"Handlungsbedarf" & Sucht nach träumen

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jureschka
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2014
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 28. Apr 2015 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

hej nochmal danke an alle, also das Problem ist nicht gelöst und vielleicht werden wir uns auch über kurz oder lang trennen, vielleicht auch nicht.

Durch das drüber reden ist es aber klarer zwischen uns, mehr Abstand, ich höre auf zu meckern und er denkt über eine Therapie nach. Wenn das nicht klappt müssen wir uns trennen.

Klarheit tut sehr gut.
Das habe ich auch nur mit der Hilfe aus dem Forum geschaft. Danke!
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 29. Apr 2015 04:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hey Wink schön von dir zu lesen.
Wie geht´s dir?
Ich find´s wirklich erfrischend hier zwischendurch auch mal das Gefühl zu haben auf Leute zu treffen, die aufmerksam lesen und versuchen zu verstehen. Wir können hier alle nur widergeben, was wir selbst erfahren haben, aber genau dieser Austausch regt an seine eigene Denkensweise in Frage zu stellen, zu erweitern und zu verändern.
Schön, dass du dich zwischendurch mal meldest, man ist ja doch neugierig, wie sich so etwas entwickelt und "die Geschichte" weitergeht.

Zitat:
Durch das drüber reden ist es aber klarer zwischen uns, mehr Abstand, ich höre auf zu meckern und er denkt über eine Therapie nach. Wenn das nicht klappt müssen wir uns trennen.


Wie kam er denn drauf? Wessen Idee war das? Stellst du das als Bedingung auf? Weiß er das du dich trennen willst, wenn er keine Therapie macht? Welche Form der Therapie gedenkt er denn zu machen? Suchtherapie? Verhaltenstherapie? Stationär oder ambulant?

Zitat:
Somit: Der Kern des Problems: Wie kann ich an seine Eigenverantwortung appellieren? Wie kann ich lernen loszulassen, wie PRAXX in seinem/ihren Beitrag geschrieben hat :

Zitat:
Der Verzicht auf Kontrolle und Zweifel muss erlernt und geübt werden, das Loslassen, das Ermuntern zu Eigenverantwortung...

vielleicht geht die Frage auchnochmal an PRAXX, was sind denn so Handlungsbeispiele? würde mich brennend interessieren, ich will einfach nicht mehr so ausrasten, wenn er mich enttäuscht, weil damit mache ich alles kaputt... vor allem bei einem Kiffer.


Nicht nur bei Kiffern, bei jedem Wink Du darfst eben nicht enttäuscht sein! Du darfst es gar nicht erst fühlen. Es ist deine Erwartungshaltung, die dich enttäuscht. Dein Freund macht immer wieder das gleiche, aber du erwartest doch stets was anderes und bist sauer, wenn es wieder mal nicht eintritt.

Kontrollverhalten ist was ganz ätzendes, was ich persönlich stark ablehne. Ich bin unter einer kontrollsüchtigen Mutter aufgewachsen und habe so früh gelernt, wohin das führen kann und wie das eine Beziehung zerstören kann.

Wenn ein Mensch ein gewisses Alter erreicht hat, dann muss man ihm zugestehen, so zu leben wie er das für richtig hält. Man kann das für gut befinden oder nicht, aber man hat nicht das Recht sich einzumischen. Man muss dem anderen die Freiheit lassen, eigene Entscheidungen zu treffen und diese muss man dann akzeptieren.
Ich habe zum Beispiel keinerlei Bedürfnis, meinen Partner zu ändern. Ich find ihn ja gut so wie er ist, trotz seiner Schwächen, denn: Sonst wär er nicht mein Partner! Er akzeptiert meine ja auch.

