Aus Angst vor einem Rückfall Beziehung beendet

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Grisu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 20:16    Titel: Aus Angst vor einem Rückfall Beziehung beendet Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde,

ich habe schon im 'Clean'-Unterforum ein bisschen meine Story erzählt (thread heißt "'Gefühlskälte nach erfolgreichem Entzug?"), möchte aber nun hier euch mal etwas Konkretes fragen.

Kurzer HIntergrund: mein Freund, der seit August letzten Jahres clean ist (vorher 16 Jahre polytox, davon mind. vier und vor allem die letzten Jahre auf H und Cocain), hat vor einem Monat von jetzt auf gleich die Beziehung beendet. Spricht von totalem Gefühlsverlust; nicht nur zu mir, sondern zu allen Menschen momentan. Dazu passte natürlich nicht das geradezu euphorische Verliebtsein davor - aber diese Frage hab ich ja schon im anderen thread gestellt. Wenn ihr wollt, lest mal.

Er sprach aber auch an - und damit hier zur Frage -, dass er zu große Angst habe, rückfällig zu werden, wenn es mal nicht so läuft zwischen uns. Übersetzt heißt das (und das bestätigte er mir dann): eine Beziehung birgt das Risiko, mit unangenehmen Gefühlen konfrontiert zu werden (eigene Eifersucht, eigene Sehnsucht/Vermissen, Eifersucht der Partnerin, aber auch Konflikte im Alltag, vllt mal Streit oder Stress wegen irgendwas - weil man halt zu zweit ist, das kommt nun mal vor^^ und so weiter). Seine panische Angst vor einem Rückfall und sein unbedingter Wille, clean zu bleiben, scheinen in Kurzschlussmäßiger Geschwindigkeit die Gefühle auf null runtergefahren zu haben, sozusagen damit er leicht den Absprung schafft. Das ging wirklich innerhalb weniger Stunden - und davor war die Nähe, die wir hatten, unglaublich!, ehrlich.

Na jedenfalls kann ich die Begründung echt nachvollziehen - also verstandesmäßig logisch ist es ja. Er sagte also sinngemäß, die Chance bestehe, dass er bei Konflikten oder unangenehmen Gefühlen (s.o.) wieder zur Droge greift; eben weil er noch keine Konfliktlösungsstrategie erlernt habe und auch nicht wisse, wie er negative Gefühle aushalten könne - denn dafür war immer seine Droge da gewesen Sad

Ich wollte euch nun fragen, ob es euch auch so logisch vorkommt? Oder ob eine(r) von euch schonmal aus diesem Grund, den er mir nannte, rückfällig geworden ist, woraus ihr eventuell sogar den Schluss gezogen habt, keine Gefühle mehr zuzulassen. Oder vllt FAST rückfällig und daher ebenfalls: selbstverordnete Gefühlskälte?

Ich selber hatte nie mit Opiaten zu tun, kann diese Angst vor einem Rückfall also nur vom Kopf her nachvollziehen, nicht aber nachfühlen, weil selber noch nicht erlebt. Ich finde immer, das ist ein riesengroßer Unterschied!
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2110

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Solange er aktiv abhängig war, also regelmäßig Opiate zu sich nahm, wird er kaum über seine Gefühle und die Partnerschaft nachgedacht haben. Opiate haben nun mal leider den Nebeneffekt, die Gefühlswelt auszuschalten oder zumindest stark zu filtern, was in Gleichgültigkeit resultiert. Nun ist er emotional weitestgehendst wieder er selbst, nimmt emotional alles wieder zu hundert Prozent wahr.

Dass sich Paare trennen, nachdem einer oder beide einen erfolgreichen Entzug hinter sich haben, kommt häufig vor. Die Person empfindet plötzlich wieder und das gegebenenfalls anders, als es sich der Partner vorstellt und wünscht. Ich glaube, es wird nicht alleine die Sorge sein, rückfällig zu werden. Es wird wohl auch so sein, dass die Gefühle nicht mehr ausreichend vorhanden sind, um eine Beziehung fortzuführen. Ich kann mich aber auch irren. Ich gehe von mir aus und der Tatsache, dass, wenn sehr große Gefühle bestehen, ich versuchen würde, beides zu meistern, Partnerschaft wie auch das Cleansein. Jeder Mensch ist aber anders, so könnte es tatsächlich sein, dass es ihn beides auf zusammen überfordert.

