiel Civilisation und versuch die Weltherrschaft an mich zu reißen.Oder Outtor Paintball (der Jagdtrieb ist der Hammer).YOGA.
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andy1977
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3106

BeitragVerfasst am: 9. Jul 2014 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

Mir fällt dabei ,eine Rede ein.Eine Rede die mich ungmein beeinflusst hat ,und die ich selbst nach jahren immer noch regelmässig anhöre, ist aus dem Jahr 1940 und ,wir haben immer noch die gleichen Probleme...

Charlie Chaplin die Rede des großen Diktators 1940 , gibs Youtube

LG Andy
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Tramaqueen
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 12.09.2013
Beiträge: 254

BeitragVerfasst am: 9. Jul 2014 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben!

Seit den vielen Jahren, die ich süchtig bin, habe ich für mich insofern eine Antwort bekommen, das Sucht jeden treffen kann, er muss nur auf den "Stoff" stossen, der bei ihm sozusagen die Gier nach mehr auslöst. Das gilt natürlich auch für die nicht stoffgebundenen Süchte.

Ich denke auch, das auf jeden Fall eine genetische Komponente definitiv dazu gehört.
Kurz zu meiner Geschichte:
Ich war bevor meine Söhne kamen immer viel unterwegs und habe auch ne Menge Alkohol getrunken. Trotzdem bin ich nie daran hängen geblieben. Würde ich auch heute nicht. War nicht der "richtige" Stoff für mich.
Nach einer BS-OP bekam ich Tramal und schon ab dem ersten Mal war es das. Es ließ mich schlafen, ich hatte keine Schmerzen, der Streß mit zwei Kids prallte an mir ab und die Schwierigkeiten in meiner Ehe, konnte ich so von mir wegschieben. Mit einer zweiten OP hatten die Ärzte es geschafft, mir den Lendenbereich zu schrotten. Süchtig bin ich seit ca. 13 Jahren, mit drei Entzügen und zwei Jahre mit Fentanyl.
Auf die genetische Komponente komme ich, weil meiner Familie mütterlicherseits mein Opa, meine Tante und kurze Zeit später an den Folgen von Alkohol und z. T. auch Tabletten gestorben sind. Meine Tante und mein Onkel wurden keine 50 Jahre alt!
Man sagt ja immer, das die Kinder sich das von jemanden abgucken und daher ihr Suchtverhalten entwickeln. Das kann auch sein.
Aber meine Eltern haben beide eine Abversion gegen Alk und Medikamente und meine süchtigen Familienabgehörigen leben sehr weit weg, so das ich meine Sucht anscheinend zumTeil genetisch von der mütterlichen Seite mitbekommen habe.

Ist vielleicht nicht streng wissenschaftlich aber für mich spielen Genetik, Soziale Lebenssiuation, und auch -seelische und auch körperliche- eine große Rolle.

Ich habe vor kurzem einen wirklich sehr guten Vortrag bei yt zu diesem Thema von Dr. Reinhard Haller gefunden über das Glück oder Unglück bei der Sucht. Wer mag, kann es sich anschauen. Ich fand den Vortrag sehr fundiert, es gab auch neue Ansätze und Herr Haller ist ein sehr angenehmer Referent.

Ihr findet den Vortrag hier:
youtube-Suche : Glück und Unglück in der Sucht
(leider darf ich den Link nicht nennen, lt. Moderatoren. Aber so kann man ihn ja auch schnell finden)

Wäre schön, wenn ihr ein kleines Feedback dazu schreiben könntet, falls euch der Vortrag nicht zu lang ist. Laughing Bin eigentlich auch meist nicht geduldig genug für so lange Vorträge... Hier hat es mal gelohnt!

