Hilfe, ich weiß nicht mehr weiter ...

[Teardrop]

Ich bin w, 30 Jahre und mit Drogen hab ich seit ca. 13 Jahren zu tun.

Allerdings war es immer so dass ich eher der Gelegenheitskonsument war. Süchtig war ich nicht in dem Sinne , dass ich körperliche Entzugserscheinungen ohne die Substanzen bekommen hätte.
Aber in gewissen Phasen meines Lebens habe ich sie gern genommen, um einfach mal für ne Weile aus der Welt abzutauchen. Das ist immer noch so.

Mein Leben ist im Moment nicht besonders leicht.
Gegen diese verschiedenen , schlechten Gefühle habe ich schon allerhand versucht zu unternehmen. Therapien, Sport, Hobbys ausüben, an der frischen Luft sein ... aber es hilft nichts. Wenn ich in solchen Phasen bin, dann helfen mir einzig und allein Drogen wieder heraus. Danach gehts mir für ne längere Zeit (auch über den Trip hinaus) wieder gut.

Und nun musste ich in eine andere Stadt ziehen. Eine Kleinstadt in Hessen, in der ich mich nicht mal besonders wohl fühle..
Und ich habe hier keinerlei Kontakte.
Natürlich hab ich mich schon mal umgesehen .
Aber es scheint mir so, als wäre diese ganze verdammte Stadt clean.

Ich hab eigentlich einen ganz guten Blick für die Leute, die was haben , aber hier? Weit und breit (weder Tag noch Nachts) kann ich jemanden erkennen, bei dem ich sagen könnte "Jepp, da bin ich richtig"

Auch auf den Partys wo ich war ... das einzige, was die Leute dort machen ist Komasaufen. Ich erkenne Leute, die unter Drogeneinfluss sind. Diese hier, sind nur betrunken, außer jede Menge Alkohol haben sie nichts. Sowas habe ich noch nie erlebt . In jedem Loch kriegt man normalerweise was, aber hier ... das ist wirklich kaum zu glauben was hier abgeht.

Und ich werde langsam immer verzweifelter. Und auch immer nervöser. Es ist jetzt einige Wochen her seit dem letzten Konsum. War auch immer ok, ich brauchte nicht ständig was, aber wenn ich diese speziellen Phasen hatte, wusste ich wo ich etwas herbekomme, habe es genommen und dann war es wieder eine Zeitlang gut.
Aber dieses Wissen, dass ich eben NICHT weiß wo ich hier an was herankommen soll , wenn ich tatsächlich mal Bedarf habe, macht mich wahnsinnig.

Mittlerweile drehen sich meine Gedanken jeden Tag im Kreis.
Ich habe sogar schon mit dem Gedanken gespielt Klebstoff zu schnüffeln, aber das schreckt mich eher ab.

Und bitte sagt mir jetzt nicht, ich soll mich ablenken, lesen, malen, spazieren gehen, Sport machen etc ... das hilft alles nichts, es ist nicht so dass ich das nicht versucht hätte.

Ich fühle mich komplett leer, nichts macht mir im Moment Spaß --- was soll ich denn bloß tun?

Ich fühle mich total verloren.

LG

[lämmchen]

Hallo und herzlich Willkommen Regentropfen ,

Deine Leere und Panik kann ich irgendwie nachvollziehen, aber wie Du da nun rauskommst...das weiss ich gerade auch nicht.

Doch, vllt.? Wenn Du es Dir jetzt vor dem Rechner gemütlich machst, ein Glas Wein neben Dir stellst und Dich mal kreuz und quer durch die Themenbereiche wühlst, unsere geschätzte WG etwas besser kennenlernst und Dir durch das erlesen der ein oder anderen Geschichte ein besseres Bild machen kannst.

Es soll Dich heute mal ablenken, hoffentlich klappt es?

Hast Du Deine neue Bude schon fertig eingerichtet? Wenn ja...hmmm, wenn nein, mach Dir doch n Plan, was Du noch so alles brauchst und wie Du was wo hinstellst...oder so.

Liebe Grüsse von Lämmi

[Teardrop]

Hallo Lämmi

Dankeschön erstmal für das "Willkommen"

Tja, gelesen habe ich hier schon allerhand. Meine Bude oder Behausung hab ich soweit auch fertig. Ich sage extra Behausung, weil ich mich hier generell einfach nicht wohl fühle.

Ich schiebe nur etwas Panik dass ich irgendwann etwas dummes mache, wenn es so weitergeht. Ich hatte schon den Gedanken mit dem Klebstoff, allerdings ist mir das irgendwie too much. Dann denke ich wieder an alle möglichen Tabletten , an die ich herankommen könnte. Aber die bringen mir ja auch nicht das, was ich will.

Es ist momentan echt alles Mist, ich vermisse meine Heimat, ich vermisse mein altes Leben.
Ich weiß einfach nicht wohin mit mir

[lämmchen]

Hallo Regentropfen ,

hier regnet es gerade...

Na was möchtest Du denn mit dem Klebstoff oder den Pillen oder dem Stoff erreichen, was sie niemals schaffen könnten? Diese Mittel können doch nicht bewirken, das Du Dich in Deiner Behausung wohl fühlst. Sie können bewirken, das Du dicht bist, sich Dein denken abschaltet. Und dann? Stehste am nächsten Morgen auf und das Elend ist das gleiche, oder?

Sie können auch keine Freunde herbei zaubern. Was red ich, das weisste selber.

Mir fällt gerade spontan was ein. Such mal in Deinen Schränken nach nem kleinen Notizbuch. Nenn es :" Mein Neues Leben in..." und fang an, Deine Gedanken nieder zu schreiben, was Dich belastet, was Dich umher irren lässt usw.

Und lass bitte die Finger vom Kleber, der zerballert Dir die letzten Windungen und gut geht es Dir davon auch nicht, okay?

Hast Du in Deiner alten Heimat jemanden, mit dem Du telefonieren kannst, der Dich ablenkt oder gar mal fix besuchen kann?

Ich hoffe, das Du ne ruhige Nacht haben wirst.

Liebe Grüsse von Lämmi

[Warrior]

Mein Eindruck, als ich deinen post gelesen habe, war, dass du schon tiefer drinhängst als dir selber klar ist.

Du hast zwar geschrieben, dass du dich selber nicht als süchtig erachtest, die Drogen nur zwischendurch mal brauchst...
Und ein paar Sätze weiter liest man, dass du jede Möglichkeit austestest, in deinem neuen Dorf an irgendwas dranzukommen und sogar schon an Klebstoff schnüffeln denkst, um dich irgendwie abzudichten.Ich finde, das klingt schon recht beunruhigend nach einer handfesten Sucht.

Dass dir Dinge keinen Spaß mehr machen, ist da nachvollziebar. Irgendwer hier im Forum (nanun/SAUBERMANN?) hat es in einem anderen thread vor Kurzem sehr treffend beschrieben. Sinngemäß: Wenn es einen gepackt hat, verliert die Aktivität ihren Reiz, es geht eigentlich nur noch um den Rausch, den man dabei haben kann.

Drogen fordern deinem Hormonhaushalt einiges ab und es dauert halt manchmal etwas länger, bis sich dein Geist davon erholt hat. Und dann muss man sehr häufig auch mal durch ne seelische Durststrecke kommen. Und du scheinst zu denen zu gehören, die diese nicht durchhalten, sondern durch erneuten Drogenkonsum dafür sorgen, dass es ihnen wieder besser geht. Das soll kein Vorwurf sein, verdeutlicht aber eventuell, wie weit du schon bist.