clean werden nach jahrelanger sucht: wie war es bei euch?

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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

ps.

ich denke übrigens nicht, dass dieses thema jetzt besonders mit sucht etc zusammenhängt. insofern könnte man den titel vllt auch ändern?

wie oxy-moron ja schon sagte: man soll clean sein an sich nicht so hoch hängen. denn das allein löst ja noch gar kein problem.

ok, es gibt natürlich viele konsumenten, die einen "problematischen" konsum haben und wo der konsum den alltag negativ beeinflusst. aber es gibt genügend beispiele die zeigen, dass ein "normales" leben mit opioiden durchaus möglich ist.

trotzdem glaube ich nur für mich, dass mein methadon-dauerkonsum auf dauer evtl meinen "esprit" killt (sofern ich überhaupt noch davon sprechen kann). andererseits: wenn ich JETZT entziehe, bin ich natürlich noch viel unmittelbarer mit den problemen konfrontiert.


das dazu.

aber ich finde zb den weg von @JOE zb echt cool. er ist -trotz mancher krise- seit jahren clean. das finde ich schon beachtlich...
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast ja vollkommen recht. Als Geisteswissenschaftler hat man heute das strukturelle Problem, dass es, auch bedingt durch den Akademisierungswahn, viel zu viele Absolventen für viel zu wenige Festanstellungen gibt. Die Vorstellung, institutionalisiert unterzukommen, mussten schon ne Menge Leute begraben.

Da bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
Entweder, man kommt über Kontakte (oder herausragende Leistungen *rofl*) in das System hinein,
oder passt sich irgendwie der Situation an, indem man selbst „unternehmerisch“ tätig wird. Also es schafft, sich oder irgendetwas zu verkaufen.

Ich denke mir oft, eigentlich müssten wir es, bei all den gesellschaftlichen Analysen etc., die wir so gerne betreiben, doch am besten wissen, wie man die bestehende Ordnung am besten (aus)nützen könnte..

Ganz böse (und nicht so ganz ernst gemeint):
Mit ehrlicher Arbeit bringt man es eben nur dann auf „redliche“ Weise zu etwas, wenn die eigenen „Künste“ auch nachgefragt werden. Und sollte dies nun ums ver****** nicht der Fall sein, dann werde ich halt vom Moralphilosophen zum Wirtschaftsverbrecher/“Geschäftsmann“..

@Thema
Die Erfolge von vielen, die sich nach NA-Manier clean halten, sind wohl, ganz neutral gesprochen, ähnlich wie die, welche bei religiösen Menschen eintreten können. Für mich persönlich wäre das nichts, aber es gibt ganz sicher einige, die sehr davon profitieren könnten.
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Arschbombe
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Anmeldungsdatum: 03.10.2012
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
man soll clean sein an sich nicht so hoch hängen. denn das allein löst ja noch gar kein problem.

Versteh ich nicht. Nach jahrelanger Sucht clean zu sein bedeutet sich von der Droge und den Begleitumständen befreit zu haben, pers. Probleme schon mal weitestgehend gelöst zu haben. In dem Moment fängt ein neues, unabhängiges Leben an. Ab diesem Moment kann ein jeder individuell draus machen was er / sie will. Auch die meisten gesellschaftl. Probleme lösen sich mit dieser "Unabhängigkeit".
Abhängige die diese Chance nicht erkennen, werden immer weiter in sich selbst gefangen bleiben.Mit der o.g. Einstellung wirst du bestenfalls bleiben wo du bist. Ist das nicht traurig? Shocked
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Saubermann,

