Mein Bruder ist Drogenabhängig!

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Christina_
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.08.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 26. Aug 2014 15:15    Titel: Mein Bruder ist Drogenabhängig! Antworten mit Zitat

Hallo liebe Leser,
Ich bin 18 Jahre alt und habe einen 28-jährigen Bruder.
Ich weiß seit ich 13 bin, dass er Drogenprobleme hat, habe es aber damals nicht wirklich wahr genommen.
Damals musste er eine Therapie machen und ich dachte mir, dass es das war.
Jedoch wurde er Ende 2013 von der Polizei geholt und für 3-4 Monate in U-Haft gesteckt (Drogenkonsum und Dealerei).
Als er wieder raus kam machte er eine Therapie und ging zur Psychologin und schwärmte davon, wie toll es doch nicht sei, clean zu sein und wie dumm er doch war!
Ich dachte mir, er ist übern Berg und hat es geschafft.
Leider erfuhr ich gestern, dass das alles nur eine große Lüge war!
Er kifft wieder (das ist nicht das Hauptproblem) und ist stark Heroinabhängig.
Für mich brach gestern eine Welt zusammen und ich weiß nichtmehr weiter!
Ich habe mir schon soviel mit ihm mitgemacht und er hat mich schon soviel Nerven gekostet von denen er nichts weiß.
Ich habe bald keine Kraft mehr, ihm dabei zu zusehen, wie er sich immer wieder ein kleines bisschen mehr zerstört!
Viele haben mir geraten, dass ich ihn lassen soll, ihn aus meinem Leben „löschen“ soll und mich nicht mit seinen Problemen beschäftigen soll!
Das kann ich jedoch nicht! Er ist doch mein Bruder! An seinem 27 Geburtstag wäre er fast an einer Überdosis gestorben! Er kommt da nicht alleine raus!
Leider mache ich mit damit selber kaputt und verliere meine Lebenslust, weil ich nur noch frustriert bin! Nur mehr dafür lebe, mir Dinge einfallen zu lassen, wie ich ihm helfen kann!
Und nichts hilft! Immer wieder ein tiefer und fester Schlag in die Magengrube!
Meine Bitte an euch – liebe Leser – bitte schreibt mir eure Erfahrung mit Trips, Entzug, Tod, Gefühlen wenn ihr drauf seit,… alles was ich ihm sagen kann. (egal welche Drogen)
Ich will verstehen, warum er nicht die Finger davon lassen kann, obwohl er sieht, wie sehr er seine Familie und Freunde enttäuscht und verletzt!
Ich will es verstehen können um besser mit ihm reden zu können!
Ich würde auch gerne persönlich Meinungen und Erfahrungen mit Drogenabhängigen, Ex-Drogenabhängigen und Angehörigen austauschen.
Auch wäre ein Treffen super (bin aus Bezirk Wels-Land), da man persönlich immer besser reden kann. 
Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir helft, da ich wirklich nur mehr mit dem Kopf gegen die Wand laufe!
Vielen Dank im Vorhinein!

PS: Bitte keine Kommentare wie: er schafft das schon, lass ihn ziehen,… dass hilft mir nicht!
PPS: Bitte nicht auf evtl. Rechtschreibfehler achten!
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 26. Aug 2014 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Christina,
wenn du für deinen Bruder da sein willst, musst du zuerst mal für dich selber gut sorgen.
Ob dein Bruder konsumiert, kann nur er für sich entscheiden. Es ist nicht deine Schuld, wenn er konsumiert, und es ist nicht dein Verdienst, wenn er nichts nimmt.Kontrolliere ihn nicht! Kontrolle schafft Misstrauen und löst einen Wettberwerb aus, ob sie nicht zu umgehen ist. Und versagt die Kontrolle, bist du schuld wenn er konsumiert: Hättest du besser aufgepasst!
Kritisiere ihn nicht! Er wird das als Nörgeln empfinden und letztlich sagen: Du nörgelst eh nur um, ob ich was nehme oder nicht... nehme ich lieber was, dann machts es mir nichts aus - und wer ist schuld? Du!
Sei verbindlich - halte dich an eure Vereinbarungen und verlange das auch von ihm!
Trefft nur Vereinbarungen, die ihr beide auch tatsächlich einhalten wollt und könnt...
Besprecht miteinander, was ihr vereinbaren könnt, das auch funktioniert: Nicht in deiner Wohnung konsumieren oder Drogen mitbringen, nur "Sachleistungen" geben, also Waschmaschine benutzen, duschen, essen, ein sauberes Bett, aber niemals Geld... (von deiner Seite)
Von seiner Seite: Sich um einen Substitutionsplatz kümmern, Beratungsstelle aufsuchen, beim Arzt mal durchchecken lassen, safer use betreiben, Finanzen ordnen...

