Partydrogen auf Rezept gegen Depris!

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GagaMama
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 08.03.2014
Beiträge: 256

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2015 15:05    Titel: Partydrogen auf Rezept gegen Depris! Antworten mit Zitat

Habe gerade in "Die Welt" einen interessanten Artikel gelesen. . .

Partydrogen auf Rezept

Fanny Jiménez

Seit 30 Jahren gibt es keine wirklich neuen Medikamente für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Ausgerechnet Halluzinogene wie Ketamin und psychoaktive Pilze sind jetzt die Hoffnungsträger.

Kalt und karg wirkt er in diesen Wintertagen, der Klinikkomplex Benjamin Franklin in Berlin. Kaum jemand ist auf dem Campus unterwegs, die grauen Balkone der Gebäude sind leer. Aber für jene, die hierher kommen, um nach dem Psychiater Malek Bajbouj zu fragen, ist dies ein Ort der Hoffnung. Sie sind depressiv, meist schon lange und so schwer, dass sie viel probiert haben, um der inneren Trostlosigkeit zu entkommen: eine oder zwei Psychotherapien, zwei, drei, manchmal vier verschiedene Antidepressiva.

Doch nichts hat geholfen. Ihre Depression gilt als "treatment resistent", als schwer behandelbar. Die Chancen stehen gut, dass Bajbouj, der Direktor der Abteilung für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, ihnen trotzdem helfen kann. Als bisher einziger Wissenschaftler hierzulande verabreicht er Depressiven intravenös Ketamin, ein Narkose- und Schmerzmittel, als Partydroge auch unter dem Namen "K" bekannt. Es ist kein zugelassenes Antidepressivum – und doch macht es viele schwerst Depressive erst wieder lebensfähig.

Etwa ein Drittel aller depressiv Erkrankten haben bereits mehr als vier verschiedene Antidepressiva ausprobiert, ohne nennenswerte Erfolge. Das ist ein großes Problem, denn wer unter starken Ängsten leidet, depressiv ist, womöglich suizidgefährdet, der braucht schnelle und zuverlässige Hilfe. Diesem Dilemma steht die Psychiatrie bislang ziemlich hilflos gegenüber.

Herkömmliche Antidepressiva wirken entgegen der Versprechen ihrer Hersteller nicht besonders gut, nicht bei jedem, und brauchen einen Anlauf von zwei bis drei Wochen, bis sie anschlagen. Der Versuch, alternative Antidepressiva oder Angstlöser zu entwickeln, ist absolut gescheitert: Seit 30 Jahren gibt es nichts wirklich Neues. Pharmakonzerne reduzieren oder schließen ihre Entwicklungsdepartments für Psychopharmaka bereits.

In einem Bereich jedoch gibt es vielversprechende Entwicklungen: Halluzinogene Substanzen wie Ketamin oder psychoaktive Pilze sollen dabei helfen, psychische Erkrankungen zu bekämpfen. Drogen als Heilmittel? Der Rausch soll aus der Depression herausführen? Dass genau die Substanzen, vor denen Eltern ihre Kinder warnen, das seelische Gleichgewicht wieder herstellen sollen, das widerspricht allen Erfahrungen, die seit Jahrzehnten immer wieder über Drogen verbreitet wurden: dass sie süchtig machen, Körper und Geist zerstören, dass das von ihnen erzeugte Glücksgefühl nur Schein ist. Drogen, das war bisher immer klar, sind der sicherste Weg zu tiefster psychischer Zerrüttung.

Nun gilt es umzudenken. Drogen sind gefährlich, aber in manchen stecken Heilkräfte – gerade für die Seele. Dass die Wissenschaft das erst jetzt entdeckt, hat auch etwas mit der Dämonisierung von Halluzinogenen zu tun. Sie wurden nicht nur in der Gesellschaft tabuisiert, sondern auch aus der Forschung verbannt. Das hat Wissenslücken geschaffen, die heute schmerzen – denn in den Substanzen steckt enormes Potenzial.