meine Idee war vor allem, dass du (bzw. man oder wir, ich schließe mich da mal mit ein) dich vielleicht von dem Gedanken lösen solltest, das Wesentliche des Lebens aus der Erwerbstätigkeit zu ziehen. Klar, wenn man sich durch Arbeit finanzieren muss, bedeutet das, dass man einen Großteil seiner Zeit dafür aufwenden muss und wenn man dann nichts tun kann, das einem zumindest irgendwie gefällt, dann kann einen das natürlich frustrieren. Bzw. diese Reaktion ist eigentlich die normale. Aber vielleicht kann man seinen Blick auf die Dinge ja auch ändern. Also den "Brotjob" eben hinter sich bringen und in der verbleibenden Zeit all seine "Energie" auf etwas lenken, das einen wirklich erfüllt. Vielleicht kommt dabei unter Umständen sogar etwas besseres heraus als wenn man das gleiche unter dem Vorzeichen des Geldverdienens tun würde. Ein Vorteil wäre z.B., dass einem da erstmal niemand reinredet und man auch völlig abwegige Schritte tun könnte. Schopenhauer hat z.B. mal geschrieben, dass eigentlich der Amateuer (im eigentlich Wortsinne des Liebhabers) die besseren Voraussetzungen dafür hat, Großes zu leisten. Gut, Schopenhauer war reich genug, gar nicht erst für Geld arbeiten zu müssen, aber ich finde, der Gedanke hat etwas. Wobei es natürlich schon eine sehr große Motivation braucht, neben einem Vollzeitjob noch viel produktive Zeit für etwas anderes, das einem sehr viel abverlangt, aufzubringen. Rein theoretisch finde ich aber so einen Lebensentwurf gar nicht so unattraktiv.
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 15:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ein gutes Beispiel für obengenannte These des „sich verkaufen Könnens“ ist etwa Richard David Precht. Der versteht es glänzend, mit literarisch gestylter „Pop-Philosophie“ die Massen zu unterhalten(und sich dabei ein goldenes Näschen zu verdienen).

Man muss es ja nicht so machen wie „Deutschlands schönster Philosoph“(wie ihn ein Prof. von mir mal nannte), aber die Richtung ist klar: außerhalb des akademischen Betriebs seine Talente (gewinnbringend) nutzen (und dabei viell. auch noch die Chance mitnehmen, viele Menschen zu erreichen).

Grundsätzlich ist aber Merkwürdens Ansatz etwas, das ich auch voll und ganz vertreten kann und das für mich als Plan B schon lange feststeht.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Arschbombe,

es ist aber doch schon so, dass nicht unbedingt der Drogenkonsum selbst einen derart einschränkt, sondern eben vor allem die Begleitumstände. Jedenfalls bei Drogen, die einen nicht allzu sehr gesundheitlich belasten. Von daher wäre "clean sein" an sich, also wenn man es auf den Konsum allein beschränkt, doch wirklich nicht in jedem Fall so ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht, gut zu leben. Aber da der Drogenkonsum fast immer mit solchen negativen Begleitumständen einhergeht, kann man dann schon sagen, dass es einem am Ende, objektiv gesehen, wohl immer besser gehen würde, wenn man es schaffen sollte, wirklich ohne Drogen "glücklich" zu sein.
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

@moron: das wäre natürlich auch eine Möglichkeit: ein paar Rhetorikkurse besuchen und eine Karriere als Schaumschläger starten... Laughing
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sisterofnight
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Anmeldungsdatum: 25.03.2014
Beiträge: 72

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

@Arschbombe:

Einspruch.

Mit dem Clean-Sein löst man zwar einige Probleme, die durch den Substanzmissbrauch entstanden sind, z.B. eben die körperliche Abhängigkeit oder gesundheitliche Probleme.
Andere Probleme, beispielsweise finanzieller Natur, die durch die Sucht entstanden sind, lösen sind in der Regel aber nicht sofort in Luft auf, sobald man clean ist (einige Forumsmitglieder sind davon ja auch betroffen).

Und was das Clean-Sein meistens nicht löst, sind die Probleme, die uns alle letztendlich in die Sucht getrieben haben, egal ob körperliche oder psychische Erkrankungen, kaputte Familien, finanzielle oder sonstige Ursachen.

Die Sucht ist ja ganz oft, wie @Praxx das letztens so schön beschrieben hat, ein nicht-perfekter Ansatz, diese Probleme zu lösen bzw. mit ihnen umzugehen.

Idealerweise bekommt man spätestens während der Entgiftung bzw. der anschließenden Entwöhnung Hilfe durch Außenstehende, um diese Probleme anzugehen und sie zu lösen, respektive zu lernen, mit ihnen (besser) leben zu können.

Klar ist das Clean-Sein dahingehend super, da man sich aus der nervigen Suchtspirale und ihren Begleiterscheinungen befreit hat und dadurch deutlich an Lebensqualität gewinnt. Auf der anderen Seite hat es aber auch seine Nachteile, da man so ja wieder ganz ungefiltert und ungedämpft mitbekommt, dass das Leben eben doch kein Ponyhof ist.

