UK-positiv, aber

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Igorka
Anfänger


Anmeldungsdatum: 18.03.2015
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 18. März 2015 19:22    Titel: UK-positiv, aber Antworten mit Zitat

Hallo, ich befinde mich gerade beim Entgiftung in Warsteiner. Aber es passiert hier komische Dinge paar Leute die gute Freunde von mir, und fremde auch.Plötzlich auf manche Drogen positiv sind. Aber ich weiß genau das meiner Kumpel nichts genommen hat. Was kann Mann machen? Und der personal weigert noch mal ne Urin Kontrolle zu machen.und er musste gehen. Ich habe Angst das es mir passieren könte, und ich bin fast auf null.
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2108

BeitragVerfasst am: 18. März 2015 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn dein Freund/Bekannter tatsächlich nichts nebenbei konsumiert hat, steht die Frage offen, warum der Test positiv ausgefallen ist. Es bestehen folgende Mlglichkeiten:

- er sagte dir nicht die Wahrheit, konsumierte eben dich
- ein Fehler im Testverfahren
- Sabotage
-- durch andere Patienten, die geringe Mengen Drogen in Essen oder Getränke geben
-- durch Personal (am unwahrscheinlichsten, aber nicht unmöglich)

Das Problem besteht darin, dass du schwerlich etwas beweisen können wirst. Es sei denn, du erwischt jemanden beim Versuch der Sabotage. In der Regel ist es aber doch leider so, dass diese Patienten tatsächlich etwas konsumiert haben, das aber nicht zugeben. Das ist auch den Ärzten und dem Personal durch Erfahrung bekannt. Daher ist es schwer, sie zum Zweifeln an einem Testergebnis zu bewegen.
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QyX
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 18. März 2015 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch irgendwie ein perveses Ding mit den Urinkontrollen.

Erstmal sollte man den Patienten doch unterstellen, dass sie dort sind weil Hilfe und Therapie wollen.

In dem man Routinemäßig Urinkontrollen durchführt und damit jedem Patienten unterstellt potentiell zu lügen und zu betrügen ist doch von Anfang an das Vertrauensverhältnis massiv belastet. Ich finde diese Praxis bedenklich.

Sollte doch so sein, dass Patienten, wenn sie einen Rückfall haben, sich damit vertrauensvoll an ihre Therapeuten zu wenden, damit die Gründe und Ursachen dafür erörtert werden können und die Therapie entsprechend angepasst wird, auch wenn das bedeutet, dass das Behandlungsziel von Abstinenz auf Substitution wieder abgeändert wird.

Jemanden einfach so aus der Therapie zu schmeißen, ich finde das bescheuert. Desto mehr ich mich mit dem System "Suchttherapie" befasse, desto verrückter und absurder finde ich es.
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SPORTFREI
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 29.12.2014
Beiträge: 2096

BeitragVerfasst am: 18. März 2015 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

CrazyMan hat Folgendes geschrieben:
Wenn dein Freund/Bekannter tatsächlich nichts nebenbei konsumiert hat, steht die Frage offen, warum der Test positiv ausgefallen ist. Es bestehen folgende Mlglichkeiten:

- er sagte dir nicht die Wahrheit, konsumierte eben dich
- ein Fehler im Testverfahren
- Sabotage
-- durch andere Patienten, die geringe Mengen Drogen in Essen oder Getränke geben
-- durch Personal (am unwahrscheinlichsten, aber nicht unmöglich)

Das Problem besteht darin, dass du schwerlich etwas beweisen können wirst. Es sei denn, du erwischt jemanden beim Versuch der Sabotage. In der Regel ist es aber doch leider so, dass diese Patienten tatsächlich etwas konsumiert haben, das aber nicht zugeben. Das ist auch den Ärzten und dem Personal durch Erfahrung bekannt. Daher ist es schwer, sie zum Zweifeln an einem Testergebnis zu bewegen.


