L-Polamidon

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Lolobär
Anfänger


Anmeldungsdatum: 09.12.2014
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 17:15    Titel: L-Polamidon Antworten mit Zitat

Hallo,
ich habe anfangs wegen chronischer Schmerzen Palladon genommen und wurde nun auf L-Polamidon umgestellt.Ich nehme tgl 3x 30 Tropfen.
Habe schon im Internet gesucht und auch bisle hier im Forum aber ich blicke da nicht durch und hoffe,ihr könnt mir meine Fragen beantworten so dass ich es als Dummie auch kapiere.
Also:
Auf dem Fläschen steht 5mg/ml...1ml=19/20 Tropfen.
ich nehme tgl 90 Tropfen,wieviel Morphium(?) entspricht das?
ist das viel im Vergleich zu dem was ihr nehmen müsst?
macht das Zeugs abhängig?Arzt sagt nein,aber ich trau der Sache nicht recht.Vom Palladon war ich angeblich abhängig,daher die Umstellung.
im Winter nehm ich mehr davon,da da die Schmerzen stärker sind,3x 40 Tropfen aber gibt Tage da hilft nicht mal das aber ich getrau mir nicht,die Dosis weiter zu erhöhen.Ab wann wird es denn gefährlich?Koma/Tod?Mein Arzt sagt,die 3x 30 müssen reichen(von der Selbsterhöhung der Dosis hab ich nichts gesagt),möcht ned wieder in ne Reha wegen Abhängigkeit wie beim Palladon.
Ich hoffe ihr könnt mir die Fragen beantworten.
Grüßle,
Lothar
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Kawasaki
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Anmeldungsdatum: 03.05.2013
Beiträge: 329

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Die pharmakologische Wirkung von Hydromorphon(Palladon) ist ähnlich der des Morphins. Es ist im Vergleich zu Morphin etwa 7,5-mal so potent.
L-Polamidon ist im Vergleich zu Morphin etwa 4-mal so potent.

Zeichen einer Überdosierung von Opioiden sind bis zur Größe eines Stecknadelkopfes verengte Pupillen (Miosis), schwere Atemdepression und Bewusstseinsstörungen bis zum Koma (als sog. Opioidtrias), Blutdruckabfall mit Tachykardie, Hypothermie und abgeschwächte Reflexe bis zur Areflexie.[33] Bei Personen ohne Opioid-Toleranz können weniger als ein Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein. Das heißt, dass die tödliche Dosis für ein Kleinkind weniger als 10 mg und für Erwachsene bei 40–50 mg betragen kann.[13] Bei einer Einstellung auf Methadon waren Todesfälle in den ersten zwei Wochen der Behandlung mit einem Dosisbereich von 25–100 mg verbunden, wobei die meisten bei Dosierungen von 40–60 mg auftraten.
Gruß
Kawa
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Django.
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

natürlich macht Polamidon abhängig, der Arzt der ds leugnet ist ein Quacksalber, das ist ja nicht umsonst Btmg und Substitutionsmittel... Shocked

Also mal rechnen:

1ml=20 Tropfen=5mg

90 Tropfen=4,5ml x 5 ergibt 22,5mg Polamidon.

Analgetische Potenz ist glaube ich 4, d.h. das ganze entspricht 90mg Morphin am Tag.
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oxy moron
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Anmeldungsdatum: 23.08.2014
Beiträge: 387

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo LoloBär,

Deine 3x40 Tropfen (30mg Levomethadon) entsprechen bei einer analgetischen Potenz von 4 in etwa 120mg Morphin oral. Allerdings ist das nur ein Richtwert, insbesondere bei Methadon/Polamidon.

Wie das Palladon(Hydromorphon) ist Polamidon(Levomethadon) ein starkes Opioid und kann, bei längerer Einnahme und plötzlichem Absetzen, zu einem Entzugssyndrom führen.

Grundsätzlich geht man in der Schmerztherapie davon aus, dass sich bei ordnungsgemäßer Einnahme nur zum Zwecke der Analgesie eher selten eine „echte“ Sucht entwickelt.

