Stimmungsschwankungen / Motivation

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rekjet
Anfänger


Anmeldungsdatum: 24.09.2014
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2014 15:04    Titel: Stimmungsschwankungen / Motivation Antworten mit Zitat

Hallo Leute Smile

ich bin gestern auf dieses Forum aufmerksam geworden und bin der Meinung, dass hier wirklich zum größten Teil sehr hilfreiche und aussagekräftige Antworten gegeben werden. Daher habe ich mich entschieden mein "Problem" hier zu posten, wenn auch es nicht unbeidngt direkt mit Suchtmitteln an sich zu tun hat.

Aber ich bitte Euch, mein Anliegen bis zum Ende durchzulesen, da ich glaube, dass das Thema am Ende doch ganz gut hier her passt.

Bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich so gut wie 24/7 mit meinem besten Kumpel verbracht. Neben Schule, wenn wir denn da waren, haben wir unsere Zeit so gut wie ausschließlich nur mit aktivem Fußball verbracht. Aufgrund von Streitereien zwischen meinem Kumpel und seiner Familie musste dieser wegziehen und ich stand auf einmal alleine da. Ich gründete eine Firma und erlebte zwischen meinem 14. und 26. Lebensjahr Höhen und Tieften vom Feinsten. Mein einzigstes Bestreben war das Erfolgreiche Umsetzen der Firma und dabei bin ich über Leichen gegangen. Ich habe meine Familie verleugnet - eigentlich nur noch Menschen an mich heran gelassen, welche keine Fragen gestellt haben. So hatte ich eine Zeit, auch im nachhinein betrachtet, die entspanntesten Freundschaften überhaupt. Diese Leute nahmen Drogen zu sich, haben mich aber zu keinem Zeitpunkt verführt selbiges zu tun. So war ich bis zu meinem 22. Lebensjahr mit den Leuten zugegen, ohne einmal nur etwas zu nehmen, oder geschweige denn nur eine Zigarette zu nehmen. Mit 22 bin ich dann umgezogen, wodurch sich die ganze Sache erledigt hat. Seither habe ich niemanden mehr gefunden, der nur annähernd in meinen Lebensstil passt. Zwischenzeitlich hatte ich 3 Beziehungen von jeweils 2-3 Jahren, wo eine mehr Stress verursachte, als die andere. Weiterhin war mein einziges Ziel eine Firma zu erschaffen, von der ich mit spätestens 25 Jahren leben kann, ohne noch arbeiten zu müssen. Dieses Ziel habe ich dann auch mit 24 erreicht. Zwischen 24 und 26 wurde die Zeit aber nicht einfacher, dadurch, dass ich einen Arsch voll Schulden hatte, von denen ich aber wusste, dass ich sie in einem kurzen Zeitraum wieder abzahlen konnte. So stand ich also mit 24 mit knapp 250.000 Euro Schulden da und musste das nun irgendwie in den Begriff bekommen. Dies habe ich mit 26 geschafft. Seitdem ich 24 bin arbeite ich kaum mehr, versuche wieder mehr zu Leben, anstatt nur immer an Arbeit zu denken. Einfach zu versuchen einen regelmäßigen Rhythmus in mein Leben zu bekommen, einfach mal wieder die Welt bewusst zu erleben. Dies hat nun auch wirklich ca. 2 Jahre gedauert. Seit etwa einem halben Jahr habe ich ein Verhältnis zu meinem Dad, wie noch nie zuvor. Es ist sowas wie Familie, eigentlich genau das, was man sich immer gewünscht hat. Ich brauche nicht mehr arbeiten, ich habe Leute mit denen ich 2-3 Mal im Monat weggehe. Nun kommt der Knackpunkt:

Tatsächlich ist es nun so, dass ich einen ordentlichen Schlafrhythmus habe, ordentlich esse, innerhalb von einem halben Jahr auf ein ordentliches Körpergewischt gekommen bin, etwas Sport mache, aber... nichts stellt mich so zufrieden, wie das Gefühl der letzten Jahre am Abgrund zu stehen und es doch immer wieder zu schaffen, meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Bevor ich mich an meine Schulden gemacht habe, habe ich immer gesagt, ich habe Angst, dass ich danach nichts mehr zu tun habe. Und tadaa: Nun sitze ich hier und alles ist langweilig, weil viel zu einfach. Fast alles auf der Welt ist zu erreichen, wenn man sich nur ausreichend mit etwas auseinander setzt und diese Tatsache macht alles so uninteressant, weil es theoretisch jeder kann.