Die Psychiatrie stecke in einer Krise, sagt Felix Hasler, der als Psychopharmakologe an der Berlin School of Mind and Brain der Humboldt-Universität zu Berlin arbeitet. Mitte der 80er-Jahre, so erklärt er, mit dem Aufkommen bildgebender Verfahren, die es erlaubten, dem Gehirn in Echtzeit beim Arbeiten zuzusehen, habe man eine große Hoffnung gehabt. Man glaubte, bald die Krankheitsprozesse im Gehirn zu verstehen und so passende Medikamente entwickeln zu können.

Auch die jungen genetischen Methoden sollten dabei helfen, Risikogene zu finden und dort therapeutisch anzusetzen, das schien plausibel und recht einfach. "Doch es hat leider überhaupt nicht funktioniert", sagt Hasler. "Man kann sagen: Wir haben bis heute keine Ahnung, was da im Kopf passiert, wenn jemand depressiv wird oder unter einer Angststörung leidet."

Alles im Gehirn sei so unendlich viel komplizierter als gedacht, fundamentale Grundprinzipien seiner Arbeitsweise noch nicht verstanden. Deshalb könne man aus den vielen Daten, die die Hirnforschung in den letzten Jahren fleißig gesammelt habe, nichts wirklich Neues für die klinische Praxis entwickeln.

"Die heutigen Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen basieren noch auf den gleichen Wirkmechanismen wie die vor 30 Jahren", sagt Hasler. "Sie werden zwar minimal verändert und dann als etwas Neues verkauft, aber wirkliche Innovationen bei Psychopharmaka gibt es seit Jahrzehnten keine."

Malek Bajbouj, der Psychiater vom Bejnamin Franklin Campus der Charité, hat zwar noch alternative Methoden zur Behandlung schwerer Depressionen im Angebot, doch die Elektrokrampftherapie und die tiefe Hirnstimulation, bei der eine Art Schrittmacher im Gehirn ständig schwache Stromstöße abgibt, sind recht invasive Behandlungen. Die Ketamin-Behandlung schließt für ihn eine große Lücke. Denn Ketamin tut das, was herkömmliche Antidepressiva nicht schaffen: Es wirkt zuverlässig und vor allem schnell.

Im ersten Experiment dazu, das Carlos Zarate vom National Institute of Mental Health (NIMH) im Jahr 2006 durchführte, reagierten 71 Prozent der Patienten in nur wenigen Stunden auf die Substanz. Intravenös verabreicht reduzierte Ketamin die depressiven Symptome innerhalb eines Tages um mindestens 50 Prozent – und am zweiten Tag konnten bei einem Drittel gar keine depressiven Symptome mehr nachgewiesen werden.

Dazu kam: Ketamin wirkte auch bei den schwer behandelbaren Patienten sehr gut. Einen Preis der Brain & Behavior Research Foundation erhielt Zarate für diese Entdeckung, die euphorisch aufgenommen wurde. So sagte etwa der Direktor des NIHM, Thomas Insel, damals: "Nach meinem Wissensstand ist dies der erste Bericht über eine Behandlung, die mit nur einer Dosis so schnell, tiefgreifend und lang anhaltend wirkt."

Seitdem ist eine Welle ins Rollen gekommen. Die Substanz, die Depression und Angst einfach wegzuschmelzen scheint, wurde in den vergangenen Jahren vor allem in Großbritannien und den USA an einigen Tausend Patienten getestet, allesamt schwer behandelbar. Mit sehr guten Ergebnissen: Je nach Studie ging es zwischen 50 und 70 Prozent messbar besser. Besser, das heißt nicht, dass die Patienten auf Wolke sieben nach Hause schweben oder von Ketamin abhängig und unzurechnungsfähig zu Hause sitzen, wie man meinen könnte.