Gerade vor Stichpunkt 4 hatte ich in meiner therapie sehr schiss,besonders darum,weil ich Haftbefehl hatte der nur erstmal für thera locker gemacht wurde
Auch,dass zimmer nicht abschliessbar sind,ist ne Gefahr.
Kann ja einfach wer etwas verbotendes reinlegen.
Kam auch zu Diebstählen ectr.
Zum Glück, vorbei das ganze...
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Praxx
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 19. März 2015 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Immer wieder das selbe...
Alle Teststreifensysteme haben eine Spezifität und Sensitivität von unter 100% und sind deshalb nicht "beweissicher" und stets anfechtbar.
Jeweils bis zu 0.5% der Testergebnisse sind falsch positiv oder falsch negativ.
Haben die Testergebnisse nachhaltige Konsequenzen, sollte in jedem Fall eine Bestätigungsanalyse mit GC/MS erfolgen.
Ich weiß nicht, mit welchen Substanzen dein Freund Probleme hatte, aber die gewünschte hohe Sensitivität geht immer zulasten der Spezifität, je niedriger der "cut off", desto wahrscheinlicher sind falsch positive Testergebnisse und Kreuzreaktivitäten.
So genügen oft Erkältungspräparate oder ephedrin-/pseudoephedrinhaltige Nasensprays für positive AMP-Tests, Mohngebäck macht positive Opiattests, verschiedene Antidepressiva und andere Arzneimittel können ebenfalls Elisa-Gruppentests beeinflussen.
Hinzu kommen mögliche Fehler bei der Probengewinnung, Verarbeitung oder der Behandlung der Probengefäße.

Die disziplinarische Beendigung einer Therapie ist ein schwerwiegender Eingriff, der wegen der bekannten Schwächen der Schnelltests ohne Bestätigungsanalyse rechtswidrig sein dürfte - wem so etwas passiert ist, hat gute Aussichten, wenn er gegen die Klinik vor Gericht zieht!

LG

Praxx
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Kullerbunt
Gold-User
Gold-User


Anmeldungsdatum: 08.05.2012
Beiträge: 778

BeitragVerfasst am: 19. März 2015 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

"immer wieder dasselbe"..,.Praxx, warum denkst du denn, dass hier in schöner Regelmäßigkeit diese Frage gestellt wird? Weil es eben immer wieder in Substitutionen und Therapien zu diesem Problem kommt.

Schriebst du nicht einmal, dass bis zu 5% der Schnelltests Fehlerhaft sind?

Aber ob nun 0,5% oder 5%...Fehler treten auf. Und jeder Abhängige, der mit seinem Doc schon mal so eine Diskussion führen musste, weiß, wie hoch seine Chancen sind. Mit viel Glück, wird noch mal ein Test gemacht. Aber noch nicht mal das ist üblich. Der Arzt vertraut den Test bei Drogen positiv immer. Bei Droge negativ aber hat er meist trotzdem Zweifel.

Ich selbst hatte schon mal so eine Diskussion. Weil angeblich kein Subutex nachweisbar war. Antwort des Praxispersonals "Bei der Pille steht auch in der Packungsbeilage, dass sie nur zu 99% sicher ist, trotzdem wirkt sie zu 100%." Häh?! Mal abgesehen davon, dass das falsch ist. Was hat die Wirksamkeit der Antibabypille mit der Zuverlässigkeit von Drogenschnelltests zu tun?

Und klagen: ja klar. Nicht jeder hat dafür das Geld, die Nerven. Und es abreitet sich bestimmt ganz wunderbar zusammen mit den Therapeuten, wenn man sich in so eine Einrichtung zurück geklagt hat...
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Swastika
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 18.03.2015
Beiträge: 25

BeitragVerfasst am: 19. März 2015 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

QyX hat Folgendes geschrieben:
Das ist doch irgendwie ein perveses Ding mit den Urinkontrollen.

Erstmal sollte man den Patienten doch unterstellen, dass sie dort sind weil Hilfe und Therapie wollen.

In dem man Routinemäßig Urinkontrollen durchführt und damit jedem Patienten unterstellt potentiell zu lügen und zu betrügen ist doch von Anfang an das Vertrauensverhältnis massiv belastet. Ich finde diese Praxis bedenklich.

Sollte doch so sein, dass Patienten, wenn sie einen Rückfall haben, sich damit vertrauensvoll an ihre Therapeuten zu wenden, damit die Gründe und Ursachen dafür erörtert werden können und die Therapie entsprechend angepasst wird, auch wenn das bedeutet, dass das Behandlungsziel von Abstinenz auf Substitution wieder abgeändert wird.