LG

Praxx
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Dreamless Poison
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 21.08.2014
Beiträge: 45

BeitragVerfasst am: 26. Aug 2014 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hay Christina!

Es gibt sicherlich Menschen, die dir viel bessere Ratschläge oder Tipps geben können, da ich aus der Position einer Süchtigen schreibe, aber ich möchte es trotzdem gerne versuchen.


Zitat:
Als er wieder raus kam machte er eine Therapie und ging zur Psychologin und schwärmte davon, wie toll es doch nicht sei, clean zu sein und wie dumm er doch war!
Ich dachte mir, er ist übern Berg und hat es geschafft.
Leider erfuhr ich gestern, dass das alles nur eine große Lüge war!


Dein Bruder ist, wie du sagst, schon länger abhängig und gerade bei Heroin ist es sehr schwer etwas auch wirklich zu schaffen, auch wenn man es wirklich will/ oder den Entschluss dazu gefasst hat.
Man kann nicht unbedingt von heute auf morgen clean werden.
Ich kann mir vorstellen, dass als er dir von der Therapie und allem erzählt hat, die Wahrheit gesagt hat, also wie er in dem Moment auch empfunden hat.

Bei mir ist es meistens, wenn ich clean bin so, das ich erst eine Art Euphorie empfinde, mein Leben jetzt endlich in die Hand zu nehmen und nehme mir ganz viel vor was ich alles schaffen und machen möchte.
Nach einigen Tagen/Wochen merke ich aber, dass nicht alles so läuft wie ich mir das gedacht habe, zudem kommen Gefühle und Empfindungen die ich im zugedröhnten Zustand nicht zu mir großartig durchdringen bzw. mir sonst wo vorbeigehen. Alles drescht sozusagen ungefiltert auf mich ein.
Und dann wird mein Suchtdruck immer stärker, ich bin nervös und meine Gedanken drehen sich zu 99% nur noch ums konsumieren, tja und da ist auch schon der Rückfall und dann wieder aufzuhören, wenn man schon wieder in den "Genuss" gekommen ist, ist hart!

Ich kann nicht von mir auf deinen Bruder schließen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es so war.

Ich finde direkt aus dem Leben "löschen" etwas zu hart! Klar jeder braucht seinen Aufwachmoment, jedoch zeigt er ja durch die Therapien und die Besuche bei der Psychologin, dass er im Grunde was ändern möchte. Mich hat es z.B. nicht aufgeweckt, dass sich alle abgewendet haben, eher hat es sich verschlimmert...
Trotzdem solltest du dich aus Selbstschutz ein wenig distanzieren, d.h. nicht das du ihn fallen lassen sollst.
Wohnt ihr zusammen oder seht ihr euch oft?

An deiner Stelle würde ich versuchen mich mit ihm hinzusetzen und einfach mal darüber zu sprechen wie du dich damit fühlst und das er dir sehr viel bedeutet und auch fragen, wie es ihm momentan geht. Vielleicht geht er ja sogar darauf ein. Dann kannst du ihn vielleicht ein Stückchen mehr nachvollziehen und er dich.
Gespräche wie "WARUM MACHST DU DAS?!" bringen meistens überhaupt nichts!


Ich hoffe mein chaotischer Text war trotzdem ein wenig verständlich.

LG

Dreamless Poison
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Christina_
Anfänger


Anmeldungsdatum: 25.08.2014
Beiträge: 4

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2014 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Praxx,
ich habe kommende Woche einen Termin bei einer Drogenberatungsstelle für ein Angehörigengespräch. Dort werde ich mich auch ein wenig erkundigen, wie ich damit umgehen soll und wie ich mit ihm reden kann.
Ich wollte dort hin, damit ich auch einfach jemanden zum reden habe.
Leider kann ich mit niemanden darüber reden. Meinen Eltern will ich es nicht sagen, da ich sie nichtmehr leiden sehen kann. Auch will ich meinem Vater nicht noch mehr Stress abgeben, da er eine schwere Krankheit hat. Dabei soll er Stress und Aufregung vermeiden.
Mit meiner Schwester will ich auch nicht reden, da sie ein Baby hat und gerade Haus baut. Sprich, sie hat selber gerade genug Stress ihn ihrem Leben, da will ich sie nicht auch belasten. Somit fresse ich alles in mich hinein. Obwohl ich weiß, dass das nicht gut ist. Es belastet auch mich und meine Beziehung, weil ich den ganzen Frust an meinem Freund auslasse.
Ich will meinem Bruder auch nicht kontrollieren, ich will für ihn da sein und ihm das Gefühl geben, dass wir ihn nicht hängen lassen – aber auch, dass er das Fass nicht zum überlaufen bringen soll, denn dann steht er alleine da.
So müsste man sich auch keine sorgen machen um ihn.
Er hat einen Job, seine Familie, seine Freunde (einige davon sollte er zwar abschreiben).
Er fragt mich auch nie um Geld. Somit gibt es keine Probleme zwischen uns.
Es ist nur der Gedanke dass ich weiß, dass er wieder konsumiert.
Er ging auch zur Therapie und jetzt zur Psychologin. Von dem her steht er selber dahinter. Leider ist er nicht stark genug, sich auch an alles zu halten.

