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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 26. März 2015 03:26 Titel: Das Haschgetüm |
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Hallo alle miteinander!
Habe mich gerade neu hier angemeldet und der Höflichkeit halber beginne ich mit einer kleinen Vorstellung von meinereiner.
Ich bin nun knapp 30 Jahre alt und nehme seit ca. (oha, doch schon so lange) 7 Jahren regelmäßig Drogen.
Angefangen habe ich natürlich mit Alkohol. Mit 14 den ersten Schnapsvollrausch. Dann auch bald die erste Tüte - die jedoch ohne Wirkung an mir vorbei ging. Mit 17 wieder mal probiert - wieder nichts gemerkt. Mit 19 dann den ersten "Kifferfreund". Noch mal probiert - nach 2-3 mal ziehen erst mal kotzen und dann schlafen gegangen.
Mit 22-23 die ersten guten Erfahrungen mit Drogen gesammelt. Eine Freundin führte mich ein in die Partyszene. Wir gingen wochenends zusammen auf Technopartys, tranken Alkohol, zogen Speed und warfen uns Pillen ein. Wir hingen tagelang zusammen, manchmal lustig, manchmal sentimental. Wir führten stundenlange Gespräche, hatten auf Drogen richtige "Offenbarungen".
Das ging ne ganze Zeit lang gut, bis es dann eben nicht mehr gut ging.
Ich hatte viel Stress und einige Probleme, mit denen ich kaum fertig wurde. Ich kiffte jeden Tag, über Jahre. Das machte mir erst mal nichts aus, doch als meine Probleme immer größer wurden, wurde auch mein Konsum immer häufiger. Schlussendlich kiffte ich jeden Tag und zog auch jeden Tag Speed. Zusätzlich trank ich viel, schmiss Teile, war Tage lang wach, aß kaum etwas.
Mein Arbeitsvertrag lief aus und ich war gequält von Sorgen und Kummer. Ich war aggressiv und unruhig, konnte nicht mehr alleine sein und weinte sehr viel. Ich bekam regelrechte Heulkrämpfe die ich kaum unterdrücken konnte.
Und dann, eines Tages, kam der Verfolgungswahn.
Schon seit Wochen war ich total fertig, hatte nur sehr unregelmäßig geschlafen, war regelrecht unterernährt. Ich war zu Hause und wollte schlafen, doch ich war so unruhig, dass daran nicht zu denken war.
Ich checkte meine emails und plötzlich kamen sie mir nicht mehr echt vor. Eine Arbeitsvermittlung hatte mich angeschrieben und mich beschlich der Verdacht, die email könnte ein Fake sein. Freunde oder Familie hätten sie geschickt haben können.
Ich bekam Angst davor, dass mein Labtop, mein Telefon oder meine Wohnung verwanzt sein könnten. Ich hielt es zu Hause nicht mehr aus und ging raus. Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Ich sah einen jungen Mann, der mich ansah, während er am telefonieren war. Ich glaubte ihn zu erkennen und hatte immer mehr das Gefühl, in die Enge getrieben zu werden. Ich wurde immer ängstlicher und wollte zu meinem Freund, doch ich hatte Angst "Sie" genau zu ihm zu führen. Also irrte ich durch die Stadt, bis ich irgendwann von einem Freund eingesammelt wurde. Er brachte mich dann zu meinem Freund der sich stundenlang mein wahnhaftes Gequatsche anhören musste. Auch hier bekam ich Angst. Was, wenn er die Polizei gerufen hat? Was, wenn sie draußen schon warten? Irgendwann konnte ich dann endlich für wenige Stunden einschlafen. Danach ging es mir ein bisschen besser, aber ich war immer noch total durch den Wind. Es endete schlussendlich damit, dass die Nachbarn die Sanitäter riefen und ich in die Psychiatrie eingewiesen wurde.
Diagnose: paranoide Schizophrenie.
Ich war 3 Wochen in der Klinik, danach 2 Wochen clean.
Dann unregelmäßiger Konsum, dann immer mehr. Ihr kennt das Spiel.
Ohne Hilfe komme ich nicht weiter, also habe ich mich entschlossen eine Langzeittherapie zu machen. Im Moment warte ich auf die Kostenzusage. Ich bin etwas nervös und weiß nicht, was mich dort erwartet, aber ich denke, es ist der richtige Schritt.
Puh, doch mehr geschrieben als ich wollte. So viel dann also zu mir.  |
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campmaster Gold-User

Anmeldungsdatum: 22.07.2012 Beiträge: 623
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Verfasst am: 27. März 2015 10:10 Titel: |
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Ich nehme hier im Forum eigentlich nicht mehr teil, aber ich muss Dir doch mal was schreiben...