Jemanden einfach so aus der Therapie zu schmeißen, ich finde das bescheuert. Desto mehr ich mich mit dem System "Suchttherapie" befasse, desto verrückter und absurder finde ich es.


Genau, schließlich zeigt die Erfahrung, daß Süchtige niemals lügen, den Ärzten immer die Wahrheit sagen und es ihnen auch niemals in den Sinn kommen würde, etwas Beikonsum zu haben - und falls das doch mal passieren sollte, dann treibt das schlechte Gewissen sie sofort zur ärztlichen Beichte und nicht dazu sich eine saubere UK zu besorgen und einen Täuschungsversuch zu unternehmen. Dass 80% aller Substituierten BK haben und/oder ihr Substitut mißbrauchen ist nur eine ganz üble Propaganda uns stimmt in Wirklichkeit gar nicht. Deswegen ist es völlig unverständlich, daß hier kein Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten aufgebaut werden kann.
Wo dpch schließlich alles dafür spricht und die armen Süchtigen ja nur mißverstanden und/oder betrogen werden. Nicht wahr?
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Domenico
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 19. März 2015 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

praxx hat mal gesagt das 1er von 100 schnelltests ein falsch positives oder ein fasch
negatives ergebnis liefert!also eigentlich 1% sind falsch.gruesse
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QyX
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 19. März 2015 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Swastika hat Folgendes geschrieben:
QyX hat Folgendes geschrieben:
Das ist doch irgendwie ein perveses Ding mit den Urinkontrollen.

Erstmal sollte man den Patienten doch unterstellen, dass sie dort sind weil Hilfe und Therapie wollen.

In dem man Routinemäßig Urinkontrollen durchführt und damit jedem Patienten unterstellt potentiell zu lügen und zu betrügen ist doch von Anfang an das Vertrauensverhältnis massiv belastet. Ich finde diese Praxis bedenklich.

Sollte doch so sein, dass Patienten, wenn sie einen Rückfall haben, sich damit vertrauensvoll an ihre Therapeuten zu wenden, damit die Gründe und Ursachen dafür erörtert werden können und die Therapie entsprechend angepasst wird, auch wenn das bedeutet, dass das Behandlungsziel von Abstinenz auf Substitution wieder abgeändert wird.

Jemanden einfach so aus der Therapie zu schmeißen, ich finde das bescheuert. Desto mehr ich mich mit dem System "Suchttherapie" befasse, desto verrückter und absurder finde ich es.


Genau, schließlich zeigt die Erfahrung, daß Süchtige niemals lügen, den Ärzten immer die Wahrheit sagen und es ihnen auch niemals in den Sinn kommen würde, etwas Beikonsum zu haben - und falls das doch mal passieren sollte, dann treibt das schlechte Gewissen sie sofort zur ärztlichen Beichte und nicht dazu sich eine saubere UK zu besorgen und einen Täuschungsversuch zu unternehmen. Dass 80% aller Substituierten BK haben und/oder ihr Substitut mißbrauchen ist nur eine ganz üble Propaganda uns stimmt in Wirklichkeit gar nicht. Deswegen ist es völlig unverständlich, daß hier kein Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten aufgebaut werden kann.
Wo dpch schließlich alles dafür spricht und die armen Süchtigen ja nur mißverstanden und/oder betrogen werden. Nicht wahr?


Dieses repressive System zwingt sie doch praktisch dazu, sich so zu verhalten. Wären sie offen und ehrlich, dann müsste der Arzt sie aufgrund der Regeln im BtmG aus der Substitution schmeißen.

Ein anderer Aspekt ist auch, dass man Patienten, die sich freiwillig in Therapie mit dem Ziel Abstinenz begeben sicher anders behandelt werden müssen als Abhängige, die nur in Substitution sind um an möglichst viel Stoff zu kommen.

Die Situation so zu verallgemeinern ist nicht hilfreich. Wenn man den Menschen nicht unterstellen kann, dass sie in Therapie sind, weil sie die besten Absichten haben und sich wirklich bemühen, sondern alle gleich für potentielle Betrüger hält, dann kann die Therapie sowieso nicht funktionieren.
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Praxx
Foren-Guru
Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 25.07.2014
Beiträge: 3203

BeitragVerfasst am: 20. März 2015 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die Gegner der Substitutionsbehandlung, die diesen Mist ins BtmG und die BtmVV geschrieben haben, sind doch noch nicht ausgestorben und verteidigen ihre Bastionen mit Vehemenz.