Liebe Grüße aus der Südheide, dem Tor zur Hölle.. Danke lämmi für den Satz Cool
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2014 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Queenie,

also, dass Sucht zum Teil genetisch verursacht ist, wird in der Forschung meines Wissens kaum bestritten. Ich kenne jetzt zwar keine Zahlen, aber ich weiß, dass es dazu Zwillingsstudien gibt, die das deutlich nahelegen.
Bei mir ist das auch so, ich habe auch ziemlich viele Alkoholiker in der Familie und auch andere psychische Störungen, sowohl väter- als auch mütterlicherseits. Mein Vater z.B. hat aber fast eine Abneigung gegen Alk. War wohl nicht immer so ausgeprägt und er ist jetzt auch kein absoluter Abstinenzler, aber er trinkt fast nichts und es ist ihm immer recht unangenehm, wenn die anderen angetrunken sind. Wegen der schlechten Erfahrungen, die er selbst damit gemacht hat. In die Richtung kann das also auch gehen. Wie gesagt, da wird es wohl keine einfache Erklärung geben. Aber halt schon bestimmte Tendenzen.
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andy1977
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Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3106

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2014 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Na du hast in der Genetik ,ersten das Temperament,viel unkontrollierte Energie, sehr Starke Gefühle,sowohl Positiv ,als auch negativ,die zur Last fallen.Ausserdem ist der Mensch ein Flucht und Rudeltier.Was in unserer Genetik ,verankert ist.Also damit hätten hätte man den Gruppenzwang und das bedürfniss bei negativen Gefühlen zu entfliehen erklärt.Genauso,ist es meistens so ,das wenn einer (zb. Alpha tier) in der Gruppe flieht,alle anderen hinterher Rennen.Das alles ist Genetisch verankert.Man könnte Sagen ,das es Menschen gibt bei denen dieses Verhalten ,stärker ausgeprägt ist als bei anderen und so mit genetisch ,anfälliger für Süchte ist.


LG Andy
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Seine Merkwürden
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2014 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy,

worin genau jetzt diese Veranlagung besteht, weiß ich nicht. Vermutlich wissen das auch die Experten noch nicht wirklich. Was ich erwähnt hatte, ist ja so erstmal nur eine statistische Erkenntnis. Die zeigt aber zumindest, dass Menschen, die ein süchtiges Elternteil haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit später selbst süchtig werden als der Durchschnitt. Und das, obwohl sie ihre Eltern nicht kennen, also auch nicht sozial von ihnen beinflusst worden sein konnten. Was eben für (irgendeine) genetische Ursache spricht.
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andy1977
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Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3106

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2014 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt in der Psychoseforschung ,die Theorie der "Vulnerabiltätsschwelle", und diese Sensiblität ist weiter vererbbar,was einen Anfälliger für Psychosen und Schizophrenie macht,ich schweife ab.Deswegen ,meine Annahme das Temperament,entsteh durch eine Hypersensibilität.

Zitiert:

Als ursächlich für die Entstehung der Generalisierten Angststörung werden genetische und soziale Faktoren angenommen. Die GAS wird jedoch nicht spezifisch vererbt; es scheint eher eine vererbbare biologische Vulnerabilität zur Entwicklung pathologischer Angst zu existieren. Diese biologische Vulnerabilität für das Erleben von Ängsten kann zu Stress führen, der durch soziale Faktoren bedingt ist.
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andy1977
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Anmeldungsdatum: 25.11.2010
Beiträge: 3106

BeitragVerfasst am: 10. Jul 2014 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Vieleicht seid ihr in eurer Familie alle nur ,sehr stark Empathisch Veranlagte Menschen.Boa musste mal ne spezial Therapie machen.Ich war neu in einer grossen Stadt ,bin total Totaldurchgeknallt,musste Tagesklink machen,so,dann gib dir mal 30 mg Olanzapin, 1,5 std durch die Stadt zur blöden Klinik,da wirste von ner Blöden Krankenschwester 9 std angeschrien,die war richtig Giftig.Und wenn du es nicht schaffst ,muss du wieder ins Krankenhaus.Zu Hause ,die Frau im 8. Monat Schwanger.Aber irgendwie ,können jetzt neben mir Ausserirdische Landen ,würde mich nicht stören.
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