Ich geb dir jetzt mal zum Thema Kontrollverhalten ein Beispiel aus meiner Familie.
Mein Bruder. Seit Ewigkeiten mega das Wrack. Drogenabhängig, Diabetiker, Schizophren, vollgepumpt mit Medikamenten / Alkohol / Drogen
Er hat dann irgendwann beschlossen, dass Ärzte alle Geister sind, das Insulin spritzen nicht notwendig ist, das Medikamente generell unnötig sind und das kiffen ihm gut tut. Das hat er dann auch kund getan.
Jetzt ist diese Einstellung natürlich lebensgefährlich für einen Menschen mit dem Krankheitsbild. Da sagt dann natürlich keiner: Ja, cool, wenn du das so siehst - find ich gut!
Nein, natürlich sagen wir alle erst mal: Sehen wir anders, das ist gefährlich, hör auf die Ärzte, die haben recht! - whatever. Streit, Sorge, Emotionen - du kannst es dir vorstellen. Meine Mutter bekloppt vor Sorge, mein Bruder sieht´s halt nicht ein, er hat da seinen eigenen (wenn auch teilweise echt krankhaften) Standpunkt, von dem er nicht abrücken will. Ist ja schließlich sein Leben, seine Gesundheit, seine Entscheidung. Alt genug isser, also was tun?

Jeder Besuch läuft ähnlich ab. Meine Mutter kann sich nicht beherrschen. Sie MUSS nachfragen. Sie MUSS ihm sagen, dass er seine Medikamente nehmen MUSS. Sie MUSS ihn immer wieder auf genau die Themen ansprechen, die ihm so unangenehm sind und ihn reizen. Sie kann sein Verhalten nicht akzeptieren und versucht ihn irgendwie dazu zu bewegen das zu tun, was sie für richtig hält. Er macht komplett dicht und antwortet auf keine Frage ehrlich oder ernst. Ergebnis: Meine Mutter erreicht nichts und die beiden verstehen sich natürlich nicht unbedingt besser dadurch.
Am Ende folgt die Zwangseinweisung, sie zeigt ihm beim Ordnungsamt an. Folge: Er ist jetzt noch wütender, noch unzugänglicher und nein, es hat natürlich nichts gebracht.

Anderes Beispiel:
Sie kann den Zustand der Wohnung nicht ertragen und räumt für ihn auf. Er will das nicht, befindet das nicht für nötig, aber er kann sich auch nicht wehren, denn ein Nein wird nicht akzeptiert. Es ist egal ob er das will oder nicht, SO geht das nicht. SIE entscheidet, dass die Wohnung so nicht aussehen kann. Die Wohnung wird zwangsgesäubert und renoviert - er lässt das widerwillig über sich ergehen, seine Mimik verrät eine Mischung aus Schmerz und Spott.
Folge: Meine Mutter regt sich auf, das mein Bruder noch nicht mal dankbar ist für die Renovierungshilfe, denn sie versteht von Anfang an nicht, das ihre Hilfe nicht erwünscht war und das Zwangshilfe die Rechte des Anderen verletzt.

Ich weiß nicht ob die Beispiele jetzt hilfreich sind, aber ich hoffe man versteht, was ich sagen will.
Wenn dein Freund ein Problem hat, an dem er arbeiten will, wenn er eine Therapie machen will etc., dann kannst du ihn natürlich unterstützen und zur Seite stehen - aber du kannst das nicht zur Bedingung machen und von ihm verlangen. Er muss selbst dahinter kommen. Er muss sein "Problem" einsehen und damit zu dir kommen, nicht umgekehrt.

Bist du dir eigentlich sicher, dass das alles Sinn für dich macht?
Ist dein Problem nicht vielleicht, dass du erkennst, dass dein Partner nicht das erfüllen kann, was du gerne hättest? Das er nicht so ist, wie du dir das vorstellst? Kann er sich denn überhaupt so ändern, dass er das je ist?
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jureschka
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2014
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 30. Apr 2015 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

[quote] Wie kam er denn drauf? Wessen Idee war das? Stellst du das als Bedingung auf? Weiß er das du dich trennen willst, wenn er keine Therapie macht? Welche Form der Therapie gedenkt er denn zu machen? Suchtherapie? Verhaltenstherapie? Stationär oder ambulant?

