Kennt ihr das?

[Revo]

Ich hab irgendwie das Gefühl dass ich eigntlich immer süchtig war. Nach irgendwelchen Kicks, Ausbrüchen aus der Routine schon lange bevor alles anfing.
Ich glaub das liegt irgendwie in meiner Natur, dem ewig nachzurennen und mich immer weiter zu steigern. Ich komm mir vor wie so ein Mini-Cobain, so ein total missverstandener Kreativer bei dem alle Hoffnung verloren ist.

What is it going to be then, eh? Alles, ich brauch meine Experimente. ich frag mich nur wie weit das geht.

Mann wenn ich mir überlege, ich hab mit 12 angefangen moch zu ritzen und von da an war ich der Herr über mein Gefühlsleben und hab beeinflusst wie ich gerade Lust drauf hatte. Schon 1/4 meines Lebens. Und in 4 Jahren diese Geschichte hingekriegt, ich kann mich kaum noch erinnern wie es ohne läuft. Aber schon da war da irgendwas was ich gebraucht hab. Was mich aus diesem Leben für einen Moment rausreißt, naja manchmal ist es wie ein ewig währender Tod.

Und der Herzschlag hat keine Bedeutung mehr.

[silentheight]

bla bla bla bla
Ich mag es nicht wenn sich Leute hier im Forum wichtig machen und einen auf ich kann ja nix dafür ich bin immer schon so gewesen blablabla
Mach was vernünftiges oder geh in die Schule

[mesut976]

[Quasimodus]

hey revo

und fucking silent, hast du denn keinen Stöpsel zum Rausziehn?

Ich hab als 12 jähriger schon Schokolade geklaut und dem Besuch meiner Eltern heimlich die Zigaretten aus der Jackentasche gezockt.

Dann ging das weiter mit Spielotheken.
Erst Billard um cash, dann abundzu mal n Heiermann in den Automat geworfen.
Dann waren es 3 Automaten gleichzeitig und 1000DM am Tag.
Es ging immer um den Reiz.

Alles oder nichts.

Das mit Gift ging erst viel später los, ich glaube auch manchmal, das man als Gauner geboren wird.
Hab aber noch nirgends was drüber gelesen.

[Revo]

Ich hab mal irgendwo was drüber gelesen. Dann gibt es zu wenig Glückshormone und zwar dauerhaft und man braucht Einwirkung von außen. Will ich aber irgendwie nicht glauben obwohl es logische erscheint. Weil das heißen würde dass alles so bleibt wie es ist, gesteigert und irgendwann verreck ich dran. Irgendwie hoff ich doch drauf dass ich erstmal was finde wo ich gefordert bin, ich was interessantes hab. Ich will nicht wissen was der Tag bringt. Keinen scheiß Zeitplan der sich woche für woche wiederholt und täglich grüßt das Murmeltier.

[Warrior]

Hey, Revo,

interessantes Thema,

ich habe mich das auch schon öfter gefragt. Zumindest vorläufig habe ich die Lösung tatsächlich (wie sollte es auch sonst sein ?) in meiner Kindheit gefunden. Ich denke, dass es bei mir so gekommen ist,weil ich, was z.B. die Kreativität oder auch die emotionale Schiene angeht, irgendwie stärker ausgeprägt bin als mein Elternhaus.

Mir wurde zwar vieles ermöglicht, aber doch immer im Rahmen einer gewissen "Funktionalität".

Mal ein Beispiel: Wenn ich früher mal ein vorgegebenes Klavierstück verändert und das dann mit Begeisterung vorgespielt habe, gab es meistens sowas zu hören wie "Du musst das aber so spielen, wie der Lehrer das gesagt hat".
Da stumpft man dann schon ein wenig ab. Und ähnliche Geschichten halt...

Und mit den Drogen kamen dann auf einmal all die Dinge zum Vorschein, die man vorher unterdrückt hat: Die bunte, farbige Welt mit viel intensiveren Gefühlen und so. DAS war so,wie ich es vorher immer haben wollte. Mit etwas mehr Offenheit, etwas mehr Unkonventionaltät, hätte ich mir das vielleicht auch ohne Drogen ermöglichen können, wer weiß...



