Rettungsmaßnahmen für Drogenabhängige - Erfahrungsberichte

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Nehell
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 804

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2013 20:20    Titel: Rettungsmaßnahmen für Drogenabhängige - Erfahrungsberichte Antworten mit Zitat

Hallo werte Forengemeinde

wenn man jemand findet, der ohnmächtig wurde und weiß das er
drogenabhängig ist was soll man tun bzw. nicht tun wenn man
erste Hilfe und Rettungsmaßnahmen anwendet ?
Habe mal gehört das wenn Heroinabhängige Atembeschwerden
bekommen oder einen Herzstillstand das man sie dann in einer Badewanne
mit kaltem Wasser abduschen soll und das meistens hilft.
Ob das nur ein Gerücht ist oder nicht weiß ich allerdings nicht.

Würde mich freuen wenn ihr hier eure Erfahrungen mit teilt.

LG

Nehell
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veilchenfee
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 18.12.2009
Beiträge: 4072

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2013 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Das aller- aller- allererste, was Du tun solltest, ist einen korrekten Notruf abzusetzen. (Wer, Was, Wo). Als nächstes würde ich dafür sorgen, dass die Rettungskräfte freie Bahn haben (Haustür öffnen & jemanden positionieren, der den Weg zeigt. Dann würde ich den Oberkörper des Betroffenen entblößen, damit die Sanis gleich mit ihrer Arbeit beginnen können. Wichtig ist, dass der Mensch auf einen harten Untergrund (Fußboden) gelegt wird. Wie willst Du einen Bewusstlosen in die Badewanne bugsieren? Ich würde von diesem Experiment abraten. Ach ja: Stabile Seitenlage (vorher üben!) ist wichtig, damit der Bewusstlose nicht an seinem Erbrochenen ersticken kann bzw. damit es nicht in die Atemwege gelangt. Wenn der Rettungswagen bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht da ist, kannst Du immer noch mit kaltem Wasser anrücken. Eine Herzdruckmassage würde ich bei einem Herz- und Kreislaufstillstand (überprüfen!) aber favorisieren, auch wenn Du die stabile Seitenlage dabei aufgeben musst.

Das ist, was mir momentan zu diesem Thema einfällt.
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PumpsnRoses
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.03.2013
Beiträge: 265

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2013 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Auf alle Fälle den Schwachsinn mit der Infusion einer Kochsalzlösung unterlassen.
Naloxon sollte nur bei definitiver Opiatüberdosis und auch nur ganz langsam,lieber nochmal nachspritzen nach ein paar Minuten.
Herzdruckmassage gegenüber Beatmung den Vorrang geben,wenn man allein ist.
Ansonsten im Verhältnis 30*Herz, 3mal Beatmung.

Wenn ihr zusammen feiert, am besten vorher drüber reden wer was nimmt.
Falls sich jemand bereit erklärt, sollte sich zumindest eine Person nicht total abschießen.

Am Telefon beim Notruf NICHT erwähnen, das es um einen Drogennotfall geht,nur von lebloser Person sprechen,dann kommt ein Notarzt mit aber die Bullen sind nicht direkt am start.
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Caro78
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 29.05.2012
Beiträge: 834

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2013 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,
wie die anderen schon sagten:
Ganz normale erste Hilfe. Notruf absetzen, Ansprechen, Atmung, Puls.
Herz Lungen Wiederbelebung.
Person ansprechbar? Wach halten, auf Atmung achten.

Bei Opiatüberdosierung kannst du Nemexin spritzen wenn du es dabei hast...Wink

Ich habe schon dreimal Erste Hilfe durchgeführt. Eine davon ist gestorben, allerdings war sie bei meinem Eintreffen wohl schon tot. (Nicht süchtige Person)
lg
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Pue
Anfänger


Anmeldungsdatum: 17.07.2013
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 15. Aug 2013 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Soweit ich weiß macht man keine Beatmung mehr wenn man alleine ist d.h. Nur Herz-Lungen- Massage . Es ist wichtiger das das Blut zirkuliert als sauerstoffzufuhr
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Berlin30
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2013
Beiträge: 242

BeitragVerfasst am: 16. Aug 2013 04:30    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, das stimmt nur so halb.