Die Ketamin-Dosen sind sehr gering und werden so langsam verabreicht, dass die für höhere Dosen typischen Halluzinationen nur bei sehr wenigen Patienten auftreten. Was sie aber fühlen, ist Leichtigkeit, Frieden und Akzeptanz. Ebenjene Gefühle, die Depressiven verloren gegangen sind – unwiederbringlich, wie sie überzeugt sind. Das Ketamin zeigt ihnen sehr eindrucksvoll, dass sie damit unrecht haben.

Auch Malek Bajbouj erreicht bei 50 Prozent der Patienten eine Halbierung der Symptome, bei einem Drittel verschwinden sie sogar gänzlich. "Wir bekommen mit unseren Methoden mittlerweile fast jeden Patienten aus der Depression raus", sagt er. Ab dem Sommer will er einen größeren Versuch starten. An zehn Zentren deutschlandweit soll Ketamin dann getestet werden – und zwar nasal statt wie bisher intravenös. Es geht zum einen darum, die Behandlungsmethode zu vereinfachen. Denn bisher mussten Patienten über drei Wochen neun Infusionen bekommen, sich also stationär in Behandlung begeben.

Es geht zum anderen aber auch darum, die Sicherheit der Ketamin-Behandlung zu testen. Wie jede Substanz kann auch sie Nebenwirkungen verursachen, von Übelkeit und Schwindel, die häufiger auftreten, über Muskelkrämpfe bis hin zu seltenen Herzrhythmusstörungen.

Die Pharmaindustrie, die die Versuche mit Ketamin bisher aus sicherer Entfernung beobachtet hat, kennt Ketamin zwar, doch nur als Narkosemittel. Als Antidepressivum aber ist es etwa Neues – und vor allem der ungewöhnliche Wirkmechanismus von Ketamin lässt sie aufhorchen. Denn es wirkt ganz anders als alle derzeit verfügbaren Antidepressiva – und besser. Das ist auch kein Kunststück, gehen doch bei den derzeit am häufigsten verschriebenen Antidepressiva, den "SSRIs", bis zu 85 Prozent der Wirkung auf den Placeboeffekt zurück. Nur 15 Prozent lassen sich auf das Medikament zurückführen, wie große zusammenfassende Metaanalysen zeigten.

Anders als bei den "SSRIs", die versuchen, das Level des Botenstoffs Serotonin zu erhöhen, hemmt Ketamin die Aufnahme des Botenstoffes Glutamat in die Zelle. Dieser Botenstoff war zuvor gar nicht mit der Depressionserkrankung in Zusammenhang gebracht worden. Wie der Psychiater Ronald Duman von der Yale School of Medicine 2014 zusammen mit seinem Kollegen George Aghajanian im Fachjournal "Science" schrieb, sorgt das Glutamat wohl dafür, dass verloren gegangene Verbindungen zwischen beschädigten Nervenzellen wiederhergestellt werden.

"Die schnelle therapeutische Wirkung von Ketamin bei therapieresistenten Patienten ist der größte Durchbruch in der Forschung zur Depression seit 50 Jahren", schreiben sie. Bajbouj ist trotzdem vorsichtig. Das Problem sei noch, dass die Langzeitwirkung von Ketamin nicht geklärt ist.

Während das Mittel einen seiner Patienten so langfristig aus der chronischen Depression katapultiert habe, dass er ihm bis heute Postkarten von seinen Weltreisen schicke, sei ein anderer bereits auf dem Weg zurück nach Hause ins Saarland wieder zurück in die Depression verfallen. "Die Erfahrung lehrt: Medikamente, die schnell wirken, lassen auch schnell wieder in ihrer Wirkung nach", sagt Bajbouj. "Das ist bisher bei vielen Patienten auch beim Ketamin so."

Dieses Problem haben andere Substanzen nicht, die derzeit vor allem in den USA und der Schweiz für die Psychopharmaka-Forschung getestet werden. Das halluzinogene Psilocybin, der Wirkstoff in psychoaktiven Pilzen, und das in seiner Wirkung verwandte LSD scheinen bereits nach einmaliger Anwendung lang anhaltende positive Effekt auf das Denken, Fühlen und Erleben psychisch Kranker zu haben.