Also dazu muss ich erzählen, wie das so kam: ich habe durch euch hier, dich meine Psychologin erkannt, dass ich nen kontrollzwang habe, aber auch dass sein verhalten eine Unsicherheit bezüglich der Beziehung schafft: er lebt im Traum, abseits der Welt, ohne viele Kontakte nach aussen, das loch stillt er mit kiffen.er ist also nicht ganz da. Und steht da auchzu.Daher habe ich entschieden mehr auf mich zu achten, bedeutet: So wie er ist , kann die Beziehung nicht an neuer quality gewinnen. wir stagnieren. Ich habe ihm daher eröffnet, dass ich ihn mag, aber bitte mehr auf Verhütung achten möchte weil ich jetzt nicht ungewollt schwanger werden will. Das hat ihn gekränkt, weil er sich zurueckgewiesen fühlt. Als er nachgebohrt hat, warum mein Sinneswandel hab ich gesagt: So viel kiffen kann ich akzeptieren, aber dann akzeptiere du, dass du nicht der Vater meiner Kinder bist.
Dataufhin hat er gestanden, dass er nicht aufhören kann, esja schon dDo oft versucht hat und dass er über Therapie nachdenke die ihm helfen soll, das kiffen in den Griff zu bekommen.
Dann hat er gesagt, ich solle mich nach Therapieformen erkundigen.aber ich hab gesagt: er muss das selbst in die Hand nehmen.

Da sind wir nun.

[quote]st du dir eigentlich sicher, dass das alles Sinn für dich macht?
Ist dein Problem nicht vielleicht, dass du erkennst, dass dein Partner nicht das erfüllen kann, was du gerne hättest? Das er nicht so ist, wie du dir das vorstellst? Kann er sich denn überhaupt so ändern, dass er das je ist?

Sicher eben nicht mehr, deswegen bin ich einen schritt zurueck, versuche nun die Kontrolle abzugeben. An ihn. Er ist nun selbst dafür verantwortlich, wie es mit uns weitergeht.
Das tut nicht weniger weh, aber es ist immerhin eine KLARE entscheidung...
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Haschgetüm
Platin-User
Platin-User


Anmeldungsdatum: 26.03.2015
Beiträge: 2502

BeitragVerfasst am: 30. Apr 2015 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Das hört sich gut und vernünftig an.
Find ich toll von dir. Es gehört ne Menge dazu sich auch die eigenen "Fehler" einzugestehen und daran zu arbeiten. Wie lange gehst du schon zum Psychologen? Hilft dir das sehr? Ich hab nie jemanden gefunden, dem ich mich da richtig öffnen konnte.
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jureschka
Bronze-User
Bronze-User


Anmeldungsdatum: 04.10.2014
Beiträge: 24

BeitragVerfasst am: 2. Mai 2015 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Psychologen gehe ich seit über einem Jahr, und ich kann nur sagen dass es viel in meinem Leben verändert hat. Leider geht das auch damit einher, dass man Kontakt mit Menschen abbricht, die einem vorher buchstäblich Sand und emotionale Getriebe gegestreut haben und auchnoch Genüsse dabei verspürten...

Stell dir das Öffnen" so vor: Während der Therapie kamen ständig neue Probleme auf, vielmehr wwurden sie durch das regelmäßige reden (einmal wöchentlich, manchmal seltener) sichtbar. Allmählich konnte ich sie in Kategorien packen, als gäbe es einen Grossen Aktenschrank mit diversen Schubladen, in ich Erkenntnisse geordnet habe, Erfahrungen analysieren konnte. Wenn man fri reden kann, redet man über das wo es im Leben klemmt, das ordnet sich von ganz allein.

Erst vor wenigen Tagen habe ich nun selbst die eigene Ursache erkannt, dir mir Probleme im Leben machte, die mich hämmte. Es hat lange gedauert aber ich glaube, dass ich ab jetzt wirklich nach vorne sehen kann, aufhören zu grübeln.

Während dieser Zeit habe ich sicherlich oft gedacht, ich habe eine Persönlichkeitsstörung, bin neurotisch, habe etwas ganz Schlimmes, aber im Endeffekt ist das gar nicht so. dafur
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