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D_Anonym Anfänger
Anmeldungsdatum: 06.10.2014 Beiträge: 2
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Verfasst am: 7. Okt 2014 01:26 Titel: Eine lange Geschichte aus meinem Leben |
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Guten Abend alle Zusammen
Ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen und war sofort fasziniert von den vielen interessanten Erfahrungsberichten ( hab sie seitenweise in mich reingefressen )..
Darüber hinaus liebe ich es, mich anderen Menschen mitzuteilen und zu sehen, was andere zu bestimmten Themen denken.
Vorab möchte ich sagen, dass ich keine Hilfe oder ähnliches möchte, momentan brauche ich sie auch überhaupt nicht. Lediglich will ich nochmal ausführlich den bisher dunkelsten Abschnitt meines jungen Lebens beleuchten und Meinungen dazu lesen.
Zu meiner Person:
17 Jahre, männlich, anstrebend Abitur
Die Zeit, von der ich berichten möchte beinhaltet Depressionen bis hin zu Existenzängsten, Nikotinabhängigkeit, sowie Cannabis-Überkonsum und Onlinespielsucht, doch von vorn:
Ich lebe im Norden Deutschlands, in einer Gegend, wo der demografische Wandel sehr krass zu beobachten ist.
Es ist heutzutage ein Massenphänomen, dass werdende ( oft männliche ) Jugendliche in einem Alter von 12/13 Jahren anfangen, zeitintensiv am PC oder Konsolen zu zocken.
Bis zu meinem 14. Lebensjahr war ich im Fußballverein, über 7 Jahre; bis es nicht mehr genug Leute waren, um eine Mannschaft zu stellen..
Zu dem Zeitpunkt habe ich bereits seit über 3 Jahren ein MMORPG gespielt, was mich zur besagten Zeit nicht mehr losließ.
Dazu muss man sagen, ich hatte hier nie besonders viele Freunde, die Leute im Norden sind vergleichsweise sehr verschlossen und hier auf den Dörfern auch sehr eigen bis bemitleidenswert, mit anderen Worten -> Dorftrottel.. Im Süden, wo ich ursprünglich herkomme war das immer anders und auch nun, wenn ich dort nur im Urlaub bin, lerne ich sofort viele Menschen kennen, hier ist es einfach das komplette Gegenteil.
Nun ja ich bin in einem Alter von 14 Jahren sehr süchtig geworden, das ist das Alter, wo hier der Durchschnitt anfängt, Alkohol zu trinken.
Letzteres habe ich mit Freunden ab und zu getan.
Kurz vor meinem 15. Geburtstag kam ich zum ersten mal mit Cannabis in Kontakt, bei einem Besuch bei Zockerkollegen.
Ich muss sagen, dass ich es von Anfang an nicht als schlecht empfand, ganz im Gegenteil.
Naja die Zeit verging, ich hab so weitergemacht wie zuvor, es gab in meinem Leben nur das Spiel und die Menschen dort, mein gesamtes Budget ging damals drauf für den Mist.
Ich schätze meine gesamten Ausgaben für das Spiel auf 2000-3000 Euro.
Nach langer Zeit, ich war in der 9. Klasse auf dem Gymnasium, habe ich irgendwie das Interesse verloren am Spiel, das echte Leben wurde interessanter..
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich maximal 1 oder 2 Tüten pro Monat geraucht, nun fiel das Geld fürs Spiel weg, also hab ich es so ausgegeben und bin an viele neue Kontakte geraten. Folglich hat sich der Konsum auch stark erhöht, so kam im Winter die erste Bong hinzu.
Die Kontakte, die ich zu jener Zeit knüpfte, waren Gruppen von langwierigen Bekannten und Freunden zu denen ich allerdings nie wirklich Zugang bekam und auch nicht wollte, ich war sowas wie ein Außenseiter.
Schulisch hatte ich damals wirklich sehr viel Stress und musste mich sehr anstrengen, um die 9. Klasse zu schaffen (Ging jedem so, das allg. Gymnasium hat den schlechtesten Ruf der mir bekannt ist).
Die Sommerferien nach dem Jahr waren die reinste Langeweile-Hölle..
Mein MMO kam für mich nicht mehr in Frage und ich saß fast die ganzen 6 Wochen alleine zu Haus in der Butze und hab mich mit anderen Spielen beschäftigt, mich nach Zwischenmenschlichkeit gesehnt und angefangen zu rauchen.