Hallo Dreamless Poison,
ich glaube ihm auch, dass er sich nach den Gesprächen gut gefühlt hat und sich Vorsetzte gemacht hat. Aber ich finde es traurig, dass er diese nicht einhält.
Es ist mir klar, dass ihm da seine Sucht einen Strich durch die Rechnung macht. Jedoch kann ich es einfach nicht verstehen, wie einen Drogen so in der Hand haben können. 
Er hat sich auch soviel vorgenommen.
Als er arbeitslos war, wollte er sich weiterbilden, Kurse machen,… nichts davon machte er.
Aber ich bin schon mal froh, dass er Arbeit hat und nicht nur daheim sitzt.
Er wohnt bei meinen Eltern. Im Haus meiner Eltern sind 3 Wohnungen und ich wohnte vorher in einer. Als dass alles dann aufkam, habe ich mir eine andere Wohnung im Ort gesucht, damit mein Bruder zuhause wohnen kann.
Somit bin ich nur für ihn ausgezogen (damals noch mit meinem Lehrlingsgehalt) in der Hoffnung, dass ihm das Halt gibt, wenn er bei der Familie ist und sieht, dass alle für ihn da sind.
Ich Besuche meine Familie 4-5 Mal in der Woche, da ich nur 5Min. zu ihnen fahre. Wir haben auch ein sehr gutes Verhältnis!
Ein Gespräch mit „Warum machst du das“ will ich vermeiden! Das kommt so vorwurfsvoll rüber.
Ich will mit ihm im Guten reden. Ihm zeigen, dass ich für ihn da bin, aber auch, was er mir damit angetan hat und wie es mir dabei geht.
Jedoch ist genau das so schwer. Deshalb bin ich in diesem Forum und gehe zur Beratung.
1. Weil ich jemanden zum reden brauche.
2. Weil ich nicht weiß, wie ich mit ihm im Guten reden soll, ohne ihn zu bedrängen.

LG
Christina
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Sheldon70
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.08.2014
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2014 09:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Christina,

Ich antworte Dir als Angehörige.

Mir hat es damals geholfen mich mit einer Psychologin von der Diakonie zu unterhalten. Ich war auch in einer Angehörigengruppe, aber das hat mir in dieser speziellen Gruppe aus den verschiedensten Gründen nicht wirklich geholfen. Was ich damit sagen will: auch als Angehörige hast Du die verschiedensten Möglichkeiten für Dich Hilfe und Ansprechpartner zu finden.
Aber Dich selber zu verschleißen, und Du bist ja eigentlich in dem Alter, in dem Dein eigenes Leben jetzt losgeht, ist -meiner Meinung nach- der falsche Weg.

Distanz ist angesagt, dass heißt nicht ihn aufgeben.

Was ist eigentlich mit Euren Eltern? Hast Du da keine Unterstützung?
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Sheldon70
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.08.2014
Beiträge: 12

BeitragVerfasst am: 27. Aug 2014 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Upps... hat sich überschnitten.

Also, er wird doch wissen, dass Du für ihn da bist.

Und ansonsten: Bei so vielen Betroffenen, er hat seine eigene Familie, Deine Eltern, gib mal Verantwortung ab! Der Satz hat mich erst auch mal angekotzt, nach 'ner Zeit habe ich ihn aber verstanden.

Du kannst nicht die Welt retten, alle anderen in Deiner Familie sind "groß". Ob Und wie sie mit der Situation umgehen, ist erst mal ihre Sache, nicht Deine. Und das hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun.

Das soll sich nicht platt anhören, aber mach mal für Dich was Schönes, Krieg Abstand und warte mal die nächste Woche ab.

LG
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