Gut das Du jetzt aufhörst! Ich hab nämlich die Kurve nicht mehr bekommen, hab weitergedrogt, in meinem Fall synthetisches Cannabis und ich hab auch alles so ähnlich erlebt wie Du. Verfolgungswahn, unendlich Angst... Auf jeden Fall war der nächste Schritt dann, daß ich sehr aggressiv wurde und dann körperliche Schmerzen hinzu kamen, dauerhafte Herz- und Kopfschmerzen, welche beide über die Jahre jetzt langsam abklingen.
Sei Dir im klaren drüber das mit Kiffen Schluß sein muss, jeder Joint feuert das Hirn wieder in die Psychose und Depris kommen... Ich hab letzte Woche 2 mal nen halben Liter Wodka weggeputzt, obwohl ich Antipsychotikum und Antidepressiva nehme. Nicht das ich das jetzt weiterempfehlen will. Von meinem letzten Joint vor über 2,5 Jahren hab ich mich bis heute nicht erholt!
Ich hab mich gegen eine Langzeitterapie entschieden und wohne jetzt wieder bei den Eltern, wobei meine Reha wegen Cannabismissbrauch (sehr witzig) auch nicht genehmigt wurde...
Auf jeden Fall beziehe ich jetzt Rente auf Zeit, plane diesen Sommer einen Umzug in eine andere Stadt und will dort wieder arbeiten gehen, erstmal in einer Behindertenwerkstatt bzw. halt so ne Beschäftigung für Eingeschränkte und dann langsam wieder ne normale Stelle anpeilen...
Meine Kopfschmerzen schleppe ich jetzt schon 3,5 Jahre mit mir rum und ich habe viele Zigaretten rauchen müssen in den letzten Jahren um die Schmerzen ertragen zu können...
Nutz deine Chance!
Wenn Du fragen hast, kannst Du gerne machen! Wie gesagt, ich nehme eigentlich hier nicht mehr teil, aber zieh es durch, es isses wert!
Werde jetzt noch was zu Deinem anderen Thread schreiben! |
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ast Foren-Guru


Anmeldungsdatum: 14.03.2012 Beiträge: 3325
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Verfasst am: 27. März 2015 10:16 Titel: |
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hi Campi altes Drogenopfer , lebst ja auch noch
alles gute auf Deinem weiteren Weg...
@Haschgetüm
hör auf den Mann, er weiß wovon er spricht. |
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Haschgetüm Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015 Beiträge: 2502
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Verfasst am: 27. März 2015 17:55 Titel: |
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Hey campmaster,
danke für die Antwort
Das Problem ist halt, dass es mir mal wieder zu gut geht.
Ich hab mich von der Psychose gut erholt und habe seitdem
keine Angstzustände mehr oder ähnliches.
Habe 1 Jahr lang Neuroleptika genommen (Olanzapin),
diese vor ein paar Wochen nun abgesetzt. Ich war sehr müde und antriebslos, ein Antidepressiva wollte mir der Arzt nicht verschreiben. Er hat´s aufs Olanzapin geschoben, also haben wir es runterdosiert und nun lass ich es einfach ganz weg. Ich weiß nicht ob es Einbildung ist, aber seitdem geht´s mir irgendwie besser. Nach langer Zeit hatte ich mal wieder ein richtiges "Hoch" und hab mich gut gefühlt.
Warum wurde deine Reha denn abgelehnt? Ist ja auch heftig.
Aber den Weg, den du gehen willst, finde ich gut.
Ich selbst gehe im Moment nur Teilzeit arbeiten, was mir ganz gut tut.
Wie lief denn bei dir der Verfolgungswahn etc.? Hat das dann schlagartig begonnen oder wie hast du das überhaupt gemerkt? Ich selbst bin ja einfach so ausgeflippt dass ich dann Gott sei Dank eingewiesen wurde, aber gerafft was abgeht hab ich in dem Moment bei weitem nicht. |
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dooori Anfänger
Anmeldungsdatum: 04.04.2015 Beiträge: 1
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Verfasst am: 4. Apr 2015 23:14 Titel: |
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Auf jeden Fall beziehe ich jetzt Rente auf Zeit, plane diesen Sommer einen Umzug in eine andere Stadt und will dort wieder arbeiten gehen, erstmal in einer Behindertenwerkstatt bzw. halt so ne Beschäftigung für Eingeschränkte und dann langsam wieder ne normale Stelle anpeilen?
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