Nach der 9. Klasse bin ich auf eine berufsbildende Schule gewechselt, um dort mein Abitur zu machen.
Es war eine ganz andere Welt:
Auf einmal waren die Lehrer plötzlich nett, man wurde gesiezt, Rauchen war kein Tabuthema mehr, auf einmal gab es nette Leute, in einem Kreis, der bis heute besteht und sich schon immer viel mit dem Kiffen befasst hat.
Damals habe ich viel Älteren gechillt, das war nach meinem 16. Geburtstag, woraus ich mir bis heute einen großen Sprung in der Reife erkläre, der irgendwie durch die tiefgründigen, gesellschaftlichen Laberflashs ausgelöst sein worden muss.
Es gab auf einmal Themen, die mich auch interessiert haben, es war toll.
Der Cannabiskonsum stieg während dieser Zeit immer weiter an, was an sich kein Problem darstellte. Nach dem ersten Halbjahr auf der Schule hatte sich mein Durchschnitt auf 2,0 verbessert ( dazu muss man sagen, ich hab mich nen scheiß gekümmert wie wir alle, waren oft dicht in der Schule, vorher in der 9. musste ich viel pauken und arbeiten und hatte einen 3,7er Durchschnitt.. ).
Ich kann mir bis heute nicht erklären wieso, aber ich habe in dieser Zeit immer mehr geraucht, manchmal bis zu 15 täglich.
Im Oktober 2013 kam es dann zum bis dahin schönsten Ereignis meines Lebens. In der Zeit,als ich so viel gezockt hab, habe ich rund um die Uhr das volle Breitband an harter, elektronischer Tanzmusik gehört und hab mich schon damals für alles sehr interessiert.
Im Oktober war es dann so weit, ich fuhr mit Freunden auf meinen ersten Rave: Syndicate ..
Wie schon gesagt, es war bis dahin der absolut geilste Tag meines Lebens.
Falls sich jemand fragt, warum ich so viel " belangloses " einbringe, es baut alles aufeinander auf und spielt bis heute eine große Rolle in meinem Leben.
In der Zeit danach hatte ich nichts zu tun, saß oft gelangweilt zuhause..
Ich hab mir gesagt, ich bin endgültig raus aus dem Alter, ich kann jetzt ohne Probleme wieder anfangen zu zocken.
Und so hab ich es auch gemacht, mit einer viel lockereren Einstellung dem Spiel gegenüber als zuvor, kein wunder, dass ich nach einer Investition von 50€ nur noch mehrere 100€ plus machte (Ja das geht in solchen Spielen, wenn man weiß wie. Es ist zwar nicht legal, aber möglich ).
Danach begann bis dahin die krasseste Zeit in meinem Leben als junger Kiffer..
Wir waren eigentlich nur 4 oder 5 Leute, haben uns regelmäßig, später täglich bei mir getroffen und uns ins unermessliche wie wir gesagt haben " zerstört ".
Das ging etwa beim Jahreswechsel los.
Ich konnte zu jedem Zeitpunkt einschätzen, wie viel ich (meine Psyche) verträgt und so machte ich wenn ich nach 4 oder 5 Tagen zerstört war, einfach mal 1 oder 2 Tage Pause bis ich wieder halbwegs bei mir war.
Das hat immer sehr gut geklappt.
Leider nicht so bei meinen Freunden..
Ab März hat ein großer Teil von ihnen nach und nach aufgehört zu Kiffen, so war mir auch mein kompletter Kreis an Leuten futsch, ich hatte nichts zu tun und alleine Buffen kam für mich zu keinem Zeitpunkt in Frage.
Hier beginnt der Teil der Depression..
Ab März/April ist der Konsum extrem zurückgegangen, vllt nur noch an 5/30 Tagen im Monat April..
Folglich war ich viel allein am PC.
Ich begann, mich mit Fragen auseinanderzusetzen.. :
- Warum bin ich dazu verdammt so zu leben? Warum wohne ich nicht in einer anderen Gegend, in einer Stadt?
- Warum haben viele Leute so wenig Respekt vor mir?
- Wozu mach ich das alles?