Obwoh die WHO eindeutig erklärt, dass Opiatabhängigkeit eine chronische Krankheit ist, deren Therapie der ersten Wahl eine dauerhafte Substitutionsbehandlung ist, steht in der BtmVV unverrückbar drin, dass die Substitutionstherapie nur dann erlaubt ist, wenn sie mit dem Ziel der Abstinenz durchgeführt wird!

Und die Substitution ist ein "Exklusivvertrag": Du bekommst nur dann ein Substitut, wenn du nichts anderes konsumierst. Wer Schore, Benzos und Alkohol hat, braucht ja anscheinend kein Substitutionsmittel. Das ist wie Ehe: Du kriegst Sex, aber nur mit deinem Partner... wehe, du gehst fremd!

In dem ganzen Konzept ist so von Anfang an ein gewaltiger Wurm drin. Damals ging es darum, überhaupt irgendwie legal substuituieren zu können - und bis heute ist in der Politik niemand bereit, diesen Gebursfehler zu korrigieren...

LG

Praxx
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QyX
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 04.07.2013
Beiträge: 1270

BeitragVerfasst am: 20. März 2015 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Praxx hat Folgendes geschrieben:
Die Gegner der Substitutionsbehandlung, die diesen Mist ins BtmG und die BtmVV geschrieben haben, sind doch noch nicht ausgestorben und verteidigen ihre Bastionen mit Vehemenz.

Obwoh die WHO eindeutig erklärt, dass Opiatabhängigkeit eine chronische Krankheit ist, deren Therapie der ersten Wahl eine dauerhafte Substitutionsbehandlung ist, steht in der BtmVV unverrückbar drin, dass die Substitutionstherapie nur dann erlaubt ist, wenn sie mit dem Ziel der Abstinenz durchgeführt wird!

Und die Substitution ist ein "Exklusivvertrag": Du bekommst nur dann ein Substitut, wenn du nichts anderes konsumierst. Wer Schore, Benzos und Alkohol hat, braucht ja anscheinend kein Substitutionsmittel. Das ist wie Ehe: Du kriegst Sex, aber nur mit deinem Partner... wehe, du gehst fremd!

In dem ganzen Konzept ist so von Anfang an ein gewaltiger Wurm drin. Damals ging es darum, überhaupt irgendwie legal substuituieren zu können - und bis heute ist in der Politik niemand bereit, diesen Gebursfehler zu korrigieren...

LG

Praxx


Und an diesem Geburtsfehler und den damit einhergehenden Ungerechtigkeiten sind schon so viele engagierte und motivierte Ärzte, die sich wirklich für ihre Patienten eingesetzt haben gescheitert.

Das Abstinenzparadigma des BtmG und BtmVv haben über Jahrzenhte Rahmenbedingungen in der Suchttherapie geschaffen, die sowohl Therapeuten als auch Patienten verzweifeln lassen.

Eine interessante Randnotiz der aktuellen Reforminitiativen rund um das BtmG ist, dass die stärksten Impulse dafür aus der Ärzteschaft aus Bayern kommt. Wenn es stimmt, was die DGS so auf ihrer Homepage schreibt, dann besteht Anlass zu vorsichtigem Optismus.

Ein Grundfehler ist auch immer dieses schwarz-weiß Denken in der Suchttherapie. Für einen Alkoholiker ist schon viel gewonnen, wenn er statt zwei Flaschen Schnaps pro Tag auf 10 Flaschen Bier umstellt.

Die Politik fürchtet aber so sehr, mit der Aufgabe des absoluten Abstinenzparadigmas ein falsches Signal zu senden, den Konsum von Drogen dadurch immer salonfähiger zu machen und somit den Konsum zu befördern. Obwohl mittlerweile längst klar ist, dass das nicht der Fall ist wird weiter daran festgehalten. Schließlich würde es doch auch darum geben, welches Leitbild man der nachwachsenden Generation geben möchte.