Daher finde ich es wirklich bewundernswert, dass einige Leute ihren Weg für sich gefunden haben und damit sehr glücklich leben, sei es Caro, die mit den Opioiden leben kann und damit zufrieden ist oder Joe, der seit vielen Jahren clean lebt und sein eigenes Ding macht.

Insofern ist es letztendlich jedem selbst überlassen, wie weit er/ sie selbst clean leben möchte oder auch eben nicht.
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

@merkwürden
Ich sehe, Du hast das Konzept verstanden Smile
Allerdings könnte ich mir bei @Saubermann eine Autorentätigkeit/Journalismus im weitesten Sinne durchaus vorstellen, Freude am Ausdruck scheint er ja zu haben.

Ehrlich gesagt, habe ich mir auch schon oft vorgestellt, ein Buch o.ä. zum Thema Sucht etc. zu verfassen, wenn es nicht schon so viele (Ex)Junky Lebensbeichten gäbe.
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Sabiote555
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Anmeldungsdatum: 14.08.2011
Beiträge: 1568

BeitragVerfasst am: 23. Sep 2014 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Saubermann,
Folgende Berufe kann ich mir vorstellen: Entwicklungshelfer in Drittländer ( du sprichst Englisch), OBL (Finanzbereich, Beratung von Finanzangelegenheiten, Strukturbetrieb)( heißt es OBL oder ...hmm...), Immobilienmakler( Ausdruck und Sprache ist gut, Selbständigkeit oder freiberufliche Tätigkeit, Autor (schreibe ein Buch über Sucht und Beruf, Sucht und Akademiker ect...)

Das sind alles Berufe mit finanziellem Aufstieg und wo du mit abgeschlossenem Studium rein kommst.

Ansonsten: Welche Firmen gibt es im Ort die interessant sind? Termin abmachen und hingehen? Dem Chef erklären was du als Freiberufler für ihn tun kannst?

Naja und sonst...alles womit ich mein Leben geordnet habe, dass machst du schon: Umzug, keine Szenekontakte, Hobbys... In Internetforen die zu deinem Ort gehören oder Google Grouos zB kannst du nette Frauen kennen lernen. Es gibt welche die sich von Sucht nicht abschrecken lassen...
Bau die Substitutiin in dein Leben. Das nimmt nur Minuten pro Tag in Anspruch und danach baust du dir dein Leben...Wenn das alles top ist dann fällt aufhören leichter...
Deine Idealvorstellungen sind schon hoch...Vll erstmal Realschulniveau als Gehaltvorstellung...mit Option auf mehr... Wink

Wegen dem Antrieb: Fluoxetin 20mg, bis 40- 60mg aufdosieren, steigert den Antrieb und nimmt den Suchtdruck nach Opiaten ( zumindest bei mir) Erstaunlich wie gut ich in den letzten 2Wochen mit der Dosis hinkomme.! Das könntest du auch probieren. Fluoxetin wird sonst bei Zwang oder Bulimie eingesetzt ( und bei Depressionen)
Lg Caro
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tusem67
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Anmeldungsdatum: 22.12.2013
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 27. Sep 2014 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde clean sein ist wirklich das A und O. Es bringt nichts wenn ich mich die ganze Zeit betäuben muss. So habe ich keine Chance mich selbst kennenzulernen, geschweige denn die richtigen Entscheidungen für mich selber zu treffen, damit meine ich die emotional und rational abgewogenen Entscheidungen. Das geht schlecht, wenn ich benebelt bin.

Dann Saubermann kommt mir das langsam so vor, das du dich eher wie den (wie ein Kollege immer sagt Smile ) klassischen "QualitätsJunkie" betrachtest. Weil du schreibst zB bei mir weiß es keiner, oder es würde niemals jemand drauf kommen...

Und was mir auch aufgefallen und aufgestoßen ist, "ali" kassiert sozi und geht schwarz arbeiten ect. Wenn du als Akademiker für'n apel und nen Ei arbeiten gehen musst. Weiß du was dann ein Ali alles tun muss um halbwegs über die Runden zu kommen ? Und außerdem, die Regierung lügt, beträgt und lebt uns die scheinheiligkeit vor, meinst du ich zahle noch gerne Steuern an diese Heuchler von Merkel & Co.