Eigentlich weiß man das schon recht lange – oder besser, es gab schon früher deutliche Anzeichen dafür. Von den 50er-Jahren bis 1970 gab es alleine in den USA 116 Studien mit mehr als 700 Probanden, die LSD für die Therapie vor allem von Angststörungen, Suchterkrankungen, Zwangsstörungen untersuchten. Weltweit waren es um die 6000 Untersuchungen.

Damals war LSD noch ganz legal erhältlich. Die American Psychiatric Association, eine große psychiatrische Gesellschaft, besprach die Forschungsergebnisse auf Kongressen und Vorträgen, die US-Regierung stellte vier Millionen Dollar für Studien zur Verfügung. Doch mit dem "Controlled Substances Act" von Richard Nixon im Jahr 1970 kam die Forschung zu Halluzinogenen zum Erliegen: Sie kamen fast alle auf den "Schedule 1", eine Liste, die Drogen mit hohem Suchtpotenzial auflistet und ihre Herstellung, Verwendung und Verbreitung, ob zum Vergnügen oder für die Wissenschaft, verbietet.

Viele andere Länder zogen mit ähnlichen Regularien nach, und so geriet die Forschung zu den vielversprechenden Halluzinogenen zunächst in Vergessenheit.

Erst seit einigen Jahren wagen sich Wissenschaftler wieder an die Substanzen mit dem zwielichtigen Image, in niedrigen, rauscharmen Dosierungen. Meist nehmen sie nun Psilocybin, weil es nicht das Imageproblem von LSD hat. Wie beim Ketamin gab es die erste Veröffentlichung zur Wirkung von Psilocybin im Jahr 2006 im Journal "Pharmacology" – dieses hatte zuvor den Rat mehrerer Experten eingeholt, und alle hatten die Veröffentlichung empfohlen.

Inzwischen arbeiten mehrere renommierte Universitäten in den USA mit schwer zu bekommenden Ausnahmegenehmigungen an Studien zu Psilocybin. Die meisten untersuchen die Wirkung der Substanz auf starke Angstsymptome, besonders im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs.

Mit einer einzigen Dosis Psilocybin lassen sich demnach deutliche Verbesserungen der Symptome über Monate nachweisen – offenbar, weil die Substanz die Verarbeitung negativer Emotionen im Gehirn hemmt, wie Rainer Kraehenmann von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich kürzlich zeigte. Außerdem wird Psilcybin im Körper in Psilobin umgewandelt, einen Stoff, der dem Glückshormon Serotonin ähnelt und daher auch ähnliche Effekte hat wie der körpereigene Botenstoff.

2014 wurde erstmals seit den 60er-Jahren auch wieder eine Studie veröffentlicht, die das Mittel im Zusammenhang mit Suchterkrankungen stellte. Bei Rauchern, die zuvor bereits mehrmals erfolglos versuchte hatten aufzuhören, waren nach der Psilocybin-Behandlung mit begleitender Verhaltenstherapie 80 Prozent nach sechs Monaten immer noch Nichtraucher – in üblichen Entwöhnungsprogrammen beträgt die Rate dagegen nur durschnittlich sieben Prozent. Vermutlich sei die Wirkung so langanhaltend, so die Experten, weil die halluzinogenen Effekte die Wahrnehmung so drastisch verändern, dass sie gewohnte Denk- und Verhaltensmuster infrage stellen – und offener für Verhaltensänderungen machen.

Allerdings sind es bisher weltweit insgesamt noch immer recht wenige Probanden, um die 500, die Psilocybin erhalten haben. Die Aussagekraft der Studien ist dadurch recht beschränkt. Die Wissenschaftler sind sehr vorsichtig beim Studiendesign und der Auswahl der Versuchsteilnehmer, nicht nur, weil ihre Forschung noch immer sehr skeptisch betrachtet wird und die Seriösität der Forschungsrichtung auf dem Spiel steht.