Kannst ja mal drüber nachdenken, ob du solche oder ähnliche Erlebnisse auch mal gehabt hast.

Kleiner Nachtrag: Interessanterweise stelle ich jetzt gerade fest, dass ich mir auch lange Zeit danach in dieser Richtung meine Freunde ausgesucht habe.

Also solche, die mit Musik, gerade selbstgemachter, nicht viel anfangen konnten. Von den Musikern in der Schule habe ich mich seltsamerweise, bewusst oder nicht, immer irgendwie ferngehalten.

Hm...

[Revo]

Bei mir war es halt immer so, dass alles perfekt sein musste. Mein Zimmer musste immer ordentlich sein wie beim Militär. Nur keine Fehler machen. Keine Schwäche zeigen. Wehe, in den Hausaufgaben steht auch nur ein Wort zu wenig. Ich hatte keine Kindheit. Mir fehlt da so unglaublich viel. Du weißt, die ganze Scheiße die Kinder im Unterticht bauen sollten. Dem Lehrer nen nassen Schwamm auf den Stuhl legen und so. Selbst meine Freundschaften mussten perfekt sein und ja keiner mit miesem Hintergrund. Ich musste auch da alles richtig machen und hatte immer Angst davor, also hab ich alles gelassen. Mein komplettes soziales Leben fehlt. Inzwischen geht es, ich rede wenigstens mal mit Leuten, aber ich kann nicht mal selbst beurteilen ob ich Freunde hab, weil ich nicht mal weiß, wie man das beurteilt. Ich bin eingesperrt. Ich muss um Zeiten Zuhause sein, wie ein Kindergartenkind. Außer ich hab Mittagsschule. Denn da draußen laufen schlimme Gestalten rum. Mit Reden läuft da nichts, nur Türe knallen, gehen und den Plan durchziehen, aber die Angst das was schiefgeht ist immer da. Das die plötzlich auftauchen und ich das winzige soziale Leben das ich hab verliere. Ich hasse es. Ich will einfach frei leben oder sterben, nur nicht so eingesperrt in diesem Haus das ich Zuhause nennen soll mit Stundenplan und Materialismus und Perfektionismus und einem Haufen Maschinen voller Vorurteilen.

[Andrew]

Du gehst jetzt auf dein Abi zu, oder? Wenn ja, würde ich dir raten, das jetzt noch vernünftig durchzuziehen und dann schleunigst auszuziehen (scheint mir das Hauptproblem) und studieren/Ausbildung machen oder so.

Dann hast du deine eigene Bude und entscheidest selbst wie du alles regelst.

Aber trauer nicht einer vermeintlich verlorenen Kindheit unnötig nach, das bringt nichts. Kannst es ja nicht rückgängig machen. Jetzt zählt mehr die Zukunft, denke ich.

[Warrior]

Naja, aber zumindest siehst du dich ja nicht in nem endlos schwarzen Loch und hast schon eine Vorstellung davon, wie es sein sollte.

Und jetzt musst du halt einfach die Zeit ein wenig für dich spielen lassen. Die Schule ist ja irgendwann auch mal vorbei.

Bis musst du halt ein klares Bild von dir selbst bekommen. Und dann nach DEINEN Interessen handeln.

Und je klarer das Bild von dir selber ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass du Gleichgesinnte triffst.

Und die haben dann meistens auch nen ziemlichen Dachschaden

[Arschbombe]

[Revo]

@ Andrew:
Ja, genau. Schnitt ist 2,iwas. Möchte aber mich aber noch verbessern, weil ich weiß, dass es möglich ist. Hab mir auch schon überlegt und viel geplant, naja, eigentlich kenne ich sämtliche durchschnittliche Mieten in der Gegend und weiß wieviel Geld ich brauche. Hab auch sehr viel darüber gelernt, wie man so allein eine Bude schmeißt, aber mir wäre auch eine WG sehr recht. Ich weiß, dass wird nicht einfach, denn ich glaube, ich bin doch ein schwieriger Mensch, doch irgendwie möchte ich doch ein bisschen sozialer werden und ein studentenleben haben, mit allem was am WE dazugehört. Und da es immer noch schwer ist, auf andere zuzugehen wäre das halt voll gut, weil man da automatisch in Kontakt kommt. Arbeite auch jetzt gerade daran, meinen Führerschein zu finanzieren, aber das wird noch eine Weile dauern. Irgendwie hast du recht. Ich schau dann mal lieber auf den Ende-meiner-Schulzeit-Countdown.