Aber:
a) Falls Du vom verordneten Dosisschema abweichst, also einmal mehr, einmal weniger und/oder insgesamt deutlich höhere Tagesdosen einnimmst

b) oder das Opioid (auch) zu einem anderen Zweck benutzt, wie Stimmungsverbesserung, „Abschalten“, „Belohnung“ etc. bzw. es Dir einfach sehr gut gefällt

besteht durchaus das Risiko einer klassischen (psychischen wie physischen) Opioidabhängigkeit, welche sich nicht hinter Heroin und Konsorten verstecken muss.

Wann es zu Überdosierungen mit fatalem Ausgang kommt, hängt stark von der bestehenden Toleranz und evtl. zusätzlich eingenommenen Substanzen ab, auch Dein Allgemeinzustand kann eine Rolle spielen.
Deine momentane Dosis wäre für ungewohnte Menschen bereits gefährlich, Substituierte bekommen oftmals deutlich mehr. Wo die Grenze für Dich liegt, solltest Du besser nicht versuchen, herauszufinden. Wink

Falls die Schmerzen jedoch mit der verordneten Dosis nicht "im Griff" sind, solltest Du unbedingt mit Deinem Arzt sprechen, Selbstbehandlung ist hier, wie gesagt, riskant.
Vielleicht kann man ja mit Begleitmedikation den schmerzstillenden Effekt erhöhen, wenn er partout keine höhere Dosis Polamidon in Erwägung ziehen will.

Beste Grüße,
moron
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hi L.

moron hat es gut ausgedrückt. Ca. 120 mg Morphin, hatte ich auch so im Kopf gerechnet. Die Halbwertszeit von Pola ist länger als die von Morphin.

120 mg - mach dich mal nicht verrückt. Wäre für ein Kind tödlich. Klar. Ich habe Menschen kennengelernt die das 10-fache am Tag genommen haben.

Und natürlich, es macht abhängig. Das kleinere Übel? Höre einfach auf deinen Körper. Ich habe selber jahrelang Pola/Metha genommen. Ich konnte es irgendwann nicht mehr ertragen.

Pola ist keine schlechte Wahl. Morphin ist besser, finde ich.

Also, hör was dir dein Körper sagt. Ist mein Rat.

LG Mohandes
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Seine Merkwürden
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 13.01.2014
Beiträge: 1028

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Wie kommt ihr denn auf 120mg? Ich habe jetzt auch mal durchgerechnet (mit einer Potenz von 4) und komme wie Django auf 90mg Morphin.
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Merkwürden, ob 90 oder 120 mg ... das macht doch echt nix. Körperliche Verfassung, Halbwertszeit, usw.

Habe mal eine Dosis weggesteckt, nach Literatur mehrfach tödlich. Und da kam ich gerade vom Entzug, also opioid-naiv.

Jeder Körper reagiert seltsam eigen.

LG Mohandes
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo @S. Merkwürden,

ich habs mir nochmals durchgelesen: Der Threadstarter spricht einmal von 90 Tropfen (3x30), an einer anderen Stelle von 120 (3 x40).

Insofern haben wir wohl alle recht:

90 Tropfen= 90mg Morphin
120 Tropfen= 120mg Morphin

VLG, Django
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

@Django, you're right.

@alle. Es gibt eben gewisse 'Literartur'-Werte. Das ist Statistik. Und Statistik sagt NIE etwas über den Einzelfall aus. Und ich weiß wovon ich rede. Mein Bruder ist gestorben, ich am Leben ... vor 20 Jahren.
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

L-Polamidon als Schmerzmittel wird viel zu selten angewendet, weil dabei jeder an die Substitution denkt.
Für die Schmerztherapie ist die träge Kinetik von Pola vorteilhaft, weil keine raschen und starken Änderungen des Wirkspiegels eintreten. 4.5 ml pro Tag sind 18mg.
In Morphin umrechnen geht bei Polamidon wegen der großen individuellen Unterschiede schlecht, auch spielt die durchweg schlechte Resorption von retardiertem Morhin (35-65%) eine Rolle, die M-Äquivalenzdosis liegt irgendwo zwischen 55 und 120mg
Morphin hat recht viele unerwünschte Wirkungen und ist in der Schmerztherapie nur aus wirtschaftlichen Gründen "Goldstandard" - die meisten Schmerztherapeuten ziehen Oxycodon und Hydromorphon vor, wenn es um die eigene Familie und Freunde geht.