Bei einigen Probanden, etwa solchen mit einer genetischen Vorbelastung für Schizophrenie, können Halluzinogene auch eine Psychose auslösen. Auch gibt es das Risiko, dass Flashbacks der Halluzinationen später unerwartet auftreten, oder dass der Einnahme von Psilocybin ein depressiver Absturz folgt. Das wollen die Forscher um jeden Preis vermeiden, und nehmen daher lieber wenige Patienten auf, die sehr gründlich gescreent und beobachtet werden.

Die in der Vergangenheit undifferenzierte Verteufelung von allem, was das Label "Drogen" trug, sei verantwortlich dafür, dass heute Jahrzehnte an Forschung fehlen, sagt Felix Hasler. "Ketamin, Psilocybin, LSD – all das sind unglaublich potente Substanzen." Sie in klinischen Studien zu testen bedeute eine große Chance – berge aber auch Risiken. Vielen Forschern wird es jedoch nach wie vor enorm schwer gemacht, an halluzinogenen Substanzen zu forschen. Der britische Psychopharmakologe David Nutt etwa, früherer Drogenberater der Labour-Regierung, versucht seit zwei Jahren vergeblich, seine Untersuchung zu Psilocybin als Antidepressivum bei den verschiedenen Gremien durchzusetzen, die sie genehmigen müssten.

Auch in England ist Psilocybin eine Droge des "Schedule 1" – und die Forschung damit fast unmöglich. Nutt hofft jetzt auf den Start der Studie im Mai, wenn seine Sondergenehmigung endlich vorliegt. "Die Menschen und die Medien sind dieser Forschung gegenüber viel offener geworden", sagt er verärgert. "Aber die Gesetze, die haben sich noch immer nicht verändert. Man muss nach wie vor eine Menge Bürokratie aus dem Weg räumen, wenn man solche Studien machen will."

Die Pharmaindustrie wird ihm jedenfalls nicht zu Hilfe kommen. Psilocybion lässt sich nicht patentieren, und zudem könne die Pharmaindustrie das Image "Droge" nicht gebrauchen, sagt Hasler. Schließlich habe sie schon Imageprobleme genug. Aber es sei durchaus problematisch, wenn eine Substanz für die Forschung tabu sei, nur weil sie dieses Label trage.

"Es sollte im wissenschaftlichen Denken keinen Unterschied machen, ob eine Substanz gesellschaftlich akzeptiert als Medikament vermarktet oder als "Rauschdroge" verboten wird", sagt er. Substanzen, die das Denken, Erleben und Verhalten von Menschen beeinflussen können, seien immer potenzielle Kandidaten für einen therapeutischen Einsatz – egal, ob sie im Zeitgeist nun gerade auf dieser oder jener Seite der gesellschaftlich akzeptierten Linie stünden.
Marihuana als Medizin

Seit Tausenden von Jahren benutzen Menschen die Hanfpflanze der Sorte Cannabis, um sich zu berauschen. Und um gesundheitliche Beschwerden zu lindern. Die getrockneten Blüten und kleinen Blätter der Pflanze werden als Marihuana konsumiert.

In Cannabis stecken als Hauptwirkstoffe Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD): Sie sollen Schmerzen dämpfen, gegen Verkrampfungen der Muskeln und Spasmen sowie gegen Übelkeit wirken, den Appetit anregen und die Laune verbessern. Patienten, die an Aids oder schwer an Krebs erkrankt sind, können davon profitieren.

Cannabidiol ist für die Behandlung spastischer Symptome bei Patienten mit multipler Sklerose zugelassen; Tetrahydrocannabinol wird zur Milderung von Erbrechen und Übelkeit im Rahmen von Chemotherapien genutzt.

In 20 US-Bundesstaaten und einer Reihe europäischer Länder, darunter die Niederlande, Spanien und Großbritannien, dürfen die Pflanzen oder ihre Inhaltsstoffe medizinisch genutzt werden.

