Freund ist abhängig von Beruhigungsmitteln

Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Becks00
Anfänger


Anmeldungsdatum: 15.10.2014
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 17:56    Titel: Freund ist abhängig von Beruhigungsmitteln Antworten mit Zitat

Hallo!
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich dringend Rat brauche, und langsam nicht mehr weiter weiß, und hoffe, dass vielleicht der ein oder andere mit etwas Erfahrung etc. helfen kann : (

Es geht um meinen Freund. Er ist 23 Jahre alt, und wir sind jetzt seit 2 Jahren zusammen. Man muss wahrscheinlich auch hinzufügen, wo wir uns kennen gelernt haben, nämlich in einer psychosomatischen Klinik, als wir beide stationär dort waren. Ich litt damals unter einer Essstörung (So weit besiegt) und er war gerade auf der Motivationsstation, nach seinem Entzug.
Zu seiner Geschichte: Mein Freund fing mit 14 Jahren an regelmäßig zu kiffen (und auch damit zu dealen), mit 16 kamen dann alle Möglichen anderen Dinge hinzu wie Kokain, Pilze, MDMA, Benzodiazepine Speed etc., eigentlich alles was es so zu bieten gibt. Kurz bevor er "clean" wurde, hing er hauptsächlich auf Subutex. Er hat in all der Zeit mehrere Versuche hingelegt zu entziehen, hat es aber nie durchgezogen. Erst nachdem er auf einem LSD Trip "hängenblieb" und danach eine Angst-und Panikstörung sowie eine sehr spezielle Art von Psychose entwickelt hat, war er entschlossen aufzuhören und hat es dieses Mal auch durchgezogen. 3 Monate darauf haben wir uns dann wie gesagt kennen gelernt. Drogensüchtig war er somit insgesamt 7 Jahre.
Wir haben uns damals sehr ineinander verliebt, und wir wussten auch von Anfang an über das Laster des anderen Bescheid. Ich wusste dass es heikel war, dass er erst frisch clean war, aber ich wollte dem ganzen eine Chance geben. Ich habe ihm von Anfang an die Regel gesetzt: Ich bin unheimlich stolz auf das was er geleistet hat, davon loszukommen, doch das Ganze wäre nichts womit ich zu tun haben möchte, und sollte es je wieder irgendwie losgehen, wäre ich gezwungen die Beziehung zu beenden, ob ich will oder nicht. Das hat er verstanden und akzeptiert.
Seitdem führen wir eigentlich eine sehr glückliche Beziehung, bis auf manche Stolpersteine und Ausrutscher (immer noch süchtige Freunde, einmal hat er zum Spaß etwas Hustensaft getrunken...), dennoch hab ich immer daran gedacht, solange er wirklich sauber bleibt ist alles gut.
Leider war seine Angst und Panikstörung nicht so gut, weshalb er ein Jahr nachdem wir zusammen kamen, von seinem Arzt Alprazolam (Benzo) verschrieben bekam (der Arzt weiß um seine Vorgeschichte). Ich war nicht begeistert, aber habe gemerkt dass es ihm so viel besser geht und er auch mehr oder weniger verantwortungsvoll damit umgeht (außer dass er die Tabletten parallel von Hausarzt und Psychiater einschiebt, nur zur Sicherheit sagt er).
Jetzt hat er im September angefangen wieder zur Schule zu gehen, in die 12. Klasse noch endlich sein Abi nachholen, und das ganze stresst ihn sehr, was ich auch verstehe. Doch nun fängt er an an manchen Tagen doppelt so viele Alprazolam zu nehmen, wie er eigentlich sollte (2 mg sind vom Arzt erlaubt), und als er gestern beim Psychiater war hat er diesem von seinem Stress geklagt, woraufhin dieser ihm gleich 50 Mal 2,5 mg Tavor verschrieben hat! Was ich unter aller Sau finde. Mein Freund hat zwei von diesen Tavor gleich mal am Abend genommen, um "zu chillen", weil er ja sooo erschöpft ist, zusätzlich zu 2 mg Alprazolam die er schon intus hatte - macht 5 mg Benzodiazepine an diesem Tag.