Ich habe immer 1-2 Wochen im Monat, meist am Ende des Monats, in denen ich absolut keinen Sinn in allem sehe. Das einzige wozu ich Lust habe, ist laut Musik zu hören und darauf abzuzappeln. Dies ist, neben Arbeit im Modus Workaholic, das einzige, was mich wirklich glücklich macht und mein wahres "verrücktes" Ich zum Vorschein bringt. Ja tatsächlich: Wenn ich an etwas gearbeitet habe, und etwas erfolgreich umgesetzt und / oder gelernt habe, bin ich danach, als hätte ich sonstwas genommen. Allerdings sehe ich keinen Sinn mehr im Arbeiten. Wozu mehr Geld? Im Endeffekt ist Geld für mich nur noch eine Art Highscore, wie beim Pinball. Im Endeffekt bringt es mir aber nichts, also überlege ich mir auch da, ob das alles überhaupt noch Sinn macht. So bleibt nur noch Party machen. Bei allem anderen fehlt das Adrenalin, das Gefühl, mich bis an meine Grenzen zu bringen.

Und das ist eigentlich auch mein Problem: Mein Kopf will mich immer bis an meine Grenzen bringen. Das klingt vielleicht nach einem kleineren Problem, als es fü rmich tatsächlich ist. Ich muss immer alles perfekt machen. Bei PC-Spielen muss ich immer den höchsten Schwierigkeitsgrad nehmen, auch wenn dieser unmenschlich ist. Ich kann mich nicht mit dem "normalen" zufrieden geben. Mein Kopf / Körper hat einfach keine Motivation mehr, Dinge zu machen, die nicht in irgendeiner Form herausfordernd sind. Versteht mich nicht falsch, ich gehe auch super gerne durch den Wald und genieße das Grün. Aber dann kommen da eben immer diese 1-2 Wochen, in denen nichts gut genug ist für mich. Es ist einfach so unwahrscheinlich anstrengend immer wieder nach einer neuen Herausforderung zu suchen.

Nun, nachdem ich 12 Jahre sämtliche Scheisse durchgestanden habe, bin ich dann an dem Puntk angelangt, an dem ich überlege, dass ganze durch gewisse Suchtmittel aufzufangen. Ich möchte mich einfach wieder für etwas motivieren können, auch wenn mein Kopf sagt, "Das ist viel zu einfach".

Ein weiteres Beispiel. Am Wochenende antwortete ich einem Kumpel, und seither bin ich wieder sehr nachdenklich:"Wenn man jedes Wochenende von einer Frau angetanz wird, woran soll man dann noch festmachen, welche die Richtige ist? Ich nehm doch nicht die erst Beste." Und ich weiß, dass das eigentlich so ein Schwachsinn ist, aber wieder ein Resultat aus "Ich will immer nur das Beste". Und das ist ein weiterer Grund, warum ich sooo kurz davor stehe, ein Mittel zu nehmen, welches mich einfach nicht mehr so viel nachdenken lässt, sondern einfach tun lässt. Denn: Es nervt einfach sooo sehr, dass ich weiß, ich könnte, aber nicht mache, einfach wiel so vieles sinnlos erscheint.

Gibt es hier jemanden, oder kennt ihr jemanden, der gleiches Problem hat? Und vor allem für mich am Wichtigstes: Wie hast du / die Person das Problem gelöst?

Und: Ich war ja immer einer, der davon ausgegangen ist, dass er auch ohne Drogen super klar kommt. Die Frage ist aber: Wenn ich nur 2 Wochen pro Monat super klar komme und die anderen beiden depressiv herumtrolle, wie falsch kann es dann sein, sich etwas zu puschen, um nicht sein halbes Leben zu verschlawienern? Ganz im Ernst: Wir leben nur einmal.
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Donut
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 28.08.2014
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 24. Sep 2014 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Rekjet,

ja ich verstehe Dich voll und ganz, Deine Geschichte könnte auch meine sein und trotzdem gibt es einen Unterschied. Wenn ich viel Geld habe, gebe ich es aus, so dass ich wieder arm bin um mir das nächste aufzubauen. Du bist einfach nicht in der Lage Dich beruflich zu steigern sonst wärst Du nicht unterfordert! Du klingst nicht wie jemand der erfolgreich eine Firma aufbaut sondern wie ein Fabrikarbeiter, am ende des Tages nachdem er tausendemal die gleiche Tätigkeit ausgeführt hat und jetzt daheim sitzt und nicht weiss, was er noch machen soll um diese im Kopf endlich auszuschalten. Wenn Du alles erreichen kannst, warum machst Du es dann nicht? Such Dir einen Sport und versuch immer besser zu werden und irgendwann sehen wir Dich im Fernsehen bei den olympischen Spielen Smile
benni
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