Was ich später mal machen will, ist mir ziemlich klar: Alles! Ein Job kann niemals meinen interessen gerecht werden, also entscheide ich einfach spontan, welchem Interesse ich wann nachgehe. Hält mich vllt auch am Leben, wie meine Ideen, die erst mal umgesetzt werden wollen.

@ Arschbombe
Ich hab nicht behauptet, dass es cool wäre. Von Anfang an war es mein "dunkles, kleines Geheimnis". Ich war 12. Ohne Connections. Ohne alles. Mit dem dringenden Bedürfnis IRGENDWAS zu fühlen. Deshalb will ich es auch nicht mehr machen. Wie kommst du denn jetzt auf Borderline? Klar, ein paar Dinge treffen schon ziemlich zu, aber das tun sie bei mir bei vielem. Wenn ich nach ICD Kriterien und Internettests gehen müsste wäre ich wohl ein schizoider, soziopathischer, autistischer, bipolarer Borderliner mit ADHS.
Ich will mich da gar nicht labeln. Ich bin ich, fertig und ja es muss was schief gelaufen sein. Und wenn du mit Hilfe suchen einen Psychologen meinst, nein. Ich hab das schon durch. Ich hasse dieses Pack. Immer dieselben dummen Fragen, wie im Film, Ankreuztests wie aus einer Klatschzeitung und das Risiko dass ich da ganz wundervolle Sachen verschrieben kriege...nene.

[Andrew]

Ritzen mit Borderline gleichzusetzen geht echt nicht. Da gibt's schon noch ein paar mehr Kriterien.

[Arschbombe]

[joe]

Guten Tag.
irgentwann habe ich tatsaechlich auch festgestellt;das ich schon vor meiner drogenzeit suechtig war.
suechtig nach liebe,anerkennung,fantasiesuechtig,immer gerne irgentwo anders,moeglichst extrem. mit 15 mit langlauf angefangen,natuerlich gleich ultra.
und natuerlich wollte ich immer Auch meine gefuehle kontrollieren,meine aengste wegmachen.
woher das letztendlich alles kommt ist heute nicht mehr wichtig. entscheident fuer mich ist heute,das ich meinen persoenlichen loesungs ..lebensweg gefunden habe. (also abstinenz von drogen,12schritte programm)
und ... klar sind wir alle das produkt unserer eltern, aber die haben eben Auch alle ihr bestes gegeben. und das ist okay.
frieden mit meiner vergangenheit ist gesund.
liebe gruesse
Joe
nur fuer heute nehm ich nix

[Revo]

@ Arschbombe

Bin übrigens eine sie

Man steuert seine Gefühle dadurch wie du eben auch lustig wirst, wenn du Alkohol trinkst. Ist keine Einbildung. Kannst es mal recherchieren.

Ja, ich seh halt eine Ähnlichkeit zwischen KC und mir. Kaputte Kreative eben. Heißt nicht, dass ich so enden will, aber du hast recht man kann nix ausschließen. Ich verharmlos es auch nicht oder so. Mir ist klar, dass das alles ziemlich hart ist und ich mich da selbst zerstöre. Ja, ich werde auch mal mit den Folgen leben müssen oder eben nicht, wenn das die Folge ist.

Ich hab auch bald ein halbes Jahr ohne Benzos und wenn ich das hinkriege, werd ich auch mit dem Ritzen durchhalten. Muss ich. Auch wenn das schon der x-te Versuch ist. Dafür brauch ich kein Label. Nach der Defi hier sind wir eh der totale Bordihaufen.

@ Joe

Versuch ich. Nur die Vergangenheit zu ignorieren ist leichter als die Gegenwart.