In Deutschland hat im Sommer ein Gerichtsurteil die bisher harte Linie der CDU-geführten Bundesregierung ins Wanken gebracht: Das Kölner Verwaltungsgericht entschied im Fall von drei Schmerzpatienten, dass sie Cannabis zu therapeutischen Zwecken anbauen dürfen, weil die Präparate zu teuer sind und von ihren Krankenkassen nicht bezahlt werden.

Vor wenigen Wochen forderte die Drogenbeauftragte der Regierung, dass mehr Menschen als bisher Cannabis als Medizin von den Kassen finanziert bekommen sollten.

In Grundlagenstudien suchen Forscher nach mehr Anwendungen für den Stoff. Möglicherweise können Cannabinoide dem Körper sogar helfen, Krebszellen zu zerstören. Das fanden Pharmakologen um Burkhard Hinz, Direktor des Instituts für Toxikologie und Pharmakologie der Uni-Klinik Rostock, heraus. Die Ergebnisse seien vielversprechend, sagte Hinz im Dezember. Von einer Umsetzung in klinische Therapien sei man aber noch weit entfernt.


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Finde ich total WOW den Ansatz! Shocked Shocked Shocked

Euch einen schönen Rest-Sonntag!

GaGa
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tooper
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Anmeldungsdatum: 04.10.2014
Beiträge: 152

BeitragVerfasst am: 22. Feb 2015 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wie immer nur ,,Ansätze,,.So wie bei dem Heroinprogramm.Ich,bin ca.35,werde davon eh nicht mehr profitieren.Bestimmt erst in 20 oder 30 Jahren wird man von der Studie profitieren können.
Man weiß doch schon seit Jahrzehnten das Drigen auch helfen können.Aber die Ne bloß nicht Einstellung werden wir eh nie aus den Köpfen der sogenannten Spießer bekommen.
Leider.


In diesem Sinne,liebe Grüße Tooper
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schmerzpatient
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 20.04.2014
Beiträge: 109

BeitragVerfasst am: 23. Feb 2015 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

Glaube auch, dass ich es in meinem Leben nicht mehr erleben werde.
Es ist ja auch für die Pharmafirmen nicht rentabel Studien zum Thema ''Drogen gegen Krankheiten'' zu finanzieren. Außer bei Cannabinoiden, weil dieser Markt dank der Hanf-Liberalisierung/ Legalisierung in einigen Teilen der Welt auf Wachstumskurs ist.

Da müsste es ja erst eine LSD, MDMA, Pilze-Bewegung wie bei Hanf geben und einen starken Druck dadurch.

Hier kriegt man es ja nicht mal hin Bakteriophagen, die gegen Antibiotika-resistente Bakterien zuzulassen, obwohl es in anderen Teilen der Welt sehr wirksam und alltäglich ist.
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Andrew
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 27.01.2015
Beiträge: 229

BeitragVerfasst am: 23. Feb 2015 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Angesichts des gigantischen Nebenwirkungsprofils und der Gefahr bleibender Schäden durch die herkömmlichen Psychopharmaka ein interessanter Ansatz.
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Leviathan
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 30.03.2013
Beiträge: 983

BeitragVerfasst am: 23. Feb 2015 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, der Ketamin Ansatz gegen therapierefraktäre Depressionen ist sehr interessant.

Weil bei mir nichts half, kam ich zum Buprenorphin - Kappa-Antagonist.

Ergebnis: drauf hängengeblieben, Psyche hat sich verändert, schöne Gefühle erlebe ich nicht mehr in der Intensivität wie vor der Droge, aber auch: die Depris einigermaßen im Griff, keine Selbstmordgedanken mehr.

Stünde ich heute vor der Wahl, ich würde wieder diesen Strohhalm nehmen.

Drogen können besser helfen, als die vielen AD's...

Warum nicht auch Ketamin?!

LG der Leviathan
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