Opiatintoxikation erzeugt in erster Linie eine Atemdepression. Wenn die O2 Konzentration dann entsprechend niedrig ist, wird der Patient zyanotisch und arrhythmisch bzw. bradykard.

Wenn der Herzstillstand also noch nicht vorliegt, waere es meines Erachtens nach wichtiger, die Sauerstoffversorgung direkt wieder herzustellen, dann kommt auch der Kreislauf ggfls. wieder in Schwung. Auf eine Beatmung wuerde ich daher nicht ganz verzichten.

Ausserdem sollte man immer auch drauf achten, ob der Patient bei der Herzdruckmassage Mageninhalt erbricht oder Schaum vor oder im Mund hat, was ein Zeichen fuer ein toxisches Lungenoedem sein kann. Beides kommt in Rueckenlage extrem scheisse und ist fuer Laien nur schwer zu handhaben.

In einem solchen Fall kann man ggfls. erstmal den Kopf zur Seite drehen und mit der Hand den ganzen Kram aus dem Mund wischen, bevor man mit der HDM weitermacht.

Und bei Herz/Kreislaufstillstand kann eine Unterkuehlung hilfreich sein. Ist also eine zweite & dritte Person vor Ort, darf die ruhig schon mal fix die Kuehltruhe leerraeumen und 5 kg Tiefkuehlgemuese auf dem Patienten verteilen.

Die Sanis werden evtl. dumm gucken, aber im Nachhinein u.U. dankbar sein.
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 804

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2013 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hey,

danke für die Informationen. Also wäre es von Vorteil wenn jeder
Opiatkonsument oder Sanitäter Nemexin dabei hat, oder ?
Neutralisiert Nemexin eigentlich die Überdosierung von allen Opiaten ?
Gibt es da eine Webseite für oder eine wissenschaftliche Studie ?

LG

Nehell
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 804

BeitragVerfasst am: 17. Aug 2013 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Also bei Wikipedia steht, das man Opiate nie mit Nemexin zusammen einnehmen
darf und eine gleichzeitige Verwendung zu potentiell tödlicher Atemdepression führen kann. Shocked

http://de.wikipedia.org/wiki/Naltrexon


Als Neutralisator von Opiat-Überdosierung ist Nemexin offenbar
also nicht geeignet. Gibt es überhaupt einen ?


LG

Nehell
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Berlin30
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2013
Beiträge: 242

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2013 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Mittel der Wahl ist in der Regel Naloxon 0,4 mg (Handelsnarme "Narcanti") i.v.

Wirkt auf jeden Fall bestens gegen die Atemdepression. Aber ist eben so, dass die Wirkdauer sehr kurz ist, so dass regelmäßig nachgespritzt werden muss, bis das antagonisierte Opioid vollständig abgebaut ist.

Wer dementsprechend eine hohe Dosis eines Opioids gleichzeitig mit Naloxon einnimmt, riskiert, dass eine Überdosierung verzögert eintritt, wenn das Narcanti nicht mehr wirkt. Und das kann ziemlich plötzlich sein.

LG.
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Nehell
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.06.2013
Beiträge: 804

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2013 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Berlin30

du kennst dich ja gut aus. Kriegt man Narcanti nur auf Rezept oder
ist es frei in den Apotheken verkäuflich ?
Wäre sicher gut für alle Opiodkonsumenten wenn sie sich damit
eindecken, falls sie mal überdosiert sind.

LG

Nehell
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Berlin30
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 16.08.2013
Beiträge: 242

BeitragVerfasst am: 19. Aug 2013 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, Naloxon ist theoretisch rezeptpflichtig. Allerdings wird man Dir wohl niemals ein Rezept über Naloxon i.v. ausstellen, weil es für den Gebrauch eigentlich keine Indikation ausser der Opiatintoxikation gibt. Es ist eben ein Notfallmedikament.

LG.
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tuutsweet
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 21. Aug 2013 08:10    Titel: Antworten mit Zitat

Liegenlassen das Opfer,Wertsachen und Edelmetalle abknöpfen und dann schnell zum nächsten checker...ja , das passiert doch oft auch in der Realität.

Wie oft bin ich schon nach komatösem Konsum irgendwo aufgewacht und bin ausgeraubt worden.