Ihr müsst den Kontakt nicht vollends abbrechen lassen. Ein freundschaftliches, möglichst harmonisched Verhältnis kann fortbestehen. Gemeinsame Unternehmungen sorgen für gemeinsamen Spaß. Und vielleicht fühlt er sich irgendwann stark genug, auch eurer Partnerschaft wieder eine Chance zu geben.

Die alles Gute! Wink
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CrazyMan
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 15.01.2010
Beiträge: 2110

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Entschuldige die Grammatikfehler. Mit der kleinen Tastatur komme ich nicht wirklich zurecht.

Dir alles Gute! ...sollte es übrigens lauten.
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Grisu
Bronze-User
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Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 2. Apr 2015 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für deine liebe Antwort.

Hatte wohl aber nicht genau genug beschrieben: er war seit Augst 2014 clean. DANN ERST lernten wir uns kennen, und zwar am 25.12.2014, also in seiner clean-Zeit (und nicht etwa noch zu Sucht-Zeiten! Ich kenne ihn nur clean!). Dann zwei Monate der totale Liebesrausch und -

-

an dem Tag, an dem ihm gesagt wurde, dass sein Antrag auf Verlängerung der Adaption nicht bewilligt worden ist, folgte innerhalb von ein paar Stunden diese scheiß gefühlsmäßige Talfahrt - seinerseits.
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Sophisticated
Silber-User
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Anmeldungsdatum: 06.12.2012
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 3. Apr 2015 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Grisu,

ich kann deinen Freund schon etwas verstehen.

Also die schnelle 'kopfmäßige' Abschaltung der Gefühle kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe keine Ahnung, wie Menschen das hinbekommen. Habe das aber auch schonmal bei einem nichtsüchtigen Mann erlebt, der einfach plötzlich Angst vor seinen Gefühlen bekommen hat und sie dann abgestellt hat. Ich war schockiert und kann dir gut nachfühlen, was nun in dir vorgeht.

Ich bin seit fast 2 Jahrzehnten auf Opiaten und schon sehr lange stabil auf Methadon, sprich ohne Beikonsum und nach außen lebe ich ganz normal. Ich gehe Vollzeit arbeiten, hab keine Schulden etc. Aber das Zwischenmenschliche hat bei mir schwer gelitten durch die Sucht. Ich habe mich vollständig von anderen Menschen zurück gezogen - aus Angst vor Zurückweisung, oder weil ich Angst habe, nicht mithalten zu können. Es raubt mir wahnsinnig viel Energie, mit Verletzungen und Zurückweisungen umzugehen. Sowas macht mich völlig fertig. Dieses Gefühl, aus gesellschaftlicher Sicht 'nicht gut genug' zu sein, nagt auf Dauer schon an einem. Naja, an mir zumindest.

Von den süchtigen Bekannten musste ich mich irgendwann völlig trennen, da der Weg ja klar ist in Richtung clean sein, und sie mich immer an die Sucht erinnert haben. Seither lebe ich sehr autark, oft fehlt es mir sehr, mich mit jemandem wirklich austauschen zu können. Aber da ist eben die Angst.

Ganz klar: wenn ich im Bereich Zurückweisung oder Nicht-Akzeptanz Negativerlebnisse habe, kommen bei mir auch ganz stark die Gedanken wie 'ich könnte jetzt mehr als meine normale Dosis nehmen' oder 'ich könnte jetzt dies oder das nehmen, um diese ätzenden Gefühle nicht mehr aushalten zu müssen'. Das macht mir also jetzt schon Sorgen, wo ich noch gar nicht auf Null bin. Daher kann ich schon sehr gut verstehen, wie es deinem Freund geht.

Als die Verlängerung seiner Adaption abgelehnt wurde, ist für ihn emotional das Sicherheitsnetz weggefallen. Das macht Angst. Ich weiß nicht, wie lange es geht, bis man die Angst überwunden hat, von anderen verletzt zu werden. Wenn du es mit ihm versuchen willst, musst du präsent sein und ihm Sicherheit vermitteln, Beständigkeit. Emotional keine Forderungen stellen. Irgendwann wirkt das - also ich für meinen Teil bin mir sicher, dass man die Angst verlieren kann, wenn die positiven Erfahrungen einen genug ermutigt haben. Man kann ja nicht ewig so alleine sein, irgendwann fühlt man sich nämlich einsam.
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Grisu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2015 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Sophisticated,

deine Antwort hat mir sooo gut getan, vielen lieben Dank dafür. Du hast mir bestätigst und logisch erläutert, was ich angenommen hatte.