Ich schreibe hier ja auch nicht aus eigener Erfahrung sondern als interessierter Medizinstudent, der durch eine neurologische Erkrankung zum Schmerzpatienten wurde und feststellen musste, dass die Wirkung von Opiaten rein gar nichts mit den ganzen Mythen und Halbwahrheiten die so kursieren zu tun hat.

Ich bin davon überzeugt, dass dieses repressive System der Substitutionsbehandlung sowohl die Ärzte als auch die Patienten massiv psychisch belastet. Der Arzt steht immer kurz davor seine Approbation zu verlieren und der Patient seinen Substitutionsplatz.

Es ist doch nichts gewonnen, wenn der Patient wegen Beikonsum von Benzodiazepinen oder Cannabis aus der Therapie geschmissen wird. Es führt doch nur dazu, dass er sich den Stoff illegal besorgt, mit all den Risiken die damit verbunden sind. Wenn sich eben durch die intensive und langfristige Betreuung zeigt, dass ein Abhängiger so sehr auch sein Cannabis braucht, warum soll er das dann nicht rauchen dürfen?

Ja, durch Benzodiazepine in Kombination mit Opiaten geht teils eine erhebliche Gefahr aus aber ich vertrete die Meinung, dass sich das in einer Therapie kontrollieren lässt. Wenn der Abhängige, warum auch immer, seine 10 mg Diazepam pro Tag braucht und damit einfach besser funktioniert, warum nicht? Die regelmäßige Einnahme dürfte doch gerade dazu führen, dass der Impuls sich die volle Dröhnung in die Vene zu geben ausbleibt.

Oder wenn der Patient weiß, dass er, wenn er ein großes Konsumverlangen hat und fürchtet, das nicht kontrollieren zu können sich an einen Suchtnotdienst wenden kann, wo seine Akte bekannt ist und dort überwacht seinen Stoff konsumieren kann und er nicht wegen Beikonsum raus geschmissen wird, es wäre so viel gewonnen, weil dann auch die überleben würden, die bisher immer aus den Therapien gefallen sind.

Ich möchte auch gar nicht wissen, wie viele der Abhängigen zusätzlich noch ein ADHS haben und durch eine adäquate Therapie mit Stimulanzien ihre Leben verbessern und ihre Impulse besser kontrollieren könnten. Was aktuell passiert scheint ja zu sein, dass zum billigen Crystal Meth gegriffen wird.

Ich glaube auch nicht, dass ich naiv bin. Es wird immer die geben, die einfach ohne jede Vernunft ballern wollen. Es kann nicht jeder gerettet werden. Wenn aber die Hoheit der Therapie voll bei den Ärzten liegen würde, dann würde das System der wissenschaftlichen Studien dazu führen, dass immer klarer und besser verstanden wird, wie Abhängige zu behandeln sind. Flexiblere Therapien wären möglich.

Wahrscheinlich gibt es viele Subgruppen, vernünftigere und unvernünftigere. Mich stimmt das nachdenklich, dass die konservativen Österreicher und die Schweizer eine fortschrittlichere Drogenpolitik pflegen als Deutschland.

Wenn ich noch überlege, was mein Arzt damals für eine Furcht hatte mich als Schmerzpatient zu behandeln. Mir war ja nicht mal klar, wie schlimm es überhaupt ist. Die Idee mich mit Opiaten und letztendlich Oxycodon zu behandeln, das ging von ihm aus. Er sah, dass es alternativlos war. Ginge es nach mir, so hätten wir noch alles mögliche andere probiert. Er zog dann die Reißleine.

Er wollte sich dann aber absichern. Ich war später dann in einer Klinik, die sich auf mein Erkrankungsbild spezialisiert hatte. Die Chefärztin dort bestätigte schriftlich seine Entscheidung. Später ging ich noch zu einem anderen Experten. Auch von dort gab es eine schriftliche Bestätigung.

Nach meinem Umzug ging ich dann mit meiner Akte zu Neurologen mit der Bitte um Weiterbehandlung. Als sie laßen, dass ich Opiate bekam war das Gespräch praktisch zu Ende und ich konnte gehen. Da wollte sich niemand die Finger schmutzig machen. 1 1/2 Jahre hatte ich benötigt bis ich jemand fand. Dafür ging es dort aber schnell. Die Akte war eindeutig.

Diese Stigmatisierung von Opiaten ist ein einziges grauen.
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