Was stellt ihr für Anfdrg. An eine stationäre Entgiftung

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musikera
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 11. März 2015 19:24    Titel: Was stellt ihr für Anfdrg. An eine stationäre Entgiftung Antworten mit Zitat

Hallo Leute,

Mir kam gerade der Gedanke als ich las das TOOPER Auf Entgiftung will und einen coolen Platz sucht...also meine Frage an Euch:

Was ist für euch die beste Entgiftung stationär? Welche Sachen müssen da erfüllt sein damit ihr einigermaßen zufrieden seid...

Wer hat schon Erfahrungen mit "coolen" stationären Entgiftungen...

...ich hab bisher nur in PLK s entzogen und das war in den Achtziger und frühen Neunziger Jahren. War auf geschlossenen Stationen und war HOORROR!nie wieder...

Wäre dankbar Licht ins Dunkel zu bringen...da auch ich mal in...naja Ihr wisst was ich meine...

Cool
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graham
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Anmeldungsdatum: 04.07.2012
Beiträge: 2205

BeitragVerfasst am: 11. März 2015 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

also, für mich ist es wichtig, daß ich da raus kann, also, keine geschlossene!
dann ist es mmn. wichtig, daß der patient mitbestimmen kann, was geht, also nicht so ala=>"wir machen das verdeckt. punkt!".
dann ist das inventar, tschuldigung, dann sind die "angestellten" auch sehr wichtig. also, nicht nur das sie wichtig sind, weil sie wichtig sind, sondern auch, das sie ok sind und nicht nur alle über einen kamm usw..

das sind so für mich die wichtigsten punkte.

klar ist eine entgiftung kein erholungsheim aber es sollte auch nicht die spielwiese entfremdeter doctoren und pflegekräfte sein, was es ja oft ist!

graham
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musikera
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Anmeldungsdatum: 07.11.2013
Beiträge: 928

BeitragVerfasst am: 11. März 2015 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist besser...kalt oder warm?
Wieviel Zeit muss man sich nehmen?
Was bezahlt die Kasse überhaupt noch?

@graham
Ok, danke...das find ich zunächst auch, ja. Wie wird heute ein Entzug gestaltet? Früher hieß es: Schmerzen soll das Schwein haben...(rustikal ausgedrückt).
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CrazyMan
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2110

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wie viel Zeit? Mindestens 2 Wochen, besser 3 oder sogar 4, die Kasse zahlt aber nur bis zu 3 Wochen. Viele sagen innerhalb der Entgiftung, sie möchten noch viel länger bleiben, aber die Kasse würde es nicht übernehmen. Je länger die Zeit, die auf Null verbracht wird, desto besser, sagen Patienten wie auch Personal. Schliesslich muss auch der Kopf damit klar kommen, dass da etwas zukünftig nicht mehr existieren soll. Gewohnheit wie auch psychische Abhängigkeit brauchen weit länger als der Körper.

Wenn freier Ausgang wichtig ist, gibt es dafür die “niederschwellige Entgiftung“, aber auch hier darf niemand alleine raus innerhalb der ersten 14 Tage. Für danach können, so war es zumindest in dieser Entgiftung, Punkte gesammelt werden durch bestimmte Tätigkeiten wie Putzen, Küchendienst, etc., mit denen Ausgang “gekauft“ werden kann.

Ich habe eher schlechte Erfahrungen mit osteuropäischen Stationsärztinnen gemacht. Sie beherrschten die Sprache nur brockenhaft, so dass sie weder mich, noch ich sie richtig verstand. Außerdem brachte eine sogar durcheinander, wann es zum Turboentzug kommt, beharrte darauf, er tritt ein, wenn auf regelmäßigem Subutex plötzlich H genommen wird.

Ein TV auf jedem Zimmer ist zwar angenehm, man hat Abends die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen und hat dennoch Unterhaltung. Dergleichen soll aber eher selten vorhanden sein. Auch die Möglichkeit, Sport zu treiben, ist gute Abwechslung.

Was ich für wichtig halte, was aber Pfleger anscheinend mehr ausüben als die Ärzte, das ist Unterstützung bei aufkommenden Gedanken, aufzugeben. Die Ärztin hatte nur eine Antwort, die zwar inhaltlich korrekt, aber wenig aufbauend war: “Sie sind ein erwachsender Mensch und können gehen wann sie möchten. Niemand hält Sie!“ Andere, also pflegend eingestellte, sprachen mit den Leuten, gingen ins Detail und versuchten, die Patienten zu unterstützen.

Ich würde auch im Kreise des Mileaus fragen, wo etwas empfehlenswert ist. Auch die Beratungsstelle kann Tipps geben.
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2110

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Wie es verläuft? Ich kenne es so, dass der/die Arzt/Ärztin (Verunstaltung der Sprache) ...dass ein Arzt vorgibt, was du an Substitut maximal erhältst. Am ersten Tag erhälst du stündlich 5mg Polamidon bzw. 10mg Methadon. Dies so oft, wie du es brauchst und es die maximale Dosis ermöglicht. Sillte es nicht reichen, muss der Doc nochmals kommen und gewährt ggf. mehr. Eine Dosis x wird ca. 3 Tage gehalten, dann geht es täglich 5mg Pol. bzw. 10mg Meth. runter. Für den Schluss sollte vorab eine besondere Regelung vereinbart werden, also kleinere Schritte ab z.B. 10mg abwärts, sonst gehen sie rigeros unverändert weiter runter. Übrigens kann vereinbart werden, dass einem nicht mitgeteilt wird, bei wie viel mg du dich befindest, was auch gerne genutzt wird. Zwischendurch “Programm“, bestehend aus verschiedenen Sitzungen und Beschäftigung, außerdem immer wieder Urinkontrollen. Wenn du Glück hast, schnarcht dein Zimmergenosse nicht und lässt dich nachts schlafen. Viele sind sehr unruhig, laufen die ganze Nacht herum, machen plötzlich das Fenster auf und lassen das Licht brennen, dass man verrückt werden kann - in der Klapse ist man ja schon.
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 01:36    Titel: Antworten mit Zitat

Habe mal in Süddeutschland eine ziemlich schmerzhafte Metha-Entgiftung mitgemacht.