Genauso hat UnknownEx im Unterforum 'Clean' in dem thread '17 Jahre ohne - jetzt kommen Erinnerungen zurück' in seiner Antwort von heute, 20:00 Uhr, ohne es zu wissen (eben weil er sicherlich hier nicht gelesen hatte), eine Antwort gegeben! Wen es interessiert, kann es nachlesen. Es spricht da davon, dass es, um clean zu bleiben, gut ist, "sich nicht von seinen Gefühlen beherrschen zu lassen" usw.

Sozusagen gehört es momentan zu seiner Überlebensstrategie (und das ist noch nicht mal übertrieben, wenn man davon ausgeht, dass eine Überdosierung und somit der Tod nach einer längeren Clean-Phase wahrscheinlicher ist als ohne clean gewesen zu sein), mich nicht mehr zu lieben. Er opferte die Liebe, weil sie ihm zu gefährlich schien. Sie eine Gefahr für sein Leben darstellte.

Es tut mir gerade sau gut, das so klar verstanden zu haben Smile Lieben Dank allen Antwortenden!
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Domenico
Foren-Guru
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Anmeldungsdatum: 19.04.2013
Beiträge: 3089

BeitragVerfasst am: 7. Mai 2015 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

wenn jemand so lange drogen genommen hat dann ist so eine reaktion fast
schon normal.denn opiate schalten die gefühle doch aus.er musste sich die ganzen
jahre nicht um solche gefühle kümmern und jetzt spürt er alles ganz normal und
das kann nunmal einfach erschreckend und komisch sein.
deswegen kann ich seine reaktion schon verstehen aber das er einfach so
von heute auf morgen schluss macht ist schon seltsam.
na ja warte vielleicht einfach mal ab!eventuell wird doch noch alles gut wenn er
gelernt hat mit solchen gefühlen umzugehen.
mehr kann ich dir leider auch nicht sagen denn ich selbst war noch nie in so
einer situation denn ich habe es noch nie geschafft so lange clean von opiaten
zu sein deswegen weiss ich nicht wie sich das anfühlt,sorry!lg Vittorio
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Mohandes59
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 7. Mai 2015 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich kann das so nicht bestätigen. Auch unter Opiaten war mein Gefühlsleben in Ordnung, habe mich verliebt, usw.

Dann nach der Entgiftung war ich gefühlsmäßig ziemlich durch den Wind. Extrem dünnhäutig.

Hat sich wieder einigermaßen normalisiert. Manchmal fehlt mir dieser warme Opiat-Mantel, nennt man wohl Suchtdruck.

Doch, einen Schaden habe ich doch davongetragen. Ich habe Probleme mit körperlicher Nähe. Geht nur mit viel Vertrauen, bei meiner Freundin z.B. Habe ich aber auch schon von anderen ex-Giftlern gehört.

LG Mohandes
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Grisu
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 29.03.2015
Beiträge: 35

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2015 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Lieben Dank für eure Antworten bisher!

@Mohandes:
Mohandes59 hat Folgendes geschrieben:
Dann nach der Entgiftung war ich gefühlsmäßig ziemlich durch den Wind. Extrem dünnhäutig.LG Mohandes


Wie meinst du das genau? Falls du Lust hast, zu antworten, würde mich das sehr interessieren...



Momentan geht es mir wieder gar nicht gut Sad
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rock
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 16.03.2015
Beiträge: 2481

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2015 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

@Grisu - Dein Interesse an Zeiträumen ist voll verständlich. Trotzdem möchte ich Dich darauf hinweisen, daß diese Zeiträume sehr, sehr unterschiedlich sind.
Das Problem an sich ist bekannt, es kommt recht oft vor, daß jemand nach längeren Konsumphasen (Betonung auf "nach") sich in sich selbst nicht mehr auskennt und an sich Gefühlskälte konstatiert.
Daß Dein Freund letzteres tut, ist ein gutes Zeichen, denn Andere dümpeln nur vor sich hin und haben gar keinen Durchblick.
In der Regel (aufpassen, Regeln haben in der Regel Ausnahmen Wink ) gibt sich das nach und nach wieder.
Ich kenne viele Paare, die ewig herumgewurschtelt haben, die sich im Endeffekt trennten, weil sie nichts miteinander anfangen konnten, obwohl nicht nur ihnen, sondern auch dem Umfeld klar war, daß sie einander wirklich lieben.
Von diesen haben es wiederum viele geschafft, wieder zueinander zu finden, und sei es nach Jahren !
Emotionen wie Liebe lassen sich nicht von äußeren Umständen behindern, sie wollen ausgelebt werden. Darum hat Liebe auch kein Verfallsdatum. Achtung, ich meine Liebe und nicht Verliebtheit.
Liebe ist geduldig (wenn ein anderer Eindruck entsteht, dann ist das die Ungeduld des Menschen in seiner Gesamtheit), sie kann ewig und einen Tag warten. Wenn dann aber die Gelegenheit günstig ist, schlägt sie unbarmherzig Wink zu !
Genau das ist es, was ich Dir und Deinem Freund wirklich wünsche. Möge es bald passieren !
Cheers
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Mohandes59
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 05.12.2014
Beiträge: 1858

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2015 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Grisu hat Folgendes geschrieben:
Lieben Dank für eure Antworten bisher!

