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fentanyli Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.10.2014 Beiträge: 19
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Verfasst am: 11. Okt 2014 16:07 Titel: Den Eltern von Tramadolsucht erzählen.. |
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Hallo,
ich bin 16 Jahre alt und hatte vor einem halben Jahr einen schweren Motorradunfall. In den 6 Woche Krankenhausaufenthalt kam ich das erste mal mit Opioiden in Kontakt. Man gab mir eine PCA Pumpe bei der ich mich selber mit Schmerzmittel (Piritramid) bedienen konnte. Nach zwei Wochen merkte ich schon dass ich keine 2 Stunden ohne auskam. Der Entzug in der letzten Woche Krankenhaus war unglaublich schlimm...
Weil ich zuhause immernoch starke Schmerzen hatte, ließ ich mir Tramadol-Tropfen verschreiben. Ich entwickelte schnell eine Toleranz und bin zurzeit bei 400mg pro Tag. Meine Eltern wissen davon nichts, nur langsam merken sie dass ich weniger esse und fast keinen Appetit mehr habe.
Ist jemand von euch in einer ähnlichen Situation oder hat einen guten Rat für mich? Ich danke euch jetzt schonmal im Vorraus.
Fentanyli |
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schmerzpatient Silber-User

Anmeldungsdatum: 20.04.2014 Beiträge: 109
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Verfasst am: 11. Okt 2014 16:17 Titel: |
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Welche Schmerzen hast du bzw. wo ? Welche Verletzungen hattest/ hast du durch den Unfall.
Dann könnte man überlegen, ob du tatsächlich noch angewiesen bist auf Opiate.
Wenn du schon 6 Wochen im Krankenhaus lagst und dann mit einer PCA Pumpe, dann muss es wohl sehr ernst gewesen sein. |
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fentanyli Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.10.2014 Beiträge: 19
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Verfasst am: 11. Okt 2014 16:28 Titel: |
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Ich hatte eine Femurfraktur und eine Tibiaschaftfraktur welche beide verplattet wurden. Die Schmerzen waren vorallem im Knie und das Tramadol half sehr gut. Zur Zeit habe ich aber keine Schmerzen mehr, und nehme trotzdem noch Tramadol, einfach weil ich nicht aufhören kann. Nach einem Tag ohne, fühle ich mich schon so schlecht dass ich mich in der Schule nicht mehr konzentrieren kann, depressiv werde und die ganze zeit daran denke, schnell etwas dagegen zu nehmen... |
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JohnDoe46 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 07.10.2014 Beiträge: 95
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Verfasst am: 11. Okt 2014 17:07 Titel: |
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Hallo,
du solltest auf jeden Fall deine Eltern informieren. Du bist da in eine Sache reingeraten, die Du alleine nicht beherrschen kannst. Du hast nichts Schlimmes getan, da sollte es doch kein Problem sein deine Eltern zu informieren. Und wenn es für dich doch ein Problem ist, lass uns noch mal darüber reden. |
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fentanyli Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.10.2014 Beiträge: 19
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Verfasst am: 11. Okt 2014 17:11 Titel: |
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Mein Problem ist, dass ich das Tramadol im Internet gekauft habe (trotzdem mit Rezept), und meine Eltern nichtmal wissen dass ich überhaupt ein solches Schmerzmittel nehme. Mein Chirug verschrieb mir trotz dass ich ihm mehrfach von meinen starken Schmerzen erzählte nur Paracetamol und Ibuprofen, die nichtmal an der Grenze der Maximaldosierung richtig helfen... |
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schmerzpatient Silber-User

Anmeldungsdatum: 20.04.2014 Beiträge: 109
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Verfasst am: 11. Okt 2014 17:14 Titel: |
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Da stellt sich natürlich die Frage, ob die Schmerzen von Tramadol kommen (Hyperalgesie) oder es tatsächlich Schmerzsymptome durch die Verletzungen sind.
Das kannst du aber nur herausfinden, wenn du mit Tramadol und allen anderen Opioiden aufhörst. Wenigstens für 1-2 Monate. |
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fentanyli Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.10.2014 Beiträge: 19
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Verfasst am: 11. Okt 2014 17:22 Titel: |
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Am Anfang hatte ich starke Schmerzen und Tramadol linderte diese wunderbar. Doch jetzt bin ich mir sicher dass ich keine Schmerzen mehr habe. Nur komme ich ohne Tramadol nicht mehr klar. Ich werde so schnell depressiv wenn ich es mal einem Tag nicht genommen habe... |
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oxy moron Gold-User