Wichtig ist das Personal. Schwestern & Pfleger noch wichtiger als die Ärzte. Von 2 oder 3 guten Schwestern habe ich in kurzen Gesprächen mehr gelernt als auf allen Therapien. Auch wichtig: guten, transparenten Kontakt zu den Docs.

Dort konnte man sich entscheiden zwischen warmer, lauwarmer und kalter Entgiftung. Bei kalter E. bekommst du nix, bei lauwarmer immerhin Neuroleptika (die bei mir aber allesamt nicht angeschlagen haben). Das was du willst (z.B. ab und an eine Zopiclon bei anhaltener Schlaflosigkeit) bekommst du eh nicht.

Damals hielt sich hartnäckig das Gerücht, eine Entgiftung MUSS weh tun. So als therapeutische Maßnahme, was natürlich Unfug ist.

TV auf den Zimmern ist unnötig, besser ist ein gemütlicher Aufenthaltsraum. Auch wenn man affig ist, tun Kontakte und Gespräche gut. Und wichtig, daß man sich in sein Zimmer verkriechen kann, wenn man 'den Moralischen' hat. Beim Entzug wird man so dünnhäutig, ich hatte ganz schlimme Heulattacken (weine sonst fast nie). Wenn man Glück hat, ist man mit einem guten Zimmergenossen gesegnet.

Gesundes Essen (auch wenn man gerade überhaupt nicht essen mag). Am Samstag haben alle zusammen gekocht, fand ich super.

Handy ist meist verboten, zumindest sollte es dann ein Stations-Telephon geben. Der Kontakt zu gewohnten und geliebten Menschen ist wichtig. Keine Szene-Kontakte, selbstmurmelnd.

Therapeutische Angebote, Einzel- oder Gruppensitzungen. Ergotherapie (malen, basteln, usw. fand ich sehr erholsam). Sport gab es auch, aber ich war während des Entzuges kaum in der Lage mehr als 5 Treppenstufen zu steigen.

Wenn es geht: KEINE geschlossene Anstalt! Bei mir war die Tür 4 Wochen geschlossen, fand ich sehr beklemmend. So als freiheitsliebender Mensch. Garten wäre auch schön (aber nicht in der Geschlossenen).

Die Mischung der Patienten. Hat man dann ja keinen Enfluß mehr. Bei mir war es bunt gemischt. Vom 16-jährigen mit Hasch-Psychose bis zum dementen Alkoholiker. 'Drogis' & 'Alkis' waren ca. 1:1 vertreten. Ich fand das sehr interessant, so ganz verschiedene Menschen kennenzulernen. Habe auch zu ein paar Menschen sehr private Kontakte geschlossen und interessante Gespräche. Überhaupt: selten in so kurzer Zeit so viele interessante Menschen kennen gelernt!
P.S. (falls ihr das jetzt lest): Natascha und Katja, werde euch nie vergessen, daß ihr euch mit mir ein Fußballspiel angeschaut habt, als ihr gemerkt habt, daß es mir gerade total dreckig ging. Ich hoffe, es geht euch gut!

Für die ganz harte Phase: Bücher (wenn lesen gerade geht) und MP3-Player. Werde nie die langen schlaflosen Nächte vergessen und gute Musik hat mich durch einige düstere Nächte gebracht.

Habe bestimmt einiges vergessen, aber soweit meine Erfahrungen & Tipps. Entzug ist kein Ponyhof ... aber die äußeren Umstände können schon so einiges bringen.

LG Mohandes
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Django.
Gold-User
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Anmeldungsdatum: 10.11.2014
Beiträge: 786

BeitragVerfasst am: 12. März 2015 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

@graham + @Mohandes: Ausgang wäre mir auch sehr wichtig, ich hasse diese geschlossenen Türen und vergitterten Fenster und fühle mich ein Wolf im Käfig, aber hier no chance als Polytoxer: "Nur"-Alkis dürfen schon nach ein paar Tagen Ausgang beantragen, aber polys-keine Chance (und das ist man schon ab 2 Substanzen, obwohl "poly" eigentlich viel heißt...)...

Ansonsten wie Mohandes es beschrieben hat: Von 16jährigen Kiddies, mit HDDP/Kokspsychose bis hin zum 70-jährigen Alki mit Korsakow-Syndrom war Alles vertreten.

Handys u. Laptops waren erlaubt, da sind viele nicht mehr so streng wie früher und auch diese "Der Scheiß-Abhängige soll leiden"-Mentalität ist zum Glück nicht mehr so verbreitet...wichtig finde ich, dass man Alles ansprechen sollte, was einem auf dem Herzen liegt, weil von selber kommen die oft nicht drauf, dass man z.B. am Ende vom Benzos oder Opis-Abdosieren langsamer runtergehen sollte:

Ich hatte echt nen coolen Arzt, der mich am Ende quasi selbst das Abdosierungs-Schema festlegen ließ... Smile

www.klinikbewertungen.de gibt es ne Suchfunktion u viele Erfahrungsberichte...
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