@Mohandes:
Mohandes59 hat Folgendes geschrieben:
Dann nach der Entgiftung war ich gefühlsmäßig ziemlich durch den Wind. Extrem dünnhäutig.LG Mohandes


Wie meinst du das genau? Falls du Lust hast, zu antworten, würde mich das sehr interessieren...

Momentan geht es mir wieder gar nicht gut Sad



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Hallo Grisu,

ich versuche das mal zu erklären. Wie gesagt, auch unter Opiaten war mein Gefühlsleben in Ordnung. Heftig verliebt, gutes Verhältnis zur Familie, Freundeskreis, usw.

Aber die Opiate, insbesondere Methadon, legen sich wie ein Schleier um dich. Haben mich auch depressiv gemacht.

Dann habe ich nach mehr als 15 Jahren Dauerkonsum eine quälende Entgiftung gemacht. Das körperliche lasse ich jetzt mal beiseite. Ich bin echt kein Jammerlappen, ein Mann weint nicht. Oder selten und nicht in der Öffentlichkeit. Aber ich hatte während des Entzuges einen Weinkrampf nach dem anderen. Ich konnte nichts dagegen machen. *heul*

Inzwischen hat sich das natürlich wieder normalisiert. Geblieben ist aber diese Dünnhäutigkeit. Die Gefühle sind noch intensiver geworden, positive wie negative.

Schwer zu erklären, ich hoffe du verstehst trotzdem was ich meine.

Dir alles Gute, LG Mohandes
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SAUBERMANN
Platin-User
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Anmeldungsdatum: 27.03.2012
Beiträge: 1356

BeitragVerfasst am: 8. Mai 2015 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

hmmm... ich habe mit der erklärung deines ex-freundes so meine probleme... klar, das hört sich alles wunderbar plausibel an usw., aber wenn jemand WIRKLICH liebt (und m.m.n. reicht dazu auch schon *verliebt sein*), dann K A N N er seine gefühle gar nicht mehr in diesem maße steuern und so vollkommen "rational" die beziehung beenden.

ich mag mich täuschen und menschen sind verschieden. kurioserweise habe ich kürzlich etwas nahezu identisches erlebt: ein freund von mir, der über 15 jahre auf drogen war (hauptsächlich kiffen, aber auch phasenweise koks, xtc, speed etc.) und der ende letzten jahres von den sachen entzogen hat, hat um weihnachten 2014 herum eine junge frau kennengelernt. diese frau und er kamen stürmisch zusammen, aber nach ca. 2-3 monaten hat mein kumpel das ganze (für mich vollkommen überraschend) wieder beendet.

mein freund hat seit seiner jugend gekifft und war nur sehr, sehr selten mal clean in dieser langen zeit... dazu gabs halt auch noch anderes zeug. dass so jemand dann entwicklungsdefizite aufweist, dürfte wohl niemanden wundern...

jedenfalls hat er die beziehung zur frau beendet, obwohl er in den letzten jahren immer wieder große sehnsucht nach einer partnerin hatte. aber als es dann so weit war, hat er plötzlich gemerkt, dass er viel mehr freiraum für sich braucht und ihm das alles zu schnell geht.

allerdings kann man in dem fall auch nicht von "liebe" sprechen. ich denke, dass das einfach ein kurzer (unbekannter) gefühlsrausch war. und kaum ist der "kick" vorbei, ist das ganze reizlos...?!
naja, ich denke, dass bei meinem bekannten vor allem von bedeutung war, dass er plötzlich gemerkt hat, dass eine partnerschaft halt nicht nur aus euphorischem rumknutschen besteht, sondern in der tat auch arbeit und kompromißbereitschaft bedeutet.

seine ex war wohl ziemlich down, weil das für sie überraschend kam und weil sie -obwohl sie jünger ist- doch deutlich besser auf eine beziehung eingestellt war als er.