Anmeldungsdatum: 23.08.2014 Beiträge: 387
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Verfasst am: 11. Okt 2014 17:29 Titel: |
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Hallo fentanyli,
ich halte es nur für fair, Dir zu sagen, dass nicht wenige Leute auch hier im Forum ebenfalls mit Tramadol etc. angefangen hatten und sich jetzt in Substitution befinden oder von potenteren Opioiden / höheren Dosen abhängig sind. Damit will ich Dir keine Angst machen, nur dabei helfen, dies richtig einzuschätzen.
Du hast jetzt zwei Möglichkeiten, entweder, Du dosierst Dich mit viel Selbstdisziplin eigenständig ab,
oder Du besorgst Dir Hilfe.
Ich hielte es auch für äußerst wichtig, Deine Eltern mit ins Boot zu holen, wenn Du Dich nicht traust, Dich ihnen anzuvertrauen, kannst Du evtl. ja eine Vertrauensperson mit dazu holen (beste Freundin/ Freund/Deinen Arzt etc.)
Wie sehen denn die Absetzsymptome genau aus? Hast Du erweiterte Pupillen, vermehrtes Gähnen, Schwitzen, Durchfall und eine ständig laufende Nase, oder sind es hauptsächlich „nur“ depressive Verstimmungen, die Dich plagen, wenn Du das Tramadol weglässt? Ich frage dies deshalb, weil Tramadol auch wie ein Antidepressivum wirkt und es durchaus recht lange dauern kann, bis man als vor kurzem noch Opioidnaiver einen echten Opioidentzug bekommt. Im letzteren Fall könnte man, zusätzlich zum Ausschleichen des Tramadols, mit einem AD arbeiten.
Da wären wir auch schon beim eigentlichen Punkt, rede mit einem Arzt und vereinbare einen Absetzplan, eventuell eben mit unterstützender Überbrückungsmedikation. Tropfen sind dazu ideal geeignet, wir hatten hier im Forum schon einige, die so erfolgreich Ausschleichen konnten(der Thread von Psychokatze wäre da vielleicht interessant, da stehen am Anfang auch einige konkrete Tipps und dann viele viele aufmunternde Worte).
Grundsätzlich: Nach einer derart schweren Verletzung und den daraus resultierenden Schmerzen Probleme mit Schmerzmitteln zu bekommen, ist beileibe keine Schande, wenn Du Dir offen und selbstbewusst Unterstützung holst, hast Du sehr gute Chancen, da wieder heraus zu kommen.
Alles Gute und beste Grüße,
moron |
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fentanyli Anfänger
Anmeldungsdatum: 08.10.2014 Beiträge: 19
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Verfasst am: 11. Okt 2014 17:42 Titel: |
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Vielen Dank oxy moron für deinen guten Rat.
Ich werde auf jeden Fall versuchen herunterzudosieren und mich an meinen Arzt zu wenden.
Meine Entzugssymptome sind Schlafstörungen, vermehrte Alpträume, Verwirrtheit am Morgen und diese unglaubliche schlechte Laune und depressive Verstimmung... |
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oxy moron Gold-User

Anmeldungsdatum: 23.08.2014 Beiträge: 387
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Verfasst am: 11. Okt 2014 20:28 Titel: |
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Hallo fentanyli,
Deinen Schilderungen zufolge kann es durchaus sein, dass tatsächlich der ausbleibende serotonerge Effekt des Tramadols bei Dir eine wesentliche Rolle spielt, was nochmals für ein behutsames Ausschleichen unter ärztlicher Aufsicht spräche.
Die große Gefahr bei Opioiden, insbesondere in Deinem Alter, liegt darin, dass Dein „Gehirn“ schnell lernt, unangenehmen oder belastenden Situationen mit der Substanzwirkung zu begegnen (bzw. begegnen zu wollen). Von daher ist es ratsam aufzupassen, wann solche Situationen eintreten und bewusst zu versuchen, alternative Bewältigungsstrategien zu finden/anzuwenden, bevor sich dieser Automatismus zu sehr festsetzt.
Dass Du mit Deinen Eltern nicht unbedingt über so etwas sprechen willst, ist mehr als verständlich, allerdings solltest Du vermeiden, dass sich ein allzu ausgeprägtes „Doppelleben“ entwickelt und eure Vertrauensbeziehung irgendwann beeinträchtigt.
Ich hoffe sehr, dass Du mit Hilfe eines fähigen Arztes und verständnisvollen Umfeldes Dein Problem bald in den Griff bekommst und Dein Leben/ Deine Zukunft ohne unnötige Beeinträchtigungen gestalten kannst,
viel Kraft und das nötige Quäntchen Glück,
moron |
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Leviathan Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013 Beiträge: 983
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Verfasst am: 12. Okt 2014 10:54 Titel: |
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Hi Fentanyli,
Du kannst absolut nichts dafür, dass Du in eine Tramadol-Gewöhnung hineingeraten bist. Ein Arzt, der bei solchen schweren Beinverletzungen nur noch Ibuprofen verordnet, begeht einen Fehler. Die Schmerzen sind auch Wochen nach der osteosynthetischen Versorgung noch zu stark.
Die depressive Symptomatik steht in kausalen Zusammenhang mit dem Weglassen von Tramadol.
Ich schließe mich den anderen an. Der beste Weg wird sein, Tramadol (Tropfen) laaaangsam über einen längeren Zeitraum zu reduzieren. Dafür solltest Du mit Deinem Arzt einen Plan erarbeiten.
Wenngleich Tramadol ein niederpotentes Opioid ist, soll der Entzug doch arg "räudig" , sprich unangenehm sein.
LG Leviathan |
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