Weiß du, jeder von uns hatte sich sein Leben anders vorgestellt und auch geplant, nur kann man nichts planen und erwarten das es auch zu 100% so funktioniert. Es ist nur eins sicher auf dieser Welt und das ist der Tod. Ich kann dir garantieren das ich irgendwann sterben werde, sonst gibt es für nichts eine Garantie Smile

Du schaust auch immer zu sehr nach oben, du solltest auch mal dankbar sein, was du bisher erreicht hast und nach unten s hauen. Immerhin hast du ein Studium abgeschlossen und das ist doch schonmal was wert. Was wäre wenn du nen Abgangszeugnis aus der 8ten klasse hättest ? Ja das hätte auch sein können, man muss auch dankbar und zufriedenen sein können.

Ein Kollege hat sich letztens einen Porsche geholt, der andere fährt M 3 und der andere hat sich ein Haus gebaut UND NUN ? Was ist jetzt ?

Weiß du es kommt nicht drauf an, was man für ein Euro fährt, wo man wohnt und wo der letzte Urlaub war. Das alles ist nur scheinheilig, wenn diese Dinge wirklich zufrieden und glücklich machen würden, dann würden die alle Superstars die glücklichsten Menschen sein, sind sie aber nicht und viele von denen haben größere Probleme wie du und ich, manche bringen sich sogar selbst um und hinterlassen Hunderte von Millionen Dollar.

Wirkliche innere Zufriedenheit kann man nicht kaufen, das sind klitzekleine Momente im Leben auf die kann man nicht hinarbeiten, sondern sie sind manchmal eben einfach da. Die Kunst ist es nur diese Momente schätzen und lieben zu lernen, das geht weder mit Geld, noch mit Drogen, noch mit nem 7er Bmw.

Diese Momente muss jeder für sich finden, ohne sich von außen beeinflussen zu lassen. Das führt nämlich oft zu Unzufriedenheit und nichts anderes.

Grüßchen
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

hallo und danke für die ganzen konstruktiven antworten...

ich komme für mich tatsächlich immer ein ministückchen voran.. so ein paar sachen werfe ich auch nochmal ein, zb. zur idee schopenhauers:
ich habe das letzte jahr so einen job zum geldverdienen gemacht. und finde ich mich eher in den ansätzen der "kritischen theorie" wieder, denn auch ich habe es so erlebt, dass man 8-9 std erwerbsarbeit hat und den rest des tages ist man dann zu müde und kaputt, um noch größeres zu leisten.. das kommt dem system schon sehr entgegen.
und ich habe 1 jahr lang gar nix mehr getan, wenn ich feierabend hatte. inkl "mittagspause" ist man 8,5 std auf arbeit. dazu kommt noch der nachhauseweg, 2x pro woche die substi-vergabe und das wars dann auch... ganz ehrlich: ICH habe nicht im ansatz mehr energie für andere dinge.

leider habe ich mich bisher nicht gut genug ausgedrückt. es kam von meiner seite aus ja offenbar immer so rüber, als suche ich mein heil in einem beruf, der mir vor allem status und geld bringt. das ist es aber nicht, was meine persönlichkeit komplett erfüllen würde.

deshalb versuche ich es jetzt nochmal:
ich suche einen job, der besser bezahlt ist (caro sprach von "hohen ansprüchen" und riet mir, vorerst doch besser mit "realschulniveau" vorlieb zu nehmen). dazu muß ich sagen, dass mein letzter job mir ein nettogehalt von ca. 1000 euro im monat brachte. ich denke NICHT, dass es vermessen ist, sich hier verbessern zu wollen. 1000 euro netto sind also der gegenwert, für den ich jede woche WEIT ÜBER 40 std lebenszeit vergeudet habe. für mich wären zb. 1500 euro somit schon eine echte verbesserung, obwohl 1500 netto noch immer kein gehalt ist, das "akademikertypisch" ist. so viel dazu...

mein letzter job hat mich weder persönlich noch beruflich weitergebracht. die finanzielle seite wurde ja eben schon beleuchtet.

ich suche aktuell also einen job, der besser bezahlt ist und mir zumindest etwas freude macht.