Und für mich der wichtigste Punkt, der zum größten Teil die Depression geprägt hat:
- Warum habe ich seit meinem 13. Lebensjahr kein Gefühl mehr für Liebe empfunden? .. Richtig, ich war in jugendlichem Alter nie mehr verliebt, abgesehen vom zarten Alter von 13. ..
Das ging dann alles noch tiefer, sodass ich Antworten nach den Fragen gesucht habe.
Viele junge Männer profilieren sich ja dadurch, wie viele, in deren Jargon "Weiber", sie bekommen oder wie groß ihr Bizeps ist.
Das war es für mich nie.
Für mich gehört bis heute Liebe dazu, wenn ich körperlich einer weiblichen Person nah komme, muss ich dies gleichermaßen seelisch tun.
Ich hab komplett ausgeblendet, dass einige nette Mädchen doch Interesse für mich hegten, oder aber, ich war einfach nicht verliebt.
Wahrscheinlich kannte ich auch einfach zu wenig, ist ja klar, wenn man den ganzen Tag im Loch des eigenen Zimmers hängt und nicht rauskommt..
Ich konnte mit den meisten Mädchen in meinem Alter nie viel anfangen, gut verstanden hab ich mich mit 16 schon nur mit Frauen, die mindestens 3 Jahre älter waren als ich.
Trotzdem hat sich in mir der Gedanke breitgemacht, ich sei unattraktiv, ja gar eklig gegenüber dem weiblichen Geschlecht.
Aber unterm Strich habe ich das Gefühl von Liebe am meisten vermisst, die ganze Zeit über.
Das zog sich hin, ich fragte mich, wann das Ganze ein Ende nehmen sollte ( 2,5 Jahre bis zum Abi hätte ich das nicht ausgehalten)..
Alle Menschen aus meiner näheren Umgebung redeten mir ein, dass dies nur temporär sei, aber es wurde nie besser, sondern Tag für Tag, Woche für Woche schlimmer.
Professionelle Hilfe habe und würde ich auch heute noch ablehnen, ich denke das ist einfach eine Art Macke, die ich habe.
Jedenfalls hab ich in den letzten 4 Schulmonaten mindestens eineinhalb Monate gefehlt. Ich hab es einfach nicht eingesehen, diese Ausweglosigkeit, Endlosigkeit..
Ich hab mich komplett abgeriegelt von der Außenwelt und bin nur nachts raus, um mir essen und trinken zu besorgen.
Geraucht hab ich mittlerweile regelmäßig im Zimmer, was meine Mutter von mir dachte war mir sowas von egal...
Auf dem Höhepunkt dieser Depression hatte ich unkontrolliert aggressive Aussetzer, in denen ich wahllos Gegenstände, Schulsachen und anderes durch den Raum verteilt, vernichtet, zerissen, etc. habe.
Ich hatte wirklich das Gefühl, den Verstand zu verlieren.
Irgendwann konnte mich meine Mutter zu einem Gespräch mit meinen Lehrern bewegen, was sehr gut tat für den Moment.
Die Depression ging etwa 2 bis 3 Monate, ab dem Gespräch stagnatisierte sich meine Lage, wir trafen uns wieder öfter zum Buffen, es ging mir besser.
Zum Ende des Jahres hin wurde es allerdings ruckartig schlechter, gerade die letzte Woche im Juli war der blanke Horror.
Ich fühlte mich wie zurückversetzt, ich wurde ausgelacht, von nahen "Freunden" missachtet, niedergemacht, etc. ...
Als ich die Schule beendet hatte zeigte mir meine Mutter den friedvollsten Ort, den ich je kennengelernt habe. Ich hab nach nur einem Tag eine junge Frau kennengelernt, fast exakt so alt wie ich, mit einem Aussehen von dem sämtliche meiner Kollegen nur träumen können und einer Intelligenz in jeder Hinsicht, wie ich sie noch von keiner Frau unter 35 miterlebt habe. Es hat alles zu perfekt gepasst und auf einmal war ich verliebt, auf einmal war alles andere weit weg.
Scheiß auf Kiffen, Scheiß auf Rauchen .. Habe dann einfach über einen für mich längeren Zeitraum nicht gebufft, einfach weil keine Lust/Notwendigkeit bestand. Das zeigt mir bis heute, dass ich keine starke Abhängigkeit entwickelt habe.