So, lange lange Rede kurzer Sinn: Ich weiß, dass ich stolz sein kann auf meinen Freund, dass er eigentlich clean ist und nichts mehr nimmt, obwohl er von seinem Umfeld viel davon mitbekommt. Aber diese Sache mit den Benzos macht mich langsam wirklich fertig. Ich hatte schon mit den Alpras meine Zweifel, obwohl sie ihm helfen machen sie ihn ja auch abhängig, aber dass er jetzt auch noch die Tavor hat, ist für mich der Overkill, denn ich finde, wenn er sich jetzt jeden Tag noch eine Tavor zum "chillen" reinhaut, wächst seine ohnehin schon hohe Toleranz dafür noch weiter und die üblichen 2 mg werden ihm nicht mehr reichen. Und ich will einfach nicht dass mein Freund dauerhaft von diesem Teufelszeug gedownt wird, und er immer süchtiger wird danach.
Er findet ich übertreibe vollkommen, ich dagegen bekomme keine ruhige Minute mehr. Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter.

Leute, es tut mir furchtbar Leid, wie lange dieser Post geworden ist, aber ich dachte, man muss auch die Zusammenhänge verstehen. Ein Danke an jeden der bis hier gelesen hat, und ein Danke an jeden Ratschlag.
Nach oben
Leviathan
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Becks,

beim Lesen Deiner/seiner Geschichte merkt man sehr deutlich, dass Du Deinen Freund liebst, dass Du Dich -zurecht - sorgst, dass Du konsequent denkst und handelst.

Mit Benzos habe ich keine eigenen Erfahrungen gemacht. Gibt hier im Forum einige Benzo-Threads. Mt diesen Substanzen ist echt nicht zu spaßen.

Ich denke, ich kann lediglich diesen einen Rat geben: mach ihm klar, dass Du ihn liebst und voll und ganz hinter ihm stehst, aber nur bei dem noch einigermaßen vertretbaren Konsum, um die Panikattacken im Griff zu haben. Weiteres Tavor zum Chillen ist nicht, denn dann ist das nicht mehr Dein Ding. Mach ihm klar, das Du es ernst meinst.

Hoffen wir, dass es so funktionieren wird.

Alles Gute Leviathan
Nach oben
Sienna
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 31.08.2009
Beiträge: 1986

BeitragVerfasst am: 15. Okt 2014 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,

Sucht und Beziehung/Partnerschaft ist ein echt schwieriges Thema. Ich kann das leider nur von der anderen Seite (also der des abhängigen Partners) sehen, obwohl ich natürlich mittlerweile auch den nüchternen Partner verstehen kann. Mein Freund war von meiner Heroinabhängigkeit jedenfalls nicht begeistert, das kann ich dir sagen. Und er hat mich vor die Wahl gestellt - entweder er oder das Heroin. Dass solche Entscheidungen nie gut ausgehen, kann man sich denken und es hat ständig zu Streit geführt. Deshalb solltest du dir gut überlegen, ob du dir das antun willst. Irgendwann sind ja auch mal die eigenen Grenzen erreicht.
Ich würde es so wie Leviathan machen und ihm sagen, dass du ausschließlich den Benzo-Konsum zur Behandlung der Angststörung tolerierst. Dann muss er sich wohl oder übel entscheiden was er will und was ihm wichtiger ist. Du musst aber darauf achten, dass du zu deinem Wort stehst und dich nicht irgendwie von ihm bequatschen lässt.
Zum "Chillen" gibt es übrigens auch nicht-medikamentöse Methoden, z.B. verschiedene Entspannungsübungen.

LG
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.    Drogen-Forum Foren-Übersicht -> Fragen und Antworten Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1
Gehe zu:  
Impressum & Rechtliches
ForenübersichtIndex   SucheSuche   FAQFAQ   LoginLogin