mir persönlich war erwerbsarbeit nie besonders wichtig. ich brauche auch keinen job, damit ich was zu tun habe. ein mensch wie ich könnte sicherlich auch gut mit einem grundeinkommen leben (und dann auf dieser basis sinnvolle aufgaben für die gemeinschaft übernehmen). und erst recht brauche ich keinen job, um anzugeben.

ich hoffe, dass das jetzt mal klargestellt ist. also könnte ich sehr gut mit einem "brot und butter"- job leben, denke ich. aber es sollte halt auch keine lebenszeitverschwendung sein und ich hätte auch gern etwas mehr auf dem konto am monatsende.

insofern denke ich nicht, dass meine wünsche träumerisch oder gar vermessen wären. ich sage ja nicht, dass ich direktor der wiener oper werden will und 15.ooo euro netto im monat möchte...

ich weiß ja nicht, was ihr so beruflich macht, aber mit einem gehalt von ca 1000 euro netto FÜR VOLLZEITARBEIT, also 40 std (und ach keine 38,8 std oder so!) bin ich in meinem bekanntenkreis unter den arbeitenden menschen das abgeschlagene schlußlicht...

und natürlich nagt es an einem, wenn man studiert hat und dann schlechter als die putzfrauen verdient, obwohl man permanent in der firma den kopf hinhält...
verschärft wird das ganze ja auch noch dadurch, dass man als geisteswissenschaftler, der beruflich und finanziell so abgestürzt ist, bei vielen menschen eine lachnummer ist. dann ist man das klischee vom taxifahrenden soziologen oder vom arbeitslosen philosophen... und glaubt mir: so frei könnt ihr euch von dieser gesellschaft gar nicht machen, dass das nicht doch kränkt.

nun hoffe ich, endlich mal etwas klarheit in MEINE situation gebracht zu haben.
ganz abgesehen von meiner person finde ich die diskussion sehr spannend! ich denke auch, dass viele etwas hier rausziehen können...
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

tusem67 hat Folgendes geschrieben:

Und was mir auch aufgefallen und aufgestoßen ist, "ali" kassiert sozi und geht schwarz arbeiten ect. Wenn du als Akademiker für'n apel und nen Ei arbeiten gehen musst. Weiß du was dann ein Ali alles tun muss um halbwegs über die Runden zu kommen ? Und außerdem, die Regierung lügt, beträgt und lebt uns die scheinheiligkeit vor, meinst du ich zahle noch gerne Steuern an diese Heuchler von Merkel & Co.


hi tusem,

das ist ein weiteres problem von forenkommunikation:
jetzt stehe ich in einem völlig anderen licht da, als ich eigentlich bin. das ist echt nervig, aber ich bin ja auch selbst schuld. man kann hier nix schreiben und davon ausgehen, dass die leute das richtig einordnen können.. woher sollt ihr auch wissen können, wie differenziert ich zb. "alis lifestyle" betrachte..?

und -wie ich im o.g. post schon sagte- es geht mir doch überhaupt nicht nur um status und geld und ums "ganz oben stehen"!

aber hey: in meinem horizont macht es einen riesenunterschied, ob du dir einem M3, einen porsche etc. leisten kannst oder ob deine letzte lohnabrechnung bei 40 wochenstunden nur 3-stellig (also neunhundert und ein paar zerquetschte) war... das empfinde ich als scheiße unfair, akademiker hin oder her... so wenig lohn ist eine ohrfeige in meinen augen.

daher denke ich nicht, dass ich zu sehr "nach oben" schiele.

ich hoffe, inständig, dass dieser thread jetzt mal wieder in die erhoffte spur kommt und ich nicht ständig gegenan schreiben muß, weil ich selbst wieder irgendwie was geschrieben hab, was offenbar völlig verkehrt ankam...

bitte löscht mal eure herkömmlichen bilder aus dem kopf. wenn ich einen "besseren job" und "mehr geld" wünsche und überlege, wie ich dorthin kommen kann, dann hat das nicht direkt etwas mit gier oder statusversessenheit zu tun. ich komme im moment von gaaaaaaaaanz weit unten (bezogen auf die erwerbsbiographie!).
mir ist es scheißegal, ob jemand porsche oder fahrrad fährt. aber ich fordere für alle, die es objektiv nötig haben (und nicht nur für mich) bessere löhne u. bessere arbeitsbedingungen.

