"Geschmacksverstärker"

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Talon
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.12.2014
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2015 11:21    Titel: "Geschmacksverstärker" Antworten mit Zitat

Hallo allerseits und ein frohes neues Jahr.

Ich habe jetzt so ziemlich das ganze Forum durchgelesen und bin immer noch sehr angetan von der Athmossphäre hier.

Ich habe jetzt, soweit es mir möglich sein kann, einiges über das "Innenleben" von Opiatsüchtigen gelernt. Als angehender Lehrer möchte ich das Thema Suchtprävention sicher auch mal irgendwann behandeln. Moralisierende Tabuisierung bringt m.E. nichts, außerdem trägt sie zur Stigmatisierung von Sücchtigen bei.

Deshalb meine Frage: Ich erkläre mir aus all den Beiträgen die Opiatsucht und vor allem die Schwierigkeiten nach dem Entzug clean zu bleiben (hier ist oft die Rede von Clean als Phase, was zur Sucht als chronische Krankheit ganz gut zu passen scheint) das Leben mit der Droge und den Rausch wie ein Glücksgefühl mit Geschmacksverstärkern.

Es ist ja bekannt, dass Menschen (und vor allem Kinder), die sich überwiegend von Geschmacksverstärker-lastigem Essen (Tütenfutter, Fast-Food, etc.) große Probleme mit konventionellem Essen oder gar Feinkost haben. Es erscheint ihnen zu fad.

Liegt hierin nicht die große Gefahr des Glücksgefühls durch Opiate, dass es die konventionellen Glücksgefühle, die man im Alltag erleben kann (von dem Fehlen dieser mal ganz abgesehen) abwertet, analog zu dem Geschmacksempfinden durch solches Essen?

Ich klammere hier bewusst den körperlichen Entzug aus; ich möchte auch nicht Heroin mit Glutamat gleichsetzen, sondern diese Metapher als eine Brücke zum Verständnis aufbauen. Oder bin ich auf dem Holzweg?
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Kullerbunt
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2015 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde, der Geschmacksverstärker-Vergleich passt nicht. Zumindest was mich betrifft.
Es ist eher so, dass das Leben ohne Opiate schwerer erscheint, es fehlt der "wärmende" Mantel, die Krücke im Alltag...
Es ist eher so, als wenn man einem hinkenden die Krücke wegnimmt, das gehen wird schwerer, man muss sich mehr anstrengen...

Das soweit erstmal, später gehe ich nochmal ausführlicher drauf ein
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 2. Jan 2015 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

@Talon
Was du da vermutest, trifft wohl eher auf Stoffe wie Amphetamin, Methamphetamin, MDMA und Kokain zu, aber auch auf das gute alte Nikotin.

Die verstärken die Eigenschaften, die heute in der Gesellschaft gefragt sind: Selbstsicherheit, Schlagfertigkeit, Schnelligkeit, Leistungsfähigkeit, Genauigkeit, Produktivität, Kreativität... (zumindest am Anfang)

Opiate und Cannabis sind eher Stoffe, die das Gegenteil bewirken - ich kann damit nichts besser, aber alles viel besser aushalten.

Speed, Koks, Crystal sind Leistungsdrogen, MDMA ist die "wir haben uns alle Lieb"-Pille, die gerade die jugendlichen Pubertätsprobleme behebt:

Zusammengehörigkeitsgefühl, Attraktivität, Kontaktfähigkeit... was gibt es besseres für gehemmte, schüchterne, unsichere "PuberTiere"?

LG

Praxx
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tuutsweet
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 22.05.2012
Beiträge: 929

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

moinsen Herr teacher,

das gaanze Forum schon durch o wat ?
Meine Herrn , du bist wahrscheinlich der teacher vor dem Herrn.

Na logn mann, hab ich , wenn ich auf Gift rumspringe keine Böcke noch fett aufzutragen.
Aber ne Banane zB ( natürlich ) ,die is immmer drinne, jetzt mal quasi als Bsp.

Schwachkopf = Junkie = Tütensuppe, ich verachte Feinkost keineswegs mein Lieber, Feinkost Paranoia , falls dir das was sagt, ist mir aber lieber.

Und meine gute Kindheit und das gute Essen bei Muddern, wer kann das schon vergessen.

Burger K is jawohl out, genauso wie McDussel & KFC und der ganze fuck.
Und Glutamat, is Mist, aber egal, lieber ne Tütensuppe , alsn Burger v King.

Und ausserdem ist jede/r senes Glückes Schmied.