Leider hat es nach wenigen Tagen nicht mehr so geklappt wie am Anfang, aufgrund von Problemen für die ich absolut nichts konnte.
Aber genug davon, dort, wo wir waren fand ich es dennoch so toll, dass ich direkt noch ne Woche da geblieben bin, ohne meine Ma (Man muss dazusagen, ich kannte keinen die Woche zuvor und hab mich dennoch dazu entschlossen).
Es war eine sehr schöne Zeit und ab da wurde auch wieder gebufft, mit der ganzen Bande von Jugendlichen und Erwachsenen aus verschiedenen Ländern, die ich kennenlernen durfte.
Durch sie habe ich richtige Freundschaft kennengelernt, ich stehe zu allen im Kontakt, ich merke, dass das nicht einseitig ist, wie es sonst immer war..
Die "Freunde" gehen durch alle Altersgruppen, von 13-60 ist alles vertreten.
Als ich wieder zuhause war, bin ich erstmal gar nicht klargekommen, wie mies es hier war, aber mir ist klargeworden, dass es nicht so ist, dass ich was machen kann.
Und ich hab angefangen, ehemalige "Freunde" auszusortieren und war lieber allein, als mit manchen Menschen, mit denen ich vorher Zeit verbracht habe auseinanderzusetzen.
Ich habe aus der Folge wenige, aber mir sehr wichtige, neue, innige Freundschaften geknüpft.
Das hemmungslose Zerstören war wieder da, nur dass ich keine Belastung mehr im Kopf spüre..
Ich war keinen Tag der verbleibenden Ferien nüchtern, ich muss dazu sagen es war auch, weil ich sie bis heute sehr vermisse.
Dennoch:
Aufgrund meiner Erkenntnisse hat sich womöglich meine ganze Ausstrahlung verändert, ich merke wie mir Frauen nachschauen, Leute haben mehr Respekt vor mir, ich bin froh und glücklich darüber, so zu sein wie ich bin.
Ich hab mir Ziele gesetzt, ich hänge mich nun richtig rein in die Schule, und wenn ich dann wieder im Winter die Nächte vorm PC sitze und nichts zu tun habe, werde ich nicht nur Zocken, nein.
Ich hab gerade momentan (gerade im Rauschzustand) sehr viele musikalische "Visionen", die ich am PC umsetzen kann.
Und das setze ich mir als Ziel, ich werde mich in die Programme einarbeiten, sodass ich hoffentlich bald meinen ersten, eigenen Track basteln kann (für profesionelles Programm ist gesorgt! ).
Wenn ich das hinkriege und es gut ist, wäre es mein größter Traum von dieser Art Musik eines Tages leben zu können, falls nicht ist es ein tolles Hobby
Gerade nach meinem 4. Rave, der 2. Syndicate letzten Samstag hab ich richtig Lust!
Es ist einfach nichts so groß wie meine Liebe zur Musik.
Ich hoffe, ich hab mit meinem langen Text nicht am Thema vorbeigeschliffen.
Ich sehe es als längeren Erfahrungsbericht eines Wandels von Lebensphasen in Verbindung mit verschiedenen Suchtmitteln (Gras,Hasch,Nikotin,Alkohol,Koffein und nicht auszulassen, meines PC's).
Falls dies jemand liest, der mich kennt, ja! ich bins
Nun meine Intention:
Was sagt ihr dazu?
Was haltet ihr davon?
Was kommt euch in den Sinn?
mfg  |
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JohnDoe46 Bronze-User

Anmeldungsdatum: 07.10.2014 Beiträge: 95
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Verfasst am: 9. Okt 2014 16:38 Titel: |
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Zitat: | Als ich die Schule beendet hatte zeigte mir meine Mutter den friedvollsten Ort, den ich je kennengelernt habe. |
Hallo, ist die Frage erlaubt, welcher Ort das war? Du hast meine Neugier geweckt und würde gerne erfahren um was es da geht. |
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D_Anonym Anfänger
Anmeldungsdatum: 06.10.2014 Beiträge: 2
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Verfasst am: 9. Nov 2014 03:59 Titel: |
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Tut mir leid, ich schau hier selten rein..
Klar wenn du Interesse hast erzähl ich dir gern mehr, aber das sind Dinge die hier nicht reingehören, also würde ich das lieber privat machen.
Sag mir einfach, wo ich dich kontaktieren kann und wie  |
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