dieser aktuelle fall aus meinem freundeskreis lässt mich die argumentation von deinem ex zumindest nachvollziehen. aber ICH könnte so nicht handeln und muß noch einmal ganz ehrlich sagen, dass ich erhebliche zweifel daran habe, dass man in so einem fall von "liebe" sprechen kann.
denn wenn wir von LIEBE nach meinem verständnis sprechen, dann fehlt diese option der gefühlssteuerung vollkommen. das ist dann nicht mehr möglich, der zug ist abgefahren!

grisu, ich muß dir ganz offen sagen, dass das für mich -von seiner seite aus- nicht nach echter liebe aussieht. vielleicht war es ein bißchen rauschhaftes verliebtsein, aber jeder, der schonmal wirklich geliebt hat, der weiß auch, wie krass man an dem anderen menschen dann hängt. da kann man nicht mal eben so sagen, dass man sich trennt, weil man befürchtet, durch die beziehung könne es zu einem rückfall kommen...

im übrigen bin ich auch im oben geschilderten fall meines bekannten der überzeugung, dass es sich dort nicht um liebe gehandelt hat.


und vielleicht auch noch ein wort zu den gefühlen unter opiaten:
insgesamt kann ich die aussage, dass ein süchtiger primär an sich und die drogen denkt und nicht lieben kann etc. absolut NICHT teilen!

zur zeit nehme ich ja ausschließlich methadon. und da habe ich schon das gefühl, dass gewisse sachen gedämpft sind. ich habe zb. seit ca. 4-5 jahren absolut kein bedürfnis nach einer partnerschaft. und verliebt habe ich mich auch nicht richtig, wobei ich zwischenzeitlich für eine arbeitskollegin geschwärmt habe (da kam ich mir vor wie ein 16jähriger)... das liegt aber nicht an den opiaten, sondern an meiner letzten beziehung, die in einem persönlichen desaster für mich endete... mein bedarf an partnerschaften ist vorerst noch gedeckt.

ich kenne so ziemlich alle varianten in bezug auf sucht und partnerschaft. so war ich schon einmal der cleane part in einer beziehung, dann auch mal der süchtige. zudem kenne ich es, wenn beide süchteln und auch, wenn beide clean leben.
mit meiner ex bin ich damals zusammengekommen, als ich gerade einen benzoentzug geschafft hatte. und da hatte ich auch nicht jene rückfallängste, die deinen freund plagen... man kann das nicht verallgemeinern.
aber genau so kann auch ich meine erfahrungen nicht auf andere übertragen. wenn dein ex-freund wirklich so fühlt (was ich gar nicht bezweifeln will), dann ist das so.

meine vermutung ist allerdings, dass dein ex (noch?) nicht in der lage ist, überhaupt solche großen gefühle zu empfinden bzw. angemessen mit ihnen umzugehen.

grisu, nur mal als frage an dich gerichtet: könntest DU so kühl und abwägend handeln, wenn du jemanden liebst bzw. wenn du verliebt bist?
stell dir doch mal ne ähnliche situation mit umgekehrten vorzeichen vor! zb.: du hast einen fordernden und wichtigen neuen job, der deine ganze kraft und konzentration erfordert. deshalb trennst du dich von deinem freund, obwohl du ihn liebst. denn ES KÖNNTE JA SEIN, dass es mal streit und koflikte etc. gibt, wodurch deine leistungsfähigkeit gefährdet wäre... (klar, der vergleich hinkt etwas und man kann sowas auch nicht direkt gegeneinander abwägen. aber vom prinzip her ist es ähnlich: er trennt sich, weil er befürchtet, dass in der zukunft irgendwas passieren könnte).


ich abe es schon öfter erlebt, dass menschen in partnerschaften solche entscheidungen treffen. aber so leid es mir auch tut: nach echter liebe sieht das in solchen fällen einfach nicht aus...

grisu, wenn ein mann dich wirklich liebt bzw. er wirklich verliebt ist (was nicht das gleiche ist!), dann KANN er gar nicht mehr so eine entscheidung vernünftig treffen, weil einfach das verlangen nach dir so groß ist...

ich kenne es aber aus eigener (erlittener) erfahrung, wenn man so abserviert wird. und auch aus diesem grunde habe ich mich viel damit beschäftigt, wobei ich halt zu dieser überzeugung gekommen bin.


interessant finde ich, dass man ein solches abwägendes verhalten heutzutage relativ häufig beobachten kann in beziehungen. da wird unheimlich viel bewertet, geschätzt, angenommen, befürchtet, abgewogen usw... aber es wird viel zu wenig GEFÜHLT! und das ist doch eigentlich das entscheidende, oder?!
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