Meine Essensgewohnheiten haben sich , so würd ich mal behaupten , durch Gift nicht grossartig verändert, ich bin bloss eine faule Sau.

Wenn ich ne Aisha hätte, dann würd die mich bekochen bis getno, aber ich hab keine , Mensch.

Also fange ich doch manchmal an , beim Essen oberfaule Kompromisse zu machen, dann kauf ich mir wenigstens auf doof einen Riegel Paprika.

FF folgt , ich muss zur fucking Vergabe
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

Nach 25 Jahren (mit Unterbrechungen) Opiaten sage ich mal folgendes zur Frage:

1. Mein Geschmackssinn ist nicht beeinträchtigt. Ich esse keine Burger, bin eh Vergetarier, mag lieber einen Apfel.

2. Mit Opiaten hat man ein warmes Jäckchen an, die Seele friert nicht.

3. Die Mechanismen der Sucht verstehe ich bis heute nicht, weder theoretisch noch praktisch. Habe es aufgegeben. Lebe trotzdem gerade clean, und das mit großer Freude.

4. Mein Gefühlsleben ist ebenfalls nicht beeinträchtigt. Ich liebe meine Familie. Meine Freunde. Ich liebe meine Frau und würde für sie bis ans Ende der Welt laufen, oder durch die Hölle.
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ANPP
Anfänger


Anmeldungsdatum: 03.01.2015
Beiträge: 11

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube nicht dass der TO gefragt hat, ob sich seitdem Ihr opiate nehmt, euer Geschmaksempfinden geändert hat...
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Talon
Anfänger


Anmeldungsdatum: 22.12.2014
Beiträge: 9

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe meine Frage auch etwas sehr verklausuliert formuliert, sorry.

Ich will eigentlich wissen, was Opiate mit dem eigenen Glücksgefühlen anstellt. Ich erkläre es mir so _analog_ zu Geschmacksverstärkern: Also dass Opiate das eigene Glücksempfinden so einschränken, wie Geschmacksverstärker auf Dauer das Geschmacksempfinden.

Oder liege ich damit auf dem Holzweg?
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Huntress
Anfänger


Anmeldungsdatum: 03.01.2015
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 13:38    Titel: Re: "Geschmacksverstärker" Antworten mit Zitat

Hallo! Ich wünsche ein frohes neues Jahr und dass es jedem besser gehen soll!
Wenn ich das richtig verstanden habe und Sie Lehrer sind finde ich das als Metapher bei Heranwachsenden gar nicht so unpassend! Denn was sie sich auch schon bestimmt im Hinterkopf hatten ist nur ein Beispiel " mann isst eine Tüte Chips, wenn sie leer ist will man mehr" und genau so sieht es auch beim Drogenkonsum aus! Selbst gemachte Chips würden auf "Fast-food Esser" nicht den gleichen Effekt haben, kein Glücksgefühl. Genau wie bei einer ungenügenden Dosis einer Droge, kein Rausch. Haben Sie das gemeint?
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hatte die Frage schon verstanden ... Wink

Ich versuche es mal so: Opiate sind ein chemischer Glücksmacher; das Gefühl ist mit nichts zu vergleichen und nicht zu beschreiben. Auch rein körperlich.

Die Droge ist gerecht - was sie dir gab nimmt sie dir wieder. Das ist aber reversibel, will sagen, die Chemie des Körpers normalisiert sich ohne Opiate wieder (kann aber dauern).

BackToTopic: Heroin (als Bsp.) ist KEIN 'Geschmacksverstärker' - das ist ein ganz eigenes Gefühl.

LG Mohandes

P.S. Bin echt unsicher, wie ich es ausdrücken soll OHNE für Opiate Reklame zu machen ... das Gefühl ist unglaublich, aber der Preis dafür ebenso!
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Yemaya
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 03.01.2015
Beiträge: 51

BeitragVerfasst am: 3. Jan 2015 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

... vermutlich kann man (wenn man bei dem Essensvergleich bleiben will) Opiate dann eher mit dem Comfort Food vergleichen: Bspw. der Schokokuchen (mit drei verschiedenen Arten von Schokolade), der dir ein fettes Grinsen auf die Lippen zaubert, dich für ganz kurze Zeit alles vergessen lässt oder das Chili con Carne, nachdem du dich innen warm und wohlig fühlst.
Nur ist es leider so gut, dass man danach nicht mehr ohne kann. Ich hab schon ein wenig Probleme damit, Essen mit Drogen zu vergleichen aber letztendlich bringen sich ja auch immer mehr Menschen praktisch damit um, in dem sie zuviel essen.
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