und noch was: wenn ich sage, es könne ja nicht sein, dass man als akademiker schlechter verdient als die putzfrau, dann sage ich damit ja NICHT, dass die putzfrau weniger bekommen sollte oder dass putzen ein "unehrbarer job" sei usw...

das fordere ich aber auch von den lesern hier ein: nicht nur direkt in extremen denken!

ich schau mir mal an, ob das für mich noch sinn macht, über solche themen zu schreiben. denn -da muß ich ganz selbstkritisch sein- mir ist schon öfter aufgefallen, dass ich beiträge verfasse, die völlig falsch aufgefasst werden.
es ist eben doch nur ein forum und wenn man nicht in jedem beitrag en detail erläutert, was man wie meint, dann passiert sowas halt auch mal... nur: mir passiert das auffallend oft. darüber muß ich dringend nachdenken...
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Arschbombe hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
man soll clean sein an sich nicht so hoch hängen. denn das allein löst ja noch gar kein problem.

Versteh ich nicht. Nach jahrelanger Sucht clean zu sein bedeutet sich von der Droge und den Begleitumständen befreit zu haben, pers. Probleme schon mal weitestgehend gelöst zu haben. In dem Moment fängt ein neues, unabhängiges Leben an. Ab diesem Moment kann ein jeder individuell draus machen was er / sie will. Auch die meisten gesellschaftl. Probleme lösen sich mit dieser "Unabhängigkeit".
Abhängige die diese Chance nicht erkennen, werden immer weiter in sich selbst gefangen bleiben.Mit der o.g. Einstellung wirst du bestenfalls bleiben wo du bist. Ist das nicht traurig? Shocked


und mein letzter beitrag hierzu..
das ist wieder so ein beispiel: ich schreibe etwas. der leser reißt es völlig aus dem zusammenhang und bastelt sich dann seine eigene "realität" daraus...

@arschbombe: wenn du dir mal die mühe gemacht hättest, einige beiträge von mir zu lesen, anstatt das aus dem zusammenhang zu reissen, dann wüsstest du, dass das geht.

deine gedanken sind naiv. "machen, was man will"...? das kann vielleicht pippi langstrumpf...

was ich sagen wollte.. mit "clean sein nicht zu hoch hängen" meine ich u.a. das, was sisterofnight ja auch verstanden hat.
ich will ja keinem überzeugten abstinenzler reinreden, aber es ist nunmal die wahrheit, dass es konsumenten gibt, die allein von der drogenfreiheit noch keine veränderung erzielen konnten.
ein kumpel von mir ist jetzt seit ca 6 wochen clean. er war 15 jahre nonstop auf cannabis. hat sich sein leben großartig verändert? nein. er ist in gewissen strukturen "gefangen" bzw. in diese eingebunden. davon abgesehen: seine psych. probleme sind auch nicht gelöst. all sowas muß man zusätzlich angreifen und lösen. das löst sich nicht von selbst und auch nicht dadurch, indem man aufhört zu konsumieren.

sicher, es gibt auch menschen (whs bist du selbst auch so einer, arschbombe), die "aus jux und dollerei" konsumiert haben. da kann es passieren, dass gewisse probleme NUR DURCH DEN KONSUM ENTSTANDEN SIND. aber es gibt eben auch menschen, die zb. wegen depressionen drogen nehmen. wenn die aufhören, sind die depris ja nicht weg...

DAS meine ich damit. eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen, denke ich. und an sich völlig abwegig, von diesem allgemeinen statement auf ne persönliche ebene zu kommen und das ganze in die fatalistische schlußfolgerung münden zu lassen, man stünde sich ja quasi "selbst im weg"...


das ist dann etwas, was ich nicht begreife: wie man einen text derart fehlinterpretieren kann? ich habe ja bereits selbstkritik geübt, aber bei dem von dir zitierten satz kann ich es nicht verstehen. da muß man dir absicht unterstellen (du hast es ja auch aus dem zusammenhang gerissen). kein wirklich konstruktiver ansatz...
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SAUBERMANN
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 28. Sep 2014 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

@arschbombe:
im übrigen findest du allein hier im forum zig threads, in denen es darum geht, dass leute inzw clean sind, aber es stellt sich nicht die erwünschte verbesserung des lebens ein. dafür muß man ggf. ja auch noch sehr viel tun. und nur das wollte ich mit dem von dir zitierten satz sagen... Rolling Eyes
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