Das was ich im 1. Satz schrieb, spiegelt nicht meine Meinung wieder , aber es passiert leider.

Wenn du fixiert am Bett mit ner Ladung gerade verabreichtem Nemexin i.v. aufwachst , ist das auch kein Vergnügen.

Ich hab geschrien und gebettelt um Opiate.
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Bagira
Anfänger


Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2013 18:51    Titel: Reanimation Antworten mit Zitat

Hallo,

ich möchte Euch gerne Daraufhinweisen, das die Reanimation 30 zu 2 ist. 30 mal Drücken (Am Ende des Sternums- Brustbein, aber bitte nicht auf den Magen) und 2 mal Sauerstoff zufügen. Wobei der Fokus mittlerweile auf der Herzmassage liegt und nicht auf der Beatmung, weil es wichtiger ist dass das Blut zirkuliert. Und somit die wichtigen Organe noch damit versorgen kann.
Aber eine Wiederbelebung sollte wirklich nur bei einem Herzstillstand durchgeführt werden, ansonsten könnte das zu Herzrhythmusstörungen und Rippenbrüchen führe. Es ist bei einer Reanimation meist so das die Rippen brechen, aber Leute, scheiss egal, Brüche heilen wieder. Also wenn ihr wirklich mal ran müsst und es laut knackt, lasst euch nicht davon abschrecken, einfach weiter machen, bis der Notarzt kommt.

In eine Kalte Badewanne würde ich einen Menschen der einen Herzstillstand erleidet nun wirklich nicht ``zerren`` Wink

Bei einer Atemdepression ist die Sauerstoffzufuhr schon Sinnvoll, aber auch da muss ich sagen, ruft einen Arzt, denn die Haben Sauerstoffgeräte, wenn ihr per Mund zu Mund Beatmung Sauerstoff zuführt, ist das für eine Zeit ok, aber nicht auf einen längeren Zeitraum gesehen, da ihr selbst nicht so viel Sauerstoff bei eurer Ausatmung habt, wie ein medizinisches Gerät.

Lieber einen Notruf zu viel, als einer zu wenig.. Und lieber falsche Maßnahmen, als gar nicht zu Helfen..

In diesem Sinne, alles gute euch allen Very Happy
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Kullerbunt
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2013 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

PumpsnRoses hat Folgendes geschrieben:
Am Telefon beim Notruf NICHT erwähnen, das es um einen Drogennotfall geht,nur von lebloser Person sprechen,dann kommt ein Notarzt mit aber die Bullen sind nicht direkt am start.


Beim Notruf 112 am besten "Atemstillstand (ohne Fremdverschulden)" angeben, die Polizei kommt dann nicht mit!

Ich war selbst einmal bei so einem Notfall dabei. Die Person hatte sich eine Überdosis Benzos/Pola/Heroin gespritzt. Der Anrufer des Notrufes war so aufgeregt und durcheinander (verständlich), dass er Überdosis Heroin am Telefon angab. Die Polizei kam nicht mit, stand aber am nächsten Tag vor der Wohnungstür.

Aber besser die Ploizei im Haus als den Tod eines Menschen verschuldet haben, weil man den Notruf aus Angst vor Konsequenzen nicht gewählt hat. Den trauigerweise gibt es ja Konsumenten, die sich im Notfall verpissen oder die leblose Person aus der eigenen Wohnung auf die Straße schleifen
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anny
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 14.10.2011
Beiträge: 464

BeitragVerfasst am: 24. Aug 2013 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Boah tuutsweet,
da kriege ich eine Gänsehaut.
Ich verstehe es schon überhaupt nicht wie man bei einem solchen Notfall noch daran denken kann irgendwie zu verhindern dass die Polizei mitkommt.
Aber dass es tatsächlich Menschen gibt die dann den Hilfebedürftigen auch noch ausrauben, liegen lassen oder gar von sich weg schleifen ist echt abstoßend.


Ist es nicht traumatisierend wenn man sowas erlebt? Also beides, das aufwachen im Kkh und vor allem das ausgeraubt aufwachen. Wie ist das denn passiert, warst du da draußen in der Öffentlichkeit? Und dann gehen die einfach an dich ran während du da liegst und grabbeln an dir rum Shocked ?
Gruselig...
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