LG

Praxx
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 9. Dez 2014 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

@Praxx, & alle,

'Goldstandard' ist und wird immer bleiben. Opium. Punkt.

Laudanum wird (leider) medizinisch nicht mehr appliziert. Kaum mehr Opiate, mehr Opioide. Medizinisch vermutlich richtig.

@Praxx nochmal: Solche Kompetenz, und dieses Forum ... Hut ab.
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micro88
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ihr vergesst alle einen Faktor 2, denn wir rechnen in mg L-Polamidon. Er nimmt 4.5 ml L-Polamidon 0.5 % pro Tag, das sind 22.5 mg Levo-Methadon oder 45 mg Methadon-Racemat. 45 mg Methadon-Racemat entsprechen bei einer Morphin-Aequivalenz von 4 180 mg Morphin.
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Micro,

wir haben da schon richtig gerechnet - Metha -> Morphin~1:2, Pola -> Morphin ~1:4 (alles Pi x Daumen)

@Mohandes
Opium ist ein Vielstoffgemisch (Morphin, Codein, Papaverin, Thebain uvm), medizinisches Opium wurde eingestellt auf einen definierten Morphingehalt. Wegen der schwankenden Gehalte an zusätzlichen Substanzen gilt Opium nach heutigen Anforderungen an Arzneimittel als "ungeeignet".
Opium ist nur noch als "Tinctura opii simplex" mit 10mg/ml bei bestimmten Durchfallerkrankungen in Gebrauch, Präparate wie "Pantopon" als Tbl oder Injektionslösung oder "Opium pulvis" sind nicht mehr auf dem Markt.
Uralt-Opionauten, die Apotheken-Opium noch kannten, werden oft ganz schwärmerisch beim Erzählen "von früher", was das Opium angeht - ob zurecht, weiß ich nicht, ich könnte mir vorstellen, dass Opium auch deutlich mehr unerwünschte Wirkungen macht als die Reinsubstanzen, vor allem in den vergleichweise hohen Dosierungen, die heute üblich sind.

LG

Praxx
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micro88
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

@Praxx

Wo findest du eine Aequivalenz von Methadon zu Morphin von 1:2? Ich finde ueberall 1:4 fuer Morphin:Methadon in diesem Dosisbereich, z.B. hier:

https://www.compassionandsupport.org/pdfs/professionals/pain/methadone_dose_conversion_guideline.pdf


http://www.globalrph.com/opioidconverter2.htm

1:2 scheint nur fuer sehr niedrige Morphin/Methadon-Dosierungen zu gelten.
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micro88
Silber-User
Silber-User


Anmeldungsdatum: 08.07.2011
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 10. Dez 2014 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade auch aus persoenlicher Erfahrung muss ich feststellen, dass die Staerke von Methadon gerne unterschaetzt, und die von Morphin ueberschaetzt wird. Fuer jemanden der regelmaessig Methadon nimmt, ist mit Morphin kein grosser Effekt zu erzielen. Von daher halte ich eher die Umrechnungsfaktoren von Wikipedia (ich weiss, tolle wissenschaftliche Quelle, deckt sich aber mit eigener Erfahrung) von 1:7.5 von Methadon zu Morphin bei chronischer Einnahme eher fuer richtig:

http://en.wikipedia.org/wiki/Equianalgesic

Als ich noch Methadon genommen habe, habe ich auf 40 mg pro Tag von 300 mg Morphin quasi nichts gemerkt. Was hier naemlich noch nicht erwaehnt wurde, ist das Methadon sich durch die lange Halbwertzeit im Koerper akkumuliert.

Daher ist es bei Umstellungen von Morphin auf Methadon in den USA zu vielen Todesfaellen gekommen, das zu viel